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Laos 23 |
Mein Guide hatte einen Freund, der ein Speedboot besaß.
Diese Schnellboote wurden hauptsächlich von chinesischen Geschäftsleuten und
Schmugglern benutzt. Sie erreichen Stundengeschwindigkeiten bis zu 70 kmh und
können so
innerhalb
weniger Stunden Orte erreichen, für die ein normales Boot tagelang unterwegs
wäre. Zudem sind diese Boote so flach gebaut, dass sie auch über Untiefen und
Stromschnellen leichter als ein normales Boot hinwegkommen. Man hat den
Eindruck, dass sie über das Wasser 'fliegen'. Diese Boote sind allerdings nicht
sehr umweltfreundlich: die LKW-Motoren mit der langen Welle sind ohrenbetäubend
laut und sehr Sprit-durstig. Dazu ist das Ganze nicht ganz ungefährlich. Oft
ereignen sich Unfälle. Man sollte einen Helm und Ohrenschützer tragen! 1993
waren diese Boote noch nicht so häufig, und die 'Steuerpolizei' beobachtete sie
mit Argwohn. Die Polizei hatte aber keine schnellen Boote, so dass man immer
entkommen konnte. Zudem hätte ich eigentlich eine offizielle Genehmigung zum
Besuch der abgelegenen Dörfer benötigt, die ich aber nicht hatte und damals auch
vermutlich nicht bekommen hätte. So mussten wir in Luang Prabang 'konspirativ'
hinter Büschen auf dem Nam Khan das Boot besteigen und sofort den Helm
aufsetzen, damit uns niemand erkannte. Mit 'uns' meine ich meinen Guide und mich
und Gregor, einen Deutschen, den ich in Luang Prabang kennengelernt hatte. So
konnten wir uns die Kosten (160 US-$) teilen. Da das Helmtragen wegen der Hitze
nicht sehr angenehm war, setzten wir ihn immer nur auf, wenn ein Kontrollposten
in Sicht war.
Der Nam Ou entspringt in der Provinz Phongsaly und mündet bei den Buddhahöhlen Pak Ou in den Mekong. Seine Länge beträgt 448 Kilometer. Der Nam Ou ist eine wichtige Verkehrsader im Norden Laos, da die an seinem Lauf gelegenen Ortschaften und Städte zum Großteil noch nicht an ein Straßennetz angebunden sind. Etwa 150 km fuhren wir den Nam Ou hinauf und kamen so in Dörfer, wo die Leute noch nie einen Europäer gesehen hatten. 1993 gab es noch keine organisierten Touren, und nur ganz selten verirrte sich ein Tourist in diese Gegend. Liest man aktuelle Reiseberichte, scheint es mittlerweile aber touristisch zuzugehen.
Von dem letzten Dorf, das wir besuchten (zwischen Muang Ngoy und Hat Sa), waren es nur noch 60 km Luftlinie bis Dien Bien Phu in Vietnam. In den Dörfern wohnen diverse Minderheiten (z.B. Lu und Akha). Folgende Ortsnamen habe ich mir notiert: Ban Hat Koh, Hat Bang, Muang Ngoy, Ban Muang Xun.
Quelle der Karte: Microsoft Encarta Weltatlas 2001
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