Nadja Thelen-Khoder
Drei Massaker, zwei Gedenksteine, ein Friedhof1
– und zwei Tafeln
(original PDF: Drei Massaker.... )
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1 https://www.schiebener.net/wordpress/franzosenfriedhof/
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2 Die komplette Liste der Bestatteten auf https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2017/10/Liste-Waldfriedhof-Meschede.pdf
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Tafel auf dem Gedenkstein
zum |
Tafel auf dem Gedenkstein
zum |
Tafel auf der
„Kriegsgräberstätte |
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„Gedenkstätte
,Russenfriedhof’. |
„Am 21. März des Kriegsjahres |
,Tatsächlich’, dachte ich
beim |
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„Hier ruhen 27 sowjetische Bürger, die in der schweren Zeit 1941 - 1945 fern von ihrer Heimat starben.“
„Hier ruhen 36
sowjetische Bürger, die in „Hier ruhen 30 sowjetische Bürger, die in der schweren Zeit 1941 - 45 fern von ihrer Heimat starben.“ „Hier ruhen 28 sowjetische Bürger, die in der schweren Zeit 1941 - 1945 fern von ihrer Heimat starben.“ |
„Hier ruhen 80
sowjetische |
27+36+30+28=121
Was war wohl mit den anderen sieben
Leichen?
Und auch noch einmal den Text auf der eisernen Tafel rechts hinter dem Eingangstor:
-Waldfriedhof Fulmecke –
Der Friedhof wurde im I. Weltkrieg angelegt
und diente als Ruhestätte für Kriegsgefangene
mehrerer Nationen (insbesondere Franzosen), die im
Mescheder Kriegsgefangenenlager verstorben waren.
Französische, belgische und italienische Kriegstote
wurden nach dem I. Weltkrieg in ihre Heimat überführt.
Für die russischen und polnischen Kriegstoten des
I. Weltkrieges blieb der Waldfriedhof die letzte Ruhestätte.
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Im Jahre 1964 wurden 121 unbekannte russische Tote aus
den Gemeinden Suttrop und Warstein nach hier überführt.
In den Jahren 1965/66 erfolgte eine völlige
Neugestaltung des Friedhofes.
Heute ruhen hier 287 russische und polnische Kriegstote.
Das schmiedeeiserne Tor mit den Sandsteinflügelmauern
sowie die Figur des französischen Soldaten sind Arbeiten
unbekannter französischer Gefangener.
Die Stele im hinteren Bereich des Friedhofes wurde
nach dem II. Weltkrieg durch die Sowjetunion errichtet.“
Zwangsarbeiter? Massaker? Kein Wort!
Und jetzt? Was steht auf der Gedenktafel von 2016 auf der „Kriegsgräberstätte Eversberg“ zum Waldfriedhof, wo auch die Ermordeten der oben benannten drei Massaker von Warstein, Suttrop und Eversberg liegen – auch die, die wenige hundert Meter entfernt erschossen und erschlagen wurden?
(Gedenkstein Warstein: „Gedenkstätte ,Russenfriedhof’. Am 20. März 1945 wurden hier im Langenbachtal 14 Männer, 56 Frauen und ein Kind von einem SS-Sonderkommando grausam ermordet. An dieser Stelle befanden sich von 1945 bis 1964 die Gräber dieser 71 unbekannten russischen Kriegstoten. 1964 erfolgte durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Umbettung auf den Waldfriedhof Fulmecke in Meschede. Stadt Warstein 1993 |
(Gedenkstein Suttrop: „Am 21. März des Kriegsjahres 1945 wurden an dieser Stelle 57 Sowjetbürger, Männer, Frauen und ein Kleinkind, von SSSchergen grausam ermordet. ,Doch die traurigen Zeilen wisch' ich nicht weg' Puschkin“) |
Kriegsgräberstätte
Eversberg:
„Waldfriedhof Fulmecke“ Held
vom Eingangstor. Und „Für historisch
interessierte Kriegsgräberfürsorge |
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3
Das Gänsefüßchen verstehe ich nicht.
4 Ich wüßte wirklich gern, wer die beiden Stelen
damals in Warstein – eine auf dem „Russischen Ehrenfriedhof des
Anstaltsfriedhofes“ der LWL-Klinik und eine auf dem „Russenfriedhof“ am
Melkeplätzchen – errichtet hat. „Die Sowjetunion“ - wer ist das? Wer hat die
Stelen angefertigt, behauen und beschriftet?
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Zwischen „Für die
russischen und polnischen Kriegstoten des Ersten Weltkrieges blieb der
Waldfriedhof die letzte Ruhestätte“ und „Im Jahre 1964 wurden 121 unbekannte
russische Tote des Zweiten Weltkrieges aus den Gemeinden
Suttrop und
Warstein
nach hier überführt“ fehlen wieder die 80 Ermordeten von
Eversberg, die 1947
exhumiert und auf dem Waldfriedhof Meschedes bestattet wurden, und auch die 121
Ermordeten bleiben „unbekannte russische Tote“5.
Drei Massaker, zwei Gedenksteine, ein Friedhof – und zwei unsägliche Tafeln.
Ach so, damit wir es nicht vergessen:
„Das schmiedeeiserne Tor mit den Sandsteinflügelmauern sowie die Figur des
französischen Soldaten sind Arbeiten unbekannter französischer Gefangener.“
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5 Peter Bürger, Jens Hahnwals und Georg D. Heidingsfelders „Sühnekreuz Meschede.
Die Massenmorde an Zwangsarbeitern im Sauerland während der Endphase des 2.
Weltkrieges und die Geschichte eines schwierigen Gedenkens, edition leutekirche
sauerland 3, Books on Demand, Norderstedt 2016, S. 393 (erweiterte Buchausgabe
von „Zwischen Jerusalem und Meschede“, kostenloser Download unter
http://www.sauerlandmundart.de/pdfs/daunlots 76.pdf )
6http://www.hpgrumpe.de/meschede/lager
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