Insel Hokkaido |
Von der Insel Kyushu im Süden wollte ich 1984 möglichst schnell nach Hokkaido, ganz im Norden Japans. Bis Sapporo waren es ca. 2300 km. Damals waren noch nicht überall die Shinkansen-Strecken ausgebaut. Ich habe mir die Züge notiert: Sonntag ab Hakata (Fukuoka) 10.35 Uhr mit Shinkansen bis Nagoya, 15.10 Uhr Ankunft; dort Übernachtung in der Jugendherberge. Am Montag ab Nagoya 9.27 Uhr mit Shinkansen nach Kyoto, ab Kyoto 10.32 Uhr mit einem Express-Zug bis Aomori, von dort mit dem Schiff um 23.57 Uhr bis Hakodate, am darauf folgenden Dienstag ab 4.40 Uhr mit dem Zug bis Sapporo, dort Ankunft 9.12 Uhr.
Die roten Punkte zeigen die Orte, die ich 1984 besucht habe.
Quelle: Google Maps
(Karte passt sich der Bildschirmgröße an)
Hokkaidō ist die mit Abstand flächengrößte Präfektur Japans, die hauptsächlich aus der gleichnamigen Insel besteht und nach Honshū die zweitgrößte Insel Japans darstellt. Die größte Stadt und zugleich Sitz der Präfekturverwaltung ist Sapporo. Hokkaidō zählte Ende 2005 etwa 5,7 Millionen Einwohner, darunter etwa 25.000 der indigenen Minderheit der Ainu.
Geschichte
Hokkaidō ist die Heimat des Volkes der Ainu, aus deren Sprache viele
geografische Bezeichnungen auf der Insel, zum Beispiel auch der Name der
Hauptstadt Sapporo, stammen.
Erste japanische Siedlungen entstanden im 15. Jahrhundert im Süden der Insel als Handelsposten. Da die in Japan üblichen Formen der Landwirtschaft aber auf der Insel wegen des kühlen Klimas unbrauchbar waren, wurde der größte Teil der Insel erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Japanern besiedelt. Zu dieser Zeit ermöglichten westliche Neuerungen die Landwirtschaft auch hier, zugleich entstand zunehmend ein Bedarf für Verteidigungsstellungen gegen Russland. Die Insel erhielt erst in dieser Zeit ihren heutigen Namen. Die Hauptstadt Sapporo entstand in den 1860er Jahren; in den 1870ern vervierfachte sich die Einwohnerzahl der Insel von 58.000 auf 240.000 .....
Geographie
Die Präfektur besteht neben der Hauptinsel mit 77.984,41 km² aus vielen
vorgelagerten Inseln in den angrenzenden Meeren, dem Japanischen Meer, dem
Pazifischen Ozean und dem Ochotskischen Meer. Die direkt nordöstlich
anschließenden Kurilen werden seit Kriegsende von Russland verwaltet; Japan
sieht die Südkurilen jedoch als Teil Hokkaidōs und verlangt bis heute vergeblich
die Rückgabe. Die höchste Erhebung bildet der Asahidake mit 2290 Meter über dem
Meeresspiegel. Im Süden grenzt Hokkaidō mit der Oshima-Halbinsel an die
Tsugaru-Straße, die die Insel von der japanischen Hauptinsel Honshū trennt.
Insgesamt gehören zur Region Hokkaidō außer der Hauptinsel noch 508 weitere
Inseln mit einer Gesamtfläche von 5440 km². Abgesehen von den de facto
russischen Südkurilen sind die größten Inseln in Hokkaidō nach der Hauptinsel
heute Rishiri, Okushiri und Rebun.
Hokkaido befindet sich in einer gemäßigten Monsunzone mit subborealem Klima, d.
h. mit recht kalten und schneereichen Wintern. Auf der Insel gibt es aktive
Vulkane.
Von den südlichen Häfen in Hakodate und
Tomakomai besteht eine Fährverbindung nach Honshū. Weitere Häfen auf Hokkaido
sind an der Nordseite Wakkanai und Abashiri, an der Ostküste Kushiro und Akkeshi.
