Nadja Thelen-Khoder
Namensvettern und
Familienmitglieder
Originaldatei: Namensvettern_und_Familienmitglieder.pdf
Manch ein Grabstein auf Meschedes Waldfriedhof signalisiert schon auf den ersten Blick, daß die Suche etwas umfangreicher ausfallen wird. „Podakow“ ist so ähnlich wie „Helene“ – wenn man etwas findet, weiß man nicht, ob es wirklich zu diesem Grabstein gehört.
Bisher gefunden habe ich etwa folgende
Geburtsurkunde für (einen) Alexander Podakow1:
„Kreisverwaltung Altena (Westf.)
Abt. Halver
Geburtsurkunde
(Standesamt Halver Nr. 29/1949)
Alexander Podakow ist am 19. März 1945 in
Halver, Ostarbeiterlager, geboren.
Vater: Hilfsarbeiter Alexander Podakow
Mutter: Hilfsarbeiterin Jengenia Podakow, wohnhaft
Halver, Lohstr.
Halver i.W., den 5. April 1946.
Der Standesbeamte
In Vertretung:
(Unterschrift)“
Die Registrierkarte 0.1 / 32268294 vermerkt „KS-Archiv Karton-Nr.: 163“, die mit
der folgenden Nummer 0.1 / 32268295 „Podakow, Alexander, geb. am 29.7.24 in
Kursk, Nat.: SU, L.K. Altena, Az.: R-44, Ordner Nr. 4, Scita2
240, Nähere Angaben siehe Original“.
Das wären schon einmal zwei Alexander Podakows, Vater und Sohn, und man könnte jetzt nach ihnen und der Mutter suchen.3 Der Hinweis auf den „KS-Archiv Karton-Nr.: 163“ läßt vermuten, daß der Sohn gestorben ist.
Wie spannend wäre ein Geschichtsunterricht, der unsere Geschichte(n) wirklich erarbeiten würde, wie spannend ein Religionsunterricht, der gemeinsam mit „russisch-orthodoxen“4, „griechisch-orthodoxen“5, muslimischen6, jüdischen7 u.v.a.m. Gläubigen Gottesdienste feiern würde!
Aber ich komme wieder vom Hölzken auf’s
Stöcksken ...
Auf dem Grabstein von „PODAKOW“, den ja irgendjemand in Auftrag gegeben haben muß, der bestimmt Näheres wußte, steht auch „IWAN KALINKIN“. Diesen Namen hatte ich in mehreren Listen gefunden: im „Nachweis über die im Amte Meschede verstorbenen russischen Staatsangehörigen“8, in der „Gräberliste von Bürgern der Vereinten Nationen nach Zivilisten, U.S.S.R., Waldfriedhof Meschede“9, in „Bürger der Vereinten Nationen, die seit dem 4.9.1939 hier ortsansässig geworden und hier verstorben sind, Waldfriedhof Meschede“10 und in einer kleinen Liste, die nur neun Namen enthält (acht vom Waldfriedhof und einen vom katholischen Friedhof in Meschede)11.
Laut diesen Listen ist es dieser Mensch,
zu dem dieser Grabstein gehört:
„Der sowjetrussische Zivilarbeiter, Hilfsarbeiter Iwan Kalinkin, wohnhaft in
Eversberg, ist am 27. Oktober 1942 um 21 Uhr 00 Minuten in Meschede verstorben.
Der Verstorbene war geboren am 16. September 1906 in Makkevka, Kreis Stalino.
Meschede, den 24. Januar 1950“
(Sterbeurkunde 151/1942).
Und laut der Liste der ausländischen Patienten in der Zeit vom 1.9.39 bis 8.4.45 des St. Walburga-Krankenhauses in Meschede12 wurde „Iwan Kalinki“ vom 25.10. bis 27.10.1942 behandelt und starb an „Benzinvergiftung“, am gleichen Tag wie Jemelian Brzkalow, der aber erst am 27.10. eingeliefert wurde.
Nun ist die Suche nach den Toten, deren
Namen auf den Grabsteinen stehen, für mich nur ein Teil meiner Suche. Immer noch
hoffe ich, auch Namen der 208 Ermordeten der Massaker im Langenbachtal, in
Suttrop und Eversberg zu finden. Und so sind es Listen über Listen, die ich mir
ansehe – immer in der Hoffnung, daß ein Name zu mir spricht.
Dabei fällt Eversberg ein bißchen aus dem Rahmen; kein Gedenkstein, kein Hinweis
– nur das Sühnekreuz in St. Maria Himmelfahrt, der Flyer dazu und natürlich das
Buch „Sühnekreuz Meschede“ von Peter Bürger, Jens Hahnwald und Georg D.
Heidingsfelder.
13 |
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1
Geburtsurkunde für Alexander Podakow, 2.2.2.3 / 77024451, ITS Didital Archive,
Bad Arolsen
2 Ich bin nicht ganz sicher, ob ich „Scita“ richtig gelesen habe.
3
https://www.schiebener.net/wordpress/ein-grabstein-erzaehlt-teil-3-und-schluss-ich-habe-einen-traum/
4 „Die Ostarbeiterin Maria Pilipenko, russisch orthodox, ...“ (aus der Sterbeurkunde, Suttrop II, 289/1945)
5
„Vater: Ostarbeiter Emeljan Schkljar, griechisch-orthodoxisch, ...“ (aus der
Geburtsurkunde Nr. 278/1943 von Katharina Schkljar)
6 „Der russische Freiwillige Erimachomed Bektaschow, mohamedanisch, wohnhaft in
Buchara, ...“ (aus der Sterbeurkunde, Suttrop II, Nr. 367/1945)
7 „Es handelt sich um das Judenlager in der Mühle Brandenburg, Ostwig“ und
„Synagoge Meschede Ziv.-Arbeiterlager“ ;
siehe https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2017/11/Sch%C3%BCtzenhallen.pdf
8
ITS Bad Arolsen, 2.1.2.1 / 70792351
9 ITS Bad Arolsen, 2.1.2.1 / 70792345
10 ITS Bad Arolsen, 2.1.2.1 / 70792343
11 ITS Bad Arolsen, 2.1.2.1 / 70689395
12 ITS Bad Arolsen, 2.1.2.1 / 70689863
13 Normalerweise sind Schulbücher viel teurer als 14,90€.
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Darüber wisse man nichts, schrieb man mir in einer E-Mail von berufener Seite
und verwies mich an das Stadtarchiv Meschede.
Nun hatte auch Eversberg sowjetische Zwangsarbeiter. Einer davon war ja „der
sowjetrussische Zivilarbeiter, Hilfsarbeiter Iwan Kalinkin, wohnhaft in
Eversberg“ (s.o.). Er wurde am 16.9.1906 in „Makkevka“ geboren und starb am
27.10.1942 im St. Walburga-Krankenhaus.
Und nun habe ich noch einen Iwan Kalinkin in Eversberg gefunden. Er wurde am
16.9.1909 in „Makaivka“ geboren und steht auf der folgenden Liste14
als „Lfd. Nr.“ 18:
„Landkreis : Meschede
Amtsbezirk : Bestwig
Landgemeinde: Eversberg
U.S.S.R.
L i s t e
- - - - - - - - - - - - - - -
über die beschäftigt gewesenen russischen Zivilarbeiter
der Firma M. Busch K.G. Bestwig,
Werk E v e r s b e r g
-------------------------------------------------------------
14 2.1.2.1 / 70689663, ITS Digital
Archive, Bad Arolsen
15 In der Liste sind die „lfd. Nummern“ zweimal fehlerhaft. Zwischen „13“
und „15“ fehlt die „14“, dafür ist zwischen „27“ und „28“ „Pawlow Alexander“
eingeschoben. (Ich darf mir gar nicht vorstellen, was es damals bedeutet haben
muß, all diese Listen mit der Schreibmaschine zu Papier zu bringen, ohne die
Möglichkeit einer Korrektur.)
16 Mir ist nicht ganz klar, was „15.7.2.“ bedeutet. Ich nehme an, daß es
den 15. Juli in den 20er Jahren meint.
17 Die Zahl ist überschrieben, aber ich meine „1909“ zu erkennen.
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Eine weitere Namensgleichheit findet sich bei „BLASCHE
SKIBINSKI“.
