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Berber ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Gemeinschaften in Nordafrika
westlich des Nils, die eine Berbersprache sprechen. Ob der Name „Berber“ aus dem
Arabischen stammt oder sich vom griechischen/römischen Wort für Barbar ableitet,
ist umstritten. In der römischen Antike ist der Ausdruck „Barbar“ als
Bezeichnung für die Völker Nordafrikas nicht belegt. Heute bezeichnen sich
einige Berber, insbesondere in Marokko, als „Imazighen“ („Freie“), um sich in
einer eigenen, in ihrer Muttersprache gefassten, Volksgruppenbezeichnung
wiederzufinden. Üblicherweise benutzen die Berbervölker aber die Namen der
einzelnen Volksstämme (z. B. Kabylen oder Tuareg).
Zeugnisse über die Berber erschienen auch schon regelmäßig im Alten Ägypten, in
griechischen und römischen Quellen. Bereits auf saharanischer Felsenkunst sind
frühe Einwohner der Gegend zu finden. Als ihre Vorgänger gelten die Numider,
Garamanten und Libyer. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot erwähnte sie
in seinen Historien.
Berbervölker wurden zuerst in Schriften der Ägypter während der Prädynastik
genannt. Während des Neuen Reiches kämpften die Ägypter an der Westgrenze gegen
die Meschwesch (Ma) und die Libu. Etwa ab 945 v.Chr. wurden die Ägypter durch
das Berbervolk der Meschwesh beherrscht, welche die 22. Dynastie unter
Scheschonq I. begründeten. Dadurch begann eine lange Zeit der Berberherrschaft
in Ägypten. Lange Zeit stellten sie die Hauptbevölkerung in der westlichen
Wüste. Die byzantinischen Chronisten beschwerten sich oft über die Amazigh, die
dort die abseits gelegenen Klöster überfielen.
Viele Jahrhunderte lang bewohnten die Berber die Küste Nordafrikas von Ägypten
bis zum Atlantischen Ozean. Während dessen blickten die Küstenregionen
Nordafrikas auf eine lange Reihe von Eroberern, Siedlern und Kolonisatoren
einschließlich den Phöniziern, die Karthago gründeten, Griechen (hauptsächlich
in Kyrene), Römer, Vandalen, Alanen, Byzantiner, Araber, Osmanen, Franzosen und
Spanier. Die meisten, wenn nicht sogar alle dieser Eindringlinge prägten die
heutigen Berber. Ebenso brachten die osmanischen Korsaren Sklaven von Südeuropa
in den Barbareskenstaat. Eine Schätzung stuft die Zahl der Europäer, welche nach
Nordafrika während der Osmanenherrschaft verschleppt wurden, bei 1,25 Millionen
an. Beeinflussungen des Sudanreichs, Schwarzafrikas und Nomaden aus Ostafrika
hinterließen ebenfalls eine enorme Prägung auf die Berber.
Die Gegenden Nordafrikas, welche die Berbersprachen und die Traditionen der
Berber erhalten haben, - im besonderen das Hochland der Kabylei im heutigen
Algerien und die Volksstämme der Chleuh und Rifkabylen -, sind im allgemeinen am
wenigsten fremder Herrschaft ausgesetzt gewesen. Sogar in römischer und
osmanischer Zeit blieben die meisten von ihnen getrennt und unabhängig. Die
Phönizier drangen sogar niemals hinter die Hafenstädte der Küste vor. Während
viele Leute Verbindungen mit den Einheimischen herstellten und Waren und Dienste
austauschten, war eine vollständige Verbindung nur mit den Römern gegeben,
wodurch numidischen und mauretanischen Provinzen vollständig in das Römische
Reich eingegliedert wurden und die Berber römisches Bürgerrecht erhielten. Unter
den Leuten, die mit den Einheimischen siedelten, waren 80.000 Familien der
germanischen Vandalen, die durch die Römer und die Mittelmeerbewohner im
Allgemeinen auch als Barbaren bezeichnet wurden. Die germanischen Familien kamen
weder um noch kehrten sie nach Germanien zurück, sondern vermischten sich mit
der einheimischen Bevölkerung. Letztendlich wurden die Germanen durch römische
Streitkräfte aus Nordafrika vertrieben.
