Burma 2 |
Quelle und weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Myanmar Myanmar – nach wie vor auch unter dem früheren Namen Birma bzw. dessen englischer Entsprechung Burma bekannt – ist ein Staat in Südostasien. Neben der offiziellen Bezeichnung nennen die Einwohner den Staat auch kurz Myanma Naingngan (Staat Myanmar). Geographie
Myanmar grenzt an die
Volksrepublik China, an Indien, an Bangladesh, an Laos, an Thailand und im
Süden an den Indischen Ozean. Das Andamanische Meer trennt Myanmar von den
südwestlich gelegenen indischen Inseln Andamanen und Nikobaren. Im Westen
grenzt Myanmar an Bangladesch und die indischen Bundesstaaten Mizoram,
Manipur, Nagaland und Arunachal Pradesh.
Myanmar befindet sich – mit
Ausnahme des äußersten Nordens – im Einflussbereich des Indischen Monsuns.
Durch das Relief bedingt sind die Ausprägungen des Monsuns unterschiedlich
in den einzelnen Landesteilen. |
Bevölkerung:
Vielvölkerstaat mit 153 verschiedenen Ethnien. Die größten davon sind: 70 %
Birmanen (Bamar), 8,5 % Shan, 6,2 % Karen (überwiegend Christen), 4,5 % Rohingya
(Muslime), 2,4 % Mon (Die Palaung gehören zur Sprachgruppe der Mon-Khmer und
umfassen ca. 150.000 Personen. Sie leben im südlichen Kachin- und im Shan-Staat.),
2,2 % Chin (Tschin), 1,4 % Kachin; ferner 1-2 % Chinesen und 1 % Inder.
Sprachen:
Birmanisch (70 %), Sprachen der
Minderheiten, Englisch (Handelssprache)
Religion:
Buddhismus (89 %), Christentum (4 %), Islam (4
%), Stammesreligionen und andere (3 %)
Die am weitesten verbreitete Religion in Myanmar ist der Buddhismus. Einige der
berühmtesten buddhistischen Kunstwerke (Statuen) im asiatischen Raum befinden
sich hier. Vorherrschend ist die frühbuddhistische Theravada-Schule, die im 20.
Jahrhundert auch maßgeblichen Einfluss auf die Buddhismus-Rezeption im Westen
hatte. So fußen viele der Standardwerke der Vipassana-Meditation (z. B.
Nynaponika: „Geistestraining durch Achtsamkeit“) auf den Lehren birmanischer
Dharma-Meister wie Mahasi Sayadaw, Chanmyay Sayadaw U Janaka, Ledi Sayadaw oder
Sayadaw U Pandita. Zu den wichtigsten Heiligtümern zählen vor allem die
Shwedagon-Pagode in der Hauptstadt Rangun, der Goldene Fels in der Nähe von Bago
und der Mount Popa in der Nähe von Bagan.
Zum Christentum bekennen sich 4% der Bevölkerung, vor allem in den Volksgruppen
der Chin und der Karen. Besonders bei den ethnischen Minderheiten ist der
Geisterglaube noch weit verbreitet
Fakten:
Fläche 676.600 km² (Deutschland
357.092,90 km²)
Einwohnerzahl ca. 54.000.000 (2006)
Bevölkerungsdichte 80 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 260 US-$ (2006)
Bevölkerungswachstum: 1,5 %
(1998); 1,2 % (2002)
Lebenserwartung: 57,2 Jahre (2002)
Säuglingssterblichkeit: 77 pro Tausend (2002)
Ca. 1 bis 2% der Bevölkerung wird als HIV positiv geschätzt
Alphabetisierung: 85,3 % (2002)
Umgesiedelte im eigenen Land:1'000'000
Anteil am BiP: Landwirtschaft(63%), Industrie(9%), Dienstleistung(18%)
Geschichte
(s. Wikipedia-Hauptartikel:
Geschichte Myanmars)
Im 11. Jahrhundert gründet König Anawratha das erste birmanische Reich. Im 19.
