Laos 3 |
Quelle und weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Laos
Laos (amtlich: Demokratische Volksrepublik Laos) ist
ein Staat in Südostasien. Er grenzt an China, Vietnam, Kambodscha, Thailand und
Myanmar. Das einzige Binnenland in Südostasien hat sechs Millionen Einwohner auf
einer Fläche von 236.800 km²; Hauptstadt und größte Stadt ist Vientiane.
Lage
Der schmale Südteil von Laos liegt auf der Indochinesischen Halbinsel
zwischen Vietnam im Osten, Kambodscha im Süden und Thailand im Westen. Der
Nordteil des Landes liegt auf dem eigentlichen südostasiatischen Festland, hier
teilt sich Laos zudem Grenzen mit Myanmar und der südchinesischen Provinz Yunnan.
Klima
Laos herrscht tropisches Klima mit hohen Temperaturen, wobei es durch die
großen Höhenunterschiede regional zu starken Temperaturschwankungen kommen kann.
Das Klima wird sehr stark von den Monsunen beeinflusst. Von Mai bis Oktober
herrscht der Sommer- oder Südwestmonsun, der mit starken Niederschlägen und
hoher Luftfeuchtigkeit verbunden ist. In dieser Zeit fällt eine
Niederschlagsmenge von durchschnittlich 1778 Millimetern, während zwischen
November und Februar durch den Nordostmonsun ein trockenes und kühleres Klima
anzutreffen ist. In den Monaten März und April herrscht feucht-heißes Klima.
Landschaftsbild
Laos, das einzige Binnenland Südostasiens, lässt sich topographisch in zwei
Gebiete gliedern.
Ein von Gebirgen geprägtes Gebiet zieht sich in Nord-Süd-Richtung fast durch das
gesamte Land und erreicht dabei Höhen über 2000 Meter, sein höchster Berg ist
der Phu Bia mit 2819 m. Diese Gebirgsregion umfasst etwa neun Zehntel des
Landes.
Die übrige Region, in der sich auch die Hauptstadt Vientiane befindet, ist ein
kleines Tiefland an der Süd- und Südwestgrenze zu Thailand.
Der bedeutendste Fluss ist der Mekong, der in Tibet entspringt und sich bei
Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam) in ein über 39.000 km² ausgedehntes Flussdelta
verästelt. Das Mekong-Delta entwässert in das Südchinesische Meer. Der Mekong
bildet auf einer Länge von etwa 1000 Kilometern die Grenze zu Thailand und auch
zu Myanmar; insgesamt berührt er laotisches Territorium auf 1898 Kilometern. Der
größte Teil des Landes entwässert somit in das Südchinesische Meer. Nur 12 % des
Territoriums, ganz im Nordosten, entwässern in den Golf von Tonkin. Am Mekong
liegt die Hauptstadt Vientiane und die Stadt Luang Prabang. Andere wichtige
Flüsse sind der Nam Ou, Nam Ngum sowie der Nam Xebanghieng.
Umwelt
Durch großflächige Entwaldungen in den letzten Jahrzehnten sank der
Grundwasserspiegel in manchen Gebieten, was zu einer prekären
Trinkwassersituation in Laos führte. Zudem sind durch die Vernichtung des
Lebensraumes von Flora und Fauna eine Vielzahl der Tier- und Pflanzenarten vom
Aussterben bedroht. Im Jahr 1996 galten 68 Arten von Säugetieren, Vögeln,
Reptilien und Fischen als gefährdet. Mittlerweile sind jedoch etwa 14 % des
Territoriums geschützt. Der Wald ist vor allem durch die Holzgewinnung, durch
Rodung zur Ackerlandgewinnung und durch die Brennstoffgewinnung gefährdet, wobei
etwa 8 % des Energiebedarfs des Landes mit Holz gedeckt werden. Der jährliche
Waldverlust wird auf etwa 300.000 Hektar geschätzt.
Ein großes Umweltproblem von Laos sind Blindgänger, die aus dem Vietnamkrieg
stammen. Sie machen das Land zu einem der Staaten mit den größten Mengen an
nicht explodiertem Kriegsmaterial im Boden. Von den mehr als 2 Millionen Tonnen
an Bomben, die zwischen 1964 und 1973 von den amerikanischen Streitkräften über
Laos abgeworfen wurden, sind bis heute etwa 50 % des Territoriums betroffen. Für
einen landwirtschaftlich geprägten Staat wie Laos stellt dies ein großes Problem
dar, und es werden regelmäßig Menschen durch Blindgänger verletzt oder getötet.
Das UXO-LAO-Projekt, welches sich mit der Aufklärung der Bevölkerung und der
Beseitigung von Blindgängern beschäftigt, ist einer der größten Arbeitgeber des
Landes und wird von der UNDP, einigen Industriestaaten sowie von
Hilfsorganisationen finanziert.
Flora und Fauna
Das Land ist etwa zu 50 % bewaldet. Es gibt sowohl Regenwälder mit tropischen
Pflanzen wie auch Monsunwälder. Rund 8 % der Wälder werden als Urwald
eingestuft.
Laos beheimatet Raubtierarten wie Leoparden und Tiger. Elefanten werden wie in
den anderen Ländern Südostasiens als Lasttiere eingesetzt.
Städte
Die größten Städte in Laos sind (Stand 1. Januar 2005): Vientiane 196.644
Einwohner, Pakxé 88.463 Einwohner, Savannakhet 66.552 Einwohner und Luang
Prabang 47.510 Einwohner.
