Mexiko 34


Cobá

Die Mayaruinen von Cobá liegen 40 km nordwestlich von Tulúm in Mexiko. Erbaut wurde die alte Zeremonialstätte während der klassischen Mayaperiode von 600 bis 900 n. Chr. In der Blütezeit der Maya war Cobá eine der größten Mayastädte in Yucatan, allerdings war sie aus bis jetzt noch unbekannten Gründen schon bei der Ankunft der Spanier verlassen.
Zu der weiträumigen Anlage gehören fünf Gebäudegruppen. Zur Gruppe Nohoch Mul gehört die bei 120 Treppenstufen 42 m hohe, begehbare Pyramide, El Castillo genannt. Auf der Spitze der Pyramide befindet sich ein kleiner Ritualraum und ein steinerner Altar, der von den Mayapriestern vermutlich für Blutopfer an die Götter verwendet wurde.
Für Touristen ist nur ein kleiner Teil der Anlage zugänglich, denn es fehlt der mexikanischen Regierung zur Zeit das Geld, um die ganze Anlage zu restaurieren, weshalb der Großteil von Cobá noch abseits im Dschungel liegt. Schätzungen zufolge umfasste die Anlage eine Grundfläche von bis zu 120 km².
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Cob%C3%A1


Chichén Itzá

Quelle: google earth Quelle: wikimedia

Chichén Itzá ist eine Ruinenstätte auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán, ca. 120 km östlich von Mérida.
Nach dem Manuskript von Chumayel wurde Chichén Itzá in den Jahren 435 bis 455 vom Volk der Maya gegründet. Dem widersprechen allerdings Dokumente, deren früheste Erwähnung der Stadt Chichén Itzá auf das Jahr 879 zurückgeht. Die Tempelstadt mit etwa einem Kilometer Durchmesser war um zwei große Cenoten errichtet worden, von denen eine die Wasserversorgung der Stadt sicherstellte. Bewohnt wurde die Stadt nur von Priestern und Regierungsfunktionären, da sie die Hauptstadt eines Maya-Reiches darstellte. Die Bauern, die in der Umgebung Ackerbau betrieben, wohnten um die Anlage herum in Stroh- und Lehmhütten.
Der Name Chichén Itzá besteht aus drei Wörtern aus der Sprache der Itzá-Maya: chi (Mund), chén (Brunnen oder Teich) und itzá (Eigenbezeichnung des Volkes). Zusammengesetzt also: „Der Mund des Brunnens der Itzá“. Mit dem Brunnen war vermutlich die Cenote der Stadt gemeint.

Die Maya verließen Chichén Itzá bereits ungefähr 200 Jahre später wieder, nämlich 682 oder 690, je nach Quellenangabe. Ein erneutes Aufblühen erlebte die Stadt um das Jahr 987, als das Volk der Tolteken unter Führung ihres Herrschers Tula die Anlagen neu besiedelte. Die Tolteken, vermischt mit dem Volke der Chichimeken, teilten sich nach der Vertreibung des später zum Gott erhobenen Herrschers Quetzalcoatl auf. Ein Teil verließ die Hauptstadt Tollan (bzw. Tula) und beeinflusste die im südlichen Mexiko ansässigen Mixteken, während die restlichen Tolteken die Mayastädte Chichén Itzá, Tulúm und Uxmal eroberten.

In Chichén Itzá veränderten die Tolteken vor allem den Baustil, sodass das Castillo toltekischen Pyramiden nicht unähnlich ist. Neuerdings erklärt man sich den toltekischen Einfluss allerdings nicht mehr durch eine gewaltsame Eroberung, sondern dadurch, dass fremde Händler Auswirkungen auf die Kultur der Maya gehabt haben könnten.

Nach dem Untergang von Chichén Itzá durch stetige Abwanderung wurde die Hafenstadt Tulúm neues Zentrum der Maya, die sich nun auf den Seehandel ausrichteten und so auch kurz vor ihrem Niedergang auf die spanischen Entdecker treffen. Es lässt sich jedoch sagen, dass mit dem Ende der Stadt auch die Blütezeit der Maya vorüberging.