Aber eigentlich ist das Wort „Gleichheit“ hier falsch; ach, es ist eine längere
Geschichte, und wenn ich ihr einen eigenen Titel geben wollte, würde sie „Glück
auf!“ heißen. Aber von vorne:
Als ich den Namen Blasche Skibinski suchte, fand ich ihn zunächst gar nicht. Das
ITS half mir mit zwei Dokumenten: einer Registrierkarte für
„Polish
Name: Skiwinski, Blazej
Born: 1.2.1889
Deceased: 31.5.1945
Grave Location: Eslohe
Death Cert.: yes”18
und einer Totenliste des Landkreises Meschede mit polnischen Staatsangehörigen19,
auf der unter Meschede
Jan Chmielarz (gestorben 10.5.1943, Sterbeurkunde 85/1943),
Jan Dlugasek (gestorben 9.6.1944, Sterbeurkunde 107/1944),
Ludwig Dlugeleki (gestorben 3.9.1943, Sterbeurkunde 163/1943),
Eduard Jaroszewski (gestorben 20.4.1945, Sterbeurkunde 219/1945),
Roman Kuander (gestorben 2.20.1945, Sterbeurkunde 414/1945),
Wanda Josefa Masurek (gestorben 8.10.1943, Sterbeurkunde 185/1943),
Blasche zej21 Skiwinski (gestorben 31.5.1945, 285/1945),
Franz Toporowski (gestorben 24.8.1945, Sterbeurkunde 408/1945),
Franz Lubotzki (gestorben 5.4.1942, Sterbeurkunde 49/1942),
Tadeusz Owozarek (gestorben 20.3.1945, Sterbeurkunde 171/50),
Eugenius Chrzanowski (gestorben 12.11.1944, Sterbeurkunde 222/1944,
Stephan Jembowski (gestorben 24.6.1944) und ein
„Unknown“ (gestorben 19.2.1945) stehen.
Auch Jan Dlugasek, Ludwig Dlugeleki, Eduard Jaroszewski, Franz Toporowski und ein Unbekannter haben auf Meschedes Waldfriedhof Grabsteine22.
Zu EDUARD JAROSZWSKI gehören seine Eltern:
„Geburtsurkunde
(Standesamt Meschede Nr. 41/1945)
Eduard Jaroszewski ist am 13. März 1945 in Meschede geboren.
Vater: Polnischer Zivilarbeiter, Anstreicher
Tomasz Jaroszweski, katholisch,
wohnhaft in Meschede
Mutter: Eugenie Jaroszweska geborene Usarska, katholisch, wohnhaft in Meschede
Meschede, den 21. Juni 1949
Der Standesbeamte“23
„Landkreis Meschede
Amtsbezirk Meschede
Stadtgemeinde Meschede
Sterbeurkunde
(Standesamt Meschede Nr. 219/1945)
Der Eduard Jaroszweski, katholisch, wohnhaft in
Meschede, Lager Talsperre, ist
am 20. April 1945 um 21 Uhr 30 Minuten in Meschede verstorben.
Der Verstorbene war geboren am 13. März 1945 in Meschede (Standesamt Meschede
Nr. 41/1945)
Vater: Polnischer Zivilarbeiter, Anstreicher Tomasz Jaroszewski, wohnhaft in
Meschede –
Mutter: Eugenie Jaroszewska geborene Usarska, wohnhaft in Meschede -
Meschede, den 17. Mai 1946
Der Standesbeamte“
Rückseite:
„Waldfriedhof Meschede“24
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18 Registrierkarte für Blazej Skiwinski,
0.1 / 36174699, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
19 Totenliste des Landkreises Meschede mit polnischen Staatsangehörigen,
2.1.2.1 / 70689378, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
20 Den Monat kann ich nicht erkennen.
21 Das „zej“ ist handschriftlich eingefügt.
22 Sämtliche Grabsteine mit Namen auf
23 Geburtsurkunde für Eduard Jaroszewski,
2.2.2.3 / 76971426, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
24 Sterbeurkunde für Eduard Jaroszewski, 2.2.2.4 / 77087241, ITS Digital
Archive, Bad Arolsen (handschriftlich eingetragene alte Signatur: AL-5-4019)
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„Meschede, Lager Talsperre“ ...
Im „Soester Anzeiger“ vom 30.10.2013 steht unter der
Überschrift „Möhne-Talsperre: Zwangsarbeiter litten schrecklich“26:
„Möhnesee. Ein Aspekt droht im Jubiläumsjahr ,100 Jahre Möhnesee’ in
Vergessenheit zu geraten: Das Schicksal der Zwangsarbeiter, die für den
Wiederaufbau eingesetzt wurden. Dank ihnen konnte die Lücke in der geborstenen
Mauer binnen weniger Monate geschlossen werden. Doch ihr Schicksal war mitunter
schrecklich. ...
Der Günner Ortsvorsteher Karl-Heinz Wilmes hat zum Wiederaufbau der
Möhnetalsperre einen mit zahlreichen historischen Bildern gespickten Vortrag
vorbereitet, in dem er insbesondere auf die bislang wenig bekannten Maßnahmen
für die militärische Sicherung der Sperrmauer eingeht. Dieser Vortrag findet am
Freitag, 22. November, ab 19.30 Uhr in der Günner Schützenhalle statt. Dazu sind
alle Interessierten eingeladen.“
Und genauso, wie „der russische
Freiwillige Erimachomed Bektaschow, mohamedanisch, wohnhaft in Buchara“27,
der erste sowjetische Muslim war, der mir in den Dokumenten begegnete28,
so ist es jetzt der kleine Eduard, keine sechs Wochen alt, der mir die ersten
Zwangsarbeiter an der Möhnesee-Staumauer vorstellt, die mit dem Mescheder
Waldfriedhof in Verbindung stehen: seinen Vater Tomasz Jaroszewski und seine
Mutter Eugenie Jaroszweska, geborene Usarska, Meschede, „Lager Talsperre“.
Zu Michail Woronin und Nina Woronina, geb. Echremow, beide Lager Wennemen, und
der kleinen Valentina habe ich auch noch etwas gefunden29,
aber jetzt will ich erst einmal bei den obigen Grabsteinen bleiben.
Nach einigem Suchen habe ich auch30
Blazej Skibinski
gefunden, und hier beginnt seine und unsere Geschichte, die ich „Glückauf!“
nennen würde; Untertitel: „Hiermit übersende ich Ihnen den entstandenen
Aktenvorgang mit der Bitte um Kenntnisnahme und weitere Veranlassung.“
Also:
Am 19. März 1976 wendet sich Emilia Pietruszka, geborene Skibinska, an das ITS,
und auch hier wünsche ich mir wieder die Hilfe unserer Schüler „mit
Migrationshintergrund“; Motto: „Interkulturelle Kompetenz als
Schlüsselqualifikation“31.
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24 Sterbeurkunde für
Eduard Jaroszewski, 2.2.2.4 / 77087241, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
(handschriftlich
eingetragene alte Signatur: AL-5-4019)
25
http://www.wickedepunktruhr.de/heimat-online/Aktuelle_Meldungen/2015-03-12_Moehne.php
, 12.3.2015:
„Wilmes referierte über den Wiederaufbau der 1943 zerstörten Möhnetalsperre“
26
https://www.soester-anzeiger.de/lokales/moehnesee/zwangsarbeiter-moehnesee-erlitten-schlimmes-schicksal-3194383.html
27 Sterbeurkunde in Warstein, Rathaus,
Standesamt Suttrop II Nr. 367/45 („Beerdigt R. Ehrenfriedhof Heilanstalt Suttrop“,
heute LWL-Klinik in Warstein, Franz-Hegemann-Str. 23)
28
https://www.schiebener.net/wordpress/wp-content/uploads/2017/10/Zwei-Stelen-wohnen-ach-in-meiner-Brust.pdf
29 Auch Michail war bei der AOK
versichert ...
30 (einen?)
31 Und wie die großartigen Begriffe sonst noch alle heißen, wenn Deutsche
erkennen müssen, daß Menschen aus anderen Ländern etwas können, was sie selbst
nicht können: Im Zweifel sprechen „Zuwanderer“ mehrere Sprachen wie ihre
„Muttersprache“ - Muttersprache und Vaterland ...