Bevölkerung
Die Bevölkerung von etwas über sechs Millionen verteilt sich sehr
ungleichmäßig über das Territorium. Die größte Bevölkerungsdichte weisen die
Ebenen am Mekong auf, darunter besonders die Region um die Hauptstadt. Die
bergigen Gebiete im Osten und Norden sind sehr dünn besiedelt.
Weniger als ein Drittel der Bevölkerung lebt in Städten. Das größte urbane
Ballungszentrum, Vientiane, hat eine Bevölkerung von schätzungsweise 600.000.
Volksgruppen
Trotz der relativ niedrigen Bevölkerungszahl hat das Land eine sehr hohe
Vielfalt in seiner ethnischen Zusammensetzung. Über die genaue Anzahl der
ethnischen Gruppen gibt es immer wieder Diskussionen, da die Unterteilung der
Gruppen nach mehreren Kriterien erfolgen kann.
Die Regierung von Laos unterscheidet die folgenden drei Gruppen nach ihrem
Siedlungsgebiet (und nicht nach linguistischen Kriterien):
die Lao Loum leben in den Ebenen und vor allem in Städten. Sie machen ca. 67 % der Gesamtbevölkerung aus.
die Lao Theung leben auf den Hängen der Hügel und Berge bis in eine Höhe von etwa 1000 Metern. Anteil an der Gesamtbevölkerung: ca. 22 %. Sie gelten als die Urbevölkerung des heutigen Laos.
Lao Soung bewohnen die Regionen, die über 1000 Metern Seehöhe liegen und extrem abgelegene Gebiete. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wird auf 10 % geschätzt.
In rein linguistischer Hinsicht gibt es in Laos vier große Gruppen, nämlich
die Tai-Kadai, Mon-Khmer, Tibeto-Birmanische und die Hmong-Yao-Familien. Diese
Unterteilung ist Gegenstand von Diskussionen und Änderungen – bei der
Volkszählung 1985 unterschied man noch sechs Sprachfamilien.
Unter den Sprachfamilien werden 47 Ethnien und 149 Untergruppen unterschieden
(1985 waren es 68 Ethnien und mehr als 800 Untergruppen). Im einzelnen sind
dies: Akha, Alak, Bit, Brau, Chere, Hmong, Haw, Jri, Katang, Khmu, Katu, Kui,
Khmer, Kri, Lao, Lue, Loven, Lamet, Lo Lo, Lavi, Makong, Mlabri, Museu, Mon (aus
Myanmar), Nhuon Ngae, Nhaheun, Nguon, Oy, Phu Thai, Phu-Noi, Phong, Pakoh, Souei,
Samtao, Singmun, Si La, Sadang, Saek, Ta-oi, Taliang, Htin, Tum, Yao (aus
China), Yae, Yang und Yumbri.
Dazu kommen eingewanderte Thai, Chinesen, Vietnamesen und Inder. Deren Anzahl
ist aber in den letzten 50 Jahren stark zurückgegangen. Die meisten verließen
Laos in zwei Wellen – nach der Unabhängigkeit des Landes und nach der
Machtübernahme der Kommunisten.
Bildung
Laos verzeichnet eine niedrige Alphabetisierungsrate. So können nur zwei
Drittel der Männer und ein Drittel der Frauen über 15 Jahre lesen und schreiben.
Rund 40 % der Laoten haben noch nie eine Schule besucht, in den nördlichen
Provinzen wie Louang Namtha oder Phongsaly sind es mehr als 60 %. Zwei Drittel
der laotischen Kinder brechen vorzeitig die sechs Jahre lange Grundschule ab, um
zum Lebensunterhalt der Familie etwas beitragen zu können.
Sprache und Schrift
Laos ist, speziell in Anbetracht der niedrigen Bevölkerungszahl, ein Land mit außerordentlicher linguistischer Vielfalt, die aber aufgrund der Abgeschiedenheit noch nicht sehr weit erforscht ist. So ist die genaue Anzahl der unterscheidbaren Sprachen unbekannt und wird mit 70 bis 120 angegeben. Die Sprachen gehören zu vier verschiedenen Sprachgruppen:
Kam-Tai-Sprachen, deren südwestliche und nördliche
Zweige bereits seit etwa 2000 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Laos
gesprochen werden. Die Anwesenheit dieser Sprachen ist das Ergebnis der
Südwestmigration von Tai-Völkern aus Südwestchina vor etwa 2000 Jahren. Zu
den Tai-Sprachen gehört auch die Amtssprache des Landes, die Laotische
Sprache.
Mon-Khmer-Sprachen, die vor der Ankunft aller
anderen Sprachen vorherrschten. Sie sind geographisch am weitesten
verbreitet und weisen die höchste interne Diversität auf. Viele dieser
Sprachen stehen jedoch kurz vor dem Aussterben, andere, speziell im Norden
verbreitete Sprachen, sind fester Bestandteil des Kulturlebens der dortigen
Bevölkerung, wie etwa das Khmu.
Miao-Yao-Sprachen werden in Laos erst seit etwa 200
Jahren gesprochen, sie kam mit Migranten aus Südwestchina ins Land.
Tibeto-Birmanische Sprachen (Lolo-Birmanischer
Zweig).
