Albanien 2 |
Land und Leute
Quelle: wikipedia 'Albanien', Auszüge (http://de.wikipedia.org/wiki/Albanien)
Albanien (albanisch unbestimmt: Shqipëri,
bestimmt: Shqipëria), amtlich Republik Albanien (alb. Republika e Shqipërisë),
ist ein Staat in Südosteuropa bzw. auf der Balkanhalbinsel. Er grenzt im Norden
an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Mazedonien und im Süden an
Griechenland. Die natürliche Westgrenze wird durch die Küsten des Adriatischen
und des Ionischen Meeres gebildet, wodurch das Land zu den Anrainerstaaten des
Mittelmeeres zählt. Das Land ist Mitglied der Vereinten Nationen, der NATO, der
CEFTA, der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation, der Organisation für Islamische
Zusammenarbeit, des Europarates, des Kooperationsrates für Südosteuropa, der
OSZE und Beitrittskandidat der EU. Der Index für menschliche Entwicklung zählt
Albanien zu den hoch entwickelten Staaten.
Geographie
Mit seiner Fläche von 28.748 Quadratkilometern ist Albanien etwas kleiner als
Belgien und hat mit 2,82 Millionen etwas mehr Einwohner als Schleswig-Holstein.
Albanien besitzt an der Adria und am Ionischen Meer eine 362 Kilometer lange
Küste mit vielen Sand- und Kiesstränden. Bekannte Urlaubsorte sind Velipoja,
Shëngjin, Durrës und Vlora an der Adria sowie Dhërmi, Himara und Saranda am
Ionischen Meer. An der engsten Stelle der Adria – der Straße von Otranto – ist
die albanische Küste nur 73 Kilometer von Italien entfernt, beim Ort Ksamil nur
zwei Kilometer von der griechischen Insel Korfu.
Naturräumliche Gliederung
Etwa die Hälfte des albanischen Staatsgebiets wird von Bergland mit Höhen von
über 600 m ü. A. eingenommen. Ein kleiner Teil davon sind
Hochgebirgsregionen.[4] Vom Skutarisee im Norden bis nach Vlora im Süden
erstreckt sich eine zum Teil nur wenige Kilometer breite Alluvialböden entlang
der Küste, die sich in Mittelalbanien zur großen Myzeqe-Ebene ausdehnt. An der
Küste befinden sich zahlreiche Lagunen und Feuchtgebiete.
Da nur die Täler, das Hügelland, Teile der Küstenebene und einige Hochebenen
eine dichtere menschliche Besiedlung ermöglichen, ist in diesen Regionen die
Bevölkerungsdichte relativ hoch, während andere Teile des Landes sehr spärlich
bewohnt sind.
Im Norden des Staates befinden sich die Albanischen Alpen, die zu den Dinariden
gehören. Höchster Berg Albaniens ist mit 2764 m ü. A. der Korab, nordöstlich von
Peshkopia direkt an der Grenze zu Mazedonien gelegen. Ein weiterer hoher und
auch bekannter Berg ist die Jezerca. Dieser ist mit 2694 m ü. A. der höchste
vollständig in Albanien liegende Berg.
Klima
In Albanien herrscht ein subtropisch-mediterranes Winterregenklima
(Mittelmeerklima) mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 16 °C und einer
Jahresniederschlagssumme von knapp 1200 Millimetern.
In Tirana sind zwei Sommermonate arid. Die nördlichen und östlichen Bergregionen
weisen harte Winter auf. Auch im Sommer kann es in den Gebirgsregionen recht
kühl werden. Im Winter sind viele Orte in diesen Gebieten wegen Schnees für
Monate von der Außenwelt abgeschnitten. Im Süden am Ionischen Meer ist das Klima
deutlich milder, was auch im Winter zu meist milden Temperaturen führt. In den
Küstenregionen nehmen im Winter die Niederschlagsmengen deutlich zu.[5] In
Saranda werden jährlich fast 300 Sonnentage verzeichnet.
Städte
Eine knappe Mehrheit der Bevölkerung (54 %) lebt in Städten.[2] Die größten
Städte finden sich in den westlichen Küstenniederungen. Die größten Städte sind
in den letzten Jahren stark gewachsen, während kleinere Orte an Einwohner
verloren. Insbesondere Tirana hat sich weit ins Umland ausgedehnt und bildet
heute zusammen mit Vorstädten und Durrës eine Metropolregion.
Bevölkerung
Gemäß vorläufiger Resultate der Volkszählung 2011 hatte Albanien im Oktober 2011
2.821.977 Einwohner. Dies entspricht einer Abnahme der Bevölkerung um über acht
Prozent seit dem Jahr 2001, was vor allem durch Emigration begründet wird.