32 Brief von Emilia Pietruszka an das ITS vom 19.3.1976,
6.3.3.2 / 110496784, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
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„Arolsen, den 9. April 1976
Frau
Emilia Pietruszka
PL – 37-613 Ruda Róźaniecka
zam. Huta Róźaniecka 12“
Es folgt der gleiche Text auf Französisch, Englisch und Deutsch; hier der
deutsche:
„Wir bestätigen den Eingang Ihrer Anfrage und möchten Ihnen mitteilen, daß wegen
des Umfanges der zu sichtenden Unterlagen die Erledigung einige Zeit in Anspruch
nehmen wird.
Nach Abschluß der Bearbeitung werden wir Sie über das Ergebnis informieren.
Zu Ihrer gefälligen Kenntnisnahme fügen wir anliegend ein Merkblatt bei.
Mit vorzüglicher Hochachtung
INTERNATIONALER SUCHDIENST“33
Eine Akte wird angelegt:
„Formular 2
Fragebogen34
Frau f. Vater
Emilia Pietruszka
37-613 Ruda Róźaniecka
Huta Róźaniecka 12
Name: SKIBINSKI
Vorname: Blaźej
Geburtsdaten: 2.2.1882
Geburtsort: Huta Róźaniecka
Kreis: Lubaczów“
Das Formular enthält freie Felder für „Religion“, „Land“, „Name des Vaters“,
„Name der Mutter“, „Staatsangehörigkeit“ (mit einem zweiten Feld für „jetzt“),
„Evt. zur Tarnung angegebene Personalien“, „Familienstand“, „Beruf“, „Ehegatte
Mädchenname und Anschrift“, „Angaben über Haft in Konzentrationslagern“,
„Letzter Wohnort vor der Verhaftung“, „Ort“, „Straße“, „Kreis“, „Land“.
Erst bei „Verhaftet am ... in ... durch“, „Eingeliefert in das“,
„Häftlingsnummer“ gibt es wieder einen Eintrag; ohne sich an die vorgegebenen
Stellen halten zu können, steht nun: „in der Eisenerzgrube im Andreasberg-Lager Krs. Meschede gearbeitet – dort während der Arbeit verunglückt – nach kurzer
Zeit gestorben“
Handschriftlich nachgetragen: „(mit 2 Töchtern)“
Irgendwie scheint auch dieses Formular nicht zur Realität zu passen (wie die
„Umbettungsprotokolle“ mit der Angabe „Dienstgrad: Russin“ oder manche
Gräberlisten mit dem Eintrag „Beruf: Zivilrusse“35).
Es bleiben wieder frei die Fragen nach „am“, „Einweisende Stelle“, „Ueberstellt
...am“, „Häftlingsnummer“, „Befreit, entlassen oder gestorben am“, „Angaben über
zivile Arbeitsverhältnisse in Deutschland ... von – bis ... tätig als ...
rbeitgeber ... Beschäftigungsort ... Kreis“.
Am Ende steht: „Übersetzt aus dem Poln./JC 14.5.1976“. Zwei Stempel tragen die
Daten „17. Mai 1976“ und „18.5.76“.36
„Formular 2
Fragebogen
Frau f. Schwester
Emilia Pietruszka
Huta Róźaniecka 12
37-613 Ruda Róźaniecka
Name: SKIBINSKA
Vorname: Karolina
Geburtsdaten: 1.11.1928
Geburtsort: Huta Róźaniecka
Kreis: Lubaczów
Name des Vaters: Blaszej“
Wieder bleiben die Felder „Religion“, „Land“, „Name der Mutter“,
„Staatsangehörigkeit“ (mit einem zweiten Feld für „jetzt“), „Evt. zur Tarnung
angegebene
Personalien“, „Familienstand“, „Beruf“, „Ehegatte Mädchenname und Anschrift“,
„Angaben über Haft in Konzentrationslagern“, „Letzter Wohnort vor der
Verhaftung“, „Ort“, „Straße“, „Kreis“ und „Land“ frei.
Erst bei „Verhaftet am ... in ... durch“, „Eingeliefert in das“,
„Häftlingsnummer“ gibt es den Eintrag „arbeitete in der Eisenerzgrube im
Andreasberg-Lager Krs. Meschede“, handschriftlich nachgetragen: „(mit Vater und
Mutter)“
Unter „Angaben über zivile Arbeitsverhältnisse in Deutschland ... von – bis“
steht der Eintrag: „Dok.-Auszug erwünscht“
„Übersetzt aus dem Poln./JC 14.5.1976“. Zwei Stempel tragen die Daten „17. Mai
1976“ und „18.5.76“.37
„Formular 2
Fragebogen
Frau
Emilia Pietruszka
37-613 Ruda Róźaniecka
Huta Róźaniecka 12
Name: SKIBINSKA
Mädchenname: geb. Skibińska (darüber handschriftlich: „im Lager“ und ein Pfeil
auf „Skibińska“
Vorname: Emilia
Geburtsdaten: 19.12.1914
Geburtsort: Huta Róźaniecka
Kreis: Lubaczów
Name des Vaters: Blazej
...
Aug. 1943-April 1945 Andreasberg-Lager Krs. Meschede – in der
Eisenerzgrube A.G.
Stolberg Zink“.
Handschriftlich: „(mit Vater und Schwester)“
„Dok.-Auszug erwünscht“
„Übersetzt aus dem Poln./JC 14.5.1976“. Zwei Stempel tragen die Daten „17. Mai
1976“ und „18.5.76“.38
Gesucht werden also Unterlagen zu
1. Skibinski, Blazej, geb. 2.2.1882,
2. Skibinska, Emilia, geb. 19.12.1914 und
3. Skibinska, Karolina, geb. 1.11.1928.
„T/D 103192739
Name: Skibinski, Blaszej
Geb.: 2.2.1882, Huta Rozaniecka Krs. Lubaczow
Im Andreasberg-Lager Krs. Meschede, dort verstorben.
[Suchanfrage von]
Emilia Pietruszka, Ruda Rozaniecka
19.3.76
31.5.76 (6)”40
„Arolsen, den 22. Dezember 1976
Frau
Emilia Pietruszka
Huta Rozaniecka 12
PL – 37613 Ruda Rozaniecka
Ihr Schreiben vom 19. März 1976
Unser Zeichen
T/D – 1 031 927
Br. Nr. 170 963
(bitte angeben)
Betrifft: Ihren Antrag
Sehr geehrte Frau Pietruszka!
Wir nehmen Bezug auf Ihre obige Anfrage und möchten Ihnen zu dem tragischen
Schicksal, welches Sie durch den Tod Ihres Vaters erlitten haben, unsere
aufrichtige Anteilnahme aussprechen.
Auf Grund der von Ihnen gemachten Angaben wurde eine Überprüfung der hier
verwahrten Dokumente und Karteien durchgeführt und lediglich nachstehendes
festgestellt:
Ein SKIBINSKI oder SKIWINSKI Blaszej (Blasche), geboren am 1. Februar 1889 41
in Lublin, Staatsangehörigkeit: polnisch, Religion: katholisch, letztbekannter
Wohnort:
Meschede, Zivilarbeiter,
ist am 31. Mai 1945 um 6.oo Uhr in Meschede verstorben und wurde
auf dem
katholischen Friedhof Meschede beigesetzt; (Todesursache nicht aufgeführt,
Grablage: Feld 8, Reihe II, 28).
Geprüfte Unterlagen: Sterbeurkunde, ausgestellt vom Standesamt Meschede und
Gräberliste der Stadt Meschede.
Infolge der abweichenden Personalangaben können wir nicht feststellen, ob diese
Angaben auf Ihren verstorbenen Vater zutreffen.
Für Sie und Ihre Schwester Karolina
verlief eine Überprüfung unserer Unterlagen
zu unserem Bedauern negativ.
Es tut uns außerordentlich leid, Ihnen keinen günstigeren Bescheid geben zu
können.
