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Albanien 3 - Tirana |
Tirana
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Blick aus dem Hotelfenster auf den Skanderbeg-Platz
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Tirana
Auszüge:
Tirana ist die Hauptstadt Albaniens mit
ca. 421.286 Einwohnern. Die Agglomeration, dh. die Kernstadt samt ihrem
suburbanen Umland, zählt etwa895.042 Einwohner.
Tirana ist der kulturelle, politische und wirtschaftliche Mittelpunkt eines
zentralistisch organisierten Staates und ist Sitz mehrerer Einrichtungen,
Organisationen und Parteien. So befinden sich hier das Parlament und die
Regierung des Landes. Tirana ist Hauptort des gleichnamigen Qarks (Präfektur)
und Kreises.
Tirana ist verwaltungstechnisch in elf Stadtbezirke (offiziell albanisch Njësi
bashkiake oder auch Minibashki genannt) eingeteilt, die jeweils einen eigenen
Bürgermeister stellen, aber dem Oberbürgermeister untergeordnet sind.
Stadtwappen
Das Stadtwappen von Tirana zeigt ein spatenblattförmiges Schild, das rechts den
Uhrturm von Tirana auf rotem Grund und links das Wappen der mittelalterlichen
lokalen Adelsfamilie der Skuraj auf blauem Grund zeigt. Das Schild wird oben von
einer dreitürmigen Mauerkrone abgeschlossen.
Geschichte
Die Umgebung von Tirana ist schon seit der Altsteinzeit bewohnt. Die ältesten
Funde auf Stadtgebiet stammen aus der Römerzeit: Mauern und ein Mosaik aus einer
zu einer Kirche umgebauten römischen Villa des 2. oder 3. Jahrhunderts. Im 6.
Jahrhundert ließ der römische Kaiser Justinian I. eine Festung errichten, deren
Mauern noch heute im Stadtzentrum zu sehen sind.
Tirana wurde erstmals in der heutigen Namensform 1418 in einem venezianischen
Dokument erwähnt. 1431/32 führten die Osmanen zum ersten Mal in der Gegend eine
Registrierung von Böden und Einwohnern durch. Demnach gab es in dieser Region 60
Ortschaften mit rund 1000 Häusern und 7300 Einwohnern. Marin Barleti unterschied
im 15. Jahrhundert Tirana e Madhe (Groß-Tirana) und Tirana e Vogël
(Klein-Tirana). 1583 ergab eine osmanische Zählung für das Gebiet Tirana 110
Ortschaften, in denen 20.000 Menschen in 2900 Häusern lebten.
Der aus Mullet bei Petrela stammende, lokale Großgrundbesitzer Sulejman Bargjini
Pascha errichtete 1614 an der heutigen Stelle erstmals eine Moschee, eine
Bäckerei und einen Hamam und gilt somit als Stadtgründer von Tirana. Nachdem
Sulejmans Nachfahren um 1800 ausstarben, übernahm die Familie Toptani aus Kruja
die Herrschaft über Tirana.
Bestimmung zur Hauptstadt 1920 und erste städtebauliche
Maßnahmen
Tirana blieb lange klein und unbedeutend, bis der Ort 1920 auf dem Kongress von
Lushnja zur Hauptstadt Albaniens bestimmt wurde. Darauf wurde schnell aus einem
Ort mit wenigen tausend Einwohnern die größte und bedeutendste Stadt des Landes.
König Zogu ließ sich hier einen Palast erbauen und mit italienischer Hilfe
wurden Ministerien und eine Prachtstraße angelegt. Durch städtebauliche
Maßnahmen entstanden erste moderne Strukturen, unter anderem der nach dem
albanischen Fürsten Skanderbeg benannte Zentralplatz.
Diktatur von 1944 bis 1990/91
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 wurde Albanien von den
italienischen Faschisten besetzt.