Seit 1988 werden die beiden Inseln Hokkaidō und Honshū durch den zweitlängsten
Tunnel der Welt verbunden, den 54 Kilometer langen Seikan-Eisenbahn-Tunnel unter
dem Meer. Anfangs nur mit 1067-mm-Kapspur, ab 2016 mit Dreischienengleis für die
Hochgeschwindigkeitsbahn Hokkaidō-Shinkansen.
Erdbeben
Am 25. September 2003 wurde der Südwesten der Insel von einer Erdbebenserie – 54
Erdstöße bis zum 18. Oktober über Stärke 4,5 Mw – betroffen. Das Hauptbeben (Tokachi-oki
Jishin‚Tokachi-Seebeben‘) am 25. September 19:50 Uhr UTC hatte eine Stärke von
8,3 Mw. Es war bis dahin das stärkste Beben in Japan seit Anfang 2001 und das
insgesamt drittstärkste in dieser erdbebenreichen Region.
Quelle (Ausschnitte): https://de.wikipedia.org/wiki/Hokkaidō
Ainu
Als Ainu bzw. Aynu, seltener Aino, werden die Ureinwohner des nördlichen Japans
und Teilen Russlands (Sachalin, Kurilen) bezeichnet. Genetische und
anthropologische Untersuchungen legen nahe, sie als direkte Nachfahren der
prähistorischen Jōmon-Kultur und des Jōmon-Volks zu betrachten, deren Angehörige
in einer Kernzeit von 14.000 bis 300 v. Chr. in ganz Japan lebten.
Heute nennen sich die indigenen Ainu selbst Ainu oder Utari. Ainu bedeutet „Mensch“ und Utari „Kamerad“ in der Ainu-Sprache. Sie lebten noch bis in die jüngere Vergangenheit als traditionelle Jäger und Sammler.
Historisches Siedlungsgebiet der Ainu ist Hokkaidō (alter Name: Ezo), Süd-Sachalin, die Kurilen-Inseln und das Gebiet der heutigen Präfektur Aomori. Umstritten ist, ob Ainu auch auf Kamtschatka, an der Amur-Mündung und weiteren Gebieten auf Honshū siedelten. Historischen Dokumenten zufolge waren sie bis zur frühen Neuzeit auch noch im nördlichsten Gebiet von Honshū – der heutigen Aomori-Präfektur – ansässig. Ortsnamen in den Präfekturen von Aomori, Akita und Iwate zeigen, dass die Sprache früher dort verbreitet war. Am häufigsten sind Namen, die auf -nai (nai) und -betsu (pet) enden – Ainuwörter für “Fluss”.
Heute leben offiziell zwischen 25.000 bis 200.000 Menschen in Japan, die sich als Ainu bezeichnen.
Seit Jahrhunderten findet eine fortschreitende Vermischung mit Japanern statt, so dass die Zuordnung vor allem auf Selbstzuschreibung beruht. Aufgrund der immer noch existierenden Diskriminierung der Ainu ist anzunehmen, dass ihre Zahl tatsächlich deutlich höher ist. In Süd-Sachalin und auf den Kurilen soll es seit der Zwangsumsiedlung der Japaner durch die sowjetischen Besetzer am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 keine Ainu mehr geben.
Politische Anerkennung als indigenes
Volk
Im Juni 2008 beschloss das japanische Parlament eine Resolution, in der die
Ainu erstmals als kulturell eigenständiges indigenes Volk anerkannt wurden. Die
Resolution enthält keine konkreten Maßnahmen zur Förderung der Ainu, fordert
aber die Einrichtung eines Expertengremiums, das die Regierung in politischen
Fragen beraten soll, die die Ainu betreffen, und verweist auf die 2007
verabschiedete Deklaration über die Rechte indigener Völker der Vereinten
Nationen.
Quelle (Ausschnitte): https://de.wikipedia.org/wiki/Ainu