Albanien 20 - Durrës |
Durrës 1
Information über die Stadt
Quelle: Wikipedia, Auszüge http://de.wikipedia.org/wiki/Durr%C3%ABs
Durrës (albanisch auch Durrësi;
italienisch Durazzo; lateinisch Dyrrhachium; griechisch Dyrrachion Δυρράχιον;
türkisch Dıraç) .... ist die wichtigste Hafenstadt Albaniens und dementsprechend
für die Wirtschaft des Landes von hoher Bedeutung. Durrës ist gemessen an der
Bevölkerung nach der Hauptstadt Tirana, die nur 30 Kilometer im Osten liegt, mit
113.249 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes und Amtssitz des
gleichnamigen Kreises sowie des gleichnamigen Qarks.
Die von Griechen im 7. Jahrhundert v. Chr. als Kolonie gegründete Stadt hatte
bei den Römern, aber auch später bei den Byzantinern eine strategisch wichtige
Rolle. Die Handelsstraße der Via Egnatia begann in Durrës und führte über das
Landesinnere der Balkanhalbinsel nach Konstantinopel. Die Via Egnatia stellte
den weiteren Verlauf der Via Appia dar, die Roma mit der adriatischen Küste
Italiens verband.
Heute ist Durrës nach Tirana die wirtschaftlich wichtigste Stadt des Landes.
Unter anderem spielt dabei der Hafen, welcher der größte Albaniens ist, eine
wichtige Rolle. Aber auch touristisch kommt Durrës eine zentrale Rolle in
Albanien zu. Die Mehrheit der Touristen, die das Land besuchen, kommt für
Badeferien an die Stadtstrände. So sind in den 2000er Jahren unzählige Hotels
entstanden; und auch die Infrastruktur hat sich im Vergleich zu den 1990er
Jahren markant verbessert. ....
Geschichte
Gründung, Eroberung durch Rom
Durrës wurde im Jahr 627 v. Chr. als Epidamnos (griechisch Epídamnos Eπίδαμνος;
lateinisch Epidamnus) von dorischen Kolonisten aus Korinth und Korfu gegründet.
Die umliegende Region wurde Epidamnia genannt. Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde
der Stadtstaat Teil des Königreichs Kassanders und Pyrrhos' I. von Makedonien.
Im Jahr 312 v. Chr. eroberten für kurze Zeit illyrische Taulantier aus dem
Hinterland die Stadt. Nach den Illyrischen Kriegen kam Epidamnos 229 v. Chr.
unter römisches Protektorat. Fortan nannten die Römer sie Dyrrhachium (griech.
Dyrráchion Δυρράχιον), da der Wortteil -damnos in lateinischen Ohren Unglück
verhieß. Die römische Stadt wurde zu einem der Ausgangspunkte der Via Egnatia,
die das Adriatische Meer mit Byzantium verband. Ein anderer Ausgangspunkt war
das 65 Kilometer im Süden gelegene Apollonia, das damals noch am Meer lag.
Laut dem römischen Dichter Catull war die Stadt Durrachium Hadriae tabernam -
„die Taberna der Adria“ - eine der Rastplätze für Römer, die auf der Adria
segelten, wie es Catull selber 56 v. Chr. gemacht hatte.
Im Jahr 48 v. Chr. kam es wenig südlich der Stadt anlässlich der Römischen
Bürgerkriege zur Schlacht von Dyrrhachium zwischen den beiden Kontrahenten Gaius
Iulius Caesar und Gnaeus Pompeius Magnus. Kaiser Augustus machte Dyrrhachium um
das Jahr 20 v. Chr. zu einer Veteranenkolonie und siedelte hier Legionäre an,
die ihm im Bürgerkrieg bis zur Schlacht bei Actium gedient hatten. Obwohl unter
Provinzialverwaltung hatte die Stadt in der Kaiserzeit den Status einer civitas
libera.
Christianisierung
Durrës gehört zu den ersten Städten auf der Balkanhalbinsel und überhaupt in
Europa, die eine christliche Gemeinde aufnahm. So sollen bereits 58 n. Chr. in
der Hafenstadt einige christliche Familien gelebt haben. Und auch eine Diözese
wird in diesem Jahr erwähnt. Einige Historiker gehen zudem davon aus, dass der
Apostel Paulus von Tarsus selbst die Stadt im Zeitraum von 53 bis 58 n. Chr.
besuchte. Der christliche Märtyrer und Heilige Astios (1. Jahrhundert) war
Bischof von Durrës. Zu seiner Zeit flüchteten viele Christen aus Italien nach
Albanien, um den Verfolgungen zu entkommen.
Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurde Dyrrhachium Hauptstadt der neu gebildeten
Provinz Epirus nova. Um 430 war die Stadt Geburtsort des späteren Kaisers
Anastasios I.
Wechselnde Herrschaften im Mittelalter
Im Mittelalter stand Durrës (nun mittelgriechisch Dyrrháchion Δυρράχιον genannt)
lange unter der Herrschaft des Byzantinischen Reiches, dessen wichtigste Stadt
auf der anderen Seite der Balkanhalbinsel es war. Doch wie im ganzen Mittelalter
war Durrës stark umkämpft und stand unter verschiedenen Fremdherrschaften. Ende
des 9. Jahrhunderts drangen so die Bulgaren unter ihren Zaren Simeon I. bis an
die Adriaküste vor und verleibten die Stadt ihrem Ersten Reich ein. Zwischen
1000 und 1018 war sie hart zwischen den beiden Parteien umkämpft und wechselte
mehrfach den Besitzer, ehe sie nach der Zerschlagung des Ersten Bulgarischen
Reiches wieder für längere Zeit byzantinisch wurde und als Hauptstadt des Themas
von Dyrrhachion erklärt wurde.