Erstmals lebt nur noch die Minderheit der Bevölkerung (46,3 %) auf dem Land.
Wenn auch in kommunistischer Zeit ein Urbanisierungs- und
Industrialisierungsprozess einsetzte, so wohnte doch die große Mehrheit der
Albaner auch vor 1990 noch auf dem Land. Das prägt die Mentalität vieler
Menschen bis heute auch in den Städten, denn wenn sie nicht erst selbst in die
Stadt gezogen sind, so waren es ihre Eltern und in jedem Fall haben sie nahe
Verwandte, die noch immer von der Kleinlandwirtschaft leben. Ein traditionelles
Bürgertum ist in Albanien immer sehr rar gewesen. Moderne bürgerliche Kultur gab
es Anfang des 20. Jahrhunderts nur in Shkodra, Korça, Durrës und Gjirokastra. In
den zwanziger Jahren kam die neue Hauptstadt Tirana hinzu. Die Kommunisten
lehnten das bürgerliche Selbstbewusstsein dieser Städte ab und zerstörten die
bürgerlichen Kulturleistungen nach 1945 weitgehend.
Die Zeit nach der Wende von 1990 brachte große demographische Verschiebungen.
Zum einen emigrierten Hunderttausende Albaner legal oder illegal nach Italien,
Griechenland, in andere Staaten der EU und nach Nordamerika, zum anderen kam es
zu einer großen Binnenmigration, einer Landflucht von den Bergen und ländlichen
Gebieten in die städtischen Zentren. 2004 bezifferte die albanische Regierung
die Zahl der Emigranten auf eine Million Personen in weniger als 15 Jahren.[19]
Trotz Abwanderung verzeichneten beispielsweise die Hauptstadt Tirana und die
Hafenstadt Durrës einen enormen Zuwachs aus der Binnenwanderung: Tirana wuchs
von 250.000 Einwohnern im Jahr 1990 auf heute über 600.000 Einwohner. Das Land
und auch nicht wenige Kleinstädte veröden dagegen regelrecht. Im Gebirge und im
Süden sind schon zahlreiche Dörfer verlassen.
Hatten die Albaner vor 1990 die höchste Geburtenrate Europas (Verhütungsmittel
waren verboten), so ist diese jetzt mit 1,32 Kindern pro Frau weit unter den
europäischen Durchschnitt von anderthalb Kindern pro Frau gesunken. In der
Hauptstadt Tirana liegt sie sogar bei nur noch einem Kind je Frau, dem wohl
niedrigsten Wert unter größeren europäischen Städten. Dieser Umstand und die
anhaltende Abwanderung bewirken eine rapide Alterung der albanischen
Bevölkerung, was aber angesichts der stark vertretenen Generation der 15- bis
30-Jährigen noch nicht allzu stark zu spüren ist. Zwischenzeitlich ist das
Durchschnittsalter der Bevölkerung auf 35,3 Jahre gestiegen.
Ethnien
Albanien hat ethnisch gesehen eine ziemlich einheitliche Bevölkerung. Die
Albaner stellen mit 82,58 % der Einwohner die größte Volksgruppe dar. Die
Griechen sind mit einem Anteil von 0,87 % die größte Minderheit und siedeln vor
allem im Süden des Landes. Mit je 0,3 % sind die Roma und die Aromunen in der
Bevölkerung vertreten. Ihre Mitglieder leben über das ganze Land verstreut, sind
aber mehrheitlich in den größeren Städten und in der südlichen Landeshälfte
Albaniens konzentriert. Danach folgen mit 0,2 % die Mazedonier, welche in
einigen Dörfern entlang der Staatsgrenze zu Mazedonien siedeln. Als „Balkan-Ägypter“
bezeichnen sich 0,12 % der Bevölkerung. Diese von den Roma abzugrenzende Ethnie
ist vor allem in den Großstädten anzutreffen. Eine relativ kleine Minderheit
bilden mit 0,01 % die Montenegriner. Ihre Siedlungsgebiete liegen im Nordwesten
Albaniens und grenzen an Montenegro. Darüber hinaus existieren noch andere
Volksgruppen im Land, welche zusammen 0,09 % der Bevölkerung ausmachen. Bei der
2011 durchgeführten Volkszählung bevorzugten zudem 13,96 % der Bevölkerung keine
Antwort bezüglich ihrer ethnischen Zugehörigkeit zu geben. Weitere 1,58 % gaben
eine ungültige oder nicht genannte Antwort.
