Java 33


Borobudur

Quelle: http://yulian.firdaus.or.id/....

Borobudur (auch Borobodur) ist eine der größten buddhistischen Tempelanlagen Südostasiens. Die kolossale Pyramide befindet sich 40 Kilometer nordwestlich von Yogyakarta auf der Insel Java in Indonesien.
Gebaut wurde die Pyramide vermutlich zwischen 750 und 850 während der Herrschaft der Sailendra-Dynastie. Jahrhundertelang lag sie unter Schichten vulkanischer Asche verborgen, bis im Jahr 1835 Europäer sie wieder ans Tageslicht brachten. Ein Restaurierungsprogramm in der Zeit zwischen 1973 und 1984 brachte große Teile der Anlage wieder zu früherem Glanz.
Borobudur wurde 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Insgesamt neun Stockwerke türmen sich auf der quadratischen Basis von 123 m Länge. An den Wänden der vier sich stufenartig verjüngenden Galerien befinden sich Flachreliefs in der Gesamtlänge von über fünf Kilometern, welche das Leben und Wirken Buddhas beschreiben. Darüber liegen drei sich konzentrisch verjüngende Terrassen mit insgesamt 72 Stupas, welche die Hauptstupa von fast 11 m Durchmesser umrahmen.

Lage und Umgebung:
Der Borobudur wurde auf einem kleinen Hügel in dem Kedu-Becken gebaut, einem reichen fruchtbaren Tal, welches von Bergen umgeben ist. Im Süden und Südwesten von den Menoreh-Bergen, im Norden und Nordosten von den Vulkanen Merapi und Merbabu und im Nordwesten von den Vulkanen Sumbing und Sindoro. Der Tempel liegt ebenso an dem Zusammenfluss zweier Flüsse, dem Elo und dem Progo. Diese Flüsse stehen im Glauben, Symbole für die beiden Flüsse Ganges und Yamuna zu repräsentieren, welche das Indus-Tal in Indien versorgen.

Über den Namen Borobudur
Die Bedeutung des Namens 'Borobudur' bleibt unklar. Der Name ist eine Verbindung aus den Worten 'Bara' und 'Budur'. 'Bara' stammt von dem Wort 'Vihara' ab, was einen Komplex aus Tempeln, Mönchsklostern oder Schlafsälen kennzeichnet. 'Budur' kommt aus dem Balinesischen 'Beduhur', was soviel wie 'darüber' bedeutet. Folglich bedeutet 'Borobudur' ein Komplex von Tempeln, Mönchsklostern oder Schlafsälen, die auf einem Hügel liegen.
In der Tat wurden Überreste von Gebäuden im nordwestlichen Teil des Hofes gefunden, die möglicherweise ein Mönchskloster darstellen.
JG De Casparis hat eine Entdeckung basierend auf den Inschriften von Cri Kahuluan (842 A.D.) gemacht. Der Name 'Borobudur' wird augenscheinlich von dem in der Inschrift erwähnten Namen hergeleitet. Leider ist der dort erwähnte Name nicht komplett erhalten. Der volle Name wird wohl 'Bhumisambharabudhara' gelautet haben, was soviel wie 'Die Mönche der Ansammlung von Tugenden auf den zehn Stufen des Bodhisattva' bedeutet. Ebenfalls gibt es ein Dorf in der Nähe des Borobudur mit Namen 'Bumisegara', was diese These stützt.


Das Datum der Erstellung
Bis heute ist das exakte Erstellungsdatum des Borobudur im Dunklen geblieben, begründet durch das Fehlen von schriftlichen Beweisstücken. Experten schätzen ein angenähertes Erstellungsdatum anhand einer genauen Inschrift auf der abgedeckten Basis des Borobudur-Tempels. Diese Sanskrit-Inschriften sind in der Schreibweise der Kawi verfasst. Nachdem diese Schriftzeichen mit anderen Inschriften aus Indonesien verglichen wurden, schätzen die Experten das Erstellungsdatum auf das Jahr 800.
Zentraljava wurde zu der Zeit von Königen der Sailendra-Dynastie regiert, welche Gläubige des Mahayana-Buddhismus sind. Da der Borobudur ein Monument des Mahayana-Buddhismus ist, schlossen die Experten, dass er während der Regierungszeit dieser Könige erbaut wurde.

