Vorbemerkung


Im Nachlass meines Vaters fand ich ein Heftchen mit dem schlichten Titel "Meschede". Es liegt im Querformat vor und hat die Maße 23 x 12,5cm. Es wurde von der Verlags- und Kunstanstalt A. Riffarth in Mönchengladbach gedruckt (o.J.). Auf der Innenseite steht "KRIEGSGEFANGENENLAGER MESCHEDE". Es enthält 57 Fotoseiten mit Bildern aus dem "Gefangenenleben". Vermutlich wurde das Heft zu Propagandazwecken herausgegeben.

Dass es in Meschede im ersten Weltkrieg ein großes Kriegsgefangenenlager gegeben hat war mir bekannt. So hat die Lagerstraße ihren Namen von dort bekommen, und auf dem sog. "Franzosenfriedhof" wurden die Toten des Lagers bestattet. Wenn man aber versucht, Literatur oder Augenzeugenberichte darüber zu finden, wird man enttäuscht. So gibt es u.a. ein kleines Kapitel "Das Gefangenenlager auf dem Galiläer Feld" im Band "1000 Jahre Meschede" (1959, Neuauflage und Fortschreibung 1983) von Bernhard Göbel und einen ausführlicheren Artikel in der Zeitschrift "Sauerland" (4/2007, S.196-197) von Josef Georg Pollmann unter dem Titel "Das Kriegsgefangenenlager Meschede 1914 – 1918".

2014 - Hundert Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges - kam ich in Kontakt mit Edward 'Chille' Michiels, dem Autor des Buches "Opgeëiste en Weggevoerde Werkkrachten uit Boutersem tijdens de Eerste Wereldoorlog" (Boutersem Nov. 2014). Für sein Buch benötigte er Fotos vom Lager Meschede, die ich ihm zur Verfügung stellen konnte. Im November 1916 wurden aus seinem Heimatort Boutersem 184 Männer (der Jüngste erst 17 Jahre alt) als Arbeitssklaven nach Deutschland deportiert. Sie kamen alle zunächst in das Lager Meschede, von dort wurden sie zur Zwangsarbeit in Fabriken, Bergbau, Landwirtschaft etc. geschickt.

Dass in Meschede neben den Kriegsgefangenen auch deportierte Zwangsarbeiter interniert waren wusste ich bis dahin noch nicht. Nach Michiels wurden ab 1916 etwa 7000 Belgische Bürger (Zivilisten) im Kriegsgefangenenlager Meschede eingeliefert und von dort weiter auf Arbeitsstellen in ganz Deutschland verteilt. Daher habe ich das Kapitel 'Belgische Zwangsarbeiter' hinzugefügt.


   

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