Die Amtssprache in Laos ist Laotisch, welche eine Tonsprache ist und große
Ähnlichkeit zum Thai hat. Sie wird von etwa 2 Millionen Menschen in Laos als
Muttersprache gesprochen, dazu kommen etwa 20 Millionen Personen in
Nordthailand, die einen Thai-Dialekt sprechen, der sehr ähnlich dem
Laotischen ist. Das Laotische ist zur Kommunikationssprache zwischen den
laotischen und nichtlaotischen Volksgruppen des Landes geworden. Es gibt
eine eigene laotische Schrift, deren Entwicklung auf einen Ursprung in der
indischen Brahmi-Schrift zurückführen ist, wie dies bei den meisten nicht
romanisierten Schriften Südostasiens der Fall ist.
Obwohl das Laotische Amtssprache ist und die Regierung versucht, die
Benutzung dieser Sprache im ganzen Land durchzusetzen, beherrscht sie nicht
jeder Einwohner des Landes. Das liegt vor allem an der schwachen Infrastruktur,
aber auch an der Stärke anderer Sprachen, speziell der Hmong-Sprachen. Das
Vordringen des Laotischen geht aber schnell voran, vor allem durch die Medien
und durch Binnenmigration aus dem Bergland in die Ebenen.
Die beiden bedeutendsten Fremdsprachen in Laos sind Thai und Vietnamesisch. Thai
ist für Laoten sehr leicht erlernbar und ist im Land vor allem durch die
thailändischen Medien präsent, jedoch auch durch laotische Gastarbeiter, die
zeitweilig in Thailand arbeiten. Vietnamesisch wird entlang der Grenze zu
Vietnam gesprochen, um den Grenzverkehr zu erleichtern, daneben gibt es in den
Städten bedeutende Gruppen von Vietnamesen. Die französische Sprache ist
aufgrund der kolonialen Vergangenheit bedeutend und wird mehrheitlich in der
laotischen Elite noch gelernt. Es ist Tradition, dass der laotische Präsident
und der Außenminister die französische Sprache beherrschen. Mittlerweile wird
sie jedoch zunehmend von Englisch, der offiziellen ASEAN-Sprache, verdrängt.
Religion
Die laotische Kultur ist sehr eng mit der Religion verbunden. Die
buddhistischen Tempel bildeten in früheren Zeiten in jedem Dorf das geistige
Zentrum. Das Leben der laotischen Menschen war von der Religion bestimmt und die
meisten Aktivitäten erfolgten nach dem buddhistischen Kalender. Vientiane und
Luang Prabang sind als Städte der tausend Tempel bekannt und weisen eine große
Anzahl von Beispielen traditioneller Kunst und Architektur auf. Der Königspalast
in Luang Prabang und der That-Luang-Stupa in Vientiane sind die bekanntesten
Nationalheiligtümer in Laos.
Die Hauptglaubensrichtung in Laos ist der Theravada-Buddhismus, der um 800 in
das Gebiet des heutigen Laos kam. Es ist eine verbreitete Sitte, dass Jungen
oder junge Männer ein paar Tage bis Wochen in einem Tempel als Mönch verbringen.
Ebenso haben viele Familien einen kleinen Altar in ihrem Haus.
Ahnenkult und Animismus sind vor allem in der Bevölkerung der Gebirgsregionen
verbreitet, wobei diese Leute teils zum Buddhismus übergetreten sind, ohne ihren
traditionellen Glauben aufzugeben.
Kleine Gruppen von Moslems, Christen sowie Anhänger vietnamesischer und
chinesischer Sekten finden sich in den Städten.
Kultur
Zu den offiziellen Feiertagen in Laos gehören Neujahr (1. Januar); Pi Mai, das
laotische Neujahr, welches nach dem Mondkalender berechnet wird, findet meistens
im April statt. Der Tag der Arbeit (1. Mai) und der Nationalfeiertag (2.
Dezember) werden mit aufwendigen Feierlichkeiten verbracht. Fällt ein Feiertag
auf einen Samstag oder Sonntag, so wird er auf den vorhergehenden oder den
nachfolgenden Arbeitstag verlegt.
Religiöse Feiertage sind Boun Bang Fai, an dem die Geburt, Erleuchtung und der
Tod Buddhas gefeiert werden, Khao Phansa, der den Beginn der buddhistischen
Fastenzeit einläutet (Juli) und Ork Phansa, den Ausklang der Fastenzeit (Ende
Oktober). Zu diesen Anlässen findet meist eine Feier, die die Laoten basi oder
sukhwan nennen, statt. Bei diesen Feiern werden Opfergaben (Essen und Reiswein)
beigebracht. Bei der sogenannten Schnurbindezeremonie wünschen sich Freunde
Gesundheit und Wohlstand, indem sie sich Schnüre um die Handgelenke wickeln.
Medien
In Laos herrscht eine strenge Zensur und staatliche Kontrolle der Medien. Die
laotische Nachrichtenagentur ist die Khaosan Pathet Lao.
Geschichte
Archäologische Funde in Huaphanh und Luang Prabang belegen menschliche
Aktivität auf dem Gebiet des heutigen Laos vor etwa 40.000 Jahren. Siedlungen
sesshafter, Landwirtschaft betreibender Bewohner gab es um 4000 v. Chr., während
Funde in Grabstätten aus der Zeit um 1500 v. Chr. auf eine komplexe, entwickelte
Gesellschaft schließen lassen. Ab etwa 700 v. Chr. wurden im heutigen Laos
Eisenwerkzeuge verwendet, die auf enge Kontakte mit benachbarten indischen und
chinesischen Zivilisationen hindeuten. Die ersten Bewohner des heutigen Laos
werden als Kha-Völker bezeichnet. Die Kha-Völker besiedelten das Land um 500 n.
Chr. und lebten unter der Verwaltung des Staates Funan.