Bekannte Gebäude in Chichén Itzá
El Castillo - das Schloss

Im Zentrum der Tempelanlagen von Chichén Itzá befindet sich die als Castillo (span. für „das Schloss“) bezeichnete große Stufenpyramide. Das dreißig Meter hohe Bauwerk hat als Zugang vier Treppen auf allen Seiten. Diese Treppen bestehen aus je 91 Stufen, mit vier multipliziert und mit der letzten Stufe vor dem Tempel addiert ergibt das die Zahl von 365 Treppenstufen. Diese Zahl stellt nicht nur zufällig die Zahl der Tage im Jahr dar. Die Konstruktion der Tempelpyramide in Chichén Itzá beweist mit anderen Worten, welche enormen Kenntnisse der Astronomie die Maya bereits besaßen.

Das Castillo trägt auf seiner Spitze den Tempel von Kukulcán, der Schlangen-Gottheit der Maya, deren Namen sich vom toltekischen Quetzalcoatl ableitet. Der sechs Meter hohe Tempel auf der Pyramide musste bei der Entdeckung der Stadt Chichén Itzá zuerst wieder aus seinen Ruinen aufgebaut werden, da er im Laufe der Jahrhunderte zerfallen war.

Im Innern des Tempels des gefiederten Schlangengottes fanden die Entdecker einen herrlichen Jaguar aus Stein, der in rot bemalter Form und Augen aus Jade als Sitz gestaltet war und so wohl einst als Thron eines Hohepriesters gedient haben könnte. Archäologen sehen zudem einen Zusammenhang zwischen dem Baustil der Tolteken und der Architektur der Stufenpyramide Castillo, weshalb die bereits bestehende Annahme erhärtet wurde, dass die Kultur der Mayas unter toltekischem Einfluss stand.

Das „Castillo“ ist der unbestrittene Publikumsmagnet in Chichén Itzá. Es besitzt diesen Rang allerdings nicht nur aufgrund seiner beeindruckenden Bauweise und Größe, sondern auch aus einem weiteren Grund. Zweimal im Jahr, zur Tagundnachtgleiche, versinkt eine Seite der Pyramide fast vollständig im Schatten, dann wird nur noch die Treppe von der Sonne angestrahlt und auf ihr zeichnen sich die Stufen der Pyramide ab. Dieses gezeichnete Band vereint sich schließlich mit einem Schlangenkopf am Fuß der Pyramide und stellt so eine gefiederte Schlange dar. Die Gottheit Kulkulkan, zu deren Ehren die Stufenpyramide erbaut worden war, stellt die Wissenschaftler bis heute noch immer vor Rätsel.

Eine andere Besonderheit der Bauweise liegt darin, dass von einer Seite aus die Pyramide als akustischer Verstärker wirkt. Im Innern gibt es einen Raum mit 3 Ausgängen, den von der äußeren Pyramidenwand umgeben ist. Steht man vor dieser Seite, wird der Schall viele Hundert Meter weit zurückgeworfen und verstärkt. Ein Händeklatschen hört sich dabei an wie ein Pistolenschuss. Es wird vermutet, dass die Priester auf diese Art und Weise aus dem Innern der Pyramide über weite Distanzen sprechen konnten, was für die Menschen wie göttliches Wirken erschienen sein muss.

Templos de los guerreros - Der Kriegertempel
Der Kriegstempel ist ein schönes Beispiel für die Maya-Toltekische Architektur. Er steht nordöstlich der Pyramide von Kukulán, am nördlichen Ende der 1000 Säulen.
Die oberste Plattform erreicht man über eine Treppe, die allerdings für Touristen gesperrt ist. Dort ist der Gott Chac Mol in halb liegender Haltung zu sehen. Durch einen Irrtum wurde ihm der Name Chac Mol durch einen französischen Archäologen verliehen, er hat nichts mit dem Regengott Chac zu tun. Die unteren Wände sowie einige Säulen sind mit Maskenreliefs geschmückt. Jene Masken stellen Krieger und Adler dar, welche Menschenherzen zerfressen. Auf der oberen Plattform befindet sich der Tempeleingang, der mit zwei Schlagpfeilern markiert ist. Diese Schlagpfeiler entsprechen toltekischem Stil. Hingegen entstammen die Rüsselnasen des Regengottes Chac, wie sie an den Tempelrändern zusehen sind, dem Baustil der Maya.
Auf der Nordseite des Tempels befindet sich eine Treppe, die ins Tempelinnere führt. Dieser Tempel ist von einer prunkvollen Säulenhalle umgeben, die als „Halle der 1000 Säulen“ bezeichnet wird (span. Grupo de las Mil Columnas).