Aufgrund dieses großen Anteils an verweigerten Aussagen, denen mehrheitlich
Boykottaufrufe der Minderheitenorganisationen zugrunde liegen, gestatten diese
Zahlen nicht, „ein klares und glaubhaftes Bild der ethnischen Zusammensetzung
der Bevölkerung Albaniens zu gewinnen“ (Dhimitër Doka).
Albaner
Die Albaner gliedern sich in die zwei großen Gruppen: Gegen und Tosken, die sich
nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell unterscheiden. Während die Tosken
in der Südhälfte des Landes viel stärker von der orientalisch-städtischen Kultur
des Osmanischen Reiches beeinflusst wurden, dominierte im gegischen Norden bis
ins 20. Jahrhundert hinein eine archaische Stammeskultur das Leben der Menschen.
Eine Ausnahme bildet die wichtige nordalbanische Stadt Shkodra, die bis ins 15.
Jahrhundert hinein längere Zeit venezianisch beherrscht war; hier prägten der
Katholizismus und die Verbindungen nach Italien auch später noch die Mentalität
der Bewohner.
Seit den 1990er Jahren ist zu beobachten, dass sich immer mehr Menschen im Süden
Albaniens als Griechen bekennen und sogar ihren muslimischen Namen gegen einen
christlichen oder griechischen tauschen. Sie erhoffen sich damit zumeist, ein
Visum für Griechenland zu erhalten.
Griechen
Die Griechen sind trotz einer starken wirtschaftlich motivierten
Emigrationsbewegung nach Griechenland immer noch die zahlenmäßig größte
Minderheit Albaniens. Ihr Anteil an der Bevölkerung ist umstritten: Für die
Jahre 1991 und 1992 gingen unabhängige Quellen von etwas über 100.000 Griechen
in Albanien aus. In Griechenland wurde ein Vielfaches davon angegeben, während
Tirana 1989 offiziell 58.758 Griechen zählte. Rund 40 bis 70 Prozent der
Griechen sind seitdem aus Albanien ausgewandert, so dass die Zahl heute viel
tiefer liegen dürfte. Viele, ehemals hauptsächlich von Griechen bewohnte Dörfer
sind heute verwaist oder nur noch von älteren Menschen bewohnt. Griechenland hat
lange Renten an griechischstämmige Pensionäre in Albanien bezahlt, um der
Abwanderung entgegenzuwirken.
Die 2011 durchgeführte Volkszählung ergab, dass in Albanien 24.243 Griechen
leben, was 0,87 Prozent der Bevölkerung entspricht; 15.196 gaben als
Muttersprache Griechisch an. Allerdings boykottierte die Organisation der
Demokratische Bund der Griechischen Minderheit (Omonia) den Zensus und erklärte,
dass sie das Ergebnis über deren Bevölkerung nicht akzeptieren würde.
Griechen leben vorrangig in den südalbanischen Kreisen Saranda, Delvina,
Gjirokastra, Kolonja, Korça, Përmet und Vlora. Sie wurden schon zu
kommunistischen Zeiten als ethnische Gruppe offiziell anerkannt und haben im
heutigen Albanien keine direkten Nachteile zu erleiden. In den 1990er Jahren ist
es rund um die Minderheitenfragen wiederholt zu Spannungen zwischen Griechenland
und Albanien gekommen (Siehe auch: Çamen). Diese Probleme sind heute
größtenteils beigelegt. Insbesondere in Himara gibt es aber immer wieder
politische Spannungen zwischen griechischstämmigen Politikern und albanischen
Behörden.
Aromunen
Die Aromunen (Untergruppe der Walachen) leben in kleineren Gruppen über ganz
Südalbanien verstreut. Ortschaften mit einer bedeutenden aromunischen
Bevölkerung sind vor allem Korça, wo sie eine eigene große orthodoxe Kirche
haben, und das nahe gelegene Voskopoja, bis ins 18. Jahrhundert das Zentrum der
Aromunen. Ein Teil von ihnen lebt auch in Tirana und Elbasan. Anfang 1999
gründeten Aromunen kulturelle Vereinigungen, die künstlerische Veranstaltungen
organisierten und Bücher über die Kultur und Geschichte der Aromunen
veröffentlichten. Über ihre Gesamtzahl liegen keine sicheren Angaben vor, sie
variieren zwischen 10.000 und 100.000.Die Volkszählung 2011 ergab für die
Aromunen 8266 Personen als Ethnie, 0,30 Prozent der Bevölkerung; 3848 Personen
hatten Aromunisch als Muttersprache.