Die Wurzeln des heutigen Laos führen ins 14. Jahrhundert, als Fa Ngum das
Königreich Lan Xang, das Reich der Millionen Elefanten, gründete. Das Königreich
umfasste das gesamte heutige Laos, sowie das heutige Nordthailand und Teile
Myanmars. Es erreichte im 17. Jahrhundert unter König Sulignavongsa seine
Glanzzeit, in welcher bemerkenswerte Kulturgüter, vor allem in Literatur und
Dichtung, geschaffen wurden. Handel und Bildung erreichten in dieser Zeit ein
hohes Niveau. Das Lan-Xang-Königreich existierte bis ins 18. Jahrhundert und
zerfiel dann in drei rivalisierende Dynastien: Luang Prabang, Vientiane und
Champasak. Alle drei waren ständigen Invasionen der mächtigeren Nachbarn aus
Burma, Siam (Thailand) und Vietnam ausgesetzt. Siam erreichte schließlich die
Hoheit über das Gebiet und zwang viele Bewohner von Laos dazu, sich in
siamesischem Gebiet anzusiedeln.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erlangten die Franzosen als Kolonialmacht
immer stärkeren Einfluss im kontinentalen Südostasien. Im Jahre 1893 eroberten
die Franzosen die linke Uferseite des Mekong und zwangen Siam zur Anerkennung
des Mekong als Grenze. Das heutige Laos wurde als „Protektorat Laos“ in die
französische Kolonie Französisch-Indochina eingegliedert. Sämtliche Pläne für
die wirtschaftliche Entwicklung des Landes blieben jedoch unverwirklicht. Im
frühen 20. Jahrhundert bildeten sich in Französisch-Indochina
Widerstandsbewegungen gegen die Kolonialherrschaft. Unter anderem gründete Ho
Chi Minh 1930 die Kommunistische Partei Indochinas, deren Ziel die Vertreibung
der Kolonialherren war.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Laos vorübergehend durch Japan besetzt. Nachdem Japan
bedingungslos kapituliert hatte und sich aus dem Land zurückziehen musste,
erklärte Laos am 12. Oktober 1945 seine Unabhängigkeit. Es gelangte jedoch
wiederum unter die Herrschaft der Franzosen. Am 19. Juli 1949 wurde der
französisch-laotische Vertrag unterzeichnet, der Laos zu einem unabhängigen
Mitglied innerhalb der Union Française machen sollte. Daraufhin spaltete sich
die Lao Issara ("Freie/Unabhängige Lao" - Unabhängigkeitsbewegung), da nur ein
Teil der laotischen Unabhängigkeitskämpfer mit diesem Vertrag zufrieden war. In
den folgenden Jahren ging der Einfluss Frankreichs zurück, Wahlen fanden statt
und die USA gewannen an Einfluss. Frankreich unterlag schließlich in Vietnam und
gab am 21. Juli 1954 während der Indochinakonferenz (Genfer Konferenz) offiziell
alle Ansprüche in Indochina auf, sagte zu, seine Truppen abzuziehen und die
Unabhängigkeit Laos' anzuerkennen, womit Laos schließlich seine vollständige
Souveränität erlangte.
Während des Vietnamkriegs war Laos neutral und es gab keine offizielle
Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an Laos. Trotzdem bombardierten die
US-amerikanischen Streitkräfte Laos massiv, denn der Ho-Chi-Minh-Pfad verlief zu
einem bedeutenden Teil über laotisches Territorium. Es wurden über Laos mehr
Bomben abgeworfen als im Zweiten Weltkrieg auf Deutschland und Japan zusammen,
womit Laos zu den schwerst bombardierten Ländern der Welt gehört.
Nach dem Ende des Vietnamkrieges übernahmen die kommunistisch geprägten Kräfte
des Pathet Lao durch eine (im Vergleich zum Geschehen im Nachbarland Kambodscha)
unblutige Revolution im Jahre 1975 die Macht und proklamierten am 2. Dezember
1975 die Demokratische Volksrepublik Laos. Die Laotische Revolutionäre
Volkspartei wurde zur regierenden Partei des Landes bestimmt und der erste
Premierminister, Kaysone Phomivane blieb bis 1992 in seinem Amt. Durch
politische und wirtschaftliche Repressionen blieb das Land weithin unsicher und
instabil und etwa 10 % der Bevölkerung verließen Laos, vor allem in Richtung
Thailand, Frankreich, USA und Australien.
Aufgrund von schwerwiegenden Wirtschaftsproblemen leitete Laos ab 1986 unter dem
Namen Neuer ökonomischer Mechanismus eine Öffnungs- und Reformpolitik ein mit
dem Ziel, den allmählichen Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft zu
realisieren. Im Rahmen dieser Reformen wurden Wirtschaftsliberalisierungen
durchgeführt und die Beziehungen zum Ausland verstärkt.
Auch politische Reformen werden allmählich in Angriff genommen. So
verabschiedete die Volksversammlung am 14. August 1991 die erste Verfassung seit
der Machtübernahme der Kommunisten und seit 1997 ist Laos Mitglied der ASEAN.
Einen nach wie vor ungelösten Konflikt gibt es in der Sonderzone Saysomboun
nordöstlich von Vientiane, wo es noch heute bewaffnete Kämpfer gegen die
kommunistische Regierung gibt. Diese rekrutieren sich hauptsächlich aus
Mitgliedern der Hmong-Minderheit und haben sich in die Bergregionen
zurückgezogen, wo sie in großer Armut leben. Wiederholt kommt es jedoch zu
Überfällen und Attentaten in und um Vientiane und an wichtigen Verkehrswegen,
denen nicht zuletzt ausländische Touristen zum Opfer gefallen sind. Andererseits
wird auch von schweren Menschenrechtsverletzungen des Militärs im Kampf gegen
die Aufständischen berichtet.