Wir verbleiben
Mit freundlichen Grüßen
A. Opitz
Leiter der Archive“42
„Arolsen, den 4. Januar 1977
An das
Landratsamt
5778 Meschede
Unser Zeichen:
T/D – 1 031 927
Br. Nr. 170-863
(bitte bei Antwort angeben)
Betrifft: Feststellung der
Beschäftigungs- und
Versichertenzeiten für
SKIBINSKI, Blazej, geboren am 2.2.1882 in Ruta Rozaniecka;
SKIBINSKA, Emilia (jetzt verheiratete PIETRUSZKA), geboren am 19.12.1914 in Huta
Rozaniecka (Tochter);
SKIBINSKA, Karolina, geboren am 1.11.1928 in Huta Rozaniecka (Tochter);
hier: Anfrage von Emilia Pietruszka, wohnhaft in:
Huta Rozaniecka 12, PL – 37-613 Ruda Rozaniecka
Bezug: ohne
Sehr geehrte Damen und Herren!
Frau Pietruszka führt in einer hier vorliegenden Anfrage an, daß sie, sowie ihr
Vater und ihre Schwester Karolina in der Zeit von August 1943 bis April 1945 im
Lager ,Andrichsbek, Kreis Meschede, in der Eisenerzgrube AG Stolberg Zink’ im
Arbeitseinsatz waren und ihr Vater dort durch einen Arbeitsunfall ums Leben kam.
An Hand hier vorliegender Unterlagen konnte lediglich festgestellt werden, daß
ein SKIBINSKI oder SKIWINSKI Blazej (Blasche), geboren am
1.2.1889 in Lublin,
letztbekannter Wohnort: Meschede, am 31.5.1945 in Meschede verstarb und auf dem
kath. Friedhof Meschede beigesetzt wurde.
Frau Pietruszka bemüht sich jetzt um Nachweise über ihre Beschäftigungs- und
Versichertenzeiten und die ihres Vaters und ihrer Schwester zur Vorlage bei den
polnischen Behörden.
Um in dieser Angelegenheit helfen zu können, bitten wir Sie höflichst,
Nachforschungen einzuleiten und uns von dem Ergebnis in Kenntnis zu setzen.
Für Ihre freundlichen Bemühungen sagen wir Ihnen im voraus unseren besten Dank
und zeichnen
Mit vorzüglicher Hochachtung
A. Opitz
Leiter der Archive“43
„Arolsen, den 25. Februar 1977
An das
Landratsamt
5778 Meschede
Unser Zeichen:
T/D – 1 031 927
Br. Nr. 170-863
(bitte bei Antwort angeben)
Betrifft: Feststellung der Beschäftigungs- und
Versichertenzeiten für
SKIBINSKI, Blazej, geboren am 2.2.1882 in Ruta Rozaniecka;
SKIBINSKA, Emilia (jetzt verheiratete PIETRUSZKA), geboren am 19.12.1914 in Huta
Rozaniecka (Tochter);
SKIBINSKA, Karolina, geboren am 1.11.1928 in Huta Rozaniecka (Tochter);
hier: Anfrage von Frau Emilie Pietruszka, wohnhaft in Huta Rozaniecka 12,
PL – 37-613 Ruda Rozaniecka
Bezug:
Unser Schreiben vom 4. Januar 1977
Sehr geehrte Damen und Herren!
In unserem Schreiben vom 4. Januar 1977 - siehe beigefügte Kopie – baten wir Sie
höflichst in der Angelegenheit der unter Betreff Genannten Ermittlungen
einzuleiten.
Da wir bis heute noch keine Antwort von Ihnen erhalten haben, erlauben wir uns
daran zu erinnern und bitten um baldmögliche Erledigung.
Wir zeichnen
mit vorzüglicher Hochachtung
A. Opitz
Leiter der Archive
Anlage: 1“44
„Versicherungsamt des Hochsauerlandkreises
5760 Arnsberg, Eichholzstr. 9, Postfach 5315
50/6 – S 77
Herr W.45
(Telefon)
7. März 1977
1) An die
Sachtleben Bergbau GmbH
Grube Ramsbeck
5780 Bestwig-Ramsbeck
Betr.: Feststellung von Beschäftigungszeiten polnischer Staatsangehöriger
Sehr geehrte Damen und Herren!
In der Zeit von August 1943 bis zum Kriegsende sollen in der Grube Ramsbeck
a) Herr Blazej S k i b i n s k i , * 02.02.82 in Huta Rozaniecka,
b) Frl. Emilia S k i b i n s k a , * 19.12.14 in Huta Roaniecka,
c) Frl. Karolina S k i b i n s k a , * 01.12.28 in Huta Rozaniecka
als Arbeiter(innen) beschäftigt gewesen und in dem Ausländerlager Ramsbeck untergebracht gewesen sein.
Herr Skibinski hatte angeblich einen Arbeitsunfall erlitten, an dessen Folgen er 1945 verstarb.
Ich bitte um gefl. Feststellung und Auskunft darüber, von wann bis wann die
Obengenannten tatsächlich dort beschäftigt waren. Sind evtl. noch Aufzeichnungen über
den vorgetragenen Arbeitsunfall des Herrn Skibinski vorhanden? Ggf. wollen Sie mir
diese für kurze Zeit zur Einsicht überlassen.
Für Ihre frdl. Erledigung in dieser Sache danke ich Ihnen im voraus.
Hochachtungsvoll
Im Auftrage:
W.
Wdvlg.“46
Bisher wurde das Geburtsdatum von Karolina Skibinska mit „1.11.1928“ angegeben;
hier
steht jetzt „1.12.1928“.47
„Arolsen, den 1. April 1977
An das
Landratsamt
5778 Meschede
Unser Zeichen:
T/D – 1 031 927
Br. Nr. 170-863
(bitte bei Antwort angeben)
Betrifft: Feststellung der Beschäftigungs- und
Versichertenzeiten für
SKIBINSKI, Blazej, geboren am 2.2.1882 in Ruta Rozaniecka;
SKIBINSKA, Emilia (jetzt verheiratete PIETRUSZKA), geboren am 19.12.1914 in Huta
Rozaniecka (Tochter);
SKIBINSKA, Karolina, geboren am 1.11.1928 in Huta Rozaniecka (Tochter);
hier: Anfrage von Emilie
Pietruszka, wohnhaft in Huta Rozaniecka 12, PL – 37-613 Ruda Rozaniecka
Bezug: Unser Schreiben vom 4. Januar 1977
Sehr geehrte Damen und Herren!
Mit obigem Schreiben – siehe beigefügte Kopie – baten wir Sie uns mitzuteilen,
ob Ihnen Aufzeichnungen über die im Betreff genannten Personen vorliegen.
Am 25. Februar 1977 erlaubten wir uns, unter Hinzufügung einer Fotokopie
desselben Schreibens, Sie daran zu erinnern.
Da die Angelegenheit sehr dringlich ist, wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie uns
baldmöglichst eine Antwort zukommen ließen.
Wir zeichnen
mit vorzüglicher Hochachtung
A. Opitz
Leiter der Archive
Anlage: 1“48
------------------------------------------------------------------------------
33 Brief des ITS an Emilia Pietruszka vom 9. April
1976, 6.3.3.2 / 113210727, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
34 Der Fragebogen ist auf Polnisch und Deutsch.
35 Vgl. „Zwei Stelen wohnen ach in meiner Brust“ auf
https://www.schiebener.net/wordpress/wpcontent/uploads/2017/10/Zwei-Stelen-wohnen-ach-in-meiner-Brust.pdf
, S. 18 und 19
36 Fragebogen zur Anfrage von Emilia Pietruszka für ihren Vater vom
19.3.1976, 6.3.3.2 / 110496783, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
37 Fragebogen zur Anfrage von Emilia Pietruszka für ihre Schwester
Karolina vom 19.3.1976, 6.3.3.2 / 113210705, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
38 Fragebogen zur Anfrage von Emilia Pietruszka für sich selbst vom
19.3.1976, 6.3.3.2 / 113210721, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
39 Die „T/D“-Nummern sind „Korrespondenzakten“; alle, die jünger sind als
25 Jahre, sind gesperrt.
40 Karte zur Korrespondenzakte betr. Blazej Skibinski, Antrag von Tochter
Emilia, 6.3.3.2 / 110496761, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
41 Unterstreichungen im Original behalte ich bei.
42 Brief von A. Opitz an Emilia Petruszka vom 22.12.1976, 6.3.3.2 /
110496792, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
43 Brief von A. Opitz an das Landratsamt Meschede vom 4.1.1977, 6.3.3.2 /
110496790 – 10496791, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
44 Brief von A. Opitz an das Landratsamt Meschede vom 25.2.1977, 6.3.3.2
/ 110496789, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
45 Name gekürzt
46 Brief des Versicherungsamtes des HSK an die Sachtleben Bergbau GmbH,
Grube Ramsbeck, vom 7.3.1977, 6.3.3.2 / 110496766, ITS Digital Archive, Bad
Arolsen
47 „Der Teufel steckt im Detail“, sagt der berühmt-berüchtigte Volksmund.
