Alor 2010 - 1


Vorbemerkung

Eigentlich war auf meiner Reise Alor gar nicht eingeplant. Ich wollte die Inseln östlich von Alor bis zu den Tanimbaren besuchen. In Wetar wollte ich anfangen und mich dann von Insel zu Insel mit Schiff oder Flugzeug weiter bewegen (s. meine Vorbemerkung zu Molukken 2010). Da das alles nicht so klappte wie geplant, flog ich von Bali über Kupang nach Alor, um von dort aus meine Weiterfahrt per Schiff zu organisieren. Nach Westen wäre das kein Problem gewesen. 1998 hatte ich das schon einmal von Alor nach Lembata mit einem Fischerboot organisiert (s. hier). Aber die Inseln östlich Alors gehören zu den Molukken, und nach Wetar gibt es wohl nur sporadische Schiffsverbindungen. Auch ein Fischerboot war trotz entsprechender Kontakte nicht zu mieten. So blieben wir (mein Guide Leo und ich) dann schließlich 4 Tage auf Alor und erkundeten die Insel.

Quelle der Karte: wikipedia

Von Kupang aus startete das Flugzeug der Riau-Airlines gegen 6.30 Uhr morgens. Etwa 50 Minuten dauerte der Flug. Vor 8 Uhr hatten wir schon ein Hotel gefunden und warteten in der Lobby darauf, unser Zimmer beziehen zu können. Da sprach uns ein einheimischer in gutem Englisch an und bot sich als Guide und Organisator an. Er wäre Ahmad, der erste Guide auf Alor mit der längsten Erfahrung. Ahmad? 12 Jahre vorher hatte ich hier auch einen Guide Ahmad. Da ich mir die Seiten von Alor aus meinem damaligen Reisetagebuch kopiert hatte, in das der damalige Ahmad die besuchten Ortschaften handschriftlich eingetragen hatte, zeigte ich ich sie ihm, und mit Erstaunen rief er aus: "Das habe ich ja geschrieben!" Er wolle mir auch jetzt interessante Dinge auf Alor zeigen. Zunächst aber ging es mir darum, evtl ein Boot nach Wetar zu organisieren. Er versprach, einige bekannte Fischer anzusprechen. Am nächsten Tag machte er uns Hoffnung: Er habe jemanden gefunden, der uns für 2 Mio. Rp (ca. 165 €) in ca. 14 Stunden nach Wetar fahren würde. Einen Tag vor der geplanten Abfahrt sagte er aber wieder ab, evtl. wegen zu hoher Wellen oder zu niedrigem Verdienst. Angeblich hätte seine Frau ihm verboten zu fahren. So flogen wir nach 4 Tagen wieder nach Kupang zurück.

Zwei Tagestouren unternahmen wir mit Ahmad - einmal in östlicher, einmal in westlicher Richtung.


Karten:

Die Karte hing in Ahmads 'Büro'


Informationen zu Alor:

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alor

Alor (Ombai, Malua) ist mit etwa 2800 km² die größte Insel des Alor-Archipels und Teil der Kleinen Sundainseln.
Geographie
Weitere Inseln des Alor-Archipels sind Pantar (die zweitgrößte Insel), Kepa, Buaya, Pura, Kangge und Tereweng (Treweng). Das Archipel bildet politisch einen der 14 Distrikte (Kabupaten) der indonesischen Provinz Nusa Tenggara. Er untergliedert sich in neun Subdistrikte und 158 Dörfer. Hauptstadt ist Kalabahi, die einzige Stadt auf der Insel Alor.
Östlich von Alor liegen die Inseln Wetar und das osttimoresische Atauro, südlich liegt Timor. Alor wird von diesen Inseln durch die Straße von Ombai getrennt. Nördlich, über die Bandasee hinweg, liegen die Tukangbesiinseln. Im Westen liegt die Insel Pantar. Die Straße von Alor liegt weiter westlich zwischen den Inseln Lembata und Pantar.
Alor ist vulkanischen Ursprungs und stark zerklüftet. Die Region um Kalabahi ist das einzige ebene Gebiet. Dies ist mit ein Grund, weshalb die niederländischen Kolonialherren die Inselhauptstadt und den Haupthafen von Alor-Kecil 1911 hierher verlegten.
Bevölkerung
Auf Alor leben mehr als 168.000 Menschen. 75 % sind Protestanten, der Rest der Bevölkerung besteht aus Muslimen und in einigen Dörfern gibt es eine katholische Minderheit. Animistische Riten und Traditionen sind aber immer noch stark verbreitet. In Kalabahi und ihrer Umgebung leben schätzungsweise 60.000 Menschen.
Geschichte
Die Portugiesen waren im 16. Jahrhundert die ersten Europäer in der Region. Alor galt damals als Heimat von Kannibalen. Die Einwohner lehnten es ab weder zum Christentum, noch zum Islam zu konvertieren. Als Handelswaren dienten Bienenwachs, Sklaven und Schildkrötenpanzer.
1851 verkaufte der portugiesische Gouverneur José Joaquim Lopes de Lima ohne Autorisation aus Lissabon Alor und andere Gebiete auf den Kleinen Sunda-Inseln, die unter portugiesischer Oberhoheit standen, für 200.000 Florins an die Niederlande. Lissabon erkannte den Verkauf nicht an und ließ Lopes verhaften. Er starb auf der Rückfahrt nach Europa. Ab 1854 wurden die Vereinbarungen neu verhandelt. Im Vertrag von Lissabon wurde der Verkauf schließlich bestätigt. Die Ratifizierung erfolgte 1859. Allerdings blieben noch lange die alten Verbindungen zum portugiesischen Timor bestehen. 1886 zahlten die Einheimischen noch einen jährlichen Tribut an den Liurai von Liquiçá in Form von Reis, Mais, Baumwolle und anderem.
Wirtschaft
Die Infrastruktur ist nur schwach ausgebaut. Landwirtschaft zur Selbstversorgung bestimmt immer noch das Bild. Die Regierung versucht mit Hilfe internationaler Organisationen dies zu ändern. So wird beim Dorf Apui Vanille angebaut. Außerdem werden Tamarinde, Mandeln und weitere Nüsse angebaut. In den Wäldern wird Sandelholz gewonnen.
Jüngste Untersuchungen haben Bodenschätze, wie Gips, Kaolin, Erdöl und Erdgas, Zinn, Gold und Diamanten entdeckt.
Im Alorarchipel liegen einige der besten Schnorchel- und Tauchgebiete Indonesiens. Allerdings gibt es hier starke Strömungen, die es ratsam machen, nur mit ortskundiger Begleitung zu tauchen. Das Aufkommen exzessiver Fischerei hat aber einige Korallenriffe zerstört.
Sprachen
Auf Alor werden mindestens 14 verschiedene einheimische Sprachen gesprochen. Einige Schätzungen gehen sogar von 50 Sprachen aus. Außer den beiden austronesischen Sprachen Bahasa Alor (Aloresisch, Bahasa Lamaholot) und Kalabahi Malay sind alle anderen Sprachen Papua-Sprachen, in anderen Quellen nicht-austronesische Sprachen genannt. Alle diese Sprachen sind bedroht, einige haben weniger als 500 lebende Sprecher und viele Kinder lernen nicht mehr die lokalen Sprachen. Bahasa Alor wird auch auf einigen anderen Inseln des Archipels gesprochen. Bahasa Indonesia, die offizielle Amtssprache wird immer öfter als erste Sprache gelehrt.


Alor 2010