tionsarbeiten für das Hauptgebäude zügig
voran.42 Indes stockte der Bau
schon bald aufgrund der ständigen Probleme bei der Beschaffung von
Baumaterialien und des Mangels an Zugtieren. Als im Frühjahr 1917
der
Neubau komplett eingestellt werden musste, weil das Hindenburg-
Programm im Zuge der totalen Mobilisierung der Menschen für den
Krieg
sämtliche Privatbauten untersagte, war zunächst nur das
Kellergeschoss
des Hauptgebäudes vollendet.43 Gleichwohl verblieben die
Kriegsgefange-
nen im Wirtschaftsgebäude und wurden ab diesem Zeitpunkt in der
Land-
wirtschaft der Pallottiner beschäftigt bzw. an Olper Bürger und
Bauern in der
Umgebung verteilt für den Einsatz in der Feldarbeit und in der
Viehwirt-
schaft.44 Zeitweise lebten bis zu 25 Gefangene 45 im Osterseifen, die
bis zum
Kriegsende mit diversen landwirtschaftlichen Tätigkeiten ausgelastet
wa-
ren.45 Der Chronist der Pallottiner beschreibt die
Gefangenen im Großen
und Ganzen als ordentlich, willig zur Arbeit und fleißig. Allerdings
ließ aus
seiner Sicht besonders die „Gläubigkeit der Franzosen zu wünschen
übrig“,
weil sie selten an Sonn- und Feiertagen der Messe beiwohnten und nur
hin
und wieder die Sakramente empfingen.47 Er wird die
Möglichkeit, dass die
Franzosen durch ihre körperliche Entkräftung von der Messe
abgehalten
wurden, nicht in Betracht gezogen haben. Darüber hinaus wird die
Aversion
der Franzosen gegen die deutschen Besatzer für den seltenen Besuch
der
Gottesdienste eine Rolle gespielt haben. Gelegentlich wurden
ebenfalls
Messen für die französischen Gefangenen in ihrer Landessprache in
der
Kapelle des Mutterhauses der Franziskanerinnen abgehalten.48
Nach dem
Waffenstillstand verweigerten die Kriegsgefangenen aus einsichtigen
Gründen
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42 S. auch: Hirschmann, August und Franz
Menke: Geschichte der Pfarrei und der
Stadt Olpe. Nachdruck der „Geschichte der Pfarrei Olpe im Rahmen der
Orts- und
Landesgeschichte“ von August Hirschmann, Olpe 1930, und der „Losen
Blätter aus
den letzten zwei Jahrzehnten der Geschichte der St. Martinuspfarrei
Olpe“ von Franz
Menke, Olpe 1949-1958, mit einem neuen Vorwort, Inhaltsverzeichnis
und Korrek-
turennachweis von Josef Wermert. Hrsg.: Stadtarchiv Olpe und
Heimatverein für
Olpe und Umgebung e.V. Kreuztal 1993.Hrsg.: Stadtarchiv Olpe und
Heimatverein
für Olpe und Umgebung e.V. (=Reprints des Stadtarchivs Olpe 2). S.
476-477.
43 StdA Olpe: Chronik der Pallottiner (wie Anm. 40). S.
17-18.
44 Ebenda.
45 Franzosen, Engländer und auch ab 1917 Italiener.
46 StdA Olpe: Chronik der Pallottiner (wie Anm. 40). S.
20-21.
47 Ebenda.
48 „Heute [21.Nov. 1915] war nach einiger Unterbrechung
wieder eine Franzosen-
messe in unserer Kapelle.“ Vgl.: Haus-Chronik der
St.-Franziskus-Schule. Bd. I.
1893-1920. S. 59 (Archiv des Mutterhauses der Franziskanerinnen
Olpe).
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