Albanien 2


Land und Leute


Quelle: wikipedia 'Albanien', Auszüge (http://de.wikipedia.org/wiki/Albanien) 

Albanien (albanisch unbestimmt: Shqipëri, bestimmt: Shqipëria), amtlich Republik Albanien (alb. Republika e Shqipërisë), ist ein Staat in Südosteuropa bzw. auf der Balkanhalbinsel. Er grenzt im Norden an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Mazedonien und im Süden an Griechenland. Die natürliche Westgrenze wird durch die Küsten des Adriatischen und des Ionischen Meeres gebildet, wodurch das Land zu den Anrainerstaaten des Mittelmeeres zählt. Das Land ist Mitglied der Vereinten Nationen, der NATO, der CEFTA, der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation, der Organisation für Islamische Zusammenarbeit, des Europarates, des Kooperationsrates für Südosteuropa, der OSZE und Beitrittskandidat der EU. Der Index für menschliche Entwicklung zählt Albanien zu den hoch entwickelten Staaten.

Geographie
Mit seiner Fläche von 28.748 Quadratkilometern ist Albanien etwas kleiner als Belgien und hat mit 2,82 Millionen etwas mehr Einwohner als Schleswig-Holstein.
Albanien besitzt an der Adria und am Ionischen Meer eine 362 Kilometer lange Küste mit vielen Sand- und Kiesstränden. Bekannte Urlaubsorte sind Velipoja, Shëngjin, Durrës und Vlora an der Adria sowie Dhërmi, Himara und Saranda am Ionischen Meer. An der engsten Stelle der Adria – der Straße von Otranto – ist die albanische Küste nur 73 Kilometer von Italien entfernt, beim Ort Ksamil nur zwei Kilometer von der griechischen Insel Korfu.

Naturräumliche Gliederung
Etwa die Hälfte des albanischen Staatsgebiets wird von Bergland mit Höhen von über 600 m ü. A. eingenommen. Ein kleiner Teil davon sind Hochgebirgsregionen.[4] Vom Skutarisee im Norden bis nach Vlora im Süden erstreckt sich eine zum Teil nur wenige Kilometer breite Alluvialböden entlang der Küste, die sich in Mittelalbanien zur großen Myzeqe-Ebene ausdehnt. An der Küste befinden sich zahlreiche Lagunen und Feuchtgebiete.

Da nur die Täler, das Hügelland, Teile der Küstenebene und einige Hochebenen eine dichtere menschliche Besiedlung ermöglichen, ist in diesen Regionen die Bevölkerungsdichte relativ hoch, während andere Teile des Landes sehr spärlich bewohnt sind.

Im Norden des Staates befinden sich die Albanischen Alpen, die zu den Dinariden gehören. Höchster Berg Albaniens ist mit 2764 m ü. A. der Korab, nordöstlich von Peshkopia direkt an der Grenze zu Mazedonien gelegen. Ein weiterer hoher und auch bekannter Berg ist die Jezerca. Dieser ist mit 2694 m ü. A. der höchste vollständig in Albanien liegende Berg.

Klima
In Albanien herrscht ein subtropisch-mediterranes Winterregenklima (Mittelmeerklima) mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 16 °C und einer Jahresniederschlagssumme von knapp 1200 Millimetern.
In Tirana sind zwei Sommermonate arid. Die nördlichen und östlichen Bergregionen weisen harte Winter auf. Auch im Sommer kann es in den Gebirgsregionen recht kühl werden. Im Winter sind viele Orte in diesen Gebieten wegen Schnees für Monate von der Außenwelt abgeschnitten. Im Süden am Ionischen Meer ist das Klima deutlich milder, was auch im Winter zu meist milden Temperaturen führt. In den Küstenregionen nehmen im Winter die Niederschlagsmengen deutlich zu.[5] In Saranda werden jährlich fast 300 Sonnentage verzeichnet.

Städte
Eine knappe Mehrheit der Bevölkerung (54 %) lebt in Städten.[2] Die größten Städte finden sich in den westlichen Küstenniederungen. Die größten Städte sind in den letzten Jahren stark gewachsen, während kleinere Orte an Einwohner verloren. Insbesondere Tirana hat sich weit ins Umland ausgedehnt und bildet heute zusammen mit Vorstädten und Durrës eine Metropolregion.

