15.02.2004
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  ZDF.umwelt
 
 
 
Die Waljäger von Lamalera
 
Traditionelle Lebensweise contra Naturschutz
 
Der ehemalige Walfänger John Burton hat die Seiten gewechselt und setzt sich seit Jahren für den Schutz der bedrohten Meeressäuger ein. Ein Kamerateam von ZDF.umwelt hat den Tierschützer auf die indonesische Insel Lembata begleitet, wo die Waljäger der Subtropen leben.
 
 
 
   Mit einfachen Booten, deren Segel aus Palmgras bestehen, und ausgerüstet mit selbstgemachten Seilen und Harpunen gehen die Bewohner des Fischerdorfs Lamalera auf die Jagd nach den großen Meeressäugern. "Unsere Ausrüstung ist simpel, wir haben keine modernen Schiffe wie Europäer oder Japaner", sagt der Fischer Bernardus.
 
   Die Jagd findet auf traditionelle Weise statt: Nur die Ruderboote dürfen aktiv teilnehmen und sich den Walen nähern - Motorboote dienen lediglich als Begleitung und helfen beim Einkreisen der Tiere.

Gefährliche Arbeit
     Die Harpuniere springen aus den Holzbooten mit Messern und Harpunen bewaffnet auf die Wale und fügen diesen tiefe Schnitte zu, so dass der Tod schnell eintritt. Eine gefährliche und blutige Arbeit.
 
   Die erlegten Wale werden an den Strand gebracht, an dem sich die Dorfbewohner versammeln um mit einem Dankgottesdienst Tieren und Jägern ihren Respekt zu erweisen. Das Fleisch der Tiere wird nach einem 300 Jahre alten System gerecht verteilt.
 
   Jagen, um zu leben
     Die Bewohner von Lamalera jagen und töten nur so viele Tiere, wie sie zum Überleben benötigen. Etwa 20 Tiere werden so pro Jahr erlegt und vollständig verarbeitet. Aus dem Speck der Wale wird Öl gewonnen, das zum Kochen und für die Beleuchtung der Häuser verwendet wird. Neben dem Fleisch finden auch Flossen, Knochen und Innereien ihre Verwendung.

"Die Menschen von Lembata töten die Wale nur zum Überleben, nicht aus kommerziellen Gründen. Nachdem ich zwölf Tage bei ihnen gelebt habe, verstehe ich ihre Beweggründe sehr gut", resümiert der Walschützer John Burton. Wie lange die Menschen diese traditionelle Lebensweise noch praktizieren können, hängt vor allem von den Walbeständen im Indischen Ozean ab.
 
   Informationen rund um Wale
     Wale zählen zu den Säugetieren, das heißt Wale und Delfine sind Warmblütler, gebären lebende Junge und ernähren diese mehrere Monate lang mit Milch. Wale sehen als Folge der Anpassung an den Lebensraum Wasser den Fischen ähnlich, jedoch gibt es noch zwei wesentliche Unterscheidungsmerkmale:

 

Im Gegensatz zu den Fischen besitzen Wale und Delphine eine waagrechte Schwanzflosse, die Fluke.
Wale haben keine Kiemen und müssen müssen deshalb zum Atmen auftauchen. Dabei stoßen sie die verbrauchte Luft durch ihr am Oberende des Kopfes liegendes Blasloch aus - der so genannte Blas.

 

 
   Die etwa 80 Arten der Tierordnung Wale (lateinisch Cetacae) lassen sich in zwei große Unterordnungen einteilen:



 

Bartenwale (Mysticeti): Anstatt von Zähnen besitzen Bartenwalen elastische, zerfaserte Platten, die so genannten Barten. Mit ihnen filtern sie ihre Nahrung, hauptsächlich tierisches Plankton, aus dem Meerwasser.
Zahnwale (Odontoceti): Sie haben Zähne. Mit knapp 70 Arten stellen sie die größte Gruppe unter den Walen dar. So gehören zum Beispiel alle Delfine zu den Zahnwalen. Die Hauptnahrung besteht bei dieser Unterordnung aus Fisch.

 

 
   
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