Albanien 35 |
Butrint 1
Informationen
Quelle Wikipedia (Auszüge)
http://de.wikipedia.org/wiki/Butrint
Satellitenkarte: google maps
https://goo.gl/maps/rudCj
Butrint (albanisch auch Butrinti; griechisch Bouthrotón Βουθρωτόν; lateinisch
Buthrotum; italienisch Butrinto) ist eine Ruinenstadt im Süden Albaniens, rund
20 Kilometer südlich der Stadt Saranda gelegen. Sie dehnt sich auf einer
Halbinsel aus, die im Norden und Osten vom Butrintsee und im Süden vom
Vivar-Kanal, der nach rund zweieinhalb Kilometern ins Ionische Meer mündet,
umgeben ist. In Sichtweite liegt die griechische Insel Korfu.
Google Maps https://goo.gl/maps/kkyYM |
Karte anklicken, erscheint in einem neuen Fenster Quelle: wikipedia |
In Butrint hinterließen zahlreiche Kulturen ihre Spuren, umgekehrt wurden sie
aber auch von Butrint geprägt. So kommt Butrint in den Werken berühmter antiker
Autoren vor, wie zum Beispiel bei Hekataios von Milet oder in der Aeneis von
Vergil. Als städtisches Zentrum einer weiten Region kam sie zu Reichtum und
Macht, wovon die zahlreichen Profan- und Prachtbauten, Straßen und
Festungsanlagen zählen. Durch die Kombination seiner ruhigen Umgebung an einer
Lagune und seinen historischen Monumenten zog die Stadt auch Grand Touristen des
18. und 19. Jahrhundert an, die sie als eine Landschaft mit Monumenten
bezeichneten. Unter anderem besuchte Edward Lear die historische Stätte, um sich
von ihr inspirieren zu lassen.
Butrint zählt heute zu den beliebtesten Touristenzielen Albaniens und zu den
berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Landes. 1992 wurde sie von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erklärt und gehört zusammen mit der benachbarten Höhensiedlung
Kalivo und den architektonisch einzigartigen Städten von Berat und Gjirokastra
zu den Welterbestätten des Mittelmeerstaates.
Geschichte
Gründungsmythen
Es existieren zwei Gründungsmythen. Eine führt die Entstehung der Stadt auf
einen Gründer gleichen Namens zurück. Die andere weist Helenos, einem Sohn des
trojanischen Königs Priamos, die wesentliche Rolle zu: Er habe demnach auf der
Flucht aus dem brennenden Troja nach der Landung beim heutigen Butrint im Rahmen
eines Rituals einen Stier opfern wollen, doch sei dieser geflohen, habe die
Lagune durchquert und sei am gegenüberliegenden Ufer tot zusammengebrochen. So
leite sich der Name der Stadt von βούς ab, dem griechischen Wort für Stier.
Neben den griechischen Mythen gibt es von Butrint auch eine Legende aus der
römischen Mythologie. Der Aeneis nach soll Butrint vom Helden Aeneas besucht
worden sein, als es ihn nach seiner Flucht aus dem brennenden Troja in die
Region Epirus verschlug, bevor er später nach Latium kam und zum Stammvater der
Römer wurde. In Butrint trifft er auf Andromache und Helenos, die, ebenfalls aus
Troja entkommen, über Chaonia herrschen.
Griechische Zeit
Ursprünglich war Butrint eine epirotische Stadt; die Bevölkerung bestand aus
Illyrern und Griechen. Sie war einer der Hauptorte der Chaonier, einem der drei
großen epirotischen Stämme. Die ältesten Funde stammen aus der Zeit zwischen dem
10. und 8. Jahrhundert v. Chr. Jedoch gibt es im benachbarten Kalivo schon Funde
aus dem 12. Jahrhundert v. Chr. Die auf einem Hügel östlich von Butrint gelegene
Siedlung am Butrintsee war von einer Mauer umschlossen und wird als das mögliche
Troja von Vergil gesehen. Ausgrabungen haben protokorinthische Töpferwaren aus
dem 7. Jahrhundert v. Chr. zu Tage gebracht. Auch schwarzfigurige Keramik vom 6.
Jahrhundert v. Chr. aus Korinth und Attika wurden gefunden. Seit dem 6.
Jahrhundert v. Chr. existierte eine Befestigung auf der Akropolis.
