Reise 19.3. - 2.4.1988: Süd-Ost-Türkei - Abraham, Paulus und frühchristliche Höhlenkirchen


Vom 19.3. bis 2.4.1988 reiste ich mit einer Gruppe (Pastor Hankemeier) auf den Spuren von Abraham und Paulus durch den Südosten der Türkei. Die Reise startete in Antalya, führte über Konya nach Kappadokien, nach Kayseri, Elazig und Diyarbakir, nach Urfa und Haran, von dort nach Antakya, weiter nach Iskendurum, Adana, Tarsus, Mersin, Alanya, Side, Perge und zurück nach Antalya.

Ein besonderer Höhepunkt dieser Reise war der Besuch von Kappadokien in Zentralanatolien. Göreme gilt als das Zentrum Kappadokiens, der dort befindliche einzigartige Komplex aus Felsformationen wurde von der Unesco 1985 zum Weltkulturerbe ernannt. Eine weitere Besonderheit sind eine Vielzahl unterirdischer Städte, deren bekannteste Kaymaklı und Derinkuyu sind, die von Archäologen seit den 1960er Jahren freigelegt wurden (s. wikipedia).

Beeindruckend war die Fahrt durch das Gebiet der Kurden, die zur damaligen Zeit vom türkischen Staat stark unterdrückt wurden. Obwohl sie mit ca. 20% die größte ethnische Minderheit der Türkei bilden, wurden sie nicht wie Armenier oder Griechen als solche anerkannt.

Die Kurden galten im offiziellen Sprachgebrauch als "Bergtürken". Die Türkei betrieb eine Assimilierungspolitik gegenüber den Kurden und leugnete kulturelle und ethnische Unterschiede. So wurde versucht, die Kurden als ein türkisches Volk darzustellen, das aus Zentralasien eingewandert ist. Aufgrund staatlicher Restriktionen konnte die kurdische Kultur nicht frei ausgelebt werden. Kurdischsprachige Medien waren bis 1991 verboten, der Gebrauch der Muttersprache z.B. in Schulen war untersagt. Erst Ende der 90er Jahre begannen Reformen. Unter anderem wurden die kulturellen Freiheiten der kurdischen Minderheit gestärkt. So sind Gebrauch der kurdischen Sprache, Kurdischunterricht in Privatschulen und kurdische Radio- und Fernsehkanäle nun erlaubt. (s. wikipedia)

In allen kurdischen Dörfern gab es Militärposten, das türkische Militär war überall präsent. Seit 1984 kam es immer wieder zu bewaffneten Konflikten zwischen Einheiten der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) und den türkischen Sicherheitskräften, bis 1999 starben ca. 30000 Menschen. Viele Menschen wurden vertrieben oder mussten fliehen. Willkürliche Verhaftungen und Folter in türkischen Gefängnissen wurden auch bei uns bekannt.

Verfolgt wurden ebenfalls die Jesiden und die syrisch-orthodoxen Christen. In den letzten 30 Jahren haben die Jesiden in großen Auswanderungswellen die Türkei verlassen. Sie lebten überwiegend in Südostanatolien. Laut dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht liegt seit 2003 keine staatliche Gruppenverfolgung der Jesiden vor (s. wikipedia). Durch den Bürgerkrieg zwischen Kurden und dem türkischen Militär wurden die meisten der syrisch-christlichen Dörfer entweder von Kurden besetzt oder vom türkischen Militär zerstört. Durch Verfolgungen, Ermordungen und staatliche Unterdrückung sowie durch regelmäßige und systematische Übergriffe der benachbarten fanatischen Moslems ist es zu einer Auswanderungswelle aus dem Kerngebiet der Aramäer/Assyrer gekommen. Dieses führte dazu, dass nahezu alle in der Türkei lebenden Syrisch-orthodoxen Christen (türkisch: Süryaniler) ihre Heimat verlassen haben. Nur noch rund 3.000 vor allem ältere Menschen leben heute noch im Tur Abdin (s. wikipedia).


Quelle: Google Maps

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Route: Antalya - Konya - Göreme - Kayseri - Malatya - Elazig - Diyarbakir - SanliUrfa - Harran - Antakya - Adana - Mersin - Anamur - Alanya


 

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