Reise durch Sri Lanka - 26


Veddas

Die Vedda(s) sind ein indigenes Volk in Sri Lanka. Sie gelten als die ursprünglichen Einwohner der Insel. Für das Jahr 2002 wurde ihre Anzahl mit 2000 bis 2500 angenommen, womit sie eine verschwindende Minderheit der gesamten Landesbevölkerung (etwa 22 Millionen) bilden und ihre Kultur vom Aussterben bedroht ist.
Durch die Rodung des Dschungels und die Umwandlung in Ackerland wurde den Veddas schon früh ihr Jagdrevier als Jäger und Sammler genommen. Im 20. Jahrhundert wurden sie durch ehrgeizige Siedlungsprojekte immer weiter aus ihren angestammten Lebensräumen vertrieben. So wurden sie teils in Dörfer umgesiedelt, wo sie sich mit den ansässigen Singhalesen und Tamilen vermischten.
Gegenwärtig siedeln die Veddas hauptsächlich in Heningala (nahe Girandurukotte), im Maduru Oya Nationalpark und im Dschungel in der Nähe von Mahiyangana. Nur noch wenige Veddas leben ganz nach ihren ursprünglichen Gebräuchen.

Ursprüngliche Lebensweise
Die Ureinwohner Sri Lankas waren ursprünglich Jäger und Sammler, sie wohnten in einfachen Lehm- und Holzhütten und lebten hauptsächlich von der Jagd und vom Honigsammeln. Bewaffnet waren sie mit Pfeil und Bogen. Als Jagdgehilfen hielten sie Hunde; diese bildeten den wertvollsten Besitz eines Vedda. Auch trugen sie stets ein Beil als Verteidigungsmittel und nützliches Werkzeug über der Schulter – es war für das Überleben im Dschungel unerlässlich. Dies gilt auch für diejenigen Veddas, die heute in Dörfern leben und das Beil eigentlich gar nicht mehr benötigten.
Ein Vedda-Gebiet, das Paguwa, hatte den Durchmesser eines Tagesmarsches und wurde mit in den Boden gesteckten Pfeilen markiert. Die Siedlungen, meist nicht größer als sieben Häuser, wurden immer nur von einer Familie bewohnt. Der Besitz wurde in väterlicher Linie vererbt, während sich die Verwandtschaft über die Linie der Mutter definierte. Die Veddas lebten in strikter Einehe.
Auch die ursprünglich lebenden Veddas begannen Gartenbau zu treiben. In der Chena, einer mit gefällten Bäumen eingezäunten Fläche, bauten die Frauen Mais, Kürbisse und Bohnen an, in neuerer Zeit auch Reis.

Beziehung zur modernen Zivilisation
Der Königs-Clan ist bei den Singhalesen und Tamilen hoch angesehen, und einige Sagen ranken sich auch heute noch um ihn. Der König hatte früher eine derart hohe Stellung in Sri Lanka, dass seine Autorität derjenigen des Präsidenten entsprach. Hatte er irgendein Anliegen, musste er nur einen Boten ins nächste Dorf schicken und wurde bald darauf mit einer Limousine abgeholt, um sich mit dem Präsidenten zu treffen. Den Veddas war die moderne Zivilisation des restlichen Landes durchaus bewusst, allerdings schätzten sie diese nicht besonders. Mittlerweile hat sich das Verhältnis immer mehr verschlechtert: Die Veddas haben Mühe, sich im heutigen Sri Lanka zu behaupten und ihre eigenen Belange durchzusetzen.
Den Veddas droht das gleiche Schicksal wie den meisten traditionalen Ethnien: Auf Grund von Assimilation wird die eigenständige Kultur und die Sprache der Veddas in absehbarer Zeit verschwunden sein. Nur noch einige wenige Gemeinschaften versuchen die alten Traditionen aktiv zu bewahren.

Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Veddas

Unsere Gruppe besuchte ein Vedda-Dorf (Dambana) bzw. ein 'Begegnungszentrum', denn vom Dorf selbst bekamen wir nichts zu sehen. In einem Haus für Besucher hatten wir Gelegenheit, mit dem Sohn des jetzigen Häuptlings zu sprechen. Die Häuptlingswürde geht vom Vater auf den Sohn über, er wird also der künftige Häuptling sein. Zu seinem Bereich gehören 5 Dörfer mit ca. 400 Familien. Die Häuptlinge hätten direkten Kontakt zur Regierung, bisher aber keine eigene politische Vertretung. Sie betreiben Landwirtschaft mit Brandrodung, bauen u.a. Mais an, sammeln Honig, gehen auf die Jagd. Zeit spiele für sie keine Rolle. Kinder gehen zur Schule, aber die Fluktuation der Jugendlichen sei sehr hoch, die Tradition verschwinde immer mehr.

Nach dem Gespräch gab es einige Vorführungen, die einen kleinen Einblick in die traditionelle Lebensweise der Veddas geben sollte: Feuer machen, Spuren lesen, Bogenschießen, Tänze und Singen eines Wiegenlieds.


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Veddas: Auf dem Weg zum 'Dorf'

Veddas: Auf dem Weg zum 'Dorf'
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Veddas: Empfang mit Betelnuss und Pfeil und Bogen

Veddas: Empfang mit Betelnuss und Pfeil und Bogen
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Veddas: Empfang mit Betelnuss und Pfeil und Bogen

Veddas: Empfang mit Betelnuss und Pfeil und Bogen
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Veddas: Empfang mit Pfeil und Bogen

Veddas: Empfang mit Pfeil und Bogen
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Veddas: Haus für Besucher

Veddas: Haus für Besucher
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Veddas: Der Sohn des Häuptlings

Veddas: Der Sohn des Häuptlings
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Veddas: Der Sohn des Häuptlings - Das Beil ist immer dabei

Veddas: Der Sohn des Häuptlings - Das Beil ist immer dabei
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Veddas: Der Wächter

Veddas: Der Wächter
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Veddas: Der Wächter

Veddas: Der Wächter
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Veddas: Feuer machen nach traditioneller Art

Veddas: Feuer machen nach traditioneller Art
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Veddas: Feuer machen nach traditioneller Art

Veddas: Feuer machen nach traditioneller Art
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Veddas: Feuer machen nach traditioneller Art

Veddas: Feuer machen nach traditioneller Art
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Veddas: Feuer machen nach traditioneller Art

Veddas: Feuer machen nach traditioneller Art
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Veddas: Auf der Jagd

Veddas: Auf der Jagd
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Veddas: Auf der Jagd

Veddas: Auf der Jagd
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Veddas: Auf der Jagd - Spuren lesen

Veddas: Auf der Jagd - Spuren lesen
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Veddas: Auf der Jagd - Spuren lesen

Veddas: Auf der Jagd - Spuren lesen
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Veddas: Singen eines Wiegenlieds

Veddas: Singen eines Wiegenlieds
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Veddas: traditionelle Wandbilder

Veddas: traditionelle Wandbilder
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Veddas: traditionelles Wandbild

Veddas: traditionelles Wandbild
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Veddas: traditionelles Wandbild

Veddas: traditionelles Wandbild
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Veddas: traditionelles Wandbild

Veddas: traditionelles Wandbild
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Veddas: Hütte

Veddas: Hütte
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Veddas: Hütte

Veddas: Hütte

 

Vedda singt ein Wiegenlied


 

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