Im 4. Jahrhundert v. Chr. konnten die Molosser ihre politische Stellung in
Epirus stärken und unter ihrer Führung gründeten sie mit einigen Stämme einen
Koinon, der weite Teile der Region umfasste. Butrint war der führende Ort in
diesem Bund und wurde zu dieser Zeit sprachlich und kulturell weitgehend
hellenisiert. In diesem Zeitraum war sie eine der größten Städte der Region und
besaß mehrere Prachtbauten. Dazu zählen das Theater, ein Tempel, der Asklepios,
dem griechischen Gott der Heilkunst, gewidmet war, und ein Gymnasion. Um 380 v.
Chr. wurde Butrint mit einer neuen 870 Meter langen Mauer befestigt, die ein
Gebiet von vier Hektaren einschloss.
Römische Zeit
228 v. Chr. wurde Butrint zusammen mit Korfu römisches Protektorat, doch erst ab
167 v. Chr. nahm der römische Einfluss zu und wurde schließlich dominierend.
Doch bis weit in die Kaiserzeit konnte Butrint mit seiner Umgebung eine gewisse
Eigenständigkeit bewahren, die in Form eines Koinons bestand und von den
Praesebes geführt wurde. 146 v. Chr. kam Butrint zur neu eingerichteten Provinz
Macedonia.
49 v. Chr. besuchte Gaius Iulius Caesar die Stadt und erklärte sie zur
Veteranenkolonie. Doch der lokale Grundbesitzer Titus Pomponius Atticus erhob
dagegen bei seinem Korrespondenten Cicero Einwände, der gegen den Plan im Senat
warb. Als Folge dieses Widerstandes erhielt die Stadt nur eine kleine Zahl an
Kolonisten. Atticus, der rund um Butrint Ländereien besaß, wurde von den
Einwohnern für seinen Erfolg gefeiert und wurde zu den einflussreichsten
Personen der Stadt. Am Ufer gegenüber der Stadt ließ er sich die reich
geschmückte Villa Amaltea errichten, die zu den wichtigsten Ausgrabungen
Butrints zählt.
Doch schon einige Jahre später machten wieder Kolonisationspläne von sich reden.
Kurz nach seinem Sieg über Marcus Antonius und Kleopatra in der Schlacht bei
Actium im Jahr 31 v. Chr. erneuerte Kaiser Augustus die Pläne, Butrint zu einer
Veteranenkolonie zu machen. Neue Wohnviertel, ein Aquädukt, ein Bad, ein
Forumskomplex und ein Nymphäum wurden gebaut. Auch das Theater ließ man
ausbauen. Während dieser Zeit verdoppelte sich die Größe der Stadt, die in den
nächsten Jahrzehnten ihre höchste Blütezeit erlebte. Die vielen Büsten und
Statuen des Augustus, seiner Gemahlin Livia und seines Generals Agrippa zeigen
die Bedeutung dieser Persönlichkeiten für Butrint. Die Stadt führte zu Ehren des
Kaisers den Namen Colonia Iulia (bzw. Augusta) Buthrotum und prägte als solche
Münzen.
Laut einer Inschrift und einer daneben entdeckten Statue von Lucius Domitius
Ahenobarbus war dieser, der Großvater Neros, im Jahr 16 v. Chr. Stadtpatron von
Butrint. Die Stadt war auch Heimatort vieler anderer Angehörige der Familie
Ahenobarbus.
Mit der Christianisierung wurde Butrint im 4. Jahrhundert Sitz eines Bischofs.
Um 380 richtete ein Erdbeben großen Schaden an. Die Plünderzüge während der
Völkerwanderungszeit überstand Butrint wegen seiner geschützten Lage auf einer
Halbinsel dagegen unbeschadet, während die Slawen auf ihren Einfällen das
nördlich benachbarte Onchesmos (heute Saranda) im Jahr 547 einnehmen konnten.
Das Bistum lebt heute noch als römisch-katholisches Titularbistum unter dem
Namen Buthrotum (lateinisch für Butrint) fort.
Umkämpft zwischen Byzantinern, Slawen, Normannen und Anjou
Nach einer neuerlichen Blütezeit unter der Herrschaft des Byzantinischen Reiches
begann ein langer Niedergang, als Slawen im 8. Jahrhundert auch nach Epirus
vordrangen. Doch im 10. Jahrhundert errang die Stadt wieder einen städtischen
Rang und erhielt eine neue Basilika. Sie gehörte zum Bulgarischen Reich.
