Bau der Kirche Mariä Himmelfahrt 16 |
Der Innenausbau
Etwa ein Jahr benötigte man nach dem Richtfest für den Innenausbau der Kirche. Zur Gestaltung des Innenraumes schrieb Dr. Reinhold am 10. April 1954 in der Westfalenpost:
".....Ein Kunstwerk wie eine Kirche fordert Tradition, Zeitgemäßheit. Das echte Neue und das echte Alte stellen den lebendigen Strom der künstlerischen Kultur dar. Der neuen Mariä·Himmelfahrt Kirche in Meschede muß man das hohe Lob spenden, daß sie diese Grundsätze im Innenraum verwirklicht. Wer sie betritt, ist wie bei den alten Basiliken sofort im Banne des mächtigen Raumes, spürt den großen Atem, der ihn erfüllt. Das Mittelschiff hat die unabwendbare Ausrichtung zum erhöhten Chor hin, verwirklicht in machtvoller Weise die christozentrische Wirkung des Raumes. In den Segmentbögen, die es abgrenzen von den beiden Seitenschiffen, wird eine formal starke Dominante des Hauptschiffes erreicht. Überall im Raum figuriert sonst der Rundbogen, hier hat man bewußt eine härtere Linie genommen. Der so einheitlich umschlossene Raum der Gemeinde, der keine Schranke dem zum Altare gehenden Blick entgegenstellt, wird zu einem Totalerlebnis! Dazu wirken mit die Altarwand. die wie eine riesige Concha den Chorraum abschließt, und der glatte Westabschluß des Raumes, den keine Orgelempore beeinträchtigt. Die Ambonen in ihrer ruhigen, schmiegsamen Form geleiten hemmungslos den Blick zum Chor hinauf. Wenn einmal die leicht sich neigende Chorwand, eine Apsis besonderer Art, das entsprechende Mosaik erhält, wird die Stimmungsgröße im Chor alter Basiliken auch von diesem Chorraum Besitz ergreifen. Um die Totalität des Raumerlebnisses zu wahren, ist die Orgelempore in das nördliche Querhaus gestellt, dessen Untergeschoss mit dem freien Blick auf den Altar den Kindern gehört. In allen Stilformen war die Unterbringung der Orgel ein schwieriges Problem, vielleicht mit Ausnahme des Barock, der sie in den Rhythmus der Wandgliederung einzureihen wußte. Mir scheint, daß in der Marienkirche zu Meschede für Orgelempore und für die schola cantorum eine Raumlösung gefunden ist, die der Nachahmung wert ist. Diese hat die Orgelempore mit allen Unzuträglichkeiten an der Westwand der Kirche überwunden. Auch ein Erfolg des liturgischen Einheitswillens unserer Tage...."
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