Politik
Die kommunistische Laotische Revolutionäre Volkspartei (LRVP) regiert das
Land seit der Proklamation der Demokratischen Volksrepublik Laos am 2. Dezember
1975. Erst seit 1991 gibt es eine Verfassung (Nationalversammlung) und ein
Parlament, das seit 1997 99 Sitze hat. Seitdem gilt auch das Prinzip der
zentralisierten Demokratie, das heißt, dass die Nationalversammlung
Entscheidungen in Absprache mit den niedrigeren Verwaltungsebenen fällt.
Legislative
Das Staatsoberhaupt von Laos ist der Präsident, den die Laotische
Revolutionäre Volkspartei stellt und der in der Regel auch Parteivorsitzender
ist. Der Präsident ernennt den Premierminister und seine Stellvertreter,
Minister, Provinzgouverneure und Bürgermeister der Präfekturen, wobei er sich
alle Personalentscheidungen vom Parlament bestätigen lassen muss.
Die gesetzgebende Körperschaft ist die Nationalversammlung, ein
Ein-Kammer-Parlament, welches in allgemeinen Wahlen bestimmt wird. Es gibt pro
50.000 Menschen ein Parlamentsmitglied, wobei es pro Provinz mindestens drei
Parlamentarier geben muss. Es gibt ein allgemeines aktives Wahlrecht ab 18
Jahren und ein passives Wahlrecht ab 21 Jahren. Bei den Parlamentswahlen gibt es
in der Regel mehr Kandidaten als Sitze. Die Nationalversammlung wird für einen
Zeitraum von fünf Jahren gewählt.
Aufgabe des Parlamentes ist es, Gesetzesvorschläge des Staatspräsidenten, des
ständigen Ausschusses der Nationalversammlung, der Regierung, des Präsidenten
des Obersten Gerichtes oder der Obersten Staatsanwaltschaft zu diskutieren und
zu verabschieden. Auch Massenorganisationen dürfen unter gewissen
Voraussetzungen Gesetzesentwürfe einbringen. Das Parlament ist auch für die
Genehmigung von Wirtschaftsplanung, Budget sowie Änderungen in der Regierung
zuständig. Es wählt den Staatspräsidenten, den Vizepräsidenten sowie die
Präsidenten vom Obersten Gericht und Staatsanwaltschaft. Es genehmigt auch
Personalvorschläge des Staatspräsidenten.
Exekutive
Der Premierminister ist auch Vorsitzender des Ministerrates und somit
höchster Repräsentant der Exekutive. Er hat eine Reihe von Stellvertretern
(nämlich die Minister für Verteidigung, Finanzen und Äußeres). Seine Amtszeit
ist wie jene der Parlamentsabgeordneten auf fünf Jahre festgelegt.
Die Verwaltungen der Provinzen und Distrikte haben die gleiche Struktur wie die
Zentralregierung. Die Gemeindevertreter werden andererseits von der Bevölkerung
gewählt und danach vom Provinzgouverneur formell ernannt.
Judikative
Nominell gibt es in Laos ein oberstes Gericht sowie Gerichte auf Provinz- und
Distriktebene, daneben gibt es noch Militärgerichte. Ebenso gibt es
Staatsanwaltschaften auf Landes-, Provinz- und Distriktebene.
Die Gesetzgebung in Laos ist jedoch nicht sehr konsistent und Rechtssicherheit
ist größtenteils nicht gegeben. Für die Lösung von Konflikten hat deshalb
Schlichtung eine große Bedeutung, und auf Gemeindeebene liegt dies in der Regel
in der Verantwortung der Dorfältesten.
Administrative Gliederung
Laos gliedert sich in 16 Provinzen (khoueng), eine Präfektur (kampheng nakhon)
sowie eine Sonderzone (khetphiset). Darunter folgt eine Unterteilung in etwa 140
Distrikte und über 11.000 Gemeinden.
Wirtschaft
Seit 1986 versucht die laotische Regierung im Rahmen des New Economic
Mechanism (NEM) die ehemals planwirtschaftlich organisierte Ökonomie des Landes
in eine Marktwirtschaft umzuwandeln. So wurden nach und nach Preisbindungen und
Subventionen abgeschafft, der Wechselkurs des Kip an den Marktkurs angepasst,
ein Bankensystem nach westlichem Vorbild eingeführt und private
Wirtschaftstätigkeit gefördert. Mit dem Aufbau von Institutionen, die die
Marktwirtschaft regeln, wie etwa das Rechts- und Verwaltungssystem, wurde
begonnen.
Die Währungseinheit in Laos ist der neue Kip. Der Warenaustausch in den
ländlichen Gebieten erfolgt aber meist im Tauschhandel; die Geldwirtschaft
beschränkt sich auf die Städte. Die Handelsbilanz ist negativ. Die wichtigsten
Exportprodukte sind Holz, Kaffee, Stromenergie und Zinn. Außerdem werden Benzin,
Harze, Kardamom, Leder und Häute ausgeführt. Importiert werden chemische
Produkte, Kraftfahrzeuge, Maschinen, elektrische Anlagen, Stahl und Baumwolle.
China, Thailand und Japan sind die wichtigsten Abnehmer laotischer Waren.
