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Japan
Japan (japanisch 日本, ausgesprochen als Nihon oder Nippon) ist ein 6852 Inseln umfassender ostasiatischer Staat im
Pazifik, der indirekt im Norden und Nordwesten an Russland, im Westen an Nord-
und Südkorea und im Südwesten an Taiwan und China grenzt und flächenmäßig der
viertgrößte Inselstaat der Welt ist.
Die Bildung des japanischen Staatswesens begann im 5. Jahrhundert unter
kulturellem Einfluss des chinesischen Kaiserreichs. Seit dem 16. Jahrhundert
stand Japan im Kontakt mit dem Westen und stieg seit dem 19. Jahrhundert zur
Großmacht auf, erwarb Kolonien wie Korea und Taiwan, nahm an beiden Weltkriegen
teil und beherrschte kurzzeitig große Teile Südost- und Ostasiens. Das
Japanische Kaiserreich war bis 1947 eine nach dem monarchischen Prinzip
ausgerichtete, zum Teil an preußisches Vorbild angelehnte, konstitutionelle
Monarchie mit dem japanischen Kaiser als Staatsoberhaupt. Seine aggressive
Expansionspolitik in China im Vorfeld und während des Zweiten Weltkrieges
(Pazifikkrieg) führte schließlich zur Niederlage an der Seite der Achsenmächte
im August 1945. Im unter Douglas MacArthurs Besatzungsregierung gestalteten
japanischen Staat seit 1947 ist der Souverän das Volk, höchstes Organ der
Staatsgewalt das Parlament, dessen Kammern seither beide direkt vom Volk gewählt
werden. Das Kaisertum wurde nicht abgeschafft, aber der Kaiser als „Symbol des
Staates“ auf zeremonielle Aufgaben ohne eigenständige Autorität in
Staatsangelegenheiten reduziert. Außer Japan gibt es keinen Staat mehr mit einem
Kaiser.
Als historisch erste Industrienation Asiens hat Japan heute eine sehr hoch
entwickelte Volkswirtschaft und war viele Jahre lang die weltweit zweitgrößte
Wirtschaftskraft hinter den Vereinigten Staaten, mit denen es militärisch seit
1952 verbündet ist. Japan ist Mitglied der Gruppe der Sieben größten
Industrienationen der Welt und der OECD. Japan nimmt in der Rangfolge gemäß dem
Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen den 19. Platz der 189
vom Index berücksichtigten Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen ein.
Geographie
Japan ist ein Inselstaat und besteht im Wesentlichen aus einer Inselkette, die
sich entlang der Ostküste Asiens erstreckt. Japan hat insgesamt 6.852 Inseln,
die sich entlang der Pazifikküste erstrecken. Es ist über 3000 Kilometer lang
vom Ochotskischen Meer bis zum Philippinensee im Pazifischen Ozean. Japan ist
das viertgrößte Inselland der Welt und das größte Inselland in Ostasien. Das
Gesamtgebiet ist 377.975,24 km² (2019). Die fünf Hauptinseln sind Hokkaidō im
Norden, die zentrale und größte Insel Honshū sowie daran nach Süden anschließend
die Inseln Shikoku und Kyūshū und weiter südlich ist Okinawa. Dazu kommen 6847
kleinere Inseln (von min. 100 m Umfang bei Hochwasser), die sich vor allem in
der Seto-Inlandsee, in der Kette der Ryūkyū-Inseln und Nampō-shotō
konzentrieren. Honshū ist etwas größer als Großbritannien. Insgesamt hat Japan
eine Küstenlänge von 33.574 km, was zum Vergleich etwa 84 % des Erdumfangs
entspricht. Wegen seiner vielen abgelegenen Inseln hat Japan die achtgrößte
Ausschließliche Wirtschaftszone in der Welt mit einer Fläche von 4.470.000 km².
Japan hat keine Landgrenzen zu anderen Staaten. Benachbarte Staaten sind
Russland, Nordkorea, Südkorea, China und Taiwan.
