Die Kara / Karo 1


Kara oder – als Fremdbezeichnung – Karo bezeichnet eine kleine Volksgruppe in Äthiopien mit 1.401 Angehörigen laut offizieller Zählung im Jahr 2005/6.
Sie leben am Omo-Fluss in der Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker im Südwesten des Landes. In der Regel werden auch die in diesem Gebiet lebenden Gomba, Bogudo und andere Kleinstgruppen als „Kara“ gezählt, wobei sie in einigen rituellen Kontexten streng von den „eigentlichen Kara“ unterschieden werden. Frühe Quellen, v. a. die Forschungsreisenden und Großwildjäger des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, bezeichnen die Kara als Kerre

Sprache
Die Sprache der Kara ist das gleichnamige Kara (Kar'appo, wörtlich "Mund/Sprache der Kara"), das wie die eng verwandten Sprachen der benachbarten Hamar, Banna und Bashada zu den südomotischen Sprachen zählt. Ein Unterschied der Kara-Sprache zu den anderen Sprachen des Hamar-Banna-Bashada-Clusters liegt in den zahlreichen Lehnwörtern aus dem Nyangatom.

Kultur
Die Kara leben noch abgeschieden und weitgehend unberührt von der Moderne. Sie gehören traditionellen Religionen an und sind kulturell mit den Hamar verwandt. Wie diese praktizieren sie beispielsweise das „Sprung-über-die-Rinder“-Initiationsritual, bula oder pilla genannt. Sie bemalen ihre Körper mit Naturfarben, wobei die Muster etwa aussagen, dass ein Mann tapfer einen Löwen, Leoparden oder einen Feind getötet hat. Ferner werden Narbentätowierungen praktiziert und die Haare kunstvoll frisiert.

In jüngerer Zeit dringen allmählich moderne Entwicklungen wie Feuerwaffen in das Gebiet der Kara ein, was auch die zuweilen auftretenden Konflikte zwischen Volksgruppen gefährlicher werden lässt, insbesondere für eine zahlenmäßig kleine Ethnie wie die Kara. Diese haben daher mit den größeren Stämmen in der Umgebung Frieden geschlossen.

Wirtschaft
Die Kara sind Subsistenzbauern, die in einer trockenen Umgebung an den Ufern des Omo Ackerbau, insbesondere Sorghum-Anbau, betreiben. Hierfür sind sie auf die jährlichen Überschwemmungen des Flusses angewiesen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kara_(Volk)


Der Omo (Fluss)

Der 760 km lange Omo ist ein Fluss im Südwesten von Äthiopien (Ostafrika). Der ganzjährig Wasser führende Fluss entspringt westlich von Addis Abeba und östlich von Nek'emte im Äthiopischen Hochland. Im Quellgebiet des Omo befindet sich die Heilquelle von Wolliso. Er fließt überwiegend in südliche Richtung. Der südliche Flussteil, also sein Unterlauf, bildet die Grenze zwischen der Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker und der Region Oromiyaa; dort bildet er auch die Ostgrenze des Omo-Nationalparks. Nach dem Durchfließen des Mago-Nationalparks mündet der Omo kurz nach der nördlichen Grenze zu Kenia in den Turkanasee.

Nutzung
Wasserkraft

Der Omo soll mit mehreren Wasserkraftwerken ausgebaut werden (Gilgel Gibe I bis V). Davon sind Gibe I, II und Gilgel Gibe III bereits in Betrieb, Gibe IV und V geplant.
Im Juli 2006 unterzeichnete die äthiopische Regierung einen Vertrag mit dem italienischen Unternehmen Salini Impregilo zum Bau von Gilgel Gibe III. Das zugehörige Kraftwerk ging im Oktober 2015 in Betrieb.
Menschenrechtsorganisationen wie Survival International gehen davon aus, dass der Bau nicht nur die Umwelt im Omo-Tal bedroht, sondern auch die Lebensgrundlage von mehreren hunderttausend Angehörigen indigener Gruppen in Äthiopien und Kenia.

Industrie, Landwirtschaft
Eine von der autoritären Regierung des Landes mit ehrgeizigen Zielen unter chinesischer Führung angelegte gigantische Zuckerrohrplantage im Omotal soll neben dem Neubau entsprechender Industrieanlagen 250.000 Hektar umfassen, darunter ein Drittel der Fläche des Omo-Nationalparks. Sie wird auch den nomadisch lebenden ca. 10.000 Mursi die Lebensgrundlage entziehen.

Ethnologie
Entlang des Omo leben viele äthiopische Volksstämme, z. B. die Arbore, Bodi, Dassanetch (Geleb), Hamar, Kara, Mursi, Nyangatom (Bume) sowie Surma. Viele von ihnen sprechen eine der nach dem Fluss benannten omotischen Sprachen.


Archäologie
Das Tal am Unterlauf des Omo spielt eine große Rolle bei der geplanten touristischen Erschließung Äthiopiens. Es gehört seit 1980 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Hier wurden unter anderem die Fossilien Omo 1 und Omo 2 geborgen, die dem frühen anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) zugeschrieben werden und mit einem Alter von mindestens 130.000 Jahren (nach neuerer Datierung vermutlich sogar 195.000 Jahren) zu den ältesten Funden der Art zählen.

Schutzgebiete
Der bereits erwähnte Omo-Nationalpark, mit 4.068 km² der größte Äthiopiens, gehört zu den wildreichsten, aber am seltensten besuchten Nationalparks Afrikas.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Omo_(Fluss)


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