Im 11. und 12. Jahrhundert litt die Stadt unter den Kriegszügen der
süditalienischen Normannen, die auf der Balkanhalbinsel versuchten, Fuß zu
fassen. Nach der Zerschlagung des Byzantinischen Reiches im Zuge des Vierten
Kreuzzuges kam Butrinto nach 1204 an das byzantinische Despotat Epirus.
Ähnliches wie für die Normannen galt für Karl I. von Anjou, der von Süditalien
aus versuchte, in Albanien eine Ausgangsbasis zur Eroberung Konstantinopels zu
errichten. Byzanz eroberte die Stadt jedoch 1274 zurück. Karl verbündete sich
daraufhin mit zahlreichen Mächten und unterlag jedoch 1281 bei Berat und 1282
beendete ein Aufstand auf Sizilien seine Expansionspläne. Doch bereits in den
1330er Jahren rückten die Serben südwärts vor und eroberten Albanien und
Nordgriechenland. Butrint kam 1318 bis 1340 an die Familie Orsini, deren
albanischer Zweig sich an Venedig anlehnte und 1323 bis 1335 den Despotat Epirus
unter Johannes Orsini beherrschte. Der Despotat löste sich 1337 bis 1340 auf,
die Region wurde für kurze Zeit wieder byzantinisch.
Venezianische und osmanische Zeit (1318/40–1912)
Was von der Stadt Butrint noch übrig war, besetzte die Republik Venedig, die
hier mit Unterbrechungen bis ins Jahr 1797 einen Stützpunkt unterhielt, um die
Straße von Korfu für ihre Schiffe zu sichern. Der Rest der Region wurde von den
Osmanen besetzt. Neben dem Kastell auf dem Stadthügel erbauten die Venezianer
auf der anderen Seite des Vivar-Kanals auch eine weitere, dreieckige Festung,
die den Zugang vom Meer zur Stadt überwachte.
Bereits 1435 und 1448 besuchte Cyriacus von Ancona die Stadt, wobei ihm mehrere
klassische Inschriften auffielen, von denen er drei transkribierte.
Im 17. Jahrhundert gelangten die Osmanen für einige Zeit in den Besitz dieser
Festung. Im September des Jahres 1716 gewann Venedig das Kastell unter Johann
Matthias von der Schulenburg von den Osmanen zurück. 1797 wurde Butrint
kurzzeitig französischer Besitz, als die Republik Venedig nach dem Frieden von
Campo Formio von Napoleon Bonaparte aufgelöst wurde.
Schon zwei Jahre später wurde Butrint von Ali Pascha von Ioannina erobert und
kam damit endgültig zum Osmanischen Reich, zu dem es bis zur albanischen
Unabhängigkeit im Jahre 1912 gehörte.
1805 besuchte François Pouqueville, französischer Konsul in Ioannina am Hof von
Ali Pascha, Butrint und berichtete danach von zwei Mauerringen, einer römischen
Stadt, einer Akropolis und einer byzantinischen Kirche. Émile Isambert, der
Butrint 1881 besuchte, bestätigte die Beobachtungen des Franzosen. 1897
publizierte Eugen Oberhummer einen ersten Überblick zur Geschichte der antiken
Stadt.
Wiederentdeckung und Erforschung
s. hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Butrint#Wiederentdeckung_und_Erforschung
Bauwerke
Von den verschiedenen Epochen der Stadtgeschichte zeugen zahlreiche Bauwerke. Zu
den wichtigsten ausgegrabenen Bauwerken aus der Antike zählen das Theater, der
Dionysos-Altar, der Asklepios-Tempel, der Minerva-Tempel, das Nymphäum, eine
Therme, ein Gymnasion, das Forum, ein Aquädukt, das Löwentor und das
Baptisterium aus dem 5. Jahrhundert.
Aus der Zeit des römischen Kaisers Justinian I. stammt die frühchristliche
Basilika.
Auf der Akropolis errichteten die Venezianer im Mittelalter ein Kastell, in dem
sich heute das Museum von Butrint befindet.