Über den gesamten Archipel verläuft eine Gebirgskette, die mehr als zwei Drittel
der Landmasse Japans ausmacht. Der höchste Berg Japans ist der Fujisan auf der
Hauptinsel Honshū mit 3776 m über dem Meeresspiegel. Landwirtschaft, Industrie
und Besiedlung sind auf rund 20 % der Landfläche beschränkt. In den großen
Ebenen haben sich die Hauptballungsgebiete entwickelt: Kantō (mit Tokio und
Yokohama in der Kantō-Ebene), Kansai bzw. Keihanshin (mit Osaka, Kyōto und Kōbe
in der Osaka-Ebene), Chūkyō (mit Nagoya in der Nōbi-Ebene) und
Kitakyūshū-Fukuoka in der Tsukushi-Ebene. Aufgrund des Mangels an Flachland
werden Berghänge durch Terrassenfeldbau kultiviert.
Geschichte (Kurzübersischt)
Jōmon-Periode
In der Zeit von 10.000 v. Chr. bis etwa 300 v. Chr. wanderten Menschen
(vermutlich) aus Zentralasien, Sibirien und dem südpazifischen Raum in das
Gebiet des heutigen Japan ein.
Yayoi-Periode
Erste bestätigte Kontakte mit dem chinesischen Reich gab es von etwa 300 v.
Chr. bis etwa 300 n. Chr.
Kofun-Periode
stammen aus der Kofun-Periode von etwa 300 bis 710 n. Chr. Es gab einen
engen politischen Kontakt mit dem Nachbarland Korea und Einwanderung von
Korea nach Japan. Ab dem 5. Jahrhundert fand die Übernahme der Chinesischen
Schrift statt.
Nara-Epoche (710–794)
In der Nara-Periode wurde der Buddhismus stark gefördert. Die Staatsform
lehnte sich an das chinesische Vorbild an.
Heian-Epoche (794–1185)
Aufschwung der höfischen Kultur in Heian-kyō (Kyōto), vor allem Dichtung und
Literatur. Die Macht des Kaisers wurde allmählich geschwächt und
Kriegerfamilien etablierten sich. Zum Ende der Heian-Periode begründete die
Minamoto-Familie das erste Shōgunat.
Kamakura-Epoche (1192–1333)
Während der Kamakura-Periode unternahm Kublai Khan zwei Invasionsversuche in
Japan, die jedoch durch später als göttlich interpretierte Taifune
(Kamikaze, Götterwind) verhindert wurden.
Muromachi-Epoche (1333–1573)
Die mächtigen unabhängigen Daimyō unterhielten ihre eigenen Armeen mit
samurai. Das Shōgunat verlor die Kontrolle, und die „Zeit der streitenden
Reiche“ (sengoku jidai) begann.
Sengoku-Epoche (1477–1600)
Die drei Reichseiniger (Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi, Tokugawa Ieyasu)
beendeten in der Azuchi-Momoyama-Epoche (1568 bis 1603) den über
100-jährigen Bürgerkrieg. Vor der folgenden Abschließung Japans liegt die
Epoche des Namban-Handels, des Handels mit Portugiesen, Spaniern und
Niederländern von 1543 bis 1639.
Edo-Ära (1603–1867)
Während der Abschließung Japans in der Edo-Zeit waren Aus- und Einreise für
Japaner und Ausländer verboten. Mit Ausnahme von beschränktem Austausch mit
China und den Niederlanden, denen 1639 als einzigen Europäern der Aufenthalt
in Japan auf der künstlichen Insel Dejima vor Nagasaki gestattet wurde,
bestand kaum Kontakt zu anderen Staaten. Die Tokugawa-Familie behielt für
über 250 Jahre die Kontrolle über die anderen Daimyō. Diese Periode war von
großem Wohlstand für das japanische Volk geprägt. Die Bevölkerung wuchs
stetig. Das heutige Tokio wuchs in dieser Zeit zur größten Metropolregion
der Welt. 1854 segelte US-Kommodore Matthew Perry mit seiner Flotte von vier
Kriegsschiffen unbehelligt in den Hafen des heutigen Tokio, um einen Brief
des US-Präsidenten Millard Fillmore zu übergeben, in dem dieser die
Tokugawa-Regierung zum offenen Handel mit den Vereinigten Staaten
auffordert. Die Leichtigkeit, mit der Perry in den Hafen einlaufen konnte,
offenbarte die Schwäche des Tokugawa-Regimes. Dies führte zu einem Aufstand
regionaler Herrscher und mündete letztlich in eine Wiedereinsetzung des
Kaisers, dem nur wenig reale politische Macht verliehen wurde.