Thailand, China, Japan und Singapur sind die wichtigsten Lieferanten.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug 2002 1,5 Mrd. Euro, das Pro-Kopf-Einkommen
lag 2001 bei 275 Euro. Das BIP-Wachstum belief sich in den vergangenen 15 Jahren
auf jeweils sechs bis acht Prozent, wobei sich während der Asienkrise das
Wachstum vorübergehend auf vier Prozent verlangsamte. Der Großteil des Wachstums
kommt aus der Landwirtschaft, dem Export von Textilien, Holz und Holzprodukten,
der Elektroenergie sowie ausländischen Investitionen (Entwicklungshilfe oder FDI).
Infrastruktur
Laos verfügt über 13.000 Kilometer Straße, wovon jedoch nur etwa 1700
asphaltiert sind. Die wichtigste Straßenverbindung ist die Nationalstraße 1, die
von Pak Mong im Norden nach Khong im Süden führt und dabei die wichtigen Städte
Luang Prabang, Vientiane, Savannakhet und Champasak quert. In
chinesisch-thailändischer Zusammenarbeit wird der "China-Thailand-Highway" von
Boten (Grenze Laos-China) nach Houaxay (Grenze Thailand-Laos) ausgebaut und soll
noch im ersten Jahrzehnt des 21.Jahrhunderts fertiggestellt werden.
Zwischen den Städten verkehren zumeist öffentliche Busse, die zuvor benutzten
LKWs mit Holzsitzen werden nach und nach ausrangiert. Ansonsten sind aufgrund
schlechter Straßenverhältnisse eher chinesische Kleinlaster mit Längsbänken auf
der Ladefläche anzutreffen. Die Fahrzeit kann je nach Witterungslage und
technischem Zustand des Fahrzeuges länger oder kürzer dauern.
Der größte Flughafen ist der Flughafen von Vientiane (Wattay).
Der Luftverkehr wird von der staatlichen Lao Airlines (früher Lao Aviation)
dominiert. Sie bietet Flüge in die Nachbarländer sowie Inlandsflüge an. Die
Linie ist jedoch hoch verschuldet, da die Ticketpreise zu niedrig sind, um die
Kosten zu decken. Der Service und auch die Sicherheit erreichen nicht westliche
Standards. Lao Airlines wird deshalb in Zusammenarbeit mit europäischen Beratern
restrukturiert und neu ausgerichtet. Es wurde ein Joint Venture gegründet, um
neue Flugzeuge zu beschaffen. Der für Besucher interessanteste Weg, per Flugzeug
nach Laos zu gelangen, ist über Bangkok, von wo es regelmäßig Verbindungen nach
Vientiane gibt. Andere Verbindungen werden häufig storniert.
Es gibt in Laos keine Eisenbahn, aber Pläne, Vientiane über die
Thai-Lao-Freundschaftsbrücke an das thailändische Eisenbahnnetz anzubinden.
Laos verfügt über einige schiffbare Flüsse, allen voran der Mekong, der auf etwa
1300 km schiffbar ist. Durch Stromschnellen und einen Wasserfall hat der Mekong
jedoch nur eine begrenzte Bedeutung für den Verkehr. Andere für den Transport
wichtige Flüsse sind Nam Ou, Nam Khan, Nam Tha, Nam Hgur sowie Se Don. Auf den
laotischen Wasserwegen ereignen sich - vor allem aufgrund des Einsatzes von
Speedboats - überdurchschnittlich viele Unfälle.
Das Telefonnetz von Laos deckt nach wie vor nicht das ganze Land ab. Die Zahl
der Telefonanschlüsse ist mit etwa 30.000 auch sehr niedrig. Direkte
Telefonverbindungen von und nach Laos gibt es noch nicht sehr lange und sind
sehr teuer. Laos hat vier GSM Mobilfunk Netze, die derzeit Ballungsgebiete und
Teile der Verkehrswege, zum Beispiel den Mekong auf vielbefahrenen Routen
abdecken. Roaming ist seit kurzem möglich.
Internet ist in Laos ebenfalls nicht besonders weit verbreitet, etwa 60 % der
Internetbenutzer sind Ausländer, und nur 14 % der User befinden sich außerhalb
der Hauptstadt Vientiane. Laoten gehen meist in Internet-Cafés online.
Die laotische Post gilt als ineffizient, Briefe vom Ausland nach Laos können
mehrere Wochen benötigen.
Gesundheit
Durch Fehlen moderner Einrichtungen zur Trinkwasserversorgung und
Abwasserentsorgung ist in ganz Laos Malaria verbreitet, obwohl das Risiko in und
um Vientiane deutlich niedriger ist als anderswo. Zwischen Mai und Oktober ist
das Malariarisiko am höchsten. Einige der vorkommenden Malariaerreger sind gegen
bestimmte Prophylaxemedikamente bereits resistent. Weitere Krankheiten, die von
Stechmücken übertragen werden, sind Dengue-Fieber und Japanische Enzephalitis,
daneben sind Hepatitis A und Typhus weitere Krankheiten, gegen die Touristen
zeitig genug vor der Einreise nach Laos geimpft sein müssen. Auf einen Arzt
kommen 5393 Einwohner. Das vom Gesundheitsministerium unterhaltene
Gesundheitswesen stellt Einrichtungen zur mobilen Gesundheitsfürsorge und stellt
pro 389 Einwohner ein Krankenhausbett zur Verfügung. Die durchschnittliche
Lebenserwartung liegt bei 54 Jahren.
