Der georgische Name
Tbilisi bedeutet soviel wie "warme Quelle", vom თბილი, tbili (dt. warm).
An den Nordosthängen des Mtabori sprudelt bis zu 46,5°C heißes,
kohlensäurehaltiges Schwefel-Quellwasser aus der Erde, das seit
Jahrhunderten in Badehäusern genutzt wird.
Die Überlieferung berichtet, dass der georgische König Wachtang I.
Gorgassali auf der Jagd in einem bewaldeten Tal einen Fasan erlegte. Das
Tier fiel in eine heiße Quelle und wurde vom sprudelnden Wasser sofort
gar gekocht. Der König ließ die Umgebung genau erforschen. Als er
erfuhr, dass es dort viele heiße Quellen gab, gründete er 485 an diesem
Ort die Stadt Tbilisi.
Der in Deutschland gebräuchliche Name Tiflis ist der ursprüngliche Name
der Stadt. Er wurde bereits im 13. Jahrhundert von deutschen
Kartografen, später auch von Marco Polo verwendet. Der Name Tbilisi
wurde 1936 auf Initiative georgischer Linguisten eingeführt. Am 20.
September 2006 hielt das georgische Parlament eine Feierstunde zum 70.
Jahrestag der Umbenennung ab.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tiflis#Toponomastik |
Das Bäderviertel
von Tiflis (georgisch აბანოთუბანი/ Abanotubani; v. abano "Bad" u. ubani
"Bezirk") ist ein Teil der Altstadt. Die unter der Stadt liegenden
heißen Schwefelquellen werden dort seit über 700 Jahren genutzt. Das
Viertel ist zugleich Heimstätte vieler nicht-georgischer Volksgruppen.
Im 13. Jahrhundert gab es im Bäderviertel rund 65 Schwefelbäder. Heute
sind es noch sieben oder acht. Die ältesten davon datieren aus der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Sie wurden im persischen Stil aus
Backstein erbaut und haben halbkugelige Kuppeln. Die Baderäume liegen
unterhalb des Erdbodens, erhalten Tageslicht aus den Kuppeln. Sie waren
nicht nur ein Platz der Entspannung, sondern für die Stadtbewohner auch
ein Platz für Neuigkeiten und Meinungsaustausch. Mittelalterliche
Heiratsvermittlerinnen nutzten sie zur Brautschau. Alexandre Dumas
besuchte sie 1859, spürte dort ein starkes Gefühl von Freiheit und
Wohlbefinden.
Die Bäder werden von heißem, kohlensäurehaltigem Mineralwasser gespeist.
Das Wasser hat eine Temperatur zwischen 37°C und 47°C. Es ist schwach
mineralisiert (0.3-0.4g/l), enthält Kohlenwasserstoff-,
Schwefelwasserstoff-, Chlor- und Natriumionen, die besonders gut bei
Knochenbeschwerden wie Osteoporose, neurologischen Störungen,
urologischen Problemen und Hautkrankheiten wie Psoriasis oder Ekzemen
wirken.
Nach der Unabhängigkeit Georgiens wurden viele Bäder privatisiert und
nahmen einen neuen Aufschwung. Eines der bekanntesten Bäder ist das
Königsbad (georgisch Samepo Abano), wo von acht Uhr morgens bis 1 Uhr
nachts auch separate Badestuben gemietet werden können. Beliebt sind
auch das 1893 erbaute Orbeliani-Bad (georgisch Orbelianis Abano) mit der
Fassade einer persischen Madrasa sowie das Irakli-Bad, das zugleich das
älteste von Tiflis ist.
Zu einem Bad nach georgischer Art gehört eine eingehende Massage auf
einer Steinplatte. Der Masseur bearbeitet Rücken, Arme und Beine, steht
auf dem Rücken, läuft das Rückgrat hinauf und hinunter. Alte Haut
entfernt er mit einem Handschuh aus Pferdehaar. Zwischen den
Massagegängen wird geduscht und zum Schluss gibt es kräftige
Warmwassergüsse aus Eimern.
Seit den 40er Jahren betreibt die Balneologischen Kurverwaltung Tiflis
(georgisch Tbilisis Balneologiuri Kurorti) an der Gorgassalistraße ein
Institut für Kurortwesen und Physiotherapie, ein Zentrum für
Hydrotherapie und ein Schlammtherapiezentrum. Kurdirektor ist der Vater
des georgischen Staatspräsidenten, Nikolo Saakaschwili. Eine Behandlung
besteht aus 14 bis 16 Anwendungen unter Aufsicht eines Kurarztes, in
denen die Patienten jeweils viertelstündige Bäder nehmen. Bereits nach
fünf bis sechs Anwendungen soll eine Entlastung spürbar sein.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/bäderviertel |