Meiji-Ära (1868–1912)
Die Reform des Kaiserhauses unter dem Meiji-Tennō ab 1868 (Meiji-Restauration
und Moderne) beendete die Zeit des Kriegeradels und läutete die Moderne ein.
Das Land erhielt eine moderne Verfassung und ein Parlament, so dass Japan
eine konstitutionelle Monarchie wurde. Korea wurde 1910 von Japan
kolonialisiert, wodurch die Beziehungen noch heute belastet werden.
Taishō-Ära (1912–1926)
Im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) stand Japan auf Seiten der Entente und
übernahm nach Kriegsende deutsche Territorien. Die Taishō-Ära war durch
kulturelle Dynamik und wirtschaftlichen Aufschwung gekennzeichnet. Es war
eine Zeit der demokratischen Experimente mit einem parlamentarischen System.
Letztendlich scheiterte die Demokratie durch Instabilität, ganz ähnlich wie
Deutschland während der Weimarer Republik. Das Militär übernahm mehr und
mehr die faktische Kontrolle.
Shōwa-Ära Teil 1 (1926–1945)
931 besetzte Japan den Nordosten Chinas und gründete 1932 den abhängigen
Staat Mandschukuo (Mandschurei). 1937 eroberte Japan weitere Territorien von
China. Japan vertrieb mit Unterstützung Siams und diverser Einheimischer die
europäischen Kolonialmächte aus den südostasiatischen Ländern, um sein
eigenes Kolonialreich auszubauen. Die USA sahen ihre Interessen in Asien
(vor allem ihre Kolonien wie die Philippinen) gefährdet und reagierten mit
zahlreichen Sanktionen, einem Embargo und dem Einfrieren japanischen
Vermögens im Ausland. Im Dezember 1941 griffen daraufhin japanische Truppen
den US-Stützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii an. Damit weitete sich der Zweite
Weltkrieg auf den Pazifischen Ozean aus. Nicht nur in China, sondern auch in
den anderen japanischen Territorien Südostasiens verübte Japan
Kriegsverbrechen, z. B. Zwangsprostitution, das Massaker von Nanking und
Experimente an Menschen durch die Einheit 731. Bis 1945 gelang es alliierten
Truppen Gebiete nahe den japanischen Inseln zu erobern, doch besonders auf
kleineren Inseln – auch fernab des japanischen Kernlandes – tobten noch
heftige Kämpfe. Der Kaiser sowie der Premierminister und seine Anhänger
wollten Friedensverhandlungen aufnehmen, doch das Militär hatte mehr Macht.
Am 6. August 1945 warfen die US-Amerikaner eine Atombombe über der Stadt
Hiroshima und am 9. August eine weitere über Nagasaki ab. Noch heutzutage
leiden viele Menschen und ihre Nachkommen unter den Folgen der
Strahlenkrankheit (Hibakusha). Nach den Atombombenabwürfen und dem
Kriegseintritt der Sowjetunion am 8. August 1945 kapitulierte Japan am 15.
August 1945 bedingungslos, der Kaiser verlas um 12.00 Uhr mittags den
„kaiserlichen Erlass zur Beendigung des Krieges“, der im Radio übertragen
wurde.
Shōwa-Ära Teil 2 (1945–1989)
Nach der Kapitulation begann der Wiederaufbau, zunächst unter der Alliierten
Besatzung, die 1952 offiziell beendet wurde. Vom ehemaligen Kriegsgegner
Vereinigte Staaten wurde Japan als Vorposten gegen den Kommunismus in das
westliche Bündnissystem integriert. Obwohl nicht in den Marshallplan
eingebunden, erhielt Japan unter anderem durch das GARIOA-Programm
wirtschaftliche Aufbauhilfe von den Vereinigten Staaten. Es setzte vor allem
mit Beginn des Koreakrieges eine rasante wirtschaftliche Entwicklung ein, in
der japanische Firmen Schritt für Schritt Marktanteile in allen wichtigen
Schlüsselindustrien erobern konnten. Japan erwies sich als stabile,
friedliche Demokratie.
