Molukken 2010 - Vorbemerkung


- Fast ans Ende der Welt -

Bei meiner zweiten Molukken-Reise hatte zu hoher Wellengang meine Pläne zur Weiterreise von Key zu den Tanimbar-Inseln vereitelt. Das wollte ich im Jahr 2010 nachholen. Meinen Freund Leo auf Bali hatte ich schon frühzeitig gebeten, alle Reisemöglichkeiten dorthin auszukundschaften. Ich wollte allerdings nicht über Ambon fliegen. Es musste doch auch die Möglichkeit geben, von Westen her auf die Inseln zu kommen. Leo konnte aber keine Alternativen finden. Theoretisch sollte es einen Flug von Larantuka (Flores) nach Saumlaki (Yamdena) geben, was aber nicht verifiziert werden konnte.

So flog ich also von Deutschland los mit folgender Idee: Es müsste doch möglich sein, von einer der Inseln Nusa Tenggaras entweder per Schiff oder Flugzeug die Insel Yamdena zu erreichen. Wie auf der Karte zu sehen verlängert sich die Inselkette über Nusa Tenggara hinaus mit vielen kleinen Inselchen bis zu den Tanimbaren. Ich wusste, dass die Inseln Nusa-Tenggaras untereinander mit mehr oder weniger regelmäßig verkehrenden Fähren oder Schiffen verbunden sind. Nusa Tenggara reicht aber nur bis Alor - die weiter östlich gelegenen Inseln gehören zu den Molukken. Andere Provinz - andere Verhältnisse.

In Bali angekommen versuchte ich mit Leo meinen Plan zu verifizieren - wir erkundigten uns nach allen möglichen Flügen. Wir fanden heraus: Es gibt keinen Flug nach Saumlaki (Yamdena) von Bali aus, ebenfalls nicht von Kupang (West-Timor). Die einzige Flugmöglichkeit schien es nur von Ambon aus zu geben. Das wollte ich aber nicht. Ich erinnerte mich: 1998 gab es einen Flug nach Alor. Den gab es auch 2010 noch. Ich überlegte: Von dort würde es schon irgendwie möglich sein, auf eine der nächsten Inseln zu kommen.

Also buchten wir Flüge nach Kupang und von dort nach Alor. Wir erkundeten dort 3 Tage die Insel (s. Bericht hier) und versuchten, ein Schiff nach Wetar zu bekommen. Eine reguläre Verbindung gab es wohl auch, aber unregelmäßig, und wir hätten ca. ein oder zwei Wochen warten müssen. Wir versuchten, ein Fischerboot anzuheuern. Mit Hilfe eines Einheimischen hatten wir auch jemanden gefunden, wir einigten uns auf 200 US$. Die Fahrt sollte 14-18 Stunden dauern. Einen Tag vor Abfahrt sagte der Kapitän aber wieder ab - die Wellen seien zu hoch, seine Frau hätte ihm abgeraten. Die einzige Möglichkeit,  Alor zu verlassen, war der Rückflug nach Kupang nachmittags. Am Flughafen erkundigten wir uns sofort nach Flügen auf eine der Inseln der Südost-Molukken. Es gab tatsächlich einen Flug auf die Insel Kisar - einmal in der Woche. Leider war die Maschine an diesem Morgen gerade gestartet, also hätten wir eine Woche warten müssen.

Nach einer Übernachtung in Kupang begaben wir uns ins Pelni-Büro (Pelni ist die nationale Schifffahrtsgesellschaft Indonesiens). Und wir hatten Glück: nachmittags gegen 16 Uhr sollte die Pangrango von Kupang abfahren und 3 Tage später Saumlaki erreichen! Glück hatten wir, weil die Pangrango nur alle 14 Tage die Route Kupang - Wetar - Kisar - Leti - Sermata - Babar - Saumlaki - Key - Ambon fährt (eine Woche hin, eine Woche zurück). Auf allen Inseln hätte ich aussteigen und bleiben, aber dann auch 14 Tage auf die Weiterfahrt warten können.

Wir kauften also Karten 2. Klasse (ca. 1 Mill. Rp., 4-Bett-Kabine nur mit 2 Personen belegt, 3 Mahlzeiten pro Tag) und begaben uns gegen 13 Uhr zum Hafen. Das übliche Gewusel dort - es wurde gerade die Bukit Siguntang abgefertigt. Danach wurde es ruhig, nur einige Leute waren noch in der Wartehalle. Gegen 16 Uhr (Freitag) sollte unsere Abfahrt sein - aber weit und breit war kein Schiff zu sehen. Auf Fragen bekamen wir nur zu hören, dass die Pangrango noch unterwegs sei und vermutlich erst gegen Abend anlegen würde. Es wurde dann schließlich 21.30 Uhr, als die hell erleuchtete Pangrango am Pier anlegte: Brechend voll, hochbepackt mit Säcken voll mit Orangen! Die kamen von der Insel Kisar, und durch den Ladeprozess hatte sich die Abfahrt verzögert. Hektisches Treiben, die Säcke wurden (natürlich per Hand) entladen, was einige Stunden dauerte. Wir konnten aber zum Glück schon unsere Kabinen beziehen.

Samstag gegen 4.30 Uhr in der Frühe setzte sich unser Schiff endlich in Bewegung.

Von Kupang ging's zunächst entlang der Küste West- und Ost-Timors. Sonntagmorgen gegen 9.30 Uhr erreichten wir Illiwaki auf Wetar. Der Stopp war nur kurz (ca. 30 Min.), da nur wenige Leute aus- und einstiegen. Kisar erreichten wir gegen 15 Uhr. Hier stiegen viele Leute zu, und Unmengen von Orangen wurden verladen. Nach ca. 2 Stunden ging's weiter Richtung Leti (ca 21.30) und Sermata (irgendwann in der Nacht). Am Montag erreichten wir gegen 11 Uhr vormittags Tepa auf der Insel Babar (30 Min. Aufenthalt). In Saumlaki, der Hauptstadt der Tanimbaren, kamen wir schließlich Dienstag gegen 1.30 Uhr in der Nacht an.


 

 

Molukken 2010