Slawische Mazedonier
Als ethnische Mazedonier erklärten sich bei der Volkszählung von 2011 5512
Personen respektive 0,20 Prozent der Bevölkerung. Von ihnen gaben 4443 Personen
Mazedonisch als Muttersprache an. Laut der Volkszählung 1989 gab es 4697
Slawische Mazedonier in Albanien.
Sie siedeln mehrheitlich in der Gemeinde Pustec (alb. Liqenas) am Prespasee, der
teilweise auch zu Mazedonien und Griechenland gehört. Die etwas über 4000
Einwohner der Gemeinde sind fast alle Slawen. Sie haben eigene Schulen; so
besteht unter anderem im Hauptort der Gemeinde das einzige mazedonischsprachige
Gymnasium Albaniens. Kleinere slawische Gruppen gibt es in der Umgebung von
Korça, bei Pogradec, in der mittelalbanischen Stadt Elbasan, in Tirana sowie in
einigen Dörfern zwischen Peshkopia und Maqellara nahe dem Dreiländereck mit
Serbien bzw. Kosovo und Mazedonien. Heute gibt es weniger als 20.000 Mazedonier
in Albanien.
Roma und Balkan-Ägypter
Bei der Volkszählung 2011 erklärten sich 8301 Personen respektive 0,30 Prozent
der Bevölkerung als Roma; 4025 haben Romani als Muttersprache.[2] Schätzungen
zufolge leben in Albanien zwischen 90.000 und 150.000 von ihnen, was rund vier
Prozent der Bevölkerung entspräche.[31][32][33] Sie leben im ganzen Land
verstreut. Die Mehrheit dieser Volksgruppe lebt in Armut.[34]
Neben den Roma leben auch die Albanisch sprechenden Balkan-Ägypter, die aber
keine direkt mit den Roma verwandte ethnische Gruppe sind.[35] Ihre Größe wurde
2011 mit 3368 Personen (0,12 Prozent der Bevölkerung) erfasst.[2] Auch diese
Volksgruppe lebt in schlechten sozialen Verhältnissen und ist stark von Armut
betroffen. Die ägyptische Botschaft in Tirana erkennt die ethnischen Gruppen
nicht als Minderheit an. Die Balkan-Ägypter sind besonders in Kavaja, Lushnja,
Cërrik, Elbasan, Gjirokastra, Vlora, Korça, Delvina, Përmet, Këlcyra, Berat,
Shkodër und anderen kleineren Ortschaften zu finden.[36]
Nach einem Angriff Unbekannter auf Roma-Siedlungen in der Hauptstadt im Februar
2011 reagierten die Botschafter der EU, USA und OSBE mit scharfer Kritik. Sie
forderten die albanischen Behörden auf, die Diskriminierung dieser
Bevölkerungsgruppe zu stoppen sowie die Minderheitenrechte der Roma-Bevölkerung
zu respektieren und zu garantieren. Wenn das Land der EU beitreten wolle, müsse
diese Problematik mit höchster Priorität in Zukunft gelöst werden. Beim
Zwischenfall wurden rund 120 Roma vertrieben und deren Baracken verbrannt.[37]
Bosniaken
Auch Bosniaken stellen mit rund 10.000 Angehörigen eine kleine Minderheit im
Land. Rund 3000 davon leben in der Region zwischen Durrës und Tirana, genauer in
den Orten Borak und Shijak. Insgesamt konnten sie ihre Identität und Sprache
aufrechterhalten. Die Volkszählung 2011 wies sie nicht separat aus.
Serben,
Montenegriner, Goranen
Kleinere Gruppen Serben bzw. Montenegriner leben in der Region nördlich von
Shkodra. Die genaue Zahl ist unbekannt, dürfte aber wenige Hundert nicht
übersteigen.[39] Sie war aber schon in der Zwischenkriegszeit durch Assimilation
auf wenige Tausend zurückgegangen. Gleichwohl gab es bis Mitte der 1930er Jahre
noch ein halbes Dutzend kirchlicher Grundschulen, die in serbischer Sprache
lehrten. Die albanische Regierung hat die kleinen slawischen Minderheiten
Jahrzehnte lang nicht anerkannt und nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die
Assimilierung fort. Erst 2004 hat die Regierung Albaniens die Existenz
montenegrinischer bzw. serbischer Minderheiten offiziell anerkannt.
Im Dorf Hamil im Kreis Fier wurde 2014 eine serbische Schule für 60 Kinder
eröffnet. Von serbischer Seite wurde die Größe der Minderheit bei dieser
Gelegenheit mit 20.000 Personen angegeben. Bei der Volksbefragung 2011
bezeichneten sich aber nur 366 Personen als Montenegriner, und 66 gaben
Serbokroatisch als Muttersprache an.