Heisei-Ära (1989 bis 2019)
Faule Bankenkredite und überbewertete Immobilien ließen Anfang der 1990er
Jahre die Bubble Economy platzen, und Japan rutschte in eine Phase von
Deflation und hoher Staatsverschuldung, die wirtschaftliche Stagnation auf
hohem Niveau bedeutete. Unternehmen und Banken wurden behutsam saniert, und
allmählich kommt es wieder zu einem wirtschaftlichen Aufschwung.
Reiwa-Ära (2019 bis heute)
Bevölkerung
Die letzte Volkszählung aus dem Jahr 2010 weist eine Gesamtbevölkerung Japans
von 128.056.026 Menschen aus. Die Einwohnerzahlen sind aber seit Jahren
rückläufig, so gab das Ministerium für Innere Angelegenheiten und Kommunikation
am 31. März 2012 eine Gesamtbevölkerung von 126.659.683 an. 2050 soll die
Einwohnerzahl noch 107 Millionen betragen, womit Japan bis Mitte des
Jahrhunderts 20 Millionen Einwohner verlieren würde.
Die japanische Gesellschaft ist ethnisch und linguistisch weitgehend homogen.
Der Anteil der Ausländer an der Bevölkerung lag 2014 bei 2 Prozent.
Die durchschnittliche Lebenserwartung der japanischen Bevölkerung betrug im
Zeitraum von 2010 bis 2015 83,3 Jahre (Männer: 80,0 Jahre, Frauen: 86,4 Jahre).
Nur Hongkong hatte eine höhere Lebenserwartung. Japan ist damit der unabhängige
Staat mit der weltweit höchsten Lebenserwartung.
Aktuelle Probleme der japanischen Gesellschaft sind Überalterung,
Jugendarbeitslosigkeit und ein Rückgang der Geburtenziffer. Politisch und
gesellschaftlich scheint es unmöglich, eine verstärkte Immigration zuzulassen.
Das Median-Alter betrug 2015 in Japan 46,3 Jahre, womit es die älteste
Gesellschaft der Welt war.
Minderheiten
Chinesische Einwanderer und in Japan lebende Koreaner.
Die indigene Minderheit der Ainu auf der nördlichen Insel Hokkaidō stellt heute
nur noch einige zehntausend Angehörige.
Die Buraku (auch: Burakumin) sind ethnische Japaner, deren Vorfahren nach
shintoistischer und buddhistischer Auffassung unreine Berufe ausübten und die
daher noch heute sozial ausgegrenzt werden.
Die Ryūkyū-Völker, zahlenmäßig größte Minderheit Japans, die historisch ein
eigenständiges Reich mit eigener Kultur und Sprache bildeten.
Eine weitere Minderheit sind die Dekasegi, japanischstämmige Südamerikaner,
meist japanische Brasilianer, die wieder in das Land ihrer Vorfahren
eingewandert sind.
Weiter leben in Japan zahlreiche Gastarbeiter aus den Mitgliedstaaten der
Arabischen Liga, Indien und Ländern Südostasiens.
Sprache und Schrift
Die Landessprache ist Japanisch und wird von nahezu der gesamten Bevölkerung und
den meisten Minderheiten gesprochen. Es existieren zahlreiche regionale
Dialekte. In der Schule wird als Fremdsprache am häufigsten Englisch gelehrt, es
wird jedoch häufig kritisiert, dass sich der japanische Englischunterricht zu
sehr auf das Bestehen des TOEIC-Tests konzentriere und nur unzureichende
Kommunikationsfähigkeiten vermittele. Die zweithäufigste Fremdsprache ist
Chinesisch.
Die japanische Sprache verwendet neben den chinesischen Schriftzeichen (Kanji)
zwei eigene Silbenschriftsysteme (Hiragana und Katakana), die von chinesischen
Schriftzeichen abgeleitet sind. Ortsnamen auf Straßenschildern, Bahnhöfe und
Ähnliches sind meist in Kanji und in lateinischer Umschrift (Rōmaji)
beschildert.
