Mexiko 20 |
Mitla: Der heutige Ortsname lautet San Pablo Villa de Mitla. Es liegt ca 45 km südöstlich von Oaxaca de Juárez und hatte 1990 7.000 Einwohner.Obwohl archäologische Hinweise darauf hindeuten, dass Mitla bereits 500 v. Chr. besiedelt war, datieren die ältesten Gebäude auf etwa 200 n.Chr. Gebäude präkolumbischen Stils bis zur Ankunft der spanischen Conquistadoren 1520 lassen sich finden. Die Stadt wurde seitdem kontinuierlich bewohnt, Teile der modernen Stadt wurden über dem vorspanischen Mitla errichtet, aber einige Gruppen des alten Adelspalastkomplexes blieben erhalten. In seiner Blütezeit hatte Mitla etwa 10.000 Einwohner und erstreckte sich entlang beider Ufer des Río Mitla über mehr als 1 km. Während die Einwohnerzahl der benachbarten Stadt Monte Albán zunahm, nahm die Mitlas ab. Aus einer Wohnstadt wurde eine Stadt mit zunehmend kultischer Bedeutung, der offenbar die ersten, noch erhaltenen Gebäude dienten.
Die frühesten
Strukturen in Mitla (aus der späten formativen und der frühen klassischen
Periode) sind zapotekisch, Rudimente der postklassischen Zeit, die während der
mixtekischen Besiedlung des Ortes errichtet wurden, zeigen häufig einen
interessanter Mix zapotekischen und mixtekischen Stils.
Fünf Hauptgebäudekomplexe einschließlich der Grupo de las Columnas (spanisch =
Gruppe der Säulen), einem früheren Palast an der Ostseite blieben erhalten. Sie
bestehen aus drei großen Räumen, die um Grabmäler und einen Hof angeordnet sind.
Die Palastwände sind mit unverwechselbaren geometrischen Mosaiken dekoriert, die
charakteristisch für die Gebäude in Mitla sind: Stufenmäander, sogenannte Grecas,
und Zackenbänder gehören zu diesen typischen Dekorationsmustern.
Jeder Fries besteht aus bis zu 100.000 separaten, geschliffenen Steinen. Einer
der Räume, der als Salon de las Columnas (spanisch = Salon der Säulen) bekannt
ist, beherbergt sechs monolithische Säulen, die einst das Dach trugen. Hier
wurden auch zwei Gräber mit kreuzförmigen Grundriss entdeckt. Im Norden steht
die Grupo de la Iglesia (spanisch = Kirchengruppe), ein Palast, in dessen Mitte
sich die koloniale katholische Kirche befindet. Die präkolumbischen Gebäude, die
erhalten blieben, sind der Konstruktion der Grupo de las Columnas ähnlich,
jedoch kleiner. Sie weisen noch Spuren von Bemalung auf.
Mit dem Beginn der mixtekischen Invasion etwa ab 1000 n.Chr. wurde ein Hügel im
Westen Mitlas wurde von einem Steinwall umgeben und mit einer Zitadelle
befestigt. Mitlas Bedeutung nahm mit dem Fall Monte Albáns zu: Die südlichen
Zapoteken machten aus Mitla ihre Hauptstadt, in der der
Hohepriester/Priesterkönig seine Residenz unterhielt. Obwohl Mitla eine
zapotekische Stadt blieb, lässt sich der mixtekische Einfluss an importierten
mehrfarbigen Gefäßen und Resten zerstörter Fresken im Stil mixtekischer
Bilderhandschriften erkennen.
1494 eroberten die Azteken Mitla und plünderten die Stadt. Als die Spanier den
Ort übernahmen, sahen sie ihre Anstrengungen zur Missionierung der örtlichen
Indígenas konterkariert durch deren ursprünglichen Glauben, der sich in alten
Gebäuden, wie denen in Mitla manifestierte. Um das Problem zu bekämpfen,
errichteten die Spanier neue Kirchen auf den Fundamenten alter Tempel, deren
Baumaterial sie für die neuen Gebäude verwendeten.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mitla
copyright © Hans-Peter Grumpe |