Religion
Laut der 1998 angenommenen Verfassung betrachtet sich der Staat Albanien heute
als „laizistische Republik“. Die Volkszählung von 2011 ermittelte folgende
Religionszugehörigkeiten: 58,79 % muslimisch, davon 2,09 % Bektaschi. Die 16,92
% der Christen teilen sich auf in: 10,03 % römisch-katholisch, 6,75 %
albanisch-orthodox und 0,14 % protestantisch/evangelikal. 13,79 % der
Bevölkerung gaben keine Antwort, 5,49 % sind Gläubige, die sich keiner
Glaubensgemeinschaft zuordnen und 2,5 % sind atheistisch.
Vor dem Zweiten Weltkrieg bekannten sich etwa 70 Prozent der Bevölkerung zum
Islam (Hauptartikel: Islam in Albanien). Davon waren die meisten sunnitisch und
nicht ganz ein Drittel Anhänger des Bektaschi-Ordens. Knapp 20 Prozent der
Bevölkerung waren orthodoxe Christen, zu denen praktisch alle ethnischen
Minderheiten zählen. Etwa 10 Prozent gehörten der römisch-katholischen Kirche
an.
Die Kommunisten hatten von 1968 Albanien zum atheistischen Staat erklärt und
jegliche Religionsausübung verboten. Erst im Dezember 1990 wurde das
Religionsverbot aufgehoben. Nach wie vor hat die Mehrheit der Albaner kein
offizielles Bekenntnis abgelegt. Sie erinnern sich aber, ob die eigene Familie
der muslimischen, der orthodoxen oder katholischen Tradition entstammt. Dank der
Wiederhergestellten Religionsfreiheit reorganisierte sich die katholische Kirche
nach 1990 vor allem mit italienischer Hilfe. Daneben gelangten auch bisher in
Albanien unbekannte Glaubensgemeinschaften wie protestantische und andere
Kirchen ins Land. Der albanisch-orthodoxen Kirche fehlte die Unterstützung durch
eine große Organisation im Ausland. Für den Islam kam viel Unterstützung aus
Arabien und der Türkei, und es wurden zahlreiche Moscheen errichtet.
Extremistische Tendenzen konnten aber keinen Fuß fassen, und die organisierte
Religion spielt noch immer nur eine untergeordnete Rolle.
Muslime sind abgesehen von einigen Bergregionen fast im ganzen Land vertreten.
Katholiken sind vor allem im Nordwesten Albaniens beheimatet, so in der Region
um Lezha, in der Mirdita, in Malësia e Madhe sowie in der Stadt Shkodra und dem
dazugehörigen Bergland. Im Süden sind es insbesondere die Siedlungsgebiete der
ethnischen Minderheiten, in denen die Orthodoxie mehr Anhänger hat; dazu zählen
die Kreise Saranda, Delvina und Gjirokastra und die Region um Himara (Griechen)
sowie die Dörfer Pustec (Mazedonier) und Voskopoja (Aromunen).
Wie schon in den Zeiten vor dem Religionsverbot ist die gegenseitige Akzeptanz
und Toleranz unter den Anhängern der alteingesessenen Religionen sehr hoch. Zum
Teil werden religiöse Feste gemeinsam gefeiert und auch religiöse Stätten
anderer Gemeinschaften aufgesucht. Ehen zwischen Christen und Muslimen waren
schon zu Zeiten des Sozialismus für beide Seiten kein Problem und sind in
Albanien immer noch an der Tagesordnung.
Der Volkszählung zufolge gibt es keine nennenswerte Zahl von Juden in Albanien.
Die ursprüngliche kleine jüdische Gemeinde umfasste vor dem Zweiten Weltkrieg
204 Mitglieder. Während des Kriegs stieg die Zahl Schätzungen zufolge auf 800
bis 2000. Keiner der hier Zuflucht suchenden Juden wurde deportiert, sie
verließen das Land nach dem Krieg aber wieder. Anfang der 1990er Jahre – nach
dem Ende des kommunistischen Regimes – wanderten die verbliebenen Juden nach
Israel aus.
Sprachen
Die alleinige Amtssprache ist Albanisch, als Standardvarietät gilt der toskische
Dialekt; der andere Dialekt ist Gegisch. Gemäß der Volkszählung von 2011
sprechen 98,767 % der Bevölkerung Albanisch als Muttersprache.
In der Gemeinde Pustec in Ostalbanien hat Mazedonisch einen offiziellen Status.
