Nord- und Osttürkei 1990 - Ani 1 |
Ani (armenisch Անի) ist eine seit mehr als drei
Jahrhunderten verlassene und heute in Ruinen liegende ehemalige armenische
Hauptstadt.
Ani liegt im türkisch-armenischen Grenzgebiet auf einem Plateau (1338 m) umgeben
von einer tiefen Schlucht und dem Fluss Akhurian (armen.) / Arpaçay (türk.)
(auch Harpasus), welcher heute die Grenze zwischen der Türkei und Armenien
bildet. Ani ist etwa 42 Kilometer südöstlich der Stadt Kars in der gleichnamigen
türkischen Provinz gelegen.
Ani ist seit dem 5. Jahrhundert als armenische Festung nachweisbar. 763 kam es
in den Besitz der Bagratiden. Ani entwickelte sich im 10. Jahrhundert zu einer
bedeutenden Stadt. König Aschot III. Bagratuni (951 - 977) machte die Stadt im
Jahre 961 zur Hauptstadt seines armenischen Königreiches. Als sie 1045 den
Byzantinern übergeben wurde, war die an der nördlichen Seidenstraße gelegenen
Stadt weithin als Stadt der 1001 Kirchen bekannt und zählte mehr als 100.000
Einwohner.
1064 wurde Ani von Seldschuk-Türken besetzt, die die Stadt ihren Vasallen, den
kurdischen Schaddadiden übergaben. Danach fiel sie unter die Kontrolle der Aq
Qoyunlu und Qara Qoyunlu. Insgesamt fünfmal zwischen 1125 und 1209 gelang es den
Georgiern, die Stadt zu erobern. 1239 fiel sie in mongolische Hände. Anis
Schicksal wurde schließlich von einem Erdbeben im Jahre 1319 besiegelt,
woraufhin die Bevölkerungszahl ab dem 14. Jahrhundert langsam aber stetig sank.
Nach 1534 war Ani Teil des Osmanischen Reiches und lag zwischen 1878 und 1917
auf dem Gebiet des Russischen Reiches.
Heute ist Ani eine Geisterstadt und vor allem für die noch erhaltenen Zeugnisse
armenischer Architektur bekannt. Die einzigen „Bewohner“ sind türkische
Grenzsoldaten, vereinzelte Touristen und Anwohner des benachbarten türkischen
Dorfes Ocaklı.
Mehr oder weniger erhalten sind Teile der doppelt ausgelegten Stadtmauer, die
Kathedrale (vollendet im Jahre 1001 oder 1010), einige Kirchen und Kapellen, die
Zitadelle und ein Palast, der Ende des 20. Jahrhunderts einem „Wiederaufbau“ zum
Opfer fiel. Der armenische Ursprung und die armenische Vergangenheit der Stadt
werden von offizieller türkischer Stelle jedoch verschwiegen; auf einer
Hinweistafel ist nur vom „christlichen Erbe innerhalb des Osmanischen Reichs“
die Rede.
In der Vergangenheit war der Zugang zur Stadt teilweise nur mit Genehmigung
möglich, da das Areal lange Zeit militärisches Sperrgebiet war. Es galt auf
Grund der Lage direkt an der Grenze zu Armenien teilweise Fotografierverbot und
einige Teile des Areales waren für Zivilpersonen (2001) nicht zugänglich.
(Quelle:
wikipedia)
Wir waren 1990 eine der ersten Gruppen, die eine Fotoerlaubnis bekamen. Die alte armenische Stadt lag damals unmittelbar an der sowjetischen/armenischen Grenze.
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