Iglesia - Die Kirche
Die sogenannte Iglesia (Kirche) befindet sich am südlichen Rand der Stätte und gehört zu einer Gruppe weiterer Puuc-Monumente wie dem Haus der Nonnen. Sie ist mit langnasigen Göttermasken bedeckt und weist die zurückgesetzten Friese auf, die für die endklassische Architektur der Puuc-Region charakteristisch waren. Die Iglesia ist dem Regengott Chac gewidmet. Sie besitzt nur eine Tür und die Fassade ist vollständig ausgeschmückt mit Abbildungen von Tieren und Göttern. Man nimmt an, dass die Iglesia eine Grabanlage gewesen ist.


Caracol - Der Schneckenturm
Der Caracol liegt im Süden von Chichén Itzá, direkt neben der Iglesia. Das Bauwerk in Chichén Itzá ist nicht zu verwechseln mit Caracol, einer Urwaldstadt der Maya im heutigen Belize. Das Gebäude in Chichén Itzá stellt ein Observatorium dar, in der Bauweise mit einem runden Gebäude mit steinerner Kuppel erinnert es auch an eine europäische Sternwarte. Runde Gebäude sind eigentlich in Mittelamerika selten.

Caracol bedeutet „Schneckenturm“, dieser Begriff kommt von der Wendeltreppe im Inneren, die in den obersten Aufbau des Gebäudes führt. Das Gebäude baut sich in drei Stufen auf: die beiden unteren "Plattformen" sind genau symmetrisch zu den anderen Gebäuden ausgerichtet. Anders jedoch die Sternenwarte selbst, Sie ist in einem anderen Winkel ausgerichtet, was bei einer Luftaufnahme sehr gut zu erkennen ist. Grund für die unterschiedlichen Ausrichtungen war wohl dass zuerst ein Tempel gebaut werden sollte, sich jedoch die Wissenschaftler gegen dieses Vorhaben wehrten weil der Platz ihrer Ansicht nach ideal für ein Observatorium war. Die Sternenwarte wurde so ausgerichtet, dass man die Venus, den Sonnenuntergang und den astronomischen Süden sehen konnte.

Der Baustil des Schneckenhauses war der Puuc-Stil, in dem bis zur Endklassik Gebäude errichtet wurden.

Juego de Pelota - Der Ballspielplatz
In Chichén Itzá hat man insgesamt zwölf Ballspielplätze gefunden. Der Juego de Pelota stellt den größten und bedeutendsten von mehr als 520 Ballspielplätzen auf Yucatán dar. Er befindet sich ungefähr einhundert Meter nordwestlich der Pyramide von Kulkulkan. Die Ausmaße des Spielfeldes betragen 168 x 38 m und es wird von acht Meter hohen Mauern flankiert, die unter anderem für das Publikum gedacht waren. Die Form der Spielfläche erinnert an zwei gegeneinandergestellte „T“.

Das Ballspiel war an sich unmenschlich anstrengend. In der Höhe von 6,50 Metern ist an jeder Seite je ein schlangenverzierter Ring befestigt, durch den der Ball geschlagen werden musste. Für den Ball gab es verschiedene Gewichtsklassen: 400, 1000, 2000 oder 4000 Gramm. Der Ball musste ohne Hilfe der Hände und Beine gespielt werden (also mit Schultern, Brust und Hüfte). Grund hierfür war dass der Ball den Weg der Sonne repräsentierte. Auf Abbildungen kann man die Schutzkleidung erkennen, diese war aus gehärtetem Leder gefertigt, außerdem trug ein Teil der Spieler zwei verschiedene Schuhe. Einer davon hatte einen Schutz für den Knöchel damit sich der Spieler beim hinrutschen zum Ball nicht verletzte. Ging der Ball ins Aus wurde er mit Hilfe eines Stocks zurück ins Spiel gebracht (man durfte den Ball ja nicht mit Hand oder Fuß berühren).Jede Mannschaft hatte zwischen fünf und sieben Spieler, die bisweilen auch ungleich aufgeteilt wurden.