In einigen Gemeinden mit einer großen griechischen Minderheit gibt es
griechischen Schulunterricht soweit genügend Schüler vorhanden sind und auch mit
den Lokalbehörden kann Griechisch kommuniziert werden. An der Universität
Gjirokastra werden Unterrichtsgänge auf Griechisch angeboten. Dörfer mit
griechischer Mehrheit sind zweisprachig angeschrieben.
Viele Albaner sind mehrsprachig. Die mit Abstand am meisten verbreitete
Fremdsprache ist Italienisch. Italienischsprachige Medien wie Fernsehen und
Radio sind in ganz Albanien verbreitet und beliebt. Auch Griechisch wird nebst
Englisch von vielen gesprochen.
Ab den 1950er Jahren bis Ende 1980er Jahre wurde in den Schulen und
Universitäten Russisch gelehrt, da es damals lingua franca der Ostblock-Staaten
war. Albanien ist zudem Vollmitglied der Frankophonie. Französische Lyzeen in
Korça und Gjirokastra wurden auch während der kommunistischen Ära betrieben, da
Staatschef Enver Hoxha an der Universität Montpellier studiert hatte. Nachdem
sich Albanien im Zuge der ideologischen Kontroversen zwischen der Sowjetunion
und China auf die Seite der Volksrepublik gestellt hatte, begannen zahlreiche
Albaner in China zu studieren und lernten dort Chinesisch.
Geschichte
Erste Spuren menschlicher Besiedlung auf dem Staatsgebiet des heutigen Albanien
weisen auf die Zeit vor 100.000 Jahren. Etwa um 1000 v. Chr. besiedelten die
Illyrer den Westbalkan. Es konnten einige Reiche von einzelnen Stämmen gegründet
werden, wie das Reich der Labeaten, das von etwa 380 bis 168 v. Chr. bestand.
Residenzstädte waren Skodra (Shkodra) und Rhizon (Risan). Nach den Illyrischen
Kriegen kam der westliche Balkan Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. unter
römischen Einfluss und die Romanisierung der Illyrer begann. Mit der Teilung des
Römischen Reichs 395 kam das heutige Albanien unter byzantinische Herrschaft. Im
Jahr 591 drangen die Slawen vom Norden her in das Gebiet ein, es folgten
Plünderungen auf dem ganzen Balkan. Zwischen 880 und 1018 waren Mittel- und
Südalbanien Teil des Bulgarischen Reiches. Im Jahr 1081 fielen die Normannen in
das unter byzantinischer Herrschaft stehende Albanien ein.
Nach dem Zerfall des Byzantinischen Reiches infolge des Vierten Kreuzzugs (1204)
wechselte die Herrschaft über die Gebiete des heutigen Albanien in schneller
Folge. Neben fremden Mächten (Neapel, Serbien, Venedig) konnten auch
einheimische Adelige eigene Fürstentümer begründen. Das Fürstentum des Karl
Thopias in Mittelalbanien bestand von 1359 bis 1388. Ungefähr zur selben Zeit,
von 1360 bis 1421 regierten die Balšić mit ihrem Fürstentum in Nordalbanien und
Montenegro.
1443–1468 führte der Fürst von Kruja, Skanderbeg, erfolgreich den Abwehrkampf
gegen die Türken. Nach seinem Tod unterlagen die Albaner und ihre Verbündeten
aber, und vom Ende des 15. Jahrhunderts an war das ganze Land für mehr als vier
Jahrhunderte Teil des Osmanischen Reiches. Im Laufe der Zeit traten die meisten
Albaner zum Islam über.
1912, nach dem Ersten Balkankrieg wurde das Königreich Albanien in den heutigen
Grenzen unabhängig.
Der Deutsche Wilhelm zu Wied war 1914 für sechs Monate Fürst von Albanien, er
konnte seinen Einfluss aber kaum über Durrës hinaus ausdehnen. Griechen riefen
im Süden den Staat Nordepirus aus. Im Ersten Weltkrieg verlor Albanien seine
Unabhängigkeit. Bis 1919 war Albanien von den kriegführenden Mächten besetzt.
Albanien versank von 1919 bis 1924 in Nachkriegswirren mit sich schnell
ablösenden Regierungen. 1920 konnte der Kongress von Lushnja erste Ansätze einer
neuen Staatsorganisation schaffen. Unter Fan Noli scheiterte der Versuch, eine
demokratische Republik zu errichten. 1925–1939 folgte eine Phase der autoritären
Herrschaft des Ahmet Zogu, der sich 1928 zum König proklamierte. Albanien wurde
zunehmend abhängig vom faschistischen Italien, was 1939 in der Annexion des
Landes durch Italien gipfelte. Während des Zweiten Weltkriegs war Albanien bis
1944 von den Achsenmächten besetzt.