Bevölkerung
Gemäß vorläufiger Resultate der Volkszählung 2011 hatte Albanien im Oktober 2011 2.821.977 Einwohner. Dies entspricht einer Abnahme der Bevölkerung um über acht Prozent seit dem Jahr 2001, was vor allem durch Emigration begründet wird. Erstmals lebt nur noch die Minderheit der Bevölkerung (46,3 %) auf dem Land.

Wenn auch in kommunistischer Zeit ein Urbanisierungs- und Industrialisierungsprozess einsetzte, so wohnte doch die große Mehrheit der Albaner auch vor 1990 noch auf dem Land. Das prägt die Mentalität vieler Menschen bis heute auch in den Städten, denn wenn sie nicht erst selbst in die Stadt gezogen sind, so waren es ihre Eltern und in jedem Fall haben sie nahe Verwandte, die noch immer von der Kleinlandwirtschaft leben. Ein traditionelles Bürgertum ist in Albanien immer sehr rar gewesen. Moderne bürgerliche Kultur gab es Anfang des 20. Jahrhunderts nur in Shkodra, Korça, Durrës und Gjirokastra. In den zwanziger Jahren kam die neue Hauptstadt Tirana hinzu. Die Kommunisten lehnten das bürgerliche Selbstbewusstsein dieser Städte ab und zerstörten die bürgerlichen Kulturleistungen nach 1945 weitgehend.

Die Zeit nach der Wende von 1990 brachte große demographische Verschiebungen. Zum einen emigrierten Hunderttausende Albaner legal oder illegal nach Italien, Griechenland, in andere Staaten der EU und nach Nordamerika, zum anderen kam es zu einer großen Binnenmigration, einer Landflucht von den Bergen und ländlichen Gebieten in die städtischen Zentren. 2004 bezifferte die albanische Regierung die Zahl der Emigranten auf eine Million Personen in weniger als 15 Jahren.[19] Trotz Abwanderung verzeichneten beispielsweise die Hauptstadt Tirana und die Hafenstadt Durrës einen enormen Zuwachs aus der Binnenwanderung: Tirana wuchs von 250.000 Einwohnern im Jahr 1990 auf heute über 600.000 Einwohner. Das Land und auch nicht wenige Kleinstädte veröden dagegen regelrecht. Im Gebirge und im Süden sind schon zahlreiche Dörfer verlassen.

Hatten die Albaner vor 1990 die höchste Geburtenrate Europas (Verhütungsmittel waren verboten), so ist diese jetzt mit 1,32 Kindern pro Frau weit unter den europäischen Durchschnitt von anderthalb Kindern pro Frau gesunken. In der Hauptstadt Tirana liegt sie sogar bei nur noch einem Kind je Frau, dem wohl niedrigsten Wert unter größeren europäischen Städten. Dieser Umstand und die anhaltende Abwanderung bewirken eine rapide Alterung der albanischen Bevölkerung, was aber angesichts der stark vertretenen Generation der 15- bis 30-Jährigen noch nicht allzu stark zu spüren ist. Zwischenzeitlich ist das Durchschnittsalter der Bevölkerung auf 35,3 Jahre gestiegen.

Ethnien
Albanien hat ethnisch gesehen eine ziemlich einheitliche Bevölkerung. Die Albaner stellen mit 82,58 % der Einwohner die größte Volksgruppe dar. Die Griechen sind mit einem Anteil von 0,87 % die größte Minderheit und siedeln vor allem im Süden des Landes. Mit je 0,3 % sind die Roma und die Aromunen in der Bevölkerung vertreten. Ihre Mitglieder leben über das ganze Land verstreut, sind aber mehrheitlich in den größeren Städten und in der südlichen Landeshälfte Albaniens konzentriert. Danach folgen mit 0,2 % die Mazedonier, welche in einigen Dörfern entlang der Staatsgrenze zu Mazedonien siedeln. Als „Balkan-Ägypter“ bezeichnen sich 0,12 % der Bevölkerung. Diese von den Roma abzugrenzende Ethnie ist vor allem in den Großstädten anzutreffen. Eine relativ kleine Minderheit bilden mit 0,01 % die Montenegriner. Ihre Siedlungsgebiete liegen im Nordwesten Albaniens und grenzen an Montenegro. Darüber hinaus existieren noch andere Volksgruppen im Land, welche zusammen 0,09 % der Bevölkerung ausmachen. Bei der 2011 durchgeführten Volkszählung bevorzugten zudem 13,96 % der Bevölkerung keine Antwort bezüglich ihrer ethnischen Zugehörigkeit zu geben. Weitere 1,58 % gaben eine ungültige oder nicht genannte Antwort.
Aufgrund dieses großen Anteils an verweigerten Aussagen, denen mehrheitlich Boykottaufrufe der Minderheitenorganisationen zugrunde liegen, gestatten diese Zahlen nicht, „ein klares und glaubhaftes Bild der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung Albaniens zu gewinnen“ (Dhimitër Doka).

