Burma 47


Mandalay: Blattgold

Blattgold wird in Burma überall in Pagoden und Klöstern verwendet. Hergestellt aus hochgoldhaltigen Legierungen, wird es zu einer extrem dünnen Folie geschlagen. Die Stärke der Goldfolie entspricht ca. einem Fünftel der Wellenlänge des sichtbaren Lichts. Es kann bis auf ca. 100 – 1000 Atomlagen dünn hergestellt werden. Ein Gramm Gold ergibt bei einer Dicke von üblicherweise 100 nm eine Fläche von ca. 0,5 m².
In Mandalay findet man Goldschläger, denen man bei der schweißtreibenden Arbeit zusehen kann.

Bevor es ans Schlagen geht, schmilzt der Goldschläger das Gold. Je nach gewünschter Farbe des Blattgoldes werden noch verschiedene Metalle in die Goldschmelze gegeben. Für eine helle Farbe wird Gold mit Silber legiert. Kupfer sorgt für eine dunkle Tönung.

Die Goldlegierung gießt man zu einem kleinen Barren, der nach dem Abkühlen zu einem langen Band ausgewalzt wird. Aus dem Band, das ungefähr die Dicke von Zeitungspapier erreicht (~0,07 mm), werden kleine Quadrate ausgeschnitten, die man in drei Arbeitsschritten zu Blattgold schlägt.


 

Mandalay: Blattgoldherstellung Mandalay: Blattgoldherstellung

Beim ersten Schritt werden die Goldquadrate übereinandergestapelt, jeweils getrennt durch eine Lage Papier (Mongolfier-Papier). Ungefähr 600 Blätter Papier und Goldquadrate werden so zu einem „Packen“ – einer Schlagform – aufeinandergelegt. Die Schlagform wird mit Lederbändern verzurrt und dann gehämmert. Die Blättchen bekommen eine Dicke von etwa 0,006 mm.

Mandalay: Blattgoldschläger

Mandalay: Blattgoldschläger

Mandalay: Blattgoldschläger

Dieser Prozess wird wiederholt: Die Goldblättchen werden auf eine Größe von 6x6cm geschnitten und wieder im Wechsel mit Papier aufeinandergeschichtet. Das Papier hat jetzt eine wesentlich geringere Dicke. Die dünnen Goldblättchen kann man nur noch mit einer zarten, langen Holzpinzette, ähnlich asiatischen Essstäbchen, anfassen.
Die Blättchen werden jetzt so lange geschlagen, bis sie nur noch eine Dicke von 0,001 mm haben.
Im einem dritten Prozess wird das Blattgold bis zu 0,00001 mm dünn geschlagen.

In Mandalay besuchte ich diese kleine Werkstatt. Leider hatte ich kein Blitzlicht, so dass manche Bewegungsunschärfen zu erkennen sind. Die Frauen waren damit beschäftigt, die Goldblättchen fürs Schlagen zu präparieren. Die Männer schlugen im Wechsel im gleichmäßigen Rhythmus mit ihren schweren Hämmern auf die Goldpakete. Die Zeiteinteilung erfolgte archaisch: in einem Tontopf schwamm eine Kokosnuss-Schale mit einem Loch. Wenn sie sich mit Wasser gefüllt hatte und untergegangen war, durften die Männer eine kurze Pause einlegen (auf dem mittleren Bild links im Vordergrund).

(Textquellen u.a.: http://de.wikipedia.org/wiki/Goldschl%C3%A4ger , http://de.wikipedia.org/wiki/Blattgold)


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