Neubau der Hennetalsperre |
Vorbemerkung: Meschedes erste Talsperre wurde 1901-1905 gebaut. Sie sollte der Sicherung der Wasserversorgung des Ruhrgebietes in Trockenzeiten dienen. Sie erhielt eine sog. "Intze-Mauer" (nach dem Konstrukteur Prof. Otto Intze benannt). Diese Mauer war 38 m hoch, 370 m lang, am Fuß 28 m und auf der Krone 5 m breit. Für Meschede diente die Talsperre vor allem auch dem Schutz gegen die immer wieder auftretenden Hochwasser am Zusammenfluss Henne - Ruhr.
Schon vor der offiziellen Einweihung 1906 stellte sich heraus, dass die Mauer undicht war, da man einige geologische Besonderheiten nicht berücksichtigt hatte. Im Laufe der Jahre wurden diese Undichtigkeiten immer größer. Man versuchte zwar, den Untergrund nachträglich abzudichten, was aber vergeblich war. Im Dezember 1948 ließ man die Sperre leerlaufen, weil man Angst hatte, dass die Mauer evtl. einbrechen könnte.
Nach gründlichen geologischen Untersuchungen entschied man, oberhalb der alten Mauer einen 55 m hohen Steinschüttdamm mit Asphaltbetondichtung zu errichten. Dieser wurde zwischen 1952 - 1955 gebaut. Gleichzeitig wollte man das Staubecken erweitern. Dazu mussten die Dörfer Enkhausen und Immenhausen und ein Teil von Mielinghausen weichen. Sie wurden neu aufgebaut.
Ursprünglich hatte man geplant, die alte Sperrmauer stehen zu lassen. Man entschied dann aber, die Mauer abzubrechen und das Material in dem neuen Damm zu verarbeiten.
Die Bundesstraße 55 musste höher gelegt werden. Am Westufer wurden 8 km Straße neu gebaut. Mit der Verlegung wurde bereits 1951 begonnen, da die alte Straße von den Baufahrzeugen benutzt werden sollte.
Bei dem Bau kamen sog. "Notstandsarbeiter" (meist Flüchtlinge) zum Einsatz. Etwa 5300 Menschen fanden hier einen vorübergehenden Arbeitsplatz. Ein Vorteil: durch 6-monatige Arbeit an der Sperre erwarben sie einen Anspruch auf einen festen Arbeitsplatz in NRW. Etwa 1000 Arbeitskräfte waren gleichzeitig tätig. Untergebracht waren sie z.T. in Barackenlagern und in Schüren im ehemaligen Kinderheim.
Zu den Fotos:
Ich selbst kann mich noch erinnern, dass meine Eltern und ich häufiger die Baustelle besuchten. Besonders beeindruckt war ich von den großen Lastwagen und vor allem den Baggern, die einen Schornstein hatten! So etwas hatte ich bis dahin noch nicht gesehen.
Mein Vater hatte - wie fast immer - eine Kamera dabei. Zu der Zeit fotografierte er mit seiner Leica, hin und wieder aber auch mit einer (ausgeliehenen) 6x6-Rolleiflex oder Rolleicord. Die meisten Fotos von der Baustelle liegen in dem großen 6x6-Format vor. Leider hatten viele Negative ziemlich starke Kratzer, die man auch am PC nicht ganz entfernen kann.
1956/57 entstanden einige Kleinbild-Dias von der neu aufgefüllten Hennetalsperre.
Der Sommer 1976 war so trocken, dass die Talsperre kaum noch Wasser hatte und man auf dem Seeboden spazieren gehen konnte. Die alte Straßenbrücke und Grundmauern versunkener Gehöfte tauchten wieder auf. Diese Fotos sind von mir selbst.
Informationen zum Bau der Henne-Talsperren:
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Quelle: Intze,
Otto: Entwickelung des Thalsperrenbaues in Rheinland und Westfalen von
1889 bis 1903 https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/3890367?query=hennethale
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