Informationen über das Lager


Zu Beginn des Krieges 1914 hatte Meschede etwas mehr als 3000 Einwohner. Aufgrund der "schnellen Kriegserfolge" wurden viele Gefangene gemacht, die irgendwie untergebracht werden mussten. Bereits im September 1914 gab es schon 125.050 französische und 94.000 russische Kriegsgefangene! Meschede wurde auserkoren, ein Kriegsgefangenenlager einzurichten. Dies war für die kleine Stadt keine leichte Aufgabe: 1918 befanden sich im Lager 28.290 Gefangene!

Die südwestfälischen Landkreise Altena, Arnsberg, Brilon, Lüdenscheid, Meschede, Olpe, Siegen und Wittgenstein unterstanden dem stellvertretenden Generalkommando des XVIII. Armeekorps in Frankfurt, während das übrige Westfalen dem stellvertretenden Generalkommando des VII. Armeekorps in Münster unterstellt war. Das XVIII. Armeekorps beaufsichtigte Lager in Darmstadt, Gießen, Wetzlar, Worms und Meschede.

Hier 2 Karten der Kriegsgefangenenlager in Deutschland:

Mannschaftslager

Offizierslager

Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/World_War_I_prisoners_of_war_in_Germany

 


Das Lager Meschede

"....Die Planung von 1914 sah 102 Gebäude plus Wachtürme auf einem Gelände von 200 x 500 m vor, neben Baracken auch einen Wasserturm, eine Festbaracke und einen Transformator. Wie in der Garnisonsschlachterei gab es auch in der Wäscherei einen Dampfkessel. Das Lager entstand auf dem Grund des Grafen von Westphalen, der das Gelände an den Militärfiskus verpachtete. Die Stadt Meschede erschloss es durch Straßenausbau, Wasserleitung und Beleuchtung. Nach Fertigstellung war eine „Stadt neben der Stadt“, umgeben von Stacheldraht und Wachtürmen mit 500 Mann Wachpersonal, entstanden.
Zur Infrastruktur des Lagers gehörten u. a. Poststelle, Bisquitversand, Geldverkehrsstelle, Werkstätten für Schneider und Schuster, Besenbinderei, Küche, Kantine, Waschanstalt, Brausebad, Theater, Orchester, Lazarett, Bibliothek, Kapelle für Gottesdienste.
Erwähnenswert ist die Einrichtung eines französischen Hilfskomitees, das sich um alle Belange der französischen Lagerinsassen kümmerte, z. B. auch um die Verteilung des aus Frankreich geschickten Brotes...."  

(Pollmann S. 196)

Zu Anfang gab es diese Infrastruktur allerdings noch nicht. Es gab Behelfsbaracken, Notunterkünfte, die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal.

Aus Augenzeugenberichten stammt die folgende französische Beschreibung:

Meschede: Camp de prisonniers, dans lequel éclate une révolte générale vers la fin Octobre 1918, situé à l'Est de Düsseldorf, sur la Ruhr ; il est en cours d'aménagement fin Décembre 1914. Meschede, bâtie au confluent de la Henne et de la Ruhr, 4.000 habitants, entourée de forêts de sapins.

Le camp, rectangulaire, entouré de plusieurs rangs de fils de fer barbelés, très serrés et très hauts, est situé sur une colline qui domine la ville. Il est composé (en Décembre 1914) de 2 baraquements en planches, pouvant loger 100 prisonniers chacun, et de plusieurs bâtiments servant aux magasins et cuisines, à un lazaret, logement du gardien, des soldats et officiers qui gardent le camp.

A l'ouverture du camp, la nourriture y est infecte et insuffisante, l'hygiène inconnue (1 litre d'eau par personne pour 3 jours !), les latrines : 1 tranchée d'1 mètre de profondeur et de large, barrée d'une planche. Les prisonniers travaillent en kommando à l'extraction de la pierre, au travail du bois, dans des fermes. De nombreux (entre 1914 et Mars 1915) prisonniers furent enterrés dans le cimetière de la ville.

