Bikaner 1 |
Blick vom vom Balkon des Maharaja Ganga Mahal Hotels auf Bikaner (© Hans-Peter Grumpe)
Bikaner
ist eine Großstadt (Municipal Corporation) mit etwa 660.000 Einwohnern im Norden
des indischen Bundesstaates Rajasthan. Die Stadt liegt im Norden der Wüste Thar
in einer Höhe von ca. 225 m ü. d. M.
Wirtschaft
Bikaner war einst ein wichtiger Handelsplatz entlang des Karawanenwegs durch die
Wüste Thar. In der Umgebung des Ortes wurde in geringem Umfang Feldwirtschaft
und Viehzucht betrieben. Heute ist der Distrikt an den Indira-Gandhi-Kanal
angeschlossen, der die Bewässerung großer Agrarflächen im Westen der Stadt
ermöglicht. Ansonsten exportiert der Distrikt Bikaner Wolle, vornehmlich nach
Jaipur, und Quarz zur Glasgewinnung nach Belgien; eine eigene Glasindustrie
konnte bislang nicht aufgebaut werden. Daneben bilden Tourismus und das im
Umland stationierte Militär ebenfalls bedeutende Einnahmequellen. Südöstlich der
Stadt liegt die einzige staatliche Kamelfarm Asiens, deren Tiere heute
vornehmlich bei Paraden eingesetzt werden. In der Stadt selbst haben sich
Händler, Handwerker und Dienstleister aller Art niedergelassen.
Geschichte
Rao Bikaji, ein nachgeborener und damit nicht erbberechtigter Sohn des
Herrschers von Jodhpur aus dem Clan der Rathor-Rajputen, gründete im Jahre 1488
die am Rande der Wüste gelegene Stadt, die zugleich Hauptstadt des
Fürstenstaates Bikaner wurde. Sie bestand zunächst nur aus einer einfachen
Lehmfestung. Erst ab dem Ende des 16. Jahrhunderts bauten und erweiterten Raja
Rai Singh (reg. 1571–1612), der in den Diensten des Großmoguls Akbar I. stand
und weite Gebiete von Marwar und von Gujarat beherrschte, sowie seine Nachfolger
den heute noch bestehenden Stadtpalast, das Junagarh Fort. In der Phase des
Niedergangs des Mogulreiches fiel das Gebiet in die Hände der Marathen; seit dem
Jahr 1818 war es Protektorat der Briten, behielt jedoch große Teile seiner
Souveränität. Kurz nach der indischen Unabhängigkeit (1947) wurde das ehemals
riesige Staatsgebiet (ca. 60.000 km²) in mehrere Distrikte unterteilt (Bikaner,
Churu, Sri Ganganagar und Hanumangarh). Im westlichen Umland von Bikaner nahe
der Grenze zu Pakistan sind annähernd 120.000 Mann der indischen Streitkräfte
stationiert.
Das Junagarh-Fort ist aus Ziegelsteinen erbaut und mit rötlich-gelbem
Sandstein, im Innern zum Teil auch mit weißem Marmor verkleidet. Filigrane,
manchmal etwas kitschig wirkende Holz-, Lack- und Stuckarbeiten mit Spiegel- und
Glaseinlagen sowie Wandmalereien schmücken die Innenräume. Das Fort ist heute
einer der am besten erhaltenen Rajputen-Paläste; es dient jedoch zu großen
Teilen als Museum.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Bikaner (Auszüge)
Genauere Informationen zum Fort: https://en.wikipedia.org/wiki/Junagarh_Fort
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