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Dobo ist die "Hauptstadt" der Aru-Insel und liegt auf der Insel Wamar. Sie
bietet keine besonderen Attraktionen und hat etwa das Flair einer
Goldgräberstadt. Die Bevölkerung ist sehr gemischt, viele sehr dunkelhäutige
Papuas; Javaner und Indonesier
chinesischer Abstammung betreiben die meisten Läden und 'Rumah Makan'
(Restaurants in simpler Form). Viele Häuser stehen auf Stelzen im Wasser.
Wir quartierten uns nicht weit vom Hafen im Hotel 'Venezia' ein (150.000 Rp mit A.C.,
Toilette und Mandi).
Eine Woche sollten wir also ihr festhängen, das nächste Schiff zurück nach Tual
ging erst am folgenden Samstag, und die drei wöchentlichen Flüge nach Saumlaki (Tanimbar-Inseln)
waren für die nächsten Wochen ausgebucht.
Dann lernten wir durch Zufall Mr. Benny Tulanem kennen. Er war 'Kabid Pariwisata',
einer der führenden Leute im Tourismus-Office. Er sprach zwar kein Wort
Englisch, kannte sich aber auf den meisten Inseln gut aus, und ihn kannten auch
sehr viele Leute. Er hatte ein Faltblatt mit den "Attraktionen" der Inseln
entwickelt (in indonesischer Sprache). Leider gab es in ganz Dobo wohl nur noch
ein Exemplar davon im Pelni Office, von dem wir immerhin eine Schwarzweiß-Kopie
bekamen.
Mit Mr. Benny gingen wird zunächst zum Tourismus-Büro, um dort vielleicht
doch noch das Faltblatt oder weitere Informationen zu bekommen. Wir wurden dem
aktuellen Chef Mr. Angrekk vorgestellt, der in einer schmucken Uniform hinter
einem großen leeren Schreibtisch saß und uns huldvoll anlächelte. Auch er sprach
kein Englisch, kam aus Ambon und schien auch nicht besonders viel Ahnung über
die Aru-Inseln zu haben.
Sein Office war ein gutes Beispiel für ein Problem, an
dem Indonesien krankt - der aufgeblähte administrative Wasserkopf, die Vielzahl
der Offices und staatlich Beschäftigten: ein großer Raum, circa 20 Leute,
beschäftigt mit Kaffeetrinken, Zeitunglesen, Schach spielen etc., einige (leere)
Schreibtische, der Besucher wird freundlich angelächelt, helfen kann man nicht,
keiner spricht englisch, das Faltblatt gibt es nicht, angeblich sind alle
Exemplare nach Jakarta geschickt worden. Mr. Angrekk erzählte uns aber, dass man
bemüht sei den Tourismus anzukurbeln, und er zeigt uns stolz einige Studien über
Geologie und Ökologie der Inseln. Die aber waren auch nur jeweils in einem
Exemplar vorhanden. Auf die Frage, wie denn die Tourismus-Statistik für 2007
bisher aussähe, kam die Antwort: null. Ich schien in seinen Augen wohl der
erste Tourist zu sein. |