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Kambodscha 16
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Angkor Wat
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Satellitenbilder Google Earth |
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Eigene Aufnahme aus dem Flugzeug vor der Landung in Siem Reap |
Angkor Wat (khmer:
Angkor: Stadt, Wat: Tempelanlage) ist die größte und bekannteste Tempelanlage in
der Region Angkor in Kambodscha. Der Tempel befindet zirka 240 km nordwestlich
der Hauptstadt Phnom Penh in der Nähe von Siem Reap, ca. 20 km nördlich des Sees
Tonle Sap.
Geschichte
Im 11. Jahrhundert wurden unter Yasovarman I. (reg. 889 - ca. 910) zahlreiche
Bewässerungsanlagen und Stauseen errichtet, was dazu beitrug, dass unter anderem
mehrmals im Jahr Reis geerntet werden konnte. Diese erfolgreiche Landwirtschaft
führte zu Nahrungsüberschüssen und brachte dem Khmer-Reich großen Reichtum. So
kam es, dass das Land im Süden Chinas zu einem regionalen Machtzentrum
Südostasiens wurde und die Khmer in der Lage waren, große Städte und gewaltige
Tempelanlagen zu errichten.
Im Jahr 1113 bestieg König Suryavarman II. den Thron und regierte bis etwa 1150.
Er baute die Macht Angkors, damals Kambuja genannt, in mehreren Kriegszügen
gegen die benachbarten Cham, gegen Dai Viet (vgl. Geschichte Vietnams) und das
Mon-Königreich Haripunjaya weiter aus. Daneben ließ er Tempelanlagen in Angkor
restaurieren und neue errichten.
Zwar war der Shivaismus die vorherrschende Religion der Führungsschicht des
Landes, Suryavarman II. selbst war aber, so lässt sich aus Inschriften über
seine Bautätigkeit und Pilgerreisen schließen, ein Anhänger des Vishnuismus. Im
Tempel der Pilgerstätte Wat Phu ließ er etwa neben einem Shiva-Lingam und einer
Statue der Bhagavati (einer Inkarnation Umas bzw. Parvatis, der Gattin Shivas)
auch ein Bildnis des Vishnu errichten.
Vishnu war auch der Haupttempel Angkor Wat, den der König im südöstlichen Teil
der schon unter Suryavarman I. errichteten Hauptstadt errichten ließ, gewidmet.
Der ursprüngliche Name lautete dementsprechend vermutlich bisnulok bzw.
Vishnuloka, während Angkor Wat erst Jahrhunderte später zum Namen des
Tempelkomplexes wurde, als er zu einem buddhistischen Heiligtum umgewandelt
wurde.
Über den eigentlichen Zweck des Bauwerks besteht bis heute keine eindeutige
Klarheit. Die Herrscher der Khmer sahen sich als Sachwalter des Gottes unter
dessen Schutz sie selbst und auch das Land standen. Jeder von ihnen ließ
zumindest einen großen Tempel errichten, der dieser Gottheit geweiht war.
Ungewöhnlich für die Tempel Angkors ist die Ausrichtung des Angkor Wat. Anders
als in den anderen Tempeln, deren Hauptzugang bzw. -ausgang nach Osten weist,
ist der Angkor Wat nach Westen ausgerichtet, die Himmelsrichtung Yamas, des
Gottes des Todes. Manche Forscher deuten den Tempel deshalb auch als Grabstätte
des Königs. Eine Grabkammer oder Hinweise darauf wurden noch nicht gefunden.
Datierung
Meist wird die Errichtung des Angkor Wat, wie oben beschrieben, König
Suryavarman II. zugeschrieben. Manche Forscher datieren die Bauzeit in spätere
Zeiten und weisen dazu auf stilistische und religionshistorische Studien hin.
Bereits 1927 argumentierte Philippe Stern, dass der Stil dieses Tempels eine
Verfeinerung des Bayon-Stils (spätes 12. Jahrhundert bis Mitte des 13.
Jahrhunderts) darstelle und er daher später entstanden sein müsse.
Heutige Situation
Die gewaltigen Bauten weisen zahlreiche Schäden auf. Witterungseinflüsse, die
tropische Vegetation und menschliche Zerstörungskraft, wie etwa die Plünderungen
der Siamesen im 15. Jahrhundert, haben den Tempeln zugesetzt. Ein weiterer Grund
für den Zerfall ist, dass sich die Khmer ab dem 13. Jahrhundert dem Buddhismus
zuwandten, weshalb keine neuen Tempel mehr errichtet wurden. Die Anlage diente
aber spätestens seit dem 16. Jahrhundert als buddhistisches Heiligtum, an dem
zwischen 1546 und 1747 über 40 Inschriften angebracht wurden, die Inhalte des
Theravada-Buddhismus vermitteln.
Nachdem es, bedingt durch die politische Lage in Kambodscha, auch in der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhundert kaum möglich war, Restaurationsarbeiten vorzunehmen,
sind inzwischen unterschiedliche Organisationen damit beschäftigt, den weiteren
Zerfall von Angkor Wat zu stoppen.
Neben den Touristen gehören buddhistische Mönche zu den täglichen Besuchern des
Tempels.
Baukunst
Die Gebäude wurden aus kunstvoll gestalteten Sandsteinen zusammengesetzt. Die
zahlreichen Kanäle der Anlage dienten den Arbeitern auch dazu, die riesigen
Steinbrocken mit Flößen zu transportieren. Für den Bau wurden die Blöcke mit
besonderen Schleifanlagen so bearbeitet, dass sie ohne erkennbare Zwischenräume
aufeinandergesetzt werden konnten.
Das Gebiet von Angkor Wat ist von einem 200 m breiten und 6 km langen
Wassergraben umgeben, der den Ur-Ozean darstellt. Dieser ordnet sich, zusammen
mit den zahlreichen Bauten der Tempelanlage, in das Bild eines symbolischen
Universums ein. Im Zentrum steht ein markanter Tempel mit fünf nach Lotusblüten
geformten Türmen. Der größte Turm ist 65 m hoch.
Viele der Tempelwände sind mit steinernen Figuren dekoriert, die Tänzerinnen -
so genannte Apsaras - darstellen. Jede Figur hat eigene, besondere Merkmale, so
dass sie sich untereinander nicht gleichen.
Nationale Bedeutung
Angkor Wat fungiert als herausragendes nationales Symbol, das repräsentativ für
die Khmerkultur und das heutige kambodschanische Volk steht. Es findet sich
daher als Abbildung in vielfältigen staatlichen Zusammenhängen, auf der
Nationalflagge, den Geldscheinen etc. Selbst in der Zeit des Regimes der Roten
Khmer war eine goldene Silhouette des Tempels Teil der kambodschanischen Flagge.
Quelle und weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Angkor_Wat
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