Albaner
Die Albaner gliedern sich in die zwei großen Gruppen: Gegen und Tosken, die sich nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell unterscheiden. Während die Tosken in der Südhälfte des Landes viel stärker von der orientalisch-städtischen Kultur des Osmanischen Reiches beeinflusst wurden, dominierte im gegischen Norden bis ins 20. Jahrhundert hinein eine archaische Stammeskultur das Leben der Menschen. Eine Ausnahme bildet die wichtige nordalbanische Stadt Shkodra, die bis ins 15. Jahrhundert hinein längere Zeit venezianisch beherrscht war; hier prägten der Katholizismus und die Verbindungen nach Italien auch später noch die Mentalität der Bewohner.
Seit den 1990er Jahren ist zu beobachten, dass sich immer mehr Menschen im Süden Albaniens als Griechen bekennen und sogar ihren muslimischen Namen gegen einen christlichen oder griechischen tauschen. Sie erhoffen sich damit zumeist, ein Visum für Griechenland zu erhalten.

Griechen
Die Griechen sind trotz einer starken wirtschaftlich motivierten Emigrationsbewegung nach Griechenland immer noch die zahlenmäßig größte Minderheit Albaniens. Ihr Anteil an der Bevölkerung ist umstritten: Für die Jahre 1991 und 1992 gingen unabhängige Quellen von etwas über 100.000 Griechen in Albanien aus. In Griechenland wurde ein Vielfaches davon angegeben, während Tirana 1989 offiziell 58.758 Griechen zählte. Rund 40 bis 70 Prozent der Griechen sind seitdem aus Albanien ausgewandert, so dass die Zahl heute viel tiefer liegen dürfte. Viele, ehemals hauptsächlich von Griechen bewohnte Dörfer sind heute verwaist oder nur noch von älteren Menschen bewohnt. Griechenland hat lange Renten an griechischstämmige Pensionäre in Albanien bezahlt, um der Abwanderung entgegenzuwirken.
Die 2011 durchgeführte Volkszählung ergab, dass in Albanien 24.243 Griechen leben, was 0,87 Prozent der Bevölkerung entspricht; 15.196 gaben als Muttersprache Griechisch an. Allerdings boykottierte die Organisation der Demokratische Bund der Griechischen Minderheit (Omonia) den Zensus und erklärte, dass sie das Ergebnis über deren Bevölkerung nicht akzeptieren würde.
Griechen leben vorrangig in den südalbanischen Kreisen Saranda, Delvina, Gjirokastra, Kolonja, Korça, Përmet und Vlora. Sie wurden schon zu kommunistischen Zeiten als ethnische Gruppe offiziell anerkannt und haben im heutigen Albanien keine direkten Nachteile zu erleiden. In den 1990er Jahren ist es rund um die Minderheitenfragen wiederholt zu Spannungen zwischen Griechenland und Albanien gekommen (Siehe auch: Çamen). Diese Probleme sind heute größtenteils beigelegt. Insbesondere in Himara gibt es aber immer wieder politische Spannungen zwischen griechischstämmigen Politikern und albanischen Behörden.

Aromunen
Die Aromunen (Untergruppe der Walachen) leben in kleineren Gruppen über ganz Südalbanien verstreut. Ortschaften mit einer bedeutenden aromunischen Bevölkerung sind vor allem Korça, wo sie eine eigene große orthodoxe Kirche haben, und das nahe gelegene Voskopoja, bis ins 18. Jahrhundert das Zentrum der Aromunen. Ein Teil von ihnen lebt auch in Tirana und Elbasan. Anfang 1999 gründeten Aromunen kulturelle Vereinigungen, die künstlerische Veranstaltungen organisierten und Bücher über die Kultur und Geschichte der Aromunen veröffentlichten. Über ihre Gesamtzahl liegen keine sicheren Angaben vor, sie variieren zwischen 10.000 und 100.000.Die Volkszählung 2011 ergab für die Aromunen 8266 Personen als Ethnie, 0,30 Prozent der Bevölkerung; 3848 Personen hatten Aromunisch als Muttersprache.