Minderheitensprachen autochthoner Völker in Japan sind das nicht mit dem
Japanischen verwandte Ainu im Nordteil der Insel Hokkaido und die mit dem
Japanischen verwandten, aber eine eigenständige Gruppe bildenden Ryūkyū-Sprachen
auf den gleichnamigen Inseln.
Religion
In Japan haben immer mehrere religiöse Glaubensformen nebeneinander bestanden.
Die wichtigsten sind der Shintō, der sich von der japanischen Urreligion
herleitet, und der Buddhismus, der Japan im 5. oder 6. Jahrhundert erreichte.
Heute gehören über 80 % der Japaner beiden Hauptreligionen gleichzeitig an,
daher wird die religiöse Grundeinstellung in Japan als synkretistisch
bezeichnet.
Shintō (dt. Weg der Kami) – oft auch als Shintoismus bezeichnet – ist der Glaube
an die einheimischen Götter Japans, die Naturkräfte, aber auch vergöttlichte
Ahnen verkörpern können. Shintō ist eine polytheistische Religion ohne Gründer
und ohne festgelegte Lehren und beruht daher auf einem anderen Religionskonzept
als die so genannten monotheistischen Schriftreligionen. Auch Jenseits- und
Moralvorstellungen sind nicht deutlich herausgearbeitet und stark vom Buddhismus
oder von chinesischen Konzepten beeinflusst. Im Grunde ist der Shintō ein
Nebeneinander lokaler Traditionen mit einem gemeinsamen rituellen Kern. Viele
Richtungen des Shintō berufen sich allerdings auf die Mythen des Altertums. In
deren Mittelpunkt steht die Sonnengöttin Amaterasu, von der sich die
Familiendynastie der japanischen Tennō herleitet.
Der japanische Buddhismus ist in viele verschiedene Sekten (Schulen, Richtungen)
gegliedert, die fast alle dem Mahayana-Buddhismus angehören. Zu den bekanntesten
buddhistischen Richtungen in Japan zählen der Zen-Buddhismus, der
Amitabha-Buddhismus und der Nichiren-Buddhismus. In der Religion Japans gibt es
darüber hinaus chinesische Einflüsse durch Daoismus und Konfuzianismus, die von
Shintō und Buddhismus aufgenommen und integriert wurden.
Das Christentum spielte in der Geschichte Japans vor allem im 16. und 17.
Jahrhundert eine gewisse Rolle, nimmt aber heute nur noch eine Randstellung ein.
Ein wichtiges Element stellen die „Neuen Religionen“ dar, die sich seit Mitte
des 19. Jahrhunderts immer stärker ausbreiten und oft eine eigenwillige Mischung
aus Shintō, Buddhismus und anderen Weltreligionen propagieren. Seit dem Zweiten
Weltkrieg herrscht gegenüber diesen Richtungen eine besonders große religiöse
Toleranz, sodass gegenwärtig rund 300 solcher Glaubensgemeinschaften amtlich
gelistet sind.
Tennō (Kaiser)
„Symbol des Staates und der Einheit des Japanischen Volkes“ ist Naruhito, der
126. Tennō (dt.: Kaiser, wörtlich „vom Himmel (gesandter) Herrscher“). Rechtlich
gilt er nicht als Staatsoberhaupt und die souveräne Macht liegt allein beim
Volk. Sein Großvater Hirohito, der Shōwa-Tennō, hat 1945 bei der Kapitulation
Japans die Göttlichkeit (Arahitogami) der japanischen Kaiser zurückgewiesen. Die
Verfassung von 1946 gibt dem Kaiser keine direkte politische
Entscheidungsgewalt; im modernen Japan ist sein Amt zeremonieller Natur. Er
ernennt den von beiden Parlamenten gewählten Ministerpräsidenten und den
Präsidenten des obersten Gerichtshofes, er verkündet die Gesetze und beruft das
Parlament ein. Außerdem ist er oberster Priester des Shintō.
Quelle (Text und Karte) und weitere Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Japan (Auszüge)