Jahrhundert fällt Birma nach mehreren Kriegen unter britische Herrschaft. Der
letzte König von Birma wird mit seiner Familie durch die britische Besatzung ins
Exil nach Indien geschickt, wo er auch stirbt. Birma wird Teil von
Britisch-Indien. Im 2. Weltkrieg wird es von Japan okkupiert, aber nach
Kriegsende wieder von den Briten zurückerobert. 1948 wird Birma in die
Unabhängigkeit entlassen. Nach einer kurzen demokratischen Phase wird Birma von
verschiedenen Militärregimen kontrolliert.
Am 18. Oktober 1965 verabschiedet der Revolutionsrat ein Gesetz, nach dem alle
Wirtschaftsunternehmen verstaatlicht werden. Wenig später werden alle
christlichen Missionare zum Ende 1966 ausgewiesen. Am 8. August 1988 gipfeln
monatelange Unruhen wegen der Wirtschaftspolitik des Militärs in der gewaltsamen
Niederschlagung von Protesten in der Hauptstadt Rangun (mit mehreren Tausend
Toten). Der Tag geht mit seinem symbolträchtigen Datum 8-8-88 in die Geschichte
ein. 1989 wird das Land in Myanmar umbenannt. Als 1990 bei demokratischen Wahlen
die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD) einen Erdrutschsieg
erringt, werden die Wahlen vom Militärregime für ungültig erklärt, und es kommt
zu einer blutigen Niederschlagung von friedlichen Studentenprotesten. Das Regime
bleibt an der Macht.
Die am 9. Januar 1993 erstmals einberufene Nationale Versammlung, die eine neue
Verfassung erarbeiten soll, wird nach mehreren Sitzungen am 31. Mai 1996
endgültig ausgesetzt. Die NLD war nach Protesten gegen die vom Militär
vorgegebenen Verfahrensvorschriften am 29. November 1995 von der Nationalen
Versammlung ausgeschlossen worden.
Bis zur Jahrtausendwende vereinbart General Khin Nyunt mit einigen der
Minderheitenvölker Myanmars Waffenstillstandsabkommen. Die Oppositionsführerin
Aung San Suu Kyi wird willkürlich freigelassen und erneut unter Hausarrest
gestellt, zuletzt nach einem blutigen Überfall auf ihre Wagenkolonne in
Zentralbirma im Mai 2003. Nach einer scheinbaren Öffnung des Regimes im Jahre
2003 gewinnen die Hardliner gegen Ende des Jahres 2004 wieder die Oberhand; die
Menschenrechtssituation ist katastrophal.
Nach dem Erdbeben im Indischen
Ozean 2004 am 26. Dezember und der hierdurch ausgelösten Flutwelle verweigert
das Regime internationalen Hilfskräften die Einreise und stellt so niedrige
Zahlen über die Opfer zur Verfügung, dass sie von ausländischen Organisationen
angezweifelt werden.
Im November 2005 beginnt die Regierung mit der Verlegung des Regierungssitzes
von Rangun nach Kyappyay in der Nähe der Stadt Pyinmana (Mandalay-Division).
Nicht einmal die direkten Anrainerstaaten waren vorab hierüber informiert
worden. Begründet wird der Schritt offiziell mit der gegenüber Rangun zentralen
Lage der neuen administrativen Kapitale. Inoffizielle Spekulationen reichen von
der Furcht vor einer ausländischen Invasion vom Meer aus bis zur Abschottung des
Regimes vor möglichen neuen Volksaufständen.
Die im August 2003 vom zwischenzeitlichen Premierminister Khin Nyunt verkündete
„Road Map“ für den Weg zur Demokratie nimmt mit der erneuten Einberufung der
Nationalen Versammlung, die eine neue Verfassung erarbeiten soll, ihren Lauf.
Zwischen dem 17. Mai 2004 und dem 31. Januar 2006 tritt sie drei Mal für
insgesamt fünfeinhalb Monate zusammen, ohne dass eine neue Verfassung entstanden
ist. In der Reihe der Kritiker des Regimes erscheinen im Dezember 2005 erstmalig
auch die ASEAN-Staaten. Bereits im März 2005 hatte Myanmar auf die turnusmäßige
Übernahme des jährlich wechselnden Vorsitzes innerhalb ASEAN zugunsten der
Philippinen verzichtet.