Slawische Mazedonier
Als ethnische Mazedonier erklärten sich bei der Volkszählung von 2011 5512 Personen respektive 0,20 Prozent der Bevölkerung. Von ihnen gaben 4443 Personen Mazedonisch als Muttersprache an. Laut der Volkszählung 1989 gab es 4697 Slawische Mazedonier in Albanien.
Sie siedeln mehrheitlich in der Gemeinde Pustec (alb. Liqenas) am Prespasee, der teilweise auch zu Mazedonien und Griechenland gehört. Die etwas über 4000 Einwohner der Gemeinde sind fast alle Slawen. Sie haben eigene Schulen; so besteht unter anderem im Hauptort der Gemeinde das einzige mazedonischsprachige Gymnasium Albaniens. Kleinere slawische Gruppen gibt es in der Umgebung von Korça, bei Pogradec, in der mittelalbanischen Stadt Elbasan, in Tirana sowie in einigen Dörfern zwischen Peshkopia und Maqellara nahe dem Dreiländereck mit Serbien bzw. Kosovo und Mazedonien. Heute gibt es weniger als 20.000 Mazedonier in Albanien.


Roma und Balkan-Ägypter
Bei der Volkszählung 2011 erklärten sich 8301 Personen respektive 0,30 Prozent der Bevölkerung als Roma; 4025 haben Romani als Muttersprache.[2] Schätzungen zufolge leben in Albanien zwischen 90.000 und 150.000 von ihnen, was rund vier Prozent der Bevölkerung entspräche.[31][32][33] Sie leben im ganzen Land verstreut. Die Mehrheit dieser Volksgruppe lebt in Armut.[34]
Neben den Roma leben auch die Albanisch sprechenden Balkan-Ägypter, die aber keine direkt mit den Roma verwandte ethnische Gruppe sind.[35] Ihre Größe wurde 2011 mit 3368 Personen (0,12 Prozent der Bevölkerung) erfasst.[2] Auch diese Volksgruppe lebt in schlechten sozialen Verhältnissen und ist stark von Armut betroffen. Die ägyptische Botschaft in Tirana erkennt die ethnischen Gruppen nicht als Minderheit an. Die Balkan-Ägypter sind besonders in Kavaja, Lushnja, Cërrik, Elbasan, Gjirokastra, Vlora, Korça, Delvina, Përmet, Këlcyra, Berat, Shkodër und anderen kleineren Ortschaften zu finden.[36]
Nach einem Angriff Unbekannter auf Roma-Siedlungen in der Hauptstadt im Februar 2011 reagierten die Botschafter der EU, USA und OSBE mit scharfer Kritik. Sie forderten die albanischen Behörden auf, die Diskriminierung dieser Bevölkerungsgruppe zu stoppen sowie die Minderheitenrechte der Roma-Bevölkerung zu respektieren und zu garantieren. Wenn das Land der EU beitreten wolle, müsse diese Problematik mit höchster Priorität in Zukunft gelöst werden. Beim Zwischenfall wurden rund 120 Roma vertrieben und deren Baracken verbrannt.[37]

Bosniaken
Auch Bosniaken stellen mit rund 10.000 Angehörigen eine kleine Minderheit im Land. Rund 3000 davon leben in der Region zwischen Durrës und Tirana, genauer in den Orten Borak und Shijak. Insgesamt konnten sie ihre Identität und Sprache aufrechterhalten. Die Volkszählung 2011 wies sie nicht separat aus.

Serben, Montenegriner, Goranen
Kleinere Gruppen Serben bzw. Montenegriner leben in der Region nördlich von Shkodra. Die genaue Zahl ist unbekannt, dürfte aber wenige Hundert nicht übersteigen.[39] Sie war aber schon in der Zwischenkriegszeit durch Assimilation auf wenige Tausend zurückgegangen. Gleichwohl gab es bis Mitte der 1930er Jahre noch ein halbes Dutzend kirchlicher Grundschulen, die in serbischer Sprache lehrten. Die albanische Regierung hat die kleinen slawischen Minderheiten Jahrzehnte lang nicht anerkannt und nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die Assimilierung fort. Erst 2004 hat die Regierung Albaniens die Existenz montenegrinischer bzw. serbischer Minderheiten offiziell anerkannt.
Im Dorf Hamil im Kreis Fier wurde 2014 eine serbische Schule für 60 Kinder eröffnet. Von serbischer Seite wurde die Größe der Minderheit bei dieser Gelegenheit mit 20.000 Personen angegeben. Bei der Volksbefragung 2011 bezeichneten sich aber nur 366 Personen als Montenegriner, und 66 gaben Serbokroatisch als Muttersprache an.
 