Verbreitung
Bedeutung der Farben:
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Berber sind vor allem im heutigen Marokko und Algerien zu finden, mit
vereinzelten Gruppen in Tunesien und südlich Richtung Sahara. Ihre heutigen
Bevölkerungszahlen sind schwer zu bestimmen, da durch die Vermischung mit der
arabischen Bevölkerung und die Arabisierungsmaßnamen der postkolonialen Zeit
Berber-Kultur sowie die Berber-Sprache immer mehr zurückgedrängt wurde.
Zahlreiche Berberstämme sprechen überdies heute Arabisch. Es ist von ca. 20-30%
klarer Anteil in Algerien, sowie 70% in Marokko auszugehen.
Sprache
Die Berbersprachen gehören zu den afroasiatischen Sprachen (hamitosemischen
Sprachen).
Ein Teil der Bevölkerung Algeriens, Marokkos und Tunesiens ist berberischer
Herkunft, aber seit dem 7. Jahrhundert während der arabisch-islamischen
Expansion zunehmend arabisiert worden, so dass heute nur noch kleinere Teile der
Bevölkerung dieser Länder die Bebersprache sprechen. Berber gibt es auch in
Libyen, Mauretanien, Ägypten und einigen westafrikanischen Staaten, vor allem im
Burkina Faso, Niger, Tschad und Mali, wo allerdings keine Berbersprache mehr
gesprochen wird.
Marokkos Berberdialekte teilen sich in drei Sprachregionen ein: Tarifit im
Norden und Nord-Osten des Rifgebirges, Tamazight im Mittelatlas, sowie Tashelhit/Schluh
im Hohen und Anti-Atlas. Tamazight bezeichnet auch die Berberprache allgemein
und fungiert als Standarddialekt, Berber werden Amazigh genannt. Für die
überwiegend gesprochene Sprache wurde ein Alphabet entwickelt das Tifinir
genannt wird.
Algeriens Berber teilen sich in 4 Dialektfamilien ein: ein Großteil der
algerischen Berber, ca. 2/3 lebt in der Kabylia Region und spricht den lokalen
Dialekt Thaqbaïlith; eine kleine Gruppe spricht Chaouias im Auresgebirge bis in
den Osten des Landes. Vereinzelte geringe Zahlen von Berber sprechen Mzab im
Süden des Landes, sowie Touareg unter den Touareg Nomaden in der Sahara.
Kultur
Die Berber waren mutterrechtlich (Matrilinear) gegliedert. Mit Ausnahme der
Tuareg sind die Berber sesshaft. Das berberische Nomadenvolk der Tuareg hat eine
eigene, aus dem altlibyschen bzw. phönizischen Alphabet entwickelte Schrift, das
Tifinagh. Sie besaßen einen eigenen Kalender, der fast in Vergessenheit geraten
ist. Ihre Zeitrechnung fing um 950 v. Chr. an. Dieses Datum entspricht der
Thronbesteigung eines „Berberkönigs“, Scheschonq I. (Libyer, altägyptisch „libu“),
in Ägypten (dieser gründete die Dynastie der Bubastiden, nach ihrer Hauptstadt
Stadt Bubastis im Nildelta genannt.
Quelle und weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Berber
Speicherburgen findet man in mehreren Berberorten Marokkos, Tunesiens und Libyens. Früher wurden in ihnen die Vorräte (Getreide, Datteln, Oliven etc.) der nomadisierenden Stämme und Sippen sicher gelagert. Diese 'Burgen' waren befestigt, hatten nur ein Tor und wurden bewacht. Sie waren sozusagen Fixpunkte der Nomadenstämme, man kam immer wieder hierhin zurück. Außerdem konnten sie auch als Fluchtburgen genutzt werden.
Eine Speicherburg besteht meist aus einem mehrstöckigen Komplex von Ghorfas. Das sind langgestreckte Tonnengewölbe aus Lehm, bis zu 10 m lang und 3 m breit. Diese Ansammlung von Ghorfas werden als Ksar (Plural = Ksour) bezeichnet. Das ganze Gebilde erinnert ein wenig an Waben in einem Bienenstock.
Heute haben diese Burgen ihre Funktion verloren. Die Nomaden sind sesshaft geworden, und die Stämme führen keine Kriege mehr gegeneinander.
Wir besichtigten die Burgen in Cabao (Kabaw) und Nalut.