Kambodscha 24 |
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Der Bayon ist neben dem Angkor Wat die bekannteste und eindrucksvollste Tempelanlage in Angkor (Provinz Siem Reap, Kambodscha) - berühmt vor allem wegen seiner Türme mit meterhohen aus Stein gemeißelten Gesichtern.
Geschichte |
Seit dem 15. Jahrhundert, als das Reich der
Khmer vom aufstrebenden Thai-Königreich Ayutthaya besiegt und Angkor verlassen
worden war, geriet auch Angkor Thom und damit der Bayon weitgehend in
Vergessenheit. Zwar war das Gebiet von Angkor auch weiterhin bewohnt und wurde
landwirtschaftlich genutzt, die meisten Tempel außer dem Angkor Wat wurden aber
kaum mehr besucht und vom tropischen Wald überwuchert.
Ende des 19. Jahrhunderts erwachte das Interesse europäischer Wissenschafter und
in der Folge auch der europäischen Öffentlichkeit (siehe auch: Henri Mouhot) an
diesem Teil des französischen Kolonialreiches in Indochina. Die archäologischen
Arbeiten wurden allerdings wegen des ersten und zweiten Weltkrieges, des
Indochinakrieges, des auf Kambodscha übergreifenden Vietnamkrieges und
schließlich der Machtergreifung der Roten Khmer für Jahrzehnte unterbrochen.
Seit den späten 1980er Jahren, nach dem Ende der Herrschaft der Roten Khmer und
der vietnamesischen Besatzung, wurde der Bayon, wie die anderen Tempelanlagen in
Angkor, wieder weitgehend restauriert (siehe auch Anastilosis). Beteiligt sind
daran, koordiniert vom International Coordinating Committee (ICC) der UNESCO,
Archäologen des kambodschanischen Instituts Authority for the Protection and
Management of Angkor and the Region of Siem Reap (APSARA), der französischen
École française d'Extrême-Orient, des deutschen German Apsara Conservation
Project (GACP) und der FH Köln, sowie das Japanese Government Team for
Safeguarding Angkor (JSA) und der US-amerikanische World Monuments Fund (WMF) .
Seit 1992 wird der Bayon, als Teil von Angkor, auf der Weltkulturerbe-Liste der
UNESCO geführt.
Religiöse Bedeutung
Die Khmer waren zur Zeit der Errichtung Angkor Thoms teilweise Anhänger des
Hinduismus und teilweise Buddhisten. Wie viele Tempel in Angkor spiegelte auch
der Bayon den Synkretismus der Khmer wieder und beherbergte sowohl hinduistische
Götterbilder wie auch dem Buddha gewidmete Heiligtümer. Jayavarman VII. selbst
war Anhänger des Mahayana-Buddhismus (im heutigen Kambodscha ist der Theravada-,
auch Hinayana-, Buddhismus vorherrschend). So wurde das zentrale Heiligtum des
Tempels dem Buddha geweiht.
Architektur
Der Bayon unterscheidet sich durch mehrere Besonderheiten von anderen Tempeln in
Angkor, insbesondere:
- das zentrale Heiligtum ist rund, nicht quadratisch,
- die Tempelanlage wurde über Jahrhunderte umgebaut und erweitert und dadurch
komplexer als andere Bauten,
- der Tempel ist nicht von einer Mauer umgeben, sondern von offenen
Säulengängen,
- auf den Türmen wurden rund 200 bis zu 7 Meter hohe Gesichter des Lokeshvara in
den Stein gehauen.
Komplexität der Anlage
Viele der Könige von Angkor ließen während ihrer Regentschaft eigene Tempel,
manchmal auch neue Hauptstädte, errichten. Der Bayon, wie auch die Stadt Angkor
Thom, wurden hingegen nicht zuletzt wegen ihrer architektonischen Qualität auch
nach Jayavarman VII. von einer Reihe der folgenden Könige weiterbenutzt.
Der Tempel wurde dabei nicht wie manche andere zerstört um an seiner Stelle
einen neuen zu errichten oder die Steine für ein anderes Bauwerk zu benutzen,
sondern immer wieder um Zubauten ergänzt. Am Ende der Bautätigkeiten ergab sich
dadurch ein hochkomplexes Gesamtbild mit einer Vielzahl von Treppen, kleineren
Tempeln, Säulengängen und oft sehr engen Wegen.
Gesichter - Türme
Das auffallendste architektonische Merkmal des Tempels sind die Türme mit den
meterhohen lächelnden Gesichtern des Bodhisattva Lokeshvara (auch
Avalokiteshvara). Noch ist nicht endgültig geklärt, ob das Gesicht des Königs
als Vorbild für diese Darstellungen diente.
Ursprünglich betrug die Anzahl der Türme 49 (andere Rekonstruktionen gehen von
54 aus), von denen heute nur noch 37, zum Teil wiedererrichtete, stehen. Auf den
meisten Türmen sind vier Gesichter zu sehen die nach den vier
Haupthimmelsrichtungen ausgerichtet sind, während manche nur zwei oder drei
tragen. Insgesamt beträgt die Anzahl der Gesichter rund 200.
Reliefs
Der zentrale Tempelberg ist von zwei konzentrischen quadratisch angelegten
Galerien umgeben deren Wände eine Reihe von Reliefs tragen. Jene der äußeren
Galerie zeigen historische Erzählungen der Khmer wie zum Beispiel aus den
Kriegen gegen die Cham (einem östlich gelegenen Nachbarreich im heutigen
südlichen Vietnam), den fischreichen Tonle-Sap-See und Alltagsszenen aus dem
Leben des Königs und der Bewohner der Stadt Angkor Thom. Die Reliefs der innere
Galerie stellen neben weiteren Illustrationen historischer Ereignisse auch eine
Reihe von Szenen aus der hinduistischen Mythologie dar.
Von besonderer Bedeutung für Historiker sind die Darstellungen des Alltags der
Khmer da es keinerlei schriftliche Aufzeichnungen aus dem historischen Angkor
gibt. Geschrieben wurde damals auf Palmblättern und diese sind, wie die
Holzbauten der Menschen, dem tropischen Klima zum Opfer gefallen. Die einzige
bekannte authentische Erzählung über die Blütezeit Angkors stammt Zhou Daguan,
einem chinesischen Botschafter, der von August 1296 bis Juli 1297 ein Jahr in
Chenla, so der chinesische Name für das Khmer-Königreich, verbrachte.
Quelle der Grafik: http://www.marymount.k12.ny.us/...
Quelle des Textes:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bayon
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