Religion
Laut der 1998 angenommenen Verfassung betrachtet sich der Staat Albanien heute als „laizistische Republik“. Die Volkszählung von 2011 ermittelte folgende Religionszugehörigkeiten: 58,79 % muslimisch, davon 2,09 % Bektaschi. Die 16,92 % der Christen teilen sich auf in: 10,03 % römisch-katholisch, 6,75 % albanisch-orthodox und 0,14 % protestantisch/evangelikal. 13,79 % der Bevölkerung gaben keine Antwort, 5,49 % sind Gläubige, die sich keiner Glaubensgemeinschaft zuordnen und 2,5 % sind atheistisch.
Vor dem Zweiten Weltkrieg bekannten sich etwa 70 Prozent der Bevölkerung zum Islam (Hauptartikel: Islam in Albanien). Davon waren die meisten sunnitisch und nicht ganz ein Drittel Anhänger des Bektaschi-Ordens. Knapp 20 Prozent der Bevölkerung waren orthodoxe Christen, zu denen praktisch alle ethnischen Minderheiten zählen. Etwa 10 Prozent gehörten der römisch-katholischen Kirche an.
Die Kommunisten hatten von 1968 Albanien zum atheistischen Staat erklärt und jegliche Religionsausübung verboten. Erst im Dezember 1990 wurde das Religionsverbot aufgehoben. Nach wie vor hat die Mehrheit der Albaner kein offizielles Bekenntnis abgelegt. Sie erinnern sich aber, ob die eigene Familie der muslimischen, der orthodoxen oder katholischen Tradition entstammt. Dank der Wiederhergestellten Religionsfreiheit reorganisierte sich die katholische Kirche nach 1990 vor allem mit italienischer Hilfe. Daneben gelangten auch bisher in Albanien unbekannte Glaubensgemeinschaften wie protestantische und andere Kirchen ins Land. Der albanisch-orthodoxen Kirche fehlte die Unterstützung durch eine große Organisation im Ausland. Für den Islam kam viel Unterstützung aus Arabien und der Türkei, und es wurden zahlreiche Moscheen errichtet. Extremistische Tendenzen konnten aber keinen Fuß fassen, und die organisierte Religion spielt noch immer nur eine untergeordnete Rolle.
Muslime sind abgesehen von einigen Bergregionen fast im ganzen Land vertreten. Katholiken sind vor allem im Nordwesten Albaniens beheimatet, so in der Region um Lezha, in der Mirdita, in Malësia e Madhe sowie in der Stadt Shkodra und dem dazugehörigen Bergland. Im Süden sind es insbesondere die Siedlungsgebiete der ethnischen Minderheiten, in denen die Orthodoxie mehr Anhänger hat; dazu zählen die Kreise Saranda, Delvina und Gjirokastra und die Region um Himara (Griechen) sowie die Dörfer Pustec (Mazedonier) und Voskopoja (Aromunen).
Wie schon in den Zeiten vor dem Religionsverbot ist die gegenseitige Akzeptanz und Toleranz unter den Anhängern der alteingesessenen Religionen sehr hoch. Zum Teil werden religiöse Feste gemeinsam gefeiert und auch religiöse Stätten anderer Gemeinschaften aufgesucht. Ehen zwischen Christen und Muslimen waren schon zu Zeiten des Sozialismus für beide Seiten kein Problem und sind in Albanien immer noch an der Tagesordnung.
Der Volkszählung zufolge gibt es keine nennenswerte Zahl von Juden in Albanien. Die ursprüngliche kleine jüdische Gemeinde umfasste vor dem Zweiten Weltkrieg 204 Mitglieder. Während des Kriegs stieg die Zahl Schätzungen zufolge auf 800 bis 2000. Keiner der hier Zuflucht suchenden Juden wurde deportiert, sie verließen das Land nach dem Krieg aber wieder. Anfang der 1990er Jahre – nach dem Ende des kommunistischen Regimes – wanderten die verbliebenen Juden nach Israel aus.

