Molukken 2007 - 35 |
Samstag (7.7. 2007) kauften wir die Tickets für die Fähre zurück nach Tual. Die
beste Klasse war "bisnis", d.h. nummerierte Pritschen (58.000 Rp). Ein
Crewmitglied wollte uns auch für circa 400.000 Rp seine Kabine zur Verfügung
stellen.
Gegen 16:00 Uhr sollte die Fähre abfahren, wegen der indonesischen 'rubber-time'
(Gummizeit) hatte sie wie üblich drei Stunden Verspätung. Da man aber nie so
ganz sicher ist, ist es trotzdem ratsam, frühzeitig dort zu sein. So waren wir
schon gegen 15:00 Uhr am Pier, aber außer einer ungeheuren Menge Menschen, die
immer weiter anschwoll, war kein Schiff zu sehen. Erst gegen 17:30 Uhr legte die
Fähre an. Jetzt begann wieder der übliche Horror: Das Anlegemanöver war noch
nicht beendet, da fingen bereits die ersten Leute an, an der Bordwand hoch zu
klettern und das Schiff durch sämtliche Öffnungen zu entern.
Der eigentliche Eingang war etwas breiter als eine normale Haustür, eine einfache Holzbohle führte vom Pier aufs Schiff. Und wieder das übliche Spiel: gleichzeitiges Aus- und Einsteigen, es wurde kräftig gestoßen und geschoben, hin und wieder fiel auch mal ein Gepäckstück ins Wasser.
Mister Benny, dessen Frau nach Tual und weiter nach Surabaya zu ihrer Tochter wollte, hatte es irgendwie geschafft, aufs Schiff zu kommen und dirigierte uns vom oberen Deck aus zum Eingang. Er hatte auch unsere Plätze bereits frei gemacht, die natürlich längst von anderen in Beschlag genommen worden waren.
Endlich hatten wir unser 'bisnis'-Deck erreicht. Das unter Deck, normalerweise für die Autos vorgesehen, war total mit Menschen belegt, und auch in unserem 'bisnis'-Abteil war auch auf dem Boden jeder Platz belegt. Dieses Abteil hatte, soweit ich das überblicken konnte, drei Doppelreihen mit jeweils 10 oder 12 doppelstöckigen Pritschen, belegt mit plastiküberzogenen Matratzen. Zum Glück hatte ich eine Außenpritsche, so dass sich vom Gang her etwas Licht zum Lesen hatte und nicht so eingepfercht zwischen den anderen liegen musste. Ich kam mir vor wie auf einem Auswandererschiff im 19. Jahrhundert. Als dann auf hoher See der Seegang zunahm und das Schiff gewaltig schwankte, fingen mehrere an, sich zu übergeben. Es gab nur eine Toilette, und die Gerüche waren, gelinde gesagt, etwas streng. Glücklicherweise hatten die Seitenwände keine Fenster, sondern große Öffnungen, durch die frische Luft hereinwehte. Irgendwann bin ich dann doch wohl eingeschlafen, und gegen 8:00 Uhr morgens (Sonntag) erreichten wir Tual. Wir warteten, bis fast alle ausgestiegen waren, und zum Glück hatte man das Schiff vorne geöffnet, wo sonst die Autos hineinfahren konnten. Das Hotel Suita in Langgur (175.000 Rp) war dann fast das Paradies für uns, und wir schliefen erst mal richtig aus.
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