48 Brief von A. Opitz an das Landratsamt Meschede vom 1.4.1977, 6.3.3.2 /
110496788, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
-----------------------------------------------------------------------------------------
„Versicherungsamt des Hochsauerlandkreises
5760 Arnsberg, Eichholzstr. 9, Postfach 5315
50/6 – S 77
Herr W.
(Telefon)
5. April 1977
An die Gemeindeverwaltung
5780 Bestwig
Betr.: Beweiserhebungen in Rentensachen für polnische Staatsangehörige
Wie mir der Internationale Suchdienst (ITS) in Arolsen mitteilt, sollen in der
Zeit von August 1943 bis zum Kriegsende in der Grube Ramsbeck
a) Herr Blazej S k i b i n s k i (Siwinki), * 02.02.82
(1.2.89?),
b) Frl. Emilia S k i b i n s k a , * 19.12.14 in Huta
Roaniecka,
c) Frl. Karolina S k i b i n s k a , *
01.12.28 in Huta
Rozaniecka
als Arbeiter(innen) beschäftigt und in dem
Ausländerlager Ramsbeck untergebracht
gewesen sein.
Ich bitte um Feststellung und Auskunft darüber, von wann bis wann die Genannten
sich im Ausländerlager Ramsbeck aufgehalten haben und dort polizeilich erfaßt
waren. Geht aus evtl. vorhandenen Unterlagen hervor,
daß Herr Skibinski und
seine beiden Töchter in der Grube Ramsbeck beschäftigt wurden?
Im Auftrage:
W.“49
„Versicherungsamt des Hochsauerlandkreises
5760 Arnsberg, Eichholzstr. 9, Postfach 5315
50/6 – S 77
Herr W.
(Telefon)
5. April 1977
An die
Sachtleben Bergbau AG
Grube Ramsbeck
5780 Bestwig-Ramsbeck
Betr.: Feststellung von Beschäftigungszeiten polnischer Staatsangehöriger
Bezug: Mein Schreiben vom 7.3.1977
Sehr geehrte Damen und Herren!
Hiermit bitte ich Sie um die gefl. Beantwortung meines Schreibens vom 7.3.77,
von dem ich eine Ablichtung beifüge.
Da die Angelegenheit sehr dringlich ist, wäre ich für die bevorzugte Erledigung
im Interesse der Betroffenen sehr dankbar.
Hochachtungsvoll
Im Auftrage
W.“50
„Versicherungsamt des Hochsauerlandkreises
5760 Arnsberg, Eichholzstr. 9, Postfach 5315
Aktenzeichen 50/6 – S 77
Auskunft erteilt Herr W.
An den Internationalen Suchdienst
3548 Arolsen
7. April 1977
Betr.: Feststellung von Beschäftigungszeiten polnischer
Staatsangehöriger;
hier:
Skibinki, Blazej, * 02.02.82,
Skibinska,
Emilia, * 19.12.14,
Skibinska,
Karolina, * 01.11.1928
Bezug: Ihre Schreiben vom 25.02.77 und 01.04.77 – T/D – 1 031 927
Br. Nr. 170 863 -
Sehr geehrte Damen und Herren!
Auf Ihre beiden o.a. Schreiben teile ich mit, daß ich
versuche, eine Bestätigung
für die angegebenen Beschäftigungsverhältnisse zu erhalten. Leider ist mir
bisher von den angeschriebenen Stellen eine Antwort noch nicht eingegangen. Nach
Eingang derselben werde ich Ihnen unverzüglich weitere Nachricht zukommen
lassen.
Abschließend möchte ich hier noch bemerken, daß Ihr
Schreiben vom 04.01.77 hier
nicht vorliegt.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Im Auftrage:
W.“51
„Versicherungsamt des Hochsauerlandkreises
5760 Arnsberg, Eichholzstr. 9, Postfach 5315
50/6 – S 77
Herr W.
(Telefonnummer)
25. April 1977
2) An die Bundesknappschaft
Postfach 10 10 21
59 Siegen 1
Betr.: Feststellung von Beschäftigungszeiten polnischer
Staatsangehöriger
Sehr geehrte Damen und Herren!
In der Zeit von August 1943 bis zum Kriegsende sollen in der
Grube Ramsbeck, Kreis Meschede
a) Herr
Blazej S k i b i n s k i , * 02.02.82 in Huta Rozaniecka,
b) Frl.
Emilia S k i b i n s k a , * 19.12.14 in Huta Roaniecka,
c) Frl.
Karolina S k i b i n s k a , * 01.12.28 in Huta Rozaniecka
als Arbeiter(innen) beschäftigt und im Ausländerlager Ramsbeck untergebracht
gewesen sein.
Herr Skibinski hatte angeblich kurz vor Kriegsende einen Arbeitsunfall erlitten,
an dessen Folgen er gestorben sein soll.
Ich bitte um gefl. Feststellung und Auskunft darüber, von wann bis wann die
Obengenannten tatsächlich in der
Erzgrube Ramsbeck (Stolberg AG) beschäftigt
waren.
Sind evtl. noch Aufzeichnungen über den
vorgetragenen Arbeitsunfall des Herrn Skibinski vorhanden?
Ggf. wollen Sie mir diese für kurze Zeit zur Einsicht
überlassen.
Für die bevorzugte Erledigung meiner Anfrage wäre ich Ihnen dankbar.
Hochachtungsvoll
Im Auftrage:
W.
3) Wdvlg.“52
„Gemeinde Bestwig
Der Gemeindedirektor
Herr K.
(Telefon)
Geschäftszeichen: Meldeamt/Kl.
Datum: (nichts)
[Eingangsstempel: 27. April 1977]
An die Verwaltung des
Hochsauerlandkreises
- Versicherungsamt –
Betr.: Beweiserhebungen in Rentensachen für
polnische Staatsangehörige.
Bezug: Verfügung vom 5.4.1977, Az.: 50/6 – S 77
Eine Auskunft aus dem Melderegister des Einwohnermeldeamtes Bestwig aus der Zeit
vor Juli 1945 kann nicht erteilt werden, da
sämtliche Meldeunterlagen durch
Kriegseinwirkungen vernichtet wurden.
Im Auftrage:
S.
Gemeindeamtmann“53
„Sachtleben Bergbau GmbH, Metallerz., Schwefelkies, Schwerspat, Grube Ramsbeck
Metallerzbergbau
5783 RAMSBECK
Postfach 4
Telefon: 02905/328
An den
Hochsauerlandkreis
- Versicherungsamt -
Eichholzstr. 9
5960 Arnsberg 2
Ihr Zeichen: 50/6 – S 77
Ihre Nachricht vom 7.3.77 u. 5.4.77
Unser Zeichen: -Hei.-
Ramsbeck, den 2.5.1977
Betr.: Feststellung von Beschäftigungszeiten polnischer
Staatsangehöriger.
Sehr geehrte Herren!
Unter Bezugnahme auf Ihre o.a. Schreiben teilen wir Ihnen in der vorgenannten
Angelegenheit folgendes mit:
Zunächst möchten wir Ihnen generell bestätigen, daß in den Kriegsjahren
Ausländer mehrerer Nationalitäten (Italiener, Polen, Russen u. auch Jugoslawen)
auf der inzwischen stillgelegten Grube Ramsbeck beschäftigt waren. Es handelte
sich dabei um Zivilarbeiter und Kriegsgefangene. Aus alten leider nur z.T.
vorliegenden Unterlagen (Lohnauszahlungsliste 1945) ist eine
Unterteilung in
Ostarbeiter (vermutlich Kriegsgefangene)
und Polen (vermutlich Zivilarbeiter)
festzustellen. In einer der wie vor angegebenen
Lohnauszahlungsliste ist
eindeutig zu ersehen, daß die angegebenen 3 pol. Staatsangehörigen in 1945 bei
uns beschäftigt waren und im Januar
und März 1945 Schichten verfahren54
und Lohn erhalten haben. Diese Listen weisen aber nicht aus
1.)
wann die 3 pol. Staatsangehörigen
die Arbeit bei uns aufgenommen haben,
2.)
als was sie bei uns beschäftigt
waren,
3.) wann sie bei uns
ausgeschieden
sind und
4.) wann der Pole Blazey Skibinki
einen Unfall auf unserer Grube erlitten hat und später verstorben sein soll.