Sprachen
Die alleinige Amtssprache ist Albanisch, als Standardvarietät gilt der toskische Dialekt; der andere Dialekt ist Gegisch. Gemäß der Volkszählung von 2011 sprechen 98,767 % der Bevölkerung Albanisch als Muttersprache.
In der Gemeinde Pustec in Ostalbanien hat Mazedonisch einen offiziellen Status. In einigen Gemeinden mit einer großen griechischen Minderheit gibt es griechischen Schulunterricht soweit genügend Schüler vorhanden sind und auch mit den Lokalbehörden kann Griechisch kommuniziert werden. An der Universität Gjirokastra werden Unterrichtsgänge auf Griechisch angeboten. Dörfer mit griechischer Mehrheit sind zweisprachig angeschrieben.
Viele Albaner sind mehrsprachig. Die mit Abstand am meisten verbreitete Fremdsprache ist Italienisch. Italienischsprachige Medien wie Fernsehen und Radio sind in ganz Albanien verbreitet und beliebt. Auch Griechisch wird nebst Englisch von vielen gesprochen.
Ab den 1950er Jahren bis Ende 1980er Jahre wurde in den Schulen und Universitäten Russisch gelehrt, da es damals lingua franca der Ostblock-Staaten war. Albanien ist zudem Vollmitglied der Frankophonie. Französische Lyzeen in Korça und Gjirokastra wurden auch während der kommunistischen Ära betrieben, da Staatschef Enver Hoxha an der Universität Montpellier studiert hatte. Nachdem sich Albanien im Zuge der ideologischen Kontroversen zwischen der Sowjetunion und China auf die Seite der Volksrepublik gestellt hatte, begannen zahlreiche Albaner in China zu studieren und lernten dort Chinesisch.

Geschichte
Erste Spuren menschlicher Besiedlung auf dem Staatsgebiet des heutigen Albanien weisen auf die Zeit vor 100.000 Jahren. Etwa um 1000 v. Chr. besiedelten die Illyrer den Westbalkan. Es konnten einige Reiche von einzelnen Stämmen gegründet werden, wie das Reich der Labeaten, das von etwa 380 bis 168 v. Chr. bestand. Residenzstädte waren Skodra (Shkodra) und Rhizon (Risan). Nach den Illyrischen Kriegen kam der westliche Balkan Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. unter römischen Einfluss und die Romanisierung der Illyrer begann. Mit der Teilung des Römischen Reichs 395 kam das heutige Albanien unter byzantinische Herrschaft. Im Jahr 591 drangen die Slawen vom Norden her in das Gebiet ein, es folgten Plünderungen auf dem ganzen Balkan. Zwischen 880 und 1018 waren Mittel- und Südalbanien Teil des Bulgarischen Reiches. Im Jahr 1081 fielen die Normannen in das unter byzantinischer Herrschaft stehende Albanien ein.

Nach dem Zerfall des Byzantinischen Reiches infolge des Vierten Kreuzzugs (1204) wechselte die Herrschaft über die Gebiete des heutigen Albanien in schneller Folge. Neben fremden Mächten (Neapel, Serbien, Venedig) konnten auch einheimische Adelige eigene Fürstentümer begründen. Das Fürstentum des Karl Thopias in Mittelalbanien bestand von 1359 bis 1388. Ungefähr zur selben Zeit, von 1360 bis 1421 regierten die Balšić mit ihrem Fürstentum in Nordalbanien und Montenegro.

1443–1468 führte der Fürst von Kruja, Skanderbeg, erfolgreich den Abwehrkampf gegen die Türken. Nach seinem Tod unterlagen die Albaner und ihre Verbündeten aber, und vom Ende des 15. Jahrhunderts an war das ganze Land für mehr als vier Jahrhunderte Teil des Osmanischen Reiches. Im Laufe der Zeit traten die meisten Albaner zum Islam über.

1912, nach dem Ersten Balkankrieg wurde das Königreich Albanien in den heutigen Grenzen unabhängig.

Der Deutsche Wilhelm zu Wied war 1914 für sechs Monate Fürst von Albanien, er konnte seinen Einfluss aber kaum über Durrës hinaus ausdehnen. Griechen riefen im Süden den Staat Nordepirus aus. Im Ersten Weltkrieg verlor Albanien seine Unabhängigkeit. Bis 1919 war Albanien von den kriegführenden Mächten besetzt.