Vorbereitet sein müssen Reisende auch auf Durchfallerkrankungen sowie
Dehydratation. HIV/AIDS ist in Laos noch wenig verbreitet, auch wenn offizielle
Statistiken nicht zuverlässig sind. Laos ist jedoch von Ländern umgeben, in
denen HIV ein allgemeines Problem geworden ist. Durch verstärkte Migration
innerhalb Südostasiens, etwa laotische Arbeiter in den Nachbarländern oder
ausländische Beschäftigte in Laos, sowie Tourismus und den weiterhin niedrigen
sozialen Status der Frau wird sich HIV wahrscheinlich auch in Laos weiter
ausbreiten, obwohl es Regierungsinitiativen zur HIV-Aufklärung gibt.
Drogenproblematik
Mit Opium sind die Bewohner des heutigen Laos seit dem 18. Jahrhundert
vertraut, als der Opiumhandel mit den Chinesen sowie die Opiumabhängigkeit in
das Land kamen. Das Wissen über die Produktion von Opium kam im frühen 19.
Jahrhundert mit den einwandernden Hmong nach Laos. Ab 1899 ließ die französische
Kolonialverwaltung in Vietnam und später auch in Laos Opium produzieren.
Opium und andere Drogen sind aus verschiedenen Gründen bis heute in Laos sozial
anerkannt. Für Bauern stellt die Opiumproduktion eine wichtige Einkommensquelle
dar. Opium ist bedeutend im lokalen Tauschhandel und es kompensiert zu niedrig
ausgefallene Reisernten. Daneben hat Opium eine hohe Bedeutung in der
traditionellen laotischen Medizin.
In den frühen 1970er-Jahren wurde die Anzahl der opiumabhängigen Laoten auf
50.000 geschätzt. Im Jahr 1971 wurde die Produktion von Opium verboten, jedoch
wurde in der Folge Heroin sofort verfügbar. Für 1992 wurde geschätzt, dass etwa
zwei Prozent der Bevölkerung Opiumabhängig waren. 60 Prozent der Abhängigen
waren Bewohner der bergigen Regionen im Norden des Landes (v.a. Angehörige der
Akha, Hmong, Yao, Lantan, Lahu), wo der pro- Kopf-Verbrauch zwischen 1,3 und 1,8
Kilogramm im Jahr liegt. Für 1995 wurde geschätzt, dass Laos 80 Tonnen Opium für
den eigenen Verbrauch produzierte und weiterhin 40 bis 60 Tonnen exportierte.
Damit war Laos nach Afghanistan und Myanmar die drittwichtigste
opiumproduzierende Nation.
Erst seit 1996 sind Produktion, Handel und Gebrauch von Opium strafbar. Trotzdem
wurde für 2001 eine Zahl von 58.000 Drogenabhängigen geschätzt. In zunehmendem
Maße werden neben Opium auch Heroin, Amphetamine und Klebstoffe konsumiert.
Die Regierung von Laos versucht in Zusammenarbeit mit dem UNDP und
Nichtregierungsorganisationen, das Problem des Drogenmissbrauches zu bekämpfen.
Schwerpunkte werden dabei darauf gelegt, den Produzenten von Opium eine
alternative Einkommensquelle zu bieten. Parallel dazu werden Bildungsprogramme
in den betroffenen Regionen durchgeführt. Es werden Projekte zur Vorbeugung und
Behandlung von Drogenmissbrauch, die im Einklang mit der lokalen Kultur stehen,
gestartet. Daneben gibt es Maßnahmen zur Durchsetzung des Gesetzes des
Opiumhandels. Ziel ist es, im Jahr 2015 drogenfrei zu sein.
Landwirtschaft
Laos ist ein Agrarstaat, ca. 80 Prozent der Bevölkerung sind in der
Landwirtschaft tätig. Sie erwirtschaften damit etwa 50 % des laotischen BIP.
Besonders für die Landwirtschaft geeignet sind die Schwemmebenen des Mekong und
seiner Nebenflüsse sowie das Bolavens-Plateau in Südlaos. Die Böden in anderen
Regionen des Landes sind weniger fruchtbar.
Die gesamte landwirtschaftliche Aktivität befindet sich in Privathänden. Viele
der Haushalte betreiben Subsistenzwirtschaft, insbesondere in den abgelegenen
Gebieten, wo fehlende Infrastruktur den Zugang zu den Märkten verwehrt. Reis ist
das Hauptprodukt der landwirtschaftlichen Produktion und macht etwa 40 % des
gesamten produzierten Volumens aus. Nur 10 % der produzierten Menge wird auf den
Märkten verkauft, der Rest wird von den Bauern selbst konsumiert. Laos verfügt
bei Reis über eine sehr hohe Artenvielfalt, etwa 3000 bis 4000 Sorten sind
bekannt, von denen die meisten zu Klebreis-Sorten gehören.
Neben Reis werden Mais, Kartoffeln, Yams, Mungo- und Sojabohnen, Erdnüsse,
Baumwolle, Zucker, Kaffee und Tee angebaut.
Die Landwirtschaft wird nur in den Ebenen des Mekong intensiv betrieben. Dort
liegen auch die 12 % des Ackerlandes, die künstlich bewässert werden können.
Besonders in den abgelegenen Gebieten werden weder Pestizide noch Düngemittel
verwendet und es gibt auch keine Bewässerung. Die Reisproduktion ist aus diesen
Gründen niedriger als in den Nachbarländern. Etwa 2,2 Millionen Tonnen wurden im
Jahr 2000 geerntet, womit sich das Land in punkto Reis selbst ernähren kann.