Öffentliche Bauten
Theater
Zu den am besten erhaltenen Bauwerken von Butrint zählt das halbkreisförmige
Theater. Es liegt direkt unterhalb der Akropolis und ist dem Vivari-Kanal
zugewandt. Direkt daneben steht der Tempel des Asklepios. Das Theater wurde im
3. Jahrhundert v. Chr. im griechischen Stil errichtet, möglicherweise auf den
Mauern eines älteren und kleineren Theaters. Dabei wurde der Zuschauerraum (lat.
Cavea) erheblich erweitert. Die Sitze wurden hierarchisch eingeteilt; die
untersten und somit der Bühne am nächsten gelegenen Sitze gehörten den höheren
Ständen der Stadt. Am besten davon zeugen die vielen Fußstützen in dieser Reihe,
die mit Löwen-Motiven verziert sind. Der Zuschauerraum ist in fünf Sektoren (gr.
Kerkides) geteilt, wovon jede 13 Sitzreihen hat.
Durch die Vergrößerung der Stadt während ihrer römischen Periode erfuhr auch das
Theater um das 2. Jahrhundert viele Um- und Ausbauten. So wurde unter anderem
das Bühnengebäude (gr. Skené) neu entworfen und auf zwei Geschosse erhöht. Durch
die drei Türen mit Rundbögen erschienen und verschwanden die Schauspieler.
Zwischen diesen Türen standen verschiedene Statuen. Die Römer erbauten zudem
oberhalb den zwei Eingängen Logen für die höheren Gesellschaftsschichten.
Luigi Maria Ugolini grub das Theater zwischen 1928 und 1930 aus. Auch die Göttin
von Butrint, eine Statue aus der Vorderseite des Bühnengebäudes, zählte zu
seinen Funden. Vom griechischen Theater sind nur geringe Reste erhalten
geblieben. Die Front der römischen Bühne (lat. Pulpitum) war zu seiner Zeit mit
vielen Skulpturen ausgestattet, unter denen Porträtköpfe der Göttin von Butrint,
des Augustus, des Agrippa, des Asklepios und die Statue einer Muse zu den
bedeutendsten Funden gehören. Der Zuschauerraum des Theaters hat einen
Durchmesser von 24 Metern und bot bis zu 2000 Personen Platz.
Aquädukt
Während ihrer römischen Zeit verzeichnete die Stadt ein hohes
Bevölkerungswachstum. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, wurde der
Aquädukt errichtet, der von einer noch unbekannten Quelle beim heutigen Dorf
Xarra über einer Länge von 12 Kilometern Wasser zur Stadt führte. Dabei
überquerte er auch den etwa 200 Meter breiten Vivari-Kanal. Möglicherweise war
der Aquädukt in diesem Teilstück auch für Fußgänger und kleinere Fahrzeuge
passierbar und wurde somit als Brücke benutzt. Der Aquädukt wurde während der
Regierungszeit von Kaiser Augustus (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) errichtet, der
auch viele andere Bauwerke erbauen ließ.
Forum
Das Herz einer römischen Stadt bildete das Forum. In Butrint befand es sich in
der Nähe des Asklepios-Tempels, also im Zentrum der griechischen Stadt. Es wurde
auf den Mauern einer älteren Stoa errichtet, die eine Größe von 4,5 mal 25
Metern hatte. Die erhaltenen Reste aus dem späten 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr.
konzentrieren sich auf drei Gebäudeteile, die um den Platz des Forums standen.
Tempel und Kirchen
Asklepios-Heiligtum
Das Heiligtum des Asklepios besteht neben dem Tempel aus einem ganzen Komplex,
der noch eine Stoa (Säulenhalle) und ein Schatzhaus umfasste. Er wurde im 4.
Jahrhundert v. Chr. gegründet und schon im nächsten Jahrhundert wurden diverse
Ausbauten unternommen, die das Theater und ein Peristyl-Gebäude (möglicherweise
eine Unterkunft für Pilger) umfassten. Die ganze Anlage wurde von der restlichen
Stadt durch einen Temenos abgegrenzt.
1932 wurde ein Marmorkopf des Asklepios gefunden, die vielleicht zu einer Statue
gehörte. Daneben zeugen verschiedene Münzen mit Schlangenmotiven (Symbol der
Heilkünste) von der großen Wichtigkeit des Asklepioskultes für die Stadt Butrint.