Début 1915 (?), le camp change d'aspect, création d'une route princale, avec allées transversales et trottoirs en ciment, apparition de robinets, bornes-fontaines, salles de douches, autoclaves pour le linge, vastes et propres "water", nouveaux baraquements, espacés et alignés, 1 lazaret composé de 6 grandes baraques, au centre duquel se trouve une chapelle ; nouvelle palissade, de 4 mètres de haut, formant chemin de ronde, une autre clôture de barbelés de 3 mètres de haut, les sentinelles, aux 4 coins du camp, sont installées dans des observatoires hauts de 8 mètres ; sur les hauteurs, tout autour du camp, des mitrailleuses et des 71 de campagne, et de puissantes lampes électriques. (dans ce camp, des zouaves, des soldats du 2ème Génie -21ème division- ).

Meschede: Gefangenenlager, östlich von Düsseldorf an der Ruhr, wo gegen Ende Oktober 1918 eine allgemeine Meuterei ausbricht. Gegen Ende Dezember 1914 generalüberholt. Meschede, errichtet am Zusammenfluss der Henne und der Ruhr, 4000 Einwohner, umgeben von Tannenwäldern.

Das rechtwinklige Lager, umschlossen von mehreren sehr dichten und sehr hohen Reihen von Stacheldrahtzäunen liegt auf einem Hügel, der die Stadt beherrscht . Es besteht (Ende Dezember 1914) aus zwei Gruppen von Baracken aus Holzbrettern, in denen 100 Gefangene Platz finden, und aus mehreren Gebäuden, die als Vorratsräume und Küchen dienen, sowie aus einem Lazarett und aus den Unterkünften der Wachmannschaft und ihrer Offiziere.

Zur Zeit der Errichtung des Lagers ist die Nahrung dort ekelhaft und ungenügend, Hygiene ist unbekannt (1 Liter Wasser pro Person für drei Tage!) Die Latrinen: Ein Graben, ein Meter tief, ein Meter breit, bedeckt von einem Brett. Die Gefangenen arbeiten in Kommandos in Steinbrüchen, in den Wäldern und auf Bauernhöfen. Viele Gefangene wurden (zwischen 1914 /15) auf dem städtischen Friedhof beerdigt

Anfang 1915 (?) ändert das Lager sein Aussehen. Es wird ein Hauptweg mit einem Zementbürgersteig und querenden Alleen angelegt. Es gibt auf einmal Wasserhähne und Brunnen, Duschsäle, hermetisch abschließbare Kessel für die Wäsche (Autoklaven), große und saubere Toiletten stehen zur Verfügung. Neue, von breiten Zwischenräumen getrennte Reihen von Baracken, ein aus 6 Baracken bestehendes Lazarett, in dessen Mitte sich eine Kapelle befindet, ein neuer 4 Meter hoher Bretterzaun, der einen Rundweg (Wehrgang) bildet, werden aufgestellt. Um das Lager gibt es jetzt einen neuen 3 Meter hohen Stacheldrahtzaun, die Wachen an den vier Ecken des Lagers sind in Wachtürmen von 8 Meter Höhe postiert , auf den Erhebungen rund um das Lager installiert man Maschinengewehre, 71-er Feldkanonen und starke Elektro-Scheinwerfer (in diesem Lager sind Zuaven und Soldaten des zweiten Pionierregiments der 21. Division).

Quelle: http://prisonniers-de-guerre-1914-1918.chez-alice.fr/campsm.htm, Übersetzung Pál Novelly und H.-P. Grumpe


Quellen:

Bernhard Göbel: "Das Gefangenenlager auf dem Galiläer Feld" im Band "1000 Jahre Meschede" (1959, Neuauflage und Fortschreibung 1983)

Josef Georg Pollmann: "Das Kriegsgefangenenlager Meschede 1914 – 1918", Zeitschrift "Sauerland" (4/2007, S.196-197)


 

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