Am 22. September 2006 wechselt die Militärjunta erstmals seit 18 Jahren die
Spitzen der Streitkräfte aus. Junta-Chef Than Shwe und sein Stellvertreter Maung
Aye geben ihre militärischen Posten ab, behalten aber ihre Positionen an der
Spitze des State Peace and Development Council (SPDC), der Junta-Regierung. An
die Spitze des Militärs rückt General Thura Shwe Mann (* 11. Juli 1947), ein
langjähriger Vertrauter von Than Shwe. Den Vizeposten übernimmt Generalmajor
Thura Myint Aung.
Zur gleichen Zeit wird dem Roten Kreuz die Weiterarbeit im Land verboten. Die
Organisation muss sich aus Myanmar/Burma zurückziehen.
Birma/Burma oder Myanmar?
Eigentlich handelt es sich bei Burma und Myanmar nicht um zwei unterschiedliche
Bezeichnungen. Bama mit undeutlich ausgesprochenem ersten „a“, von dem sich die
englisch ausgesprochene Schreibweise Burma (und davon in anderen Sprachen
wiederum Birma) herleitet, und Myanma sind seit jeher die Bezeichnungen für die
größte Bevölkerungsgruppe der Bamar in ihrer eigenen Sprache und für ihr Land.
Dazu kommen Unterschiede in der Aussprache durch die Dialekte, denn je nachdem
wie stark man die Lippen schließt und wie viel Druck beim ersten Konsonanten
entsteht, ist der Übergang von „B“ zu „M“ fließend. Der Begriff Myanma soll bis
auf das 6. Jahrhundert zurückgehen. Er entstammt der Schriftsprache und findet
sich daher eher in historischen Dokumenten, während Bama umgangssprachlich
verwendet wird. Seit den 1920er Jahren gab es Bestrebungen, einen einheitlichen
Begriff für alle im jetzigen Myanmar beheimateten Volksgruppen zu finden. So
wurde mehrmals Bama durch Myanma ersetzt und umgekehrt.
Die offizielle Umbenennung des Landes in Union von Myanmar (Pyidaungsu Thamada
Myanmar Naing-Ngan-Daw) durch das Militär war daher in erster Linie ein Vorhaben
mit Außenwirkung. Das Land sollte sich als selbstbewusster Staat präsentieren,
der die Kolonialzeit endgültig überwunden hat. Kritiker bemängeln, dass die
Umbenennung durch die Willkür der Machthaber geschehen sei, ohne eine
Volksabstimmung hierüber durchführen zu lassen.
Die Umbenennung erfolgte aufgrund des Gesetzes Nr. 15/89 vom 18. Juni 1989, das
auch die offizielle Schreibweise vieler Ortschaften neu bestimmte. Hierfür
wurden die Namen in ihrer ursprünglichen Form, also unter Ausschluss derjenigen
Veränderungen, welche sie durch den kolonialen Einfluss erfahren hatten, nach
ihrer aktuellen Aussprache ins lateinische Alphabet transkribiert.
Die Vereinten Nationen übernahmen den neuen Namen des Staates wenige Tage nach
der Verkündung durch das Militär. Dem sind mittlerweile viele Staaten gefolgt,
während die Vereinigten Staaten und Australien sowie weitere Staaten und NGOs
als Zeichen ihrer Missbilligung des Regimes am Namen Burma festhalten. Auch Aung
San Suu Kyi sprach sich 1996 für die Beibehaltung von Burma aus, zum einen wegen
der fehlenden Mitwirkung des Volkes, zum anderen, da der Begriff Myanmar eben
nicht die Vielfalt der Volksgruppen im Lande widerspiegele.
Im Birmanischen bedeutet die Silbe Myan ‚schnell‘, die Silbe Mar ‚hart‘.