Bis 1944 führten Albaner einen Partisanenkrieg gegen die italienischen und
später deutschen Besatzer. Diese hatten dem albanischen Marionettenstaat auch
Teile Kosovos, Mazedoniens und des griechischen Epirus angeschlossen. 1944 wurde
Albanien von der faschistischen Fremdherrschaft befreit. Enver Hoxha, der Führer
der kommunistischen Partei, errichtete eine Diktatur. Die Vorkriegsgrenzen
wurden wiederhergestellt. In den folgenden vier Jahren ging Albanien ein Bündnis
mit dem Jugoslawien Titos ein. 1948 folgte der Bruch mit Jugoslawien und eine
Phase der Anlehnung an die Sowjetunion begann.
Im Jahr 1949 trat Albanien dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe bei. 1955
wurde das Land Mitglied im Warschauer Pakt, im gleichen Jahr auch Mitglied der
UNO. 1961 kam es zum Bruch mit der Sowjetunion und einer darauf folgenden
Anlehnung an die Volksrepublik China.
1967 wurde ein totales Religionsverbot erlassen. Albanien wurde der erste
atheistische Staat. Ein Jahr später trat Albanien aus dem RGW und dem Warschauer
Pakt aus und blieb auf stalinistischem Kurs. Aus Angst vor einer feindlichen
Invasion wurden Hunderttausende Bunker errichtet.[50] Einige Jahre bestand ein
Bündnis mit der Volksrepublik China, allerdings erfolgte eine zunehmende
Selbstisolation des Landes. 1985 starb Enver Hoxha, zum Nachfolger wurde Ramiz
Alia ernannt. 1990 wurde das kommunistische Regime gestürzt und eine
Massenauswanderung der Albaner begann.
Der anschließende Transformationsprozess verlief zunächst nur schleppend und
ohne große Erfolge. 1991 wurden die ersten freien Wahlen abgehalten, Sieger
waren die Kommunisten. Das Land wurde in die Konferenz über Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (KSZE) und Organisation für Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (OSZE) aufgenommen. Die Demokraten unter Sali Berisha
übernahmen die Regierung 1992 und leiteten Reformen ein. 1995 wurde Albanien in
den Europarat aufgenommen.
Mit dem so genannten Lotterieaufstand 1997 ging der Zusammenbruch der
staatlichen Strukturen einher. Es schloss sich eine Friedens- und Aufbaumission
der OSZE an. 1998 wurde eine neue Verfassung durch Volksabstimmung angenommen.
Durch den Kosovokrieg nahm das Land 1999 zehntausende Flüchtlinge auf. Albanien
unterzeichnete 2006 das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der
Europäischen Union. Am 1. April 2009 trat das Land der NATO bei. Ende des Jahres
2010 lockerte die Europäische Union die Visa-Bestimmungen für albanische Bürger,
die fortan nur einen biometrischen Pass vorweisen müssen, um in den
Schengen-Raum einreisen zu dürfen. Seit dem 24. Juni 2014 ist Albanien
offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union.
......
Wirtschaft
Albanien befindet sich seit vielen Jahren in einem schwierigen
Transformationsprozess von der ehemals sozialistischen Planwirtschaft in eine
moderne offene Marktwirtschaft. Nach schweren Krisen in den 90er Jahren können
allmählich Erfolge verzeichnet werden: Viele staatliche Unternehmen wurden
privatisiert, der rechtliche Rahmen wurde ausgebaut, die Inflationsrate wurde
stabil gehalten, die Arbeitslosenrate ist gesunken, das Bruttoinlandsprodukt und
das durchschnittliche Monatsgehalt sind gestiegen, der Tourismus-Sektor
verzeichnete steigende Einnahmen, die Infrastruktur wurde massiv verbessert, die
Volkswirtschaft wächst von Jahr zu Jahr – sogar während der Finanzkrise ab 2007
verzeichnete Albanien im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern
noch ein Wirtschaftswachstum. Die Anzahl der Menschen, die unter der
Armutsgrenze leben, wurde verringert und seit 2008 besteht eine Flat Tax-Rate
von 10 Prozent, eine der niedrigsten in Europa.
Doch im Land gibt es noch weiterhin gravierende strukturelle Probleme. Die
Arbeitslosenquote ist mit 13,5 Prozent (Stand: Juli-September 2010) immer noch
sehr hoch. Bei diesem Wert sind die in der Landwirtschaft Tätigen ausgenommen,
da sie nicht als arbeitslos gelten. 2008 galten immer noch 12,4 Prozent der
Bevölkerung als arm. Das durchschnittliche Monatsgehalt wurde für das Jahr 2006
mit 28.322 ALL (ca. 225 Euro) angegeben.
