Mein Weg zu Nahaufnahmen - Makrofotos

Das Kleine groß darzustellen hat mich schon früh fasziniert. Mein Vater hatte im Keller eine Dunkelkammer eingerichtet, in der ich als Kind meine ersten Experimente machte: anstelle eines Films legte ich z.B. einen Fliegen-Flügel, eine Briefmarke oder Pflanzenteile in die Filmbühne und vergrößerte diese.

1966 bekam ich zum Abitur die alte Leica IIIf (Baujahr 1950) meines Vaters geschenkt. Dabei war auch ein "Repro-Hilfsgerät", mit dem man einfach Reproduktionen von Dokumenten im Format DINA4, DINA5 und DINA6 machen konnte. Es waren Zwischenringe, in die man 4 Stäbe einschraubte, die dann den entsprechenden Abstand hielten. So konnte man schon Dinge größer als normal fotografieren.

Mit Zwischenringen habe ich dann weiter experimentiert: Ich nahm z.B. Pappröhren und setzte als Objektiv diverse Linsen davor. Aber die Leica war keine Spiegelreflex-Kamera - man konnte nicht sehen, was man fotografierte. Ich baute mir ein Kästchen in der Größe der Leica mit einer Mattscheibe. So konnte ich die Schärfe einstellen, durfte dann nichts mehr verändern und musste dann das Kästchen gegen die Kamera austauschen. Trotz dieser umständlichen Prozedur (das Papprohr war ca. 80 cm lang!) sind mir einige schöne Aufnahmen z.B. von Schlupfwespenlarven gelungen.

Besser ging es dann mit einer alten Plattenkamera. Ich konstruierte mir eine Halterung für die Leica und nutzte mein Kästchen mit der Mattscheibe zum Einstellen. So hatte ich mein erstes Balgengerät. Auch so waren bewegte Momentaufnahmen aber noch nicht möglich. 1970 entdeckte ich dann in einem Geschäft in Dortmund einen gebrauchten Original-Spiegelkasten für die Leica. 40,-DM kostete er - für mich als Student war das eine Menge Geld. Ich kaufte mir das Teil, und in Verbindung mit der Plattenkamera konnte ich jetzt die ersten Fotos von sich bewegenden Tieren machen. So entstanden Aufnahmen von Blattläusen, Spinnen, Raupen etc.

1979 leistete ich mir dann meine erste Spiegelreflex mt M42-Gewinde. Dazu kam dann ein Balgengerät. 1981 hatte ich eine Canon A1 mit Novoflex-Balgengerät, die mir bis 2007 gute Dienste leisteten. Allerdings hatte ich in den letzten Jahren so gut wie keine Nahaufnahmen mehr gemacht.

2007 kaufte ich mir die erste Digitalkamera, eine Panasonic Lumix DMC-FZ50. Da man das Display nach allen Richtungen verstellen kann, ist sie prädestiniert für Aufnahmen in Bodennnähe, ohne dass man sich groß bücken muss. Das Objektiv ist nicht auswechselbar, es gibt aber gute Nahlinsen. So habe ich von Raynox die Vorsatzobjektive DCR-150 Makro und DCR-5320 Pro. Letzteres besteht aus 2 Objektiven (2 und 3 Dioptrien), die einzeln oder in Kombination (5 Dioptrien) genutzt werden können. Die Auflösung ist sehr gut, und man muss nicht so nah an die Objekte heran gehen.

Dadurch dass man das Ergebnis sofort begutachten kann macht die Makrofotografie wieder richtig Spaß.