Die Viehzucht erwirtschaftet etwa ein Fünftel des BIP, obwohl sie nur extensiv
und mit wenig Aufwand betrieben wird. Die Bauern erleiden häufig Verluste, wenn
ihre Tiere mangels veterinärmedizinischer Betreuung sterben oder das Fleisch
nicht zum Verkauf geeignet ist. Das Wachstumspotential in diesem Bereich ist
jedoch sehr hoch. Ähnliches gilt für die Fischproduktion.
Laos ist ein potentieller Exporteur von Lebensmitteln, betrachtet man seine
relativ geringe Bevölkerungsdichte. Dem stehen momentan jedoch die
subsistenzorientierte Wirtschaftsform, die nicht vorhandene oder mangelhafte
Infrastruktur, die schlechte Ausbildung der Bauern sowie das Fehlen von
Finanzinstitutionen im Land entgegen.
Etwa die Hälfte des Landes ist mit Wald bewachsen, worunter sich auch tropische
Edelhölzer befinden, die für die Herstellung von Möbeln Verwendung finden.
Daneben werden aus dem Wald Gewürze, etwa Kardamom, Rattan, Medizin und
Baumharze gewonnen.
Tourismus
Laos ist, im Gegensatz zu Thailand und zunehmend auch Kambodscha oder
Vietnam, noch weitgehend unberührt von den großen Touristenströmen. In Vientiane
ändert sich die Sperrstunde laufend, meist liegt sie bei 23 Uhr. Aufgrund von
niedrigem Prokopfeinkommen, Gesundheitsstatus und mangelnder touristischer
Infrastruktur ist das Land derzeit - mit Ausnahme von Luang Prabang - für
Pauschaltouristen unattraktiv. Trotzdem ist der Tourismus einer der
aufstrebenden Wirtschaftszweige und Devisenbringer, so setzt man in Laos auf den
sanften Öko- und Kulturtourismus.
Es gibt zwei internationale Flughäfen, Vientiane (VTE) und Luang Prabang. Die
nationale staatliche Fluggesellschaft ist Lao Airlines mit Sitz in Vientiane.
Regelmäßige Busverbindungen gibt es auf den asphaltierten Straßen, wohingegen in
die abgelegeneren Regionen vorrangig Kleintransporter mit Pritschenaufbau und
zwei Sitzbänken (Songthaew) fahren. Je nach Straßenzustand und Wetter können
dabei die Reisedauern stark variieren.
Auf dem Mekong verkehren Boote von Huay Xay über Luang Prabang nach Vientiane.
Diese Reise mit Übernachtungen in Pakbeng und Luang Prabang dauert zwei bis drei
Tage. Außerdem sind Schnellboote (Speedboats) unterwegs, die diese Strecke in
nur einigen Stunden bewältigen; allerdings sind die Schnellboote unfallanfällig,
und die Passagiere müssen Schutzhelme tragen.
Industrie
Die Industrie ist kaum entwickelt. Die wirtschaftliche Entwicklung wird stark
beeinträchtigt durch eine schlecht ausgebildete Bevölkerung, kaum verfügbares
in- und ausländisches Kapital. Die wichtigste Industrie ist die Gewinnung von
Strom aus Wasserkraft, wobei momentan mehrere kleinere Kraftwerke in Betrieb
sind und mehrere weitere in Planung. Die Stromerzeugung ist ausnahmslos in der
Hand der staatlichen Electricité du Laos.
Daneben werden in geringem Umfang Textilien erzeugt sowie Holz verarbeitet. Etwa
90 % der Industrie- und Handwerksbetriebe sind Kleinstbetriebe. Die größeren
Unternehmen waren bis vor kurzem reine Staatsunternehmen oder wurden von
staatlichen Organisationen, wie etwa dem Militär, kontrolliert.
Das Wachstum der Industrieproduktion hat sich seit der Asienkrise verlangsamt,
was vor allem auf die schlechter gewordenen Exportmöglichkeiten zurückzuführen
ist, die durch den sehr kleinen Binnenmarkt nicht kompensiert werden können.
Zudem ist das Finanzsystem unterentwickelt: drei Staatsbanken dominieren den
Markt, haben jedoch hohe Summen an faulen Krediten, die sie illiquid machen. Die
Banken wurden zwar schon einmal rekapitalisiert, jedoch hat eine schlechte
Kreditkultur und besonders das Leihen an staatliche Industriebetriebe dazu
geführt, dass sich neue faule Kredite angesammelt haben.
Außenhandel
Die wichtigsten Exportgüter sind Strom aus den Wasserkraftwerken (20 % der
Exporte), Holz und Holzprodukte (41%) sowie Kaffee. Zu den wichtigsten
Importgütern zählen Nahrungsmittel, Maschinen, Fahrzeuge und andere
Industriegüter. Der Außenhandel, speziell der Export, wird durch den Mangel an
Infrastruktur, die relativ weiten Transportwege (Laos ist ein Binnenland) und
durch das Fehlen von gut ausgebildeten Arbeitskräften gebremst.
Laos importiert mehr, als es exportiert. Das entstehende Leistungsbilanzdefizit
wird durch Kapitalzuflüsse ausgeglichen, die teils als Entwicklungshilfe oder
als ausländische Investitionen kommen. Größte Investoren in Laos sind die
Nachbarländer Thailand, China und Vietnam.
Um die einseitige Abhängigkeit von thailändischen Exporthäfen zu bekämpfen,
kooperiert Laos verstärkt mit vietnamesischen Häfen.
Laos 3 |