Irgendwelche Aufzeichnungen speziell über den Unfall konnten nicht mehr gefunden
werden.
In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, daß nach Angaben älterer Ramsbecker
Bürger, die von uns gehört wurden, die Russen nach dem Zusammenbruch im April
1945 in dem früheren Verwaltungsgebäude z.T. untergebracht und einen großen Teil
früherer Unterlagen vernichtet haben. Frühere Aufsichtspersonen der Grube Ramsbeck, die evt. Hinweise o.ä. geben könnten, sind hier leider auch nicht mehr
wohnhaft. Anschließend möchten wir nochmals bemerken, daß wir
trotz intensiver
Bemühungen leider nicht in der Lage sind, Ihnen konkrete Angaben über den Unfall
und dessen Folgen des poln. Staatsangehörigen Blazej Skibinski zu machen.
Fotokopie über die – wie vor – erwähnten Lohnauszahlungslisten liegen bei. Wir
nehmen dieserhalb Bezug auf die telefonischen Unterredungen unseres Herrn H..
mit Ihrem Herrn W.
G
l ü c k a u f !
»SACHTLEBEN«
BERGBAU . GESELLSCHAFT MIT BESCHRÄNKTER HAFTUNG
- Grube Ramsbeck -
(Unterschrift)“55
„Bundesknappschaft
Verwaltungsstelle Siegen
An die
Sachleben56 Bergbau GmbH
Postfach 24
5940 Lennestadt 17
Unser Zeichen: 9001 Hö/H
Siegen, Herrengarten 1
Datum: 5.5.1977
(Eingangsstempel: 9. Mai 1977)
Sehr geehrte Damen und Herren!
Das Schreiben des Oberkreisdirektors des Hochsauerlandkreises fügen wir bei mit
der Bitte, festzustellen, ob die aufgeführten Personen in der angegebenen Zeit
bei Ihnen beschäftigt waren. Beitragsunterlagen sind hier nicht vorhanden. Es
handelt sich offensichtlich um Fremdarbeiter, die der Versicherungspflicht
nicht
57 unterlegen haben.
Für eine baldige Erledigung sind wir dankbar.
Ihrem Antwortschreiben bitten wir das Schreiben des Oberkreisdirektors wieder
beizufügen.
Referat Rentenversicherung
I.A.
(H.)
Verw. Amtmann
1 Anlage”58
„Sachtleben Bergbau GmbH
5780 Bestwig-Ramsbeck, den 13.5.1977
An Hochsauerlandkreis, Arnsberg
- Versicherungsamt -
z. Hd. Herrn H.
Aufgrund unserer heutigen Unterredung übersende ich Ihnen die gewünschte
Fotokopie
(Schrb. der Bundesknappschaft in Siegen v. 5.5.77)
Von Grube Ramsbeck
Abt.: H.”60
„Versicherungsamt des
Hochsauerlandkreises
5760 Arnsberg, Eichholzstr. 9, Postfach 5315
50/6 – S 77
Auskunft erteilt Herr W.
(Telefon)
An den Internationalen Suchdienst
3548 Arolsen
2. Juni 1977
Betr.: Feststellung von Beschäftigungszeiten polnischer
Staatsangehöriger;
hier: Skibinki, Blazej, * 02.02.82,
Skibinska,
Emilia, * 19.12.14,
Skibinska,
Karolina, * 01.11.1928
Bezug: Ihre Schreiben vom 25.02.77 und 01.04.77 – T/D – 1 031 927
Br. Nr. 170 863 – und mein Schreiben vom 07.04.77
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die von hier angestellten Ermittlungen haben leider nur zu einem
unbefriedigenden Ergebnis geführt. Die ,Sachtleben’-Bergbau AG hat mir lediglich
bestätigt, daß die Obengenannten in den Monaten
Januar und
März 1945 auf der
Grube Ramsbeck beschäftigt waren. Beim Einwohnermeldeamt der Gemeinde Bestwig
kann heute nicht mehr festgestellt werden, von wann bis wann die Familie
Skibinski sich im Lager Ramsbeck aufgehalten hatte.
Die Bundesknappschaft in Siegen, in deren Bereich die Grube Ramsbeck liegt,
verfügt über keinerlei Beitragsunterlagen für die Genannten.
Hiermit übersende ich Ihnen den entstandenen Aktenvorgang mit der Bitte um
Kenntnisnahme und weitere Veranlassung.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Im Auftrage:
W.“61
„Arolsen, den 14. Juni 1977
Frau
Emilia Pietruszka
Huta Rózaniecka
PL – 37-613 Ruda Róźaniecka
Unser Zeichen
T/D – 1 031 927
Br. Nr. 170 863
(bitte angeben)
Betrifft: Ihren Antrag vom 19. März 1976
Bezug: Unsere Auskunft vom 22. Dezember 1976
Sehr geehrte Frau Pietruszka!
Im Nachgang zu unserer Auskunft vom 22. Dezember 1976 teilen wir Ihnen mit, daß
wir in Ihrer Angelegenheit weitere Ermittlungen bei anderer Stelle eingeleitet
haben. Das Ergebnis derselben fügen wir Ihnen in der Anlage
zur gefälligen
Kenntnisnahme bei.
In der Hoffnung, Ihnen hiermit gedient zu haben und verbleiben
mit freundlichen Grüßen
A. Opitz
Leiter der Archive
Anlagen: 13 (14 Blatt)“62
Am 24.11.1987 wendet sich auch die weite Tochter von Blazej Skibinski an das ITS:
„Übersetzerbogen
Internationaler Suchdienst
Arolsen
24.11.1987
Absender:
Karolina Kasprowicz
Huta Rozaniecka 93
PL-37-613 Ruda Rozaniecka
Bitte um Bescheinigung über meinen Aufenthalt in Zwangsarbeit in Deutschland.
Zusammen mit Eltern und Schwester hielt ich mich von August 1943 bis November
1945 in Ramsbeck auf und war in einer Fabrik beim
Sortieren von Steinen
beschäftigt.
Personalien:
1. Karolina Kasprowicz, geb. Skibińska, geb. am
2.11.1935 in Huta Rozaniecka, Eltern: Blazej und Anna, Eheleute Skibiński.
2. Emilia Pietruszka, geb. Skibińska, geb. am 6.12.1914 in
Huta Rozaniecka, Eltern: Blazej und Anna, Eheleute Skibiński.
3. Blazej Skibiński, Eltern: Jozef und Rozalia Skibiński.
4. Anna Skibińska, Eltern: Mihriaj und Rozalia Stupak.
1.2.88 FL“64
----------------------------------------------------------------------------
49 Schreiben des Versicherungsamtes des HSK
an die Gemeindeverwaltung Bestwig vom 5.4.1977, 6.3.3.2 /110496774, ITS Digital
Archive, Bad Arolsen
50 Schreiben des Versicherungsamtes des HSK an die Sachtleben Bergbau AG
vom 5.4.1977, 6.3.3.2 /110496767, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
51 Brief des Oberkreisdirektors an das ITS vom 7.4.1977, 6.3.3.2 /
110496781, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
52 Brief des Versicherungsamtes des HSK an die Bundesknappschaft vom
25.4.1977, 6.3.3.2 / 110496776, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
53 Mitteilung des Meldeamtes der Gemeinde Bestwig an das Versicherungsamt
des HSK, 6.3.3.2 / 110496775, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
54 „Schichten verfahren“?