Die Motive der beiden Ringe lassen Rückschlüsse auf das Spiel zu. Volkskundler in Mexiko sind sich bis heute nicht sicher ob nicht der Mannschaftskapitän der Verlierer, sondern sogar der der Gewinner geopfert wurde. Auf den Reliefs die sich auf Steinplatten rings um das Spielfeld befinden, zeigt sich als wiederkehrendes Motiv, dass jemand enthauptet wurde. Aus dem Rumpf der Enthaupteten wird das herausschießende Blut in Form von 7 Schlangen dargestellt, die bei den Mayas als Symbol für Fruchtbarkeit galten. Aus dem Blut, das auf den Boden fließt, erwächst der "Baum des Lebens". Diese Darstellung basiert auf einem Mythos der Mayas, der die Entstehung des Spiels zeigt und lässt nach heutigem Stand keine Rückschlüsse darauf zu, ob Gewinner oder Verlierer den Kopf verloren.

Besondere Aufmerksamkeit jedoch sollte der Akustik des Spielplatzes gewidmet werden. Heute, da die interessanten Stellen abgesperrt sind, stellt man sich jeweils in die mittigen Kopfgebäude, so kann man sich in Ruhe unterhalten, obwohl der andere fast 200 Meter weit entfernt ist, ohne dass Drittpersonen die Unterhaltung mitbekommen. Was allerdings heute noch funktioniert, ist, dass wenn man irgendwo auf dem Platz in die Hände klatscht, man ein 7-faches Echo erhält, da die Mauern am Rande des Spielfelds aus sieben verschiedenen Kalk-und Sandsteinen gebaut wurden. Eine solche Konstruktion ist eine wahre Meisterleistung architektonischen Handwerks.


Cenote - Der heilige Brunnen
Etwa vierhundert Meter geradewegs nördlich der Pyramide von Kulkulkan liegt die beeindruckende Cenote Sagrada, zu Deutsch der heilige Brunnen. Von ihm hat Chichén Itza auch seinen Namen, nämlich Brunnen der Itza. Im Stadtgebiet von Chichén Itzá befinden sich zwei Cenoten, von denen die eine ein heiliger Opferplatz war. Auf seinem Grund fand man große Mengen von Gegenständen, unter anderem Schmuckstücke, Jade, Gold und verschiedene Keramiken. Zudem barg man über fünfzig Skelette der Geopferten.

Um 1960 wurden die bedeutendsten Untersuchungen an der Cenote vorgenommen, die viele tausend Fundstücke zutage brachten. Die Bedeutung dieses Brunnens übertrifft die jedes anderen auf Yucatán.


Weitere Gebäude
Zu den weiteren Gebäuden in der Tempelstadt Chichén Itzá gehörte zu den bereits genannten architektonischen Meisterleistungen die Plattform der Venus. Sie befindet sich neben der großen Pyramide, die Treppen der Plattform werden flankiert von einem Schlangenkopf, der Quetzalcoatl-Kulkulkan als Morgenstern darstellt.

Am Rande Chichén Itzás stehen das Grab des hohen Priesters und das rote Haus. Ersteres ist pyramidenförmig gebaut, wobei Schlangen die Treppen säumen. In seinem Innern führt ein vierundzwanzig Meter tiefer Schacht zu den Gräbern hinunter. Das rote Haus wiederum erhielt seinen treffenden Namen von den rot bemalten Fragmenten, die man im Inneren des Hauses fand. Das Gebäude diente wahrscheinlich öffentlichen und religiösen Zwecken.

Der Markt der Tempelstadt Chichén Itzá ist ein Beispiel für Hofgalerien, die nach der Blütezeit der Maya entstanden. Der Platz ist gesäumt von Säulen und kann über weite Treppen erreicht werden. Weitere Bauten sind die Gräberplattform, die nordöstliche Kolonnade, die skulpierten Säulen und das Nonnenkloster. Das Gebäude, dessen Zweck nichts mit einem Kloster zu tun hat, wurde von den Spaniern benannt. Sie glaubten, es diene als Wohnstätte zur Opferung bestimmter Jungfrauen.

Sonstiges
Die UNESCO erklärte Chichén Itzá 1988 zum Welterbe.
Der Tourismus begann schon vor über einem Jahrhundert, nachdem der Amerikaner John Lloyd Stephens das zweibändige Buch: "Incidents of Travel in Yucatan" 1843 veröffentlichte. Heute ist Chichén Itzá die am zweithäufigsten besuchte archäologische Stätte in Mexiko. Einige Monumente, darunter El Castillo, wurden von dem verwaltenden Instituto Nacional de Antropología e Historia für den öffentlichen Zugang gesperrt.

Quelle (Text und Bilder): http://de.wikipedia.org/wiki/Chich%C3%A9n_Itz%C3%A1


 

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