Eines der größeren Probleme des Landes ist die schwache Infrastruktur. Die
Hauptverbindungsachsen wurden zwar erneuert und ausgebaut, doch der Großteil der
Transportwege in ländlichen Gebieten ist noch immer sehr schlecht. Die
Wasserversorgung ist dort meist auf wenige Stunden pro Tag beschränkt, und
Stromausfälle gehören insbesondere in den Wintermonaten zum Alltag. Wegen dieser
wirtschaftlichen Probleme auf dem Land haben viele ihre Dörfer verlassen und
sind entweder in die Stadt umgezogen (Urbanisierung) oder ins Ausland
ausgewandert.
....
Tourismus
Unberührte Natur und abwechslungsreiche Landschaften (Ökosystemvielfalt)
charakterisieren große Teile Albaniens. Es beherbergt einzigartige Arten an
Fauna und Flora, was Albanien bezogen auf seine Größe zu einem der
artenreichsten Länder Europas macht (Endemie). Mit seiner vielfältigen Kultur
sowie dem mediterranen Klima besitzt Albanien weitere Voraussetzungen für die
Entwicklung verschiedener Arten von Tourismus.
Die Zahl der Touristen steigt von Jahr zu Jahr. 2004 wurden bereits 588.000
Übernachtungen registriert. Rund drei Viertel der Touristen stammen aus dem
Inland; Gäste aus dem Ausland kamen vorwiegend aus den Nachbarländern. Schon
fünf Jahre später besuchten 1.786.045 ausländische Personen das Land. Dies
entspricht einem realen Zuwachs von rund 291 Prozent gegenüber dem Jahr 2005.
Der Großteil der Touristen kommt aus Kosovo, Mazedonien, Montenegro,
Griechenland und Italien. Die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr stiegen von 2002
auf 2004 von 480 auf 740 Millionen USD. 2009 beliefen sie sich auf ca. 1,302
Milliarden Euro. Der Beitrag des Tourismussektors zum BIP betrug 2005 4,7 % und
stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3 % an. 11 % der erwerbstätigen Bevölkerung
arbeiteten 2005 im Tourismus, das sind rund 165.000 Personen.
Ein Anstieg der Übernachtungszahlen wird auch für die Zukunft erwartet. Das
World Travel & Tourism Council prognostiziert ein jährliches reales Wachstum des
Tourismus von 5,4 % im Zeitraum von 2006 bis 2015. Tourismus ist ein
wesentlicher Bestandteil der aktuellen albanischen Regierungsstrategie zur
wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Basis für die weitere Entwicklung des
Sektors ist die 2004 von der albanischen Regierung verabschiedete nationale
Tourismusentwicklungsstrategie inkl. Aktionsplan.
Während in der Vergangenheit vor allem in die Errichtung und den Ausbau von
Unterkünften und in die Gastronomie investiert wurde – derzeit gibt es in
Albanien ungefähr 200 Hotels mit einer Kapazität von knapp 9.000 Betten –, fehlt
es insbesondere im Bereich Infrastruktur an wichtigen Investitionen. Um in
Zukunft vermehrt zahlungskräftige Touristen aus dem Ausland anziehen zu können,
sind vor allem verstärkte Investitionen in die kommunale Infrastruktur, das
Verkehrsnetz und den Umweltschutz sowie Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung der
Dienstleistungen sowie die Verbesserung der Ausbildung unabdingbar.
.......
Probleme
Albanien hat heute mit großen strukturellen Problemen zu kämpfen, die der
Wirtschaft oft im Weg stehen. Zu den größten zählen die Armut, die schwache
Infrastruktur, die weit verbreitete Korruption, das auf den sogenannten Kanun
zurückgehende Sozialproblem der Blutrache, Geldwäsche, Vetternwirtschaft,
Ämterkauf und ähnliche.
Laut dem Korruptionsindex von Transparency International vom Jahr 2013 steht
Albanien weltweit auf Platz 116 bei 177 untersuchten Ländern. Damit ist im
kleinen Balkanland die Korruption etwa gleich verbreitet wie in Nepal und in
Vietnam. Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten belegt Albanien den
viertletzten Platz, nur Weißrussland, Russland und die Ukraine schnitten
schlechter ab. Die Nachbarländer Montenegro (Platz 67), Kosovo (Platz 111),
Mazedonien (Platz 67) und Griechenland (Platz 80) erreichten alle bessere Werte.
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kompletter Artikel hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Albanien