Im November 1941 baute Enver Hoxha in Tirana die Kommunistische Partei Albaniens
auf, und Tirana wurde zum Zentrum der albanischen Kommunisten. Sie warben bei
der Bevölkerung, gegen die italienischen Faschisten und deutschen Nazis zu
kämpfen. Die Stadt wurde nach einem schweren, mehrere Tage dauernden Kampf
zwischen den Partisanen und der Wehrmacht, bei dem zahlreiche historische
Gebäude – darunter auch die wichtigste Moschee – zerstört wurden, am 17.
November 1944 befreit. Wenige Tage später, am 29. November 1944, rief Hoxha in
Tirana die Unabhängigkeit Albaniens aus.
In der Zeit der kommunistischen Herrschaft entwickelte sich die Stadt rasant:
Sozialistische Wohnsiedlungen und Fabriken – insbesondere Nahrungsmittel- und
Maschinenfabriken – wurden errichtet. Daneben setzte die kommunistische Führung
auch den kulturellen Ausbau der Hauptstadt fort und errichtete zahlreiche
Bildungseinrichtungen und Kulturzentren wie das Opernhaus, mehrere Museen, das
Filmstudio und einige Theater. Die Universität Tirana wurde im Jahr 1956
gegründet.
Um das Zentrum der Stadt neu gestalten zu können, wurden in den 60er- und
80er-Jahren zahlreiche historische Gebäude zerstört.
Zeit der Demokratisierung
Am 20. Februar 1991 stürzten Demonstranten die überlebensgroße Statue von Enver
Hoxha auf dem Skanderbeg-Platz. Somit wurde das Ende der kommunistischen
Herrschaft eingeleitet. Albanien begann sich allmählich politisch und
gesellschaftlich zu öffnen und zu demokratisieren. Im März 1997 wurde Albanien
nochmals von Unruhen erschüttert. Ausländer mussten ausgeflogen werden, wie zum
Beispiel in der Operation Libelle durch die Bundeswehr.
Nach der Demokratisierung änderte sich das Stadtbild schnell. Überall wurden
illegal Gebäude errichtet, vor allem Richtung Nordwesten. Viele Bewohner der
Landregionen ließen sich am Stadtrand nieder. Im Stadtzentrum entstanden Läden,
Cafés und Restaurants. Ab 1999 wurden die illegalen Bauten im Stadtzentrum
abgerissen und die Grünanlagen wiederhergestellt.
Im 21. Jahrhundert erlebte Tirana einen wirtschaftlichen Aufschwung. Zahlreiche
moderne Hochhäuser sind entstanden. Der Großteil der Straßen wurde neu
asphaltiert und beschriftet. Viele Bäume und Parks wurden gepflanzt. Ein Stadt-
und Ordnungsplan wurde fertiggestellt. Ein Kanalisationsprojekt wird von einer
japanischen Firma verwirklicht und große Teile der Stadt wurden gesäubert.
Internationale Firmen und Läden eröffneten Niederlassungen. Der öffentliche
Verkehr wurde teilweise ausgebaut und neue Stadtbusse sind erworben worden. Ein
Tram-Projekt wird geprüft. Außerdem wurde ein Adressensystem realisiert.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl Tiranas dürfte sich seit 1991 – dem Jahr des Sturzes der
kommunistischen Regierung – mehr als verdoppelt haben. Im September 2009 waren
624.642 Einwohner beim Standesamt (Gjendja civile) gemeldet. Es ist jedoch davon
auszugehen, dass in Tirana und in den Vororten Tausende von Personen nicht
registriert sind, weshalb andere offizielle Quellen die Bevölkerungszahl in der
Metropole mit 895.042 Personen (2008) angeben.
Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft setzte in Albanien eine
starke Landflucht ein, vor allem aus dem von der Verarmung der Bevölkerung stark
betroffenen Norden des Landes. Zwischenzeitlich entwickelte sich ein riesiger
Unterschied zwischen Reichen und Armen. Während in den modernen Geschäften im
Stadtzentrum die Preise weit über Landesdurchschnitt liegen und viele neue
Villen und Hochhäuser für die Oberschicht entstanden sind, leben in
Neubaugebieten wie Kamza am Stadtrand Zehntausende von Menschen in Siedlungen
ohne jegliche Infrastruktur. Die Zuwanderer haben oft illegal Land besetzt und
einfache Häuser errichtet, die weder über fließendes Wasser, Strom oder
ordentliche Zufahrtsstraßen verfügten. Die Kinder, die in diesen Gegenden leben,
können teilweise keine Schule in der Nähe besuchen, da diese nur in den älteren
Stadtteilen existieren. Die Stadtverwaltung hat mittlerweile einen
Urbanisierungs-Plan für den Vorort Kamza zusammengestellt, welcher die
Asphaltierung der Straßen, Sicherstellung von fließendem Wasser, Anbindung ans
Stromnetz und den Bau von zwei Schulen beinhaltet. Die Umsetzung folgt mehr oder
weniger.
Religionen
Tirana ist in religiöser Hinsicht ein großer Schmelztiegel geworden.
Ursprünglich war die Stadt eher sunnitisch-islamisch geprägt. Seit Tirana zur
Hauptstadt bestimmt wurde, sind auch viele Bewohner anderer Konfessionen
zugezogen. Es gibt auch zahlreiche Atheisten, die nach dem Religionsverbot
während der kommunistischen Herrschaft keinen Glauben mehr angenommen haben.
Genaue Zahlen zu den Religionsbekenntnissen der Bevölkerung liegen nicht vor.
Bemerkenswert ist das friedliche Zusammenleben der verschiedenen
Glaubensgemeinschaften.
Während der kommunistischen Herrschaft wurden viele Gotteshäuser zerstört oder
umfunktioniert; später wurden viele neu errichtet. In der Stadt befinden sich
mehrere Kirchen, Moscheen, eine katholische Universität (Zoja e Këshillit të
Mirë), eine Medrese und eine Synagoge. Tirana ist Sitz der Muslimischen
Gemeinschaft Albaniens, eines katholischen und eines orthodoxen Erzbischofs und
zudem das Weltzentrum des Bektaschi-Ordens.
Wirtschaft
Tirana war während der kommunistischen Herrschaft ein Schwerpunkt der Industrie
in Albanien. Es gab Maschinenbau, Schuh- und Textilindustrie, eine Zementfabrik,
glasverarbeitende und Lebensmittelindustrie. Die Industrieanlagen sind wie im
ganzen Land zwischenzeitlich zum Großteil stillgelegt. Die meisten Bewohner sind
heute im Handel, im Gewerbe, als Staatsangestellte, im Bausektor und im
Dienstleistungsbereich tätig.
Viele, vor allem ausländische, Unternehmen, die im Land tätig sind, haben ihren
Hauptsitz in der Hauptstadt. So haben die Zentralbank Albaniens, Raiffeisen Bank
Albania, Banka Kombëtare Tregtare, American Bank of Albania, Credins Bank und
Tirana Bank ihren Sitz in der albanischen Metropole. Die drei
Telekommunikationsanbieter Albanian Mobile Communications (AMC), Vodafone
Albania und Eagle Mobile sind auch hier beheimatet. Auch die Fluggesellschaften
der Albanian Airlines und der Belle Air sind hier niedergelassen.
Im 21. Jahrhundert wurden – vor allem entlang der Hauptstraße nach Durrës –
mehrere Einkaufszentren und Warenhäuser, darunter das Qendra Tregtare Univers,
der Citypark und das größte Albaniens, das Tirana East Gate errichtet.
Auch in Tirana hat der Fremdenverkehr wie in ganz Albanien an der Wirtschaft
zunehmend an Einfluss gewonnen. Viele Berufstätige sind in diesem Sektor
beschäftigt. Die größten Hotels des Landes befinden sich ebenfalls in der
Hauptstadt, so wie das Hotel Sheraton, das Tirana International Hotel, das Hotel
Rogner und das heute geschlossene Hotel Dajti.
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