55 Brief der Sachtleben Bergbau Gesellschaft an das Versicherungsamt in
Arnsberg vom 2.5.1977, 6.3.3.2 /110496768 – 110496769
56 Schreibfehler im Anschreiben der Bundesknappschaft übernommen
57 Unterstreichungen in den Briefen beibehalten
58 Brief der Bundesknappschaft an die Sachleben Bergbau vom 5.5.1977,
6.3.3.2 / 110496778, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
59 Auszug aus den Lohnlisten von Januar und März 1945, rechts für Blaszej
Skibinski, rechts für seine beiden Töchter. Die Dokumente haben die Nummern
6.3.3.2 / 110496770 – 110496773, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
60 Schreiben der Sachtleben Bergbau GmbH an das Versicherungsamt des HSK
vom 13.5.1977, 6.3.3.2 /110496777, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
61 Brief des Versicherungsamtes des HSK an das ITS vom 2.6.1977, 6.3.3.2
/ 110496765, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
62 Brief des ITS an Emilia Petruszka vom 14.6.1977, 6.3.3.2 / 110496787,
ITS Digital Archive, Bad Arolsen
63 Brief von Karolina Kasprowicz an das ITS vom 24.11.1987, 6.3.3.2 /
110496780, ITS Digital Archive, Bad Arolsen (ebenso 6.3.3.2 / 113210733 und
6.3.3.2 / 113210719; verschiedene T/D-Akten)
64 Übersetzerbogen in der Korrespondenzakte betr. Blazej Skibinski,
Antrag von Tochter Karolina, 6.3.3.2 /110496763, ITS Digital Archive, Bad
Arolsen (auch 6.3.3.2 / 113210720 i n anderer Akte der Familie)
--------------------------------------------------------------------------------
„Arolsen, dn. 4 lutego 1988r.
W. Pani
Karolina Kasprowicz
Huta Rózaniecka 93
PL-37-613 Ruda Rózaniecka
Unser Zeichen Ihr Zeichen Ihr
Schreiben vom
(bitte angeben) Wasz znak Pismo Pani(a) z dnia
Nasz znak
24 listopada 1987r.
(prosze podać)
AL-PE/88/EB
Betrifft:
Dotyczy: PIETRUSZKA Emilia, ur. 6.12.191465
oraz Pani
Wir bestätigen den Empfang Ihrer Anfrage und möchten Ihnen mitteilen, daß wegen
der bedeutenden Anzahl von Anträgen und wegen des Umfangs der zu sichtenden
Unterlagen die Erledigung Ihrer Anfrage bis zu sechs Monate beanspruchen wird.
Nach Abschluß der Bearbeitung werden wir Sie unaufgefordert von dem Ergebnis in
Kenntnis setzen.
Mit freundlichen Grüßen
Internationaler Suchdienst“66
Bisher hatte Emilia Skibinska das Geburtsdatum ihrer Schwester mit „1.11.1928“
angegeben. Wer immer sich hier geirrt hat: Es ist, als wenn sich hier noch ein
weiteres Familienmitglied in Erinnerung rufen will.
Und ich meine nicht die Mutter, die Karolina Skibinska unten aufführt.
„T/D 1031927
Name: Skibinska, Blaszej
Eltern: Jozef u. Rozalia
Ehefr.: Anna
8.43-11.45 Zus. mit. d. Kindern in Ramsbeck aufgeh.
[Suchanfrage von] Karolina Kasprowicz, PL-37-613 Ruda Rozaniecka
B: 8.12.87
Brief-Nr.: 8.3.88 Schr.”67
„Name: SKIBINSKI, Anna
T/D 1187676
Eltern: Nikolaj u. Rozalia geb. Slupak
Ehemann: Blazej
8.43-11.45 Zus. Mit d. Kindern in Ramsbeck aufgeh.
(Antragsteller.) Karolina Kasprowisz, PL – 37-613 Ruda Rozaniecka
E: 8.12.87
Brief-Nr.: 8.3.88 Schr.“68
Jetzt gibt es mehrere Karolina Skibinska:
„SKIBINSKA, Karolina 1187674
Vater: Blazej
1.11.1928 Huta Rozaniecka Krs. Lubaczow
Im Andreasberg-Lager in Meschede.
Emilia Pietruszka, Ruda Rozaniecka 170863
19.3.76 31.5.76 (6)”69
„SKIBINSKA, Karolina
verh. KASPROWICZ 1187674
Blazej u. Anna
2.11.1935 in Huta Rozaniecka
8.43-11.45 Zus. Mit d. Eltern u. Schwester in Ramsbeck
aufgeh. In.d.Fabrik gearb.“
Kolina Kasprowicz, PL-37-613 Huta Rozaniecka
E: 8.12.87 8.2.88 Schr.“70
Das kann ein Irrtum im Geburtsjahr gewesen sein. Aber nun taucht noch ein anderer Namensvetter bzw. andere Namenscousine auf:
„ SKIBINSKA, Karolina
geb. OBIREK 122508171
Adan und Aniela
13.6.1928 in Huta Rozaniecka
6.43-8.43 KL Majdanek, d.n. Deutschl. dep.,
in „Roman“ Krs. Kolberg gearb.
Karolina Skibinska, Roda Rozaniecka
E 21.4.88
18.1.89 schi“72
Der erste sowjetische Muslim, die ersten Zwangsarbeiter der Möhne-Talsperre – und nun das erste Vernichtungslager. Später wird auch von Auschwitz die Rede sein müssen: Manch ein Zwangsarbeiter kam über Buchenwald und Auschwitz in die Stirper Str. 28 in Lippstadt.
Man sieht den Akten an, daß immer wieder neue Versuche unternommen wurden,
Näheres zu erfahren. Im Dokument 6.3.3.2 / 113210713 sieht man die Stempel auf
der T/D-Akte 01187675 für „Skibinska verh. Pietruszka, Emilia“, die Bezug nimmt
auf T/D 1031927 – auf der Spalte „Negativ“.
Die Bearbeitungsvermerke in den Dokumenten 6.3.3.2 / 113210722, 6.3.3.2 / 113210725, 6.3.3.2 / 113210709, 6.3.3.2 / 113210706, 6.3.3.2 / 113210698, 6.3.3.2 / 113210730, 6.3.3.2 / 110496759 belegen die Suche nach Unterlagen über die vier Menschen, die sich „in Meschede aufgehalten“ haben.
„Name: PIETRUSZKA, Emilia T/D 1187675
geb. SKIBINSKA
Eltern: Blazej u. Anna
Ehem.:
Ehefr.: Rel.:
Geb.: 6.12.1914 in Huta Rozaniecka Nat.:
______
8.43-11.45 Zus. Mit d. Eltern u. Schwester in Ramsbeck aufgeh.
______
Karolina Kasprowisz, PL-37-613 Ruda Rozaniecka
E: 8.12.87 Brief-Nr.: 8-2.88 Schr.“73
_______________________________________________________________________________________________
_______________________________________________________
„Name: S K I B I N S K A, Emilia T/D 1187675
od. PITRUSZKA
Eltern: Vater: Blazej
Ehem.:
Ehefr.: Huta Rozaniecka Krs. Rel.:
Geb.: 19.12.1914 Lubaczow Nat.:
________
Aug. 1943-Apr. 1945 Andreasberg-Lager Krs. Meschede
______
Emilia Pietruszka, Ruda Rozaniecka
19.8.76 Brief-Nr.: 31.5.76 (6)“74
_______________________________________________________________________________________________
Das Dokument 6.3.3.2 / 113210713 in der Akte jagt mir kalte Schauer über den
Rücken:
Links unten steht „Fall TD- gelöscht. Siehe Mikro-Ablage“. So sehr ich die
Digitalisierung von Dokumenten solcher Art begrüße, um die Informationen
zugänglich zu machen: Die alten Akten sollten unbedingt erhalten bleiben; man
muß Originale einsehen und auch überprüfen können! Digitalisate sind nicht nur
manipulierbar, sie können auch Fehler enthalten, die durch
die Software entstanden sind. So berichtete ein Architekt über falsche
Quadratmeterangaben in eingescannten Bauplänen, die durch das Scan-Programm
verursacht wurden.
Natürlich sind Karteikarten wie die letzten beiden nicht das Maß aller Dinge,
aber jeder, der schon einmal alle „Kontaktdaten“ durch Verlust der Handys oder
Computers verloren hat, weiß die handschriftlichen Notizen bzw. Adreß- und
Telefonbücher zu schätzen.