Baptisterium
Ab dem 5. Jahrhundert blühte in der Stadt das Christentum auf und Butrint bekam
einen eigenen Bischof. Das Baptisterium und die Basilika wurden im frühen 6.
Jahrhundert errichtet. 1928 entdeckte die italienische archäologische Mission
das Baptisterium. Bedeutend ist vor allem der Mosaikboden, der von Mosaizisten
aus Nikopolis erschaffen wurde. Zum Schutz ist das Mosaik meist mit Sand
zugedeckt.
Basilika
Die große Basilika wurde im frühen 6. Jahrhundert zusammen mit dem Baptisterium
erbaut. Sie war Sitz eines Bischofs bis ins 16. Jahrhundert, als dieser nach
Glyki (im Tal des Kokytos) bei Arta wechselte. Die Basilika bestand aus einem
Langhaus mit Seitenschiffen, einem Querschiff und der Apsis. Der gesamte Boden
war mit Mosaiken verziert. Die bis zu fünf Meter hohen Arkaden trennten das
Langhaus von den Seitenhäusern.
Militärische Anlagen
Venezianisches Kastell
Die venezianische Kastellburg befindet sich am westlichen Ende der Akropolis,
von wo man einen guten Ausblick auf den Vivar-Kanal und auf die Straße von Korfu
hat. Ab dem 13. Jahrhundert als Teil des venezianischen Kolonialreichs war
Butrint ein wichtiger Stützpunkt zwischen dem Adriatischen und dem Ägäischen
Meer. Das fünfeckige Kastell besitzt an der nordöstlichen Ecke einen viereckigen
Turm, der jedoch eine Rekonstruktion aus den 1930er Jahren ist. Auf
Aufzeichnungen von Ugolini gab es zudem im Innern des Kastells einen zweiten
Turm, der womöglich die Residenz des Kastellans war.
Weitere Festungsbauten
Am Kanalufer unterhalb der Burg errichtete die Markusrepublik noch einen
weiteren Turm, der den Zugang zur Stadt beziehungsweise zum Kastell sicherte.
Am gegenüberliegenden Ufer erbauten sie die Kalaja trekëndore (Dreiecksburg),
eine noch heute gut sichtbare Anlage. Ursprünglich auf einer Insel gelegen,
wodurch sich vermutlich die Form bestimmte, sollte sie vor allem die
Fischereiaktivitäten bei Butrint sichern.
Der auf Unabhängigkeit von Konstantinopel erpichte Tepedelenli Ali Pascha soll
um 1800 eine kleine Festung etwa vier Kilometer westlich von Butrint, direkt an
der Mündung des Vivar-Kanals ins Ionische Meer, erbaut haben. Sie erscheint
jedoch bereits auf venezianischen Karten des Jahres 1718 und könnte Besitz der
korfiotischen Familie Gonemi gewesen sein, von der sie an Ali Pascha kam und
dieser sie erneuern ließ.
Andere Bauten
Trikonchos-Palast
Butrint weist eine Vielzahl an Stadthäusern und Villen auf. Der
Trikonchos-Palast ist das größte Bürgerhaus unter ihnen. Anfangs war das Gebäude
eine römische Villa mit Mosaik-Böden, bemalten Wänden und einem Innenhof mit
Brunnen als bedeutendstem Element. Die Villa wurde dann im 4. Jahrhundert n.
Chr. erweitert, als zum ursprünglichen Haus ein Ostflügel hinzukam, der mit
seinen drei Konchen dem Palast seinen Namen gab.
Löwentor
Eine weitere bedeutende Sehenswürdigkeit ist das Löwentor aus dem 4. Jahrhundert
v. Chr., einer von sechs Eingängen zur Stadt. Es zeigt einen Löwen, der dabei
ist, einen Stier aufzufressen. Der Löwe sollte höchstwahrscheinlich die Bewohner
der Stadt symbolisieren und der Stier ihre Feinde. Das Tor verfügt lediglich
über einen sehr engen Durchgang, um möglichst nur wenigen Personen zugleich das
Eindringen zu ermöglichen.
Archäologisches Museum
Das erste Museum von Butrint wurde in den 1930er Jahren durch Luigi Maria
Ugolini und seiner italienischen archäologischen Mission eröffnet. 2005 wurde es
renoviert wiedereröffnet. Es befindet sich im venezianischen Kastell.