Albanien versank von 1919 bis 1924 in Nachkriegswirren mit sich schnell ablösenden Regierungen. 1920 konnte der Kongress von Lushnja erste Ansätze einer neuen Staatsorganisation schaffen. Unter Fan Noli scheiterte der Versuch, eine demokratische Republik zu errichten. 1925–1939 folgte eine Phase der autoritären Herrschaft des Ahmet Zogu, der sich 1928 zum König proklamierte. Albanien wurde zunehmend abhängig vom faschistischen Italien, was 1939 in der Annexion des Landes durch Italien gipfelte. Während des Zweiten Weltkriegs war Albanien bis 1944 von den Achsenmächten besetzt.
Bis 1944 führten Albaner einen Partisanenkrieg gegen die italienischen und später deutschen Besatzer. Diese hatten dem albanischen Marionettenstaat auch Teile Kosovos, Mazedoniens und des griechischen Epirus angeschlossen. 1944 wurde Albanien von der faschistischen Fremdherrschaft befreit. Enver Hoxha, der Führer der kommunistischen Partei, errichtete eine Diktatur. Die Vorkriegsgrenzen wurden wiederhergestellt. In den folgenden vier Jahren ging Albanien ein Bündnis mit dem Jugoslawien Titos ein. 1948 folgte der Bruch mit Jugoslawien und eine Phase der Anlehnung an die Sowjetunion begann.

Im Jahr 1949 trat Albanien dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe bei. 1955 wurde das Land Mitglied im Warschauer Pakt, im gleichen Jahr auch Mitglied der UNO. 1961 kam es zum Bruch mit der Sowjetunion und einer darauf folgenden Anlehnung an die Volksrepublik China.

1967 wurde ein totales Religionsverbot erlassen. Albanien wurde der erste atheistische Staat. Ein Jahr später trat Albanien aus dem RGW und dem Warschauer Pakt aus und blieb auf stalinistischem Kurs. Aus Angst vor einer feindlichen Invasion wurden Hunderttausende Bunker errichtet.[50] Einige Jahre bestand ein Bündnis mit der Volksrepublik China, allerdings erfolgte eine zunehmende Selbstisolation des Landes. 1985 starb Enver Hoxha, zum Nachfolger wurde Ramiz Alia ernannt. 1990 wurde das kommunistische Regime gestürzt und eine Massenauswanderung der Albaner begann.

Der anschließende Transformationsprozess verlief zunächst nur schleppend und ohne große Erfolge. 1991 wurden die ersten freien Wahlen abgehalten, Sieger waren die Kommunisten. Das Land wurde in die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) und Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) aufgenommen. Die Demokraten unter Sali Berisha übernahmen die Regierung 1992 und leiteten Reformen ein. 1995 wurde Albanien in den Europarat aufgenommen.

Mit dem so genannten Lotterieaufstand 1997 ging der Zusammenbruch der staatlichen Strukturen einher. Es schloss sich eine Friedens- und Aufbaumission der OSZE an. 1998 wurde eine neue Verfassung durch Volksabstimmung angenommen. Durch den Kosovokrieg nahm das Land 1999 zehntausende Flüchtlinge auf. Albanien unterzeichnete 2006 das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der Europäischen Union. Am 1. April 2009 trat das Land der NATO bei. Ende des Jahres 2010 lockerte die Europäische Union die Visa-Bestimmungen für albanische Bürger, die fortan nur einen biometrischen Pass vorweisen müssen, um in den Schengen-Raum einreisen zu dürfen. Seit dem 24. Juni 2014 ist Albanien offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union.

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Wirtschaft
Albanien befindet sich seit vielen Jahren in einem schwierigen Transformationsprozess von der ehemals sozialistischen Planwirtschaft in eine moderne offene Marktwirtschaft. Nach schweren Krisen in den 90er Jahren können allmählich Erfolge verzeichnet werden: Viele staatliche Unternehmen wurden privatisiert, der rechtliche Rahmen wurde ausgebaut, die Inflationsrate wurde stabil gehalten, die Arbeitslosenrate ist gesunken, das Bruttoinlandsprodukt und das durchschnittliche Monatsgehalt sind gestiegen, der Tourismus-Sektor verzeichnete steigende Einnahmen, die Infrastruktur wurde massiv verbessert, die Volkswirtschaft wächst von Jahr zu Jahr – sogar während der Finanzkrise ab 2007 verzeichnete Albanien im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern noch ein Wirtschaftswachstum. Die Anzahl der Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, wurde verringert und seit 2008 besteht eine Flat Tax-Rate von 10 Prozent, eine der niedrigsten in Europa.



Doch im Land gibt es noch weiterhin gravierende strukturelle Probleme. Die Arbeitslosenquote ist mit 13,5 Prozent (Stand: Juli-September 2010) immer noch sehr hoch. Bei diesem Wert sind die in der Landwirtschaft Tätigen ausgenommen, da sie nicht als arbeitslos gelten. 2008 galten immer noch 12,4 Prozent der Bevölkerung als arm. Das durchschnittliche Monatsgehalt wurde für das Jahr 2006 mit 28.322 ALL (ca. 225 Euro) angegeben.