Und was man schwarz auf weiß besitzt, kann man ja auch nicht so schnell
vernichten. Wenn die Nazis damals schon Computer gehabt hätten, gäbe es
sicherlich keine Sterbebücher von Auschwitz mehr!
„SKIBINSKI, Blazej 1031927
2.2.1882 Huta Rozaniecka Krs. Lubaczow
Im Andreasberg-Lager Krs. Meschede, dort verstorben.
Emilia Pietruszka, Ruda Rozaniecka
19.3.76 31.5.76 (6)”
Rückseite:
„T/D 1031927 ...“75
„SKIBINSKA, Karolina
geb. OBIREK 122508176
Adan und Aniela
13.6.1928 in Huta Rozaniecka
6.43-8.43 KL Majdanek, d.n. Deutschl. Dep.,
in „Roman“ Krs. Kolberg gearb.
Karolina Skibinska, Roda Rozaniecka
E 21.4.88
18.1.89 schi“77
„Arolsen, den 30. Juni 1988
Le/SCH
Frau
Karolina Kasprowicz
Huta Rozaniecka 93
PL – 37 – 613 Ruda Rozaniecka
Unser Zeichen
(bitte angeben)
T/D – 1 187 674
Ihr Schreiben vom 24. November 1987
Betrifft: Ihren Antrag in eigener Sache, für Ihre
Angehörigen,
Frau Emilia PIETRUSZKA geborene SKIBINSKA,
geboren am 6.12.1914 in Huta Rozaniecka,
Herrn Blazej SKIBINSKI und
Frau Anna SKIBINSKA
Sehr geehrte Frau Kasprowicz!
In Beantwortung Ihres obigen Schreibens teilen wir Ihnen mit, daß eine
Überprüfung unserer
Unterlagen durchgeführt wurde.
Aus hier vorliegenden Lohnkonten der Firma Sachtleben Bergbau GmbH, Bestwig-
Ramsbeck, geht hervor, daß
SKIBINSKA, Karoline,
SKIBINSKA, Emilja,
SKIBINSKI, Blasej,
SKIBINSKA, Anna, keine weiteren Personalangaben,
in den Monaten Januar 1945 und März 1945 in der Grube Ramsbeck, Bestwig,
beschäftigt waren.
Wir verbleiben
mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag“78
Sterbeurkunde:
„Nur gültig zum amtlichen Gebrauch
Nr. 285
Meschede, den 1. Juni 1945.
Der polnische Zivilarbeiter Blasche Skiwinski, katholisch, wohnhaft in Meschede,
ist am
31. Mai 1945 um 6 Uhr 00 Minuten in Meschede im Krankenhaus ,Kloster’
verstorben.
Der Verstorbene war geboren am 1. Februar 1889 in Lublin79.
Der Verstorbene war verheiratet.
Eingetragen auf schriftliche Anzeige des Krankenhauses ,Kloster’ hier vom
heutigen Tage.
De80 Anzeigende konnte weitere Personalangaben nicht
machen.
Der Standesbeamte
Todesursache: Akute myeloische Leukämie, ausgedehnte Drüsentuberkulose81“
Handschriftlich steht rechts daneben: „(Keine Unfallfolgen)“
Links daneben steht handschriftlich:
„nicht identisch mit Herrn Blazej Skibinski, * 02.02.82 in
Huta Rozaniecka.“
Rückseite (Stempel):
„Die Übereinstimmung der Ablichtung mit dem Eintrag im
Geburtenbuch/Heiratsbuch/Sterbebuch/Familienbuch
82 _________ wird hiermit beglaubigt.
Die Ablichtung enthält keine(n) Randevermerk(e).
Meschede, den 25. April 1977
Der Standesbeamte
(Unterschrift)“
Stempel: „Der Standesbeamte des Standesamts Meschede“.
Noch ein Stempel: „Für amtliche Zwecke gebührenfrei“.83
Auf einem Formular „Dokumentenauszug“, auf dem „KZ-Dokumente“, „Zivil-Dkumente“
und „Kinder-Suchdienst“ zur Auswahl stehen, befindet sich oben rechts die Nummer
„T/D 103 1927“ und unter
„Zivil-Dokumente:
1 Sterbeurkunde beigefügt
Meschede: keine weiteren Informationen
Arnsberg: Ø84
Ramsbeck, LK Meschede: Ø“
Die Datumsstempel „15. Dez. 1976“ und „06.6.88“ beschließen dieses Formular.85
„nicht identisch mit Herrn Blazej Skibinski,
* 02.02.82 in Huta Rozaniecka.“
Namensvettern
und
Familienmitglieder
-
Grabsteine
erzählen
Geschichte(n)86
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65 Ich kann leider kein Polnisch, aber wenn
das Geburtsdatum gemeint ist: Bisher war es der 19.12.1914.
66 Schreiben des ITS an Karolina Kasprovicz, geb. Skibinska, 6.3.3.2 /
113210710, Digital Archive, Bad Arolsen (Die polnische Übersetzung folgt im
Anschluß an den deutschen Text.)
67 Karte zur Korrespondenzakte betr. Blazej Skibinski, Antrag von Tochter
Karolina, 6.3.3.2 / 110496760, ITS Digital Archive, Bad Arolsen
68 Karte für Anna Skibinska, 6.3.3.2 / 113210731, ITS Digital Archive,
Bad Arolsen
69 Karte zu Karolina Skibinska, 0.1 / 36253445, ITS Digital Archive, Bad
Arolsen
70 Karte für Karolina Skibinska, 0.1 / 36253443, ITS Digital Archive, Bad
Arolsen
71 Jetzt könnte man also versuchen, in dieser Korrespondenzakte
weiterzulesen – über die Familie SKIBINKI.
72 Karte zu Karolina Skibinska, 0.1 / 36253446, ITS Digital Archive, Bad
Arolsen
73 Karte in T/D-Akte für Karolina Skibinska, 6.3.3.2 / 113210715, ITS
Digital Archive, Bad Arolsen
74 Karte in T/D-Akte für Emilia Skibinska, 6.3.3.2 / 113210716, ITS
Digital Archive, Bad Arolsen
75 Karte zu Blaszej Skibinski, 0.1 / 36252705, ITS Digital Archive, Bad
Arolsen
76 Jetzt könnte man also versuchen, in dieser Korrenspondenzakte
weiterzulesen – über die Familie SKIBINKI und wohl auch die Familie Obirek.
77 Karte zu Karolina Skibinska, 0.1 / 36253446, ITS Digital Archive, Bad
Arolsen
78 Brief aus Bad Arolsen an Karolina Kasprowicz vom 30.6.1988, 6.3.3.2 /
110496786, ITS Digital Archive, Bad Arolsen. Der selbe Brief findet sich auch
als 6.3.3.2 / 113210736 in der für Anna Skibinska angelegten T/D-Akte mit der
Nummer 0118 7676, „Ref.: 1031 927“, hier mit dem Stempel „F. Figge, Für die
Archive“, und noch einmal unter 6.3.3.2 / 113210724. Familie Skibinski: die
Eltern mit ihren beiden Töchtern.
79 „geboren am 1. Februar 1889“ ist handschriftlich fett rot und nicht so
fett schwarz unterstrichen, „in Lublin“ nur nicht so fett schwarz.
80 „De“ aus Urkunde übernommen
81 „Akute myeloische Leukämie, ausgedehnte Drüsentuberkulose“ ist
handschriftlich fett rot unterstrichen.
82 Bestimmt gab es für die Familie Skibinski in Polen ein Geburten-,
Heirats- und Familienbuch.
83 Sterbeurkunde für Blasche Skiwinski, 6.3.3.2 / 110496779, ITS Digital
Archive, Bad Arolsen
84 Eigentlich hat der Kreis natürlich kein Accent, und bestimmt gibt es
auch irgendwo dieses „Ohne-Befund“- Zeichen auf der Tastatur. Aber ich habe es
nicht gefunden und nehme deshalb dieses „Sonderzeichen“ und bitte um
Entschuldigung.
85 Formular Dokumentenauszug des ITS vom 6.6.88, 6.3.3.2 / 110496793, ITS
Digital Archive, Bad Arolsen („Glückauf“, S. 65)
86 https://www.schiebener.net/wordpress/ein-grabstein-erzaehlt-teil-3-und-schluss-ich-habe-einen-traum/
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