Die Normannen versuchten Ende des 11. Jahrhunderts mehrere Male, sich der Stadt
zu bemächtigen. 1082 unter Robert Guiskard und 1185 gelang ihnen dies auch,
konnten aber nur für einige Jahre über dieses Gebiet herrschen. 1205 kam die
Stadt zum ersten Mal unter die Herrschaft der Republik Venedig; ab 1220 gehörte
sie zum Despotat Epirus und seit 1271 zum Königreich Neapel. Im Juli 1267 wurde
die Stadt durch ein starkes Erdbeben vollständig zerstört, aber umgehend wieder
aufgebaut und neu befestigt. Mit der neapolitanischen Herrschaft gewann der
Katholizismus in Durrës (zu dieser Zeit italienisch Durazzo genannt) an Boden.
1278 gründeten hier die Dominikaner ihr erstes Kloster in Albanien. 1281 wird
auch erstmals eine jüdische Gemeinde erwähnt.
1317 oder 1318 konnte das Serbische Reich die Stadt erobern und es bis 1355
halten, als es an die Neapolitaner und das albanische Adelsgeschlecht der Thopia
wieder übergeben wurde.
1367 wurde der albanische Fürst Karl Thopia Herr von Durazzo und vertrieb das
Haus Anjou aus Albanien; sein Sohn Gjergj übergab die Stadt 1392 nach langer
Zeit wieder an die Venezianer. Aus venezianischer Zeit sind noch Teile der
Stadtmauer und mehrere ihrer Türme erhalten. 1501 mussten diese Durazzo an das
Osmanische Reich abtreten.
Osmanische Zeit: Verlust an Bedeutung
Als 1501 die Stadt von den Osmanen erobert wurde, konvertierten viele Einwohner
nach und nach zum Islam (zu den Gründen der Konversion siehe Islam in Albanien)
und viele Moscheen wurden errichtet, die wichtigste unter ihnen ist die gut
erhaltene Fatih-Moschee. Die Stadt wurde fortan türkisch Dıraç genannt und
verlor langsam an Bedeutung. In der Mitte des 19. Jahrhunderts werden noch 1000
Einwohner in 200 Haushalte genannt. Ein ausländischer Reisender berichtete im
frühen 20. Jahrhundert: „Die Stadtmauern sind baufällig; Platanen wachsen auf
den gigantischen Ruinen der byzantinischen Zitadelle; und sein Hafen, einst
sicher und gut gebaut, versandet allmählich.“ Durrës war bis 1912 das Zentrum
eines Sandschaks innerhalb des Vilâyet Shkodra.
20. und 21. Jahrhundert
Am 7. März 1914 wurde Durrës für kurze Zeit zur Hauptstadt des Fürstentums
Albanien erklärt. In der hiesigen Residenz herrschte der deutsche Adlige Wilhelm
zu Wied, der sich nur sechs Monate lang auf dem Thron halten konnte. Als nach
dem Ersten Weltkrieg die Unabhängigkeit Albaniens wiederhergestellt wurde,
erklärte man am 11. Februar 1920 Tirana zur neuen Hauptstadt.
1926 ereignete sich ein schweres Erdbeben in Durrës. In der Folge entstanden
neue Gebäude im Stil der italienischen Städte Neapel und Venedig, die noch heute
das Stadtbild im Zentrum prägen. Auf einem Hügel über der Stadt thront eine
Villa, die dem späteren König Ahmet Zogu als Sommerresidenz diente.
Während des Zweiten Weltkriegs war Durrës wie das ganze Land zwischen 1939 und
1943 vom Königreich Italien annektiert, 1944 folgte bis Kriegsende das Deutsche
Reich.
Nachdem Enver Hoxha in Albanien an die Macht gekommen war und er im Land eine
Diktatur errichtet hatte, die sich dem Kommunismus orientierte, setzte in Durrës
die Industrialisierung ein. Die Kommunisten machten die Küstenstadt zu einem
wichtigen Standort für die Schwerindustrie Albaniens und bauten den Hafen stark
aus. 1947 wurde zwischen Durrës und Tirana die erste Eisenbahnlinie Albaniens
eröffnet.
Als in Albanien die Demokratisierung einsetzte und das kommunistische Regime
anfangs der 1990er Jahre zusammenbrach, bestiegen Tausende Flüchtlinge im Hafen
Frachtschiffe, die sie nach Italien brachten. Allein im August 1991 emigrierten
über 20.000 Menschen über die Adria.
Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus im Jahr 1991 veränderte sich die Stadt
sehr stark. Durrës zog viele Bewohner aus ländlichen Gebieten Nordalbaniens an
(Landflucht), die sich am Stadtrand in kaum entwickelten Gebieten niederließen.
Die Stadtfläche vervielfachte sich innerhalb kürzester Zeit, was Probleme und
Einschränkungen in der Infrastruktur hervorrief. Und auch entlang der Küste
Richtung Süden entstanden zu dieser Zeit meist illegale Hotelanlagen, Wohn- und
Geschäftsgebäude.
Seit 1997 sind an einem Strandabschnitt an der Bucht von Durrës ausländische
Militärtruppen stationiert. Anfänglich hatten sie die Aufgabe, während des
Lotterieaufstandes 1997 Ruhe und Ordnung in Albanien zu garantieren. 1999 diente
der Stützpunkt der NATO aber als Basis während des Kosovo-Krieges, seither der
KFOR. Das NATO-Hauptquartier der Communications Zones West (COMMZ-W) liegt
direkt an der Straße in Richtung Süden.
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