Eines der größeren Probleme des Landes ist die schwache Infrastruktur. Die Hauptverbindungsachsen wurden zwar erneuert und ausgebaut, doch der Großteil der Transportwege in ländlichen Gebieten ist noch immer sehr schlecht. Die Wasserversorgung ist dort meist auf wenige Stunden pro Tag beschränkt, und Stromausfälle gehören insbesondere in den Wintermonaten zum Alltag. Wegen dieser wirtschaftlichen Probleme auf dem Land haben viele ihre Dörfer verlassen und sind entweder in die Stadt umgezogen (Urbanisierung) oder ins Ausland ausgewandert.
 

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Tourismus
Unberührte Natur und abwechslungsreiche Landschaften (Ökosystemvielfalt) charakterisieren große Teile Albaniens. Es beherbergt einzigartige Arten an Fauna und Flora, was Albanien bezogen auf seine Größe zu einem der artenreichsten Länder Europas macht (Endemie). Mit seiner vielfältigen Kultur sowie dem mediterranen Klima besitzt Albanien weitere Voraussetzungen für die Entwicklung verschiedener Arten von Tourismus.

Die Zahl der Touristen steigt von Jahr zu Jahr. 2004 wurden bereits 588.000 Übernachtungen registriert. Rund drei Viertel der Touristen stammen aus dem Inland; Gäste aus dem Ausland kamen vorwiegend aus den Nachbarländern. Schon fünf Jahre später besuchten 1.786.045 ausländische Personen das Land. Dies entspricht einem realen Zuwachs von rund 291 Prozent gegenüber dem Jahr 2005. Der Großteil der Touristen kommt aus Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Griechenland und Italien. Die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr stiegen von 2002 auf 2004 von 480 auf 740 Millionen USD. 2009 beliefen sie sich auf ca. 1,302 Milliarden Euro. Der Beitrag des Tourismussektors zum BIP betrug 2005 4,7 % und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3 % an. 11 % der erwerbstätigen Bevölkerung arbeiteten 2005 im Tourismus, das sind rund 165.000 Personen.

Ein Anstieg der Übernachtungszahlen wird auch für die Zukunft erwartet. Das World Travel & Tourism Council prognostiziert ein jährliches reales Wachstum des Tourismus von 5,4 % im Zeitraum von 2006 bis 2015. Tourismus ist ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen albanischen Regierungsstrategie zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Basis für die weitere Entwicklung des Sektors ist die 2004 von der albanischen Regierung verabschiedete nationale Tourismusentwicklungsstrategie inkl. Aktionsplan.

Während in der Vergangenheit vor allem in die Errichtung und den Ausbau von Unterkünften und in die Gastronomie investiert wurde – derzeit gibt es in Albanien ungefähr 200 Hotels mit einer Kapazität von knapp 9.000 Betten –, fehlt es insbesondere im Bereich Infrastruktur an wichtigen Investitionen. Um in Zukunft vermehrt zahlungskräftige Touristen aus dem Ausland anziehen zu können, sind vor allem verstärkte Investitionen in die kommunale Infrastruktur, das Verkehrsnetz und den Umweltschutz sowie Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung der Dienstleistungen sowie die Verbesserung der Ausbildung unabdingbar.
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Probleme
Albanien hat heute mit großen strukturellen Problemen zu kämpfen, die der Wirtschaft oft im Weg stehen. Zu den größten zählen die Armut, die schwache Infrastruktur, die weit verbreitete Korruption, das auf den sogenannten Kanun zurückgehende Sozialproblem der Blutrache, Geldwäsche, Vetternwirtschaft, Ämterkauf und ähnliche.

Laut dem Korruptionsindex von Transparency International vom Jahr 2013 steht Albanien weltweit auf Platz 116 bei 177 untersuchten Ländern. Damit ist im kleinen Balkanland die Korruption etwa gleich verbreitet wie in Nepal und in Vietnam. Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten belegt Albanien den viertletzten Platz, nur Weißrussland, Russland und die Ukraine schnitten schlechter ab. Die Nachbarländer Montenegro (Platz 67), Kosovo (Platz 111), Mazedonien (Platz 67) und Griechenland (Platz 80) erreichten alle bessere Werte.

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kompletter Artikel hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Albanien


 

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