Der Borobudur in Vergessenheit
Über anderthalb Jahrhunderte war der Borobudur das geistliche Zentrum des Buddhismus in Java. Mit dem Fall des hinduistischen Königreiches Mataram im Jahr 919 und dem Wechsel der politischen und kulturellen Aktivitäten von Zentraljava nach Ostjava wurden göttliche Bauwerke, wie auch der Borobudur in Zentraljava vernachlässigt und dem Verfall preisgegeben. Das Heiligtum war vulkanischen Eruptionen und anderen Einflüssen der Natur ausgesetzt. Die Vegetation zerstörte die zum Monument gehörenden Steine, speziell die höher gelegenen Teile brachen zusammen, während andere Teile beschädigt wurden. Die Leute verloren das Interesse am Borobudur und er fiel in Vergessenheit.

Wiederentdeckung und Wiederherstellung
Seit seiner Entdeckung durch Raffles hat der Borobudur einige Restaurierungen über sich ergehen lassen. Die Beschädigungen, an denen er über Jahrhunderte gelitten hatte, waren schwer. Beispielsweise hatte im Jahr 1548 ein furchtbares Erdbeben die Insel Java erschüttert und bewirkte den endgültigen Zusammenbruch des Monuments.
Soweit bekannt, wurde er im Jahre 1709 nur als Borobudur-Hügel bezeichnet. Das gesamte Monument war mit Erde bedeckt und schien lediglich ein Hügel zu sein, überwachsen mit Büschen und Unkraut.
Er bekam etwas Aufmerksamkeit, nachdem er von Raffles, dem Gouverneur von Java im Jahre 1814 bei einem Aufenthalt auf seiner Reise nach Semarang entdeckt worden war. Raffles erhielt einen Report, demzufolge in der Gegend von Bumisegoro ein großes Monument existierte, welches Borobudur genannt wurde.
Er wies den Holländer H.C. Cornellius an, eine Studie über die Lage anzufertigen. Sonst passierte offenbar zu jener Zeit nichts weiter. Im Jahre 1835 übernahm ein Bürger von Kedu mit Namen Hortman die Initiative und säuberte die Tempelumgebung, so dass schließlich ein Teil des Schreines sichtbar wurde.
Einige Zeit vor 1892 drängten Experten die Autoritäten, den Schrein zu restaurieren. Einer der daraus entstandenen Vorschläge war, die Reliefs in einem speziellen Museum sicherzustellen. Das Interesse nahm jedoch ab und der Borobudur war wieder in Gefahr, vergessen zu werden.
1885 wurde das öffentliche Interesse wieder geweckt, als J. W. Ijzerman, ein holländischer Armeeingenieur, die Reliefs von Mahakarmawibangga am versteckten Fuße des Tempels fand. Einige von ihnen waren nur noch in Umrissen erhalten.
1896, während viele Leute ärgerlich über das Schicksal des Borobudur waren, präsentierten die Offiziellen einige der Tempelreliefs dem zu Besuch gekommenen Thai-Monarchen, König Chulalongkorn. Das Geschenk enthielt fünf Buddhastatuen, zwei Löwen, eine Makara (Wasserspeier), einige Ornamente des Einganges, Teile der Treppenaufgänge und eine sehr ungewöhnliche gigantische Gopala-Statue, die vom Dagi-Hügel in der Nähe des Borobudur stammte.
Im Jahre 1900 riefen die holländischen Autoritäten ein Komitee zur Restaurierung des Borobudur ins Leben. Ein Mitglied des Komitees schlug vor, ein großes Zinkdach auf 400 Eisensäulen über dem Tempel zu erbauen, um ihn vor der natürlichen Witterung zu schützen. Dieser Vorschlag wurde zurückgewiesen.
Im Jahre 1905 wurde ein Plan für die wichtigsten Messungen zur Wiederherstellung und zum Schutze des Borobudur angenommen. Unter der Leitung von Th. van Erp begannen die ersten Restaurierungsarbeiten. 1911 war der Borobudur in einem besseren Zustand, aber mehr Arbeit war erforderlich. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten, bis zu der Zeit, nachdem Indonesien die nationale Unabhängigkeit erlangt hatte, wurde ein Komitee nach dem anderen gegründet.
Im Jahre 1955 legte die indonesische Regierung ein Angebot zur Rettung des Borobudur und weiterer Tempelplätze der UNESCO (United Nations Educational and Scientific Commission) vor. Die Regierung von Indonesien brachte selbst einen Teil des benötigten Kapitals auf.
Im Jahre 1971 hielt die UNESCO ihr erstes Treffen in Yogyakarta ab, um die Pläne zu diskutieren. 1973 startete der Präsident offiziell die Restaurierungsmaßnahmen. Im Jahre 1983 schließlich, genau zehn Jahre später, waren die Arbeiten abgeschlossen. Heute steht der Borobudur stark auf seinen neuen Fundamenten, stark genug, um den Elementen weitere 1000 Jahre zu widerstehen.

Der Aufbau des Borobudur
Die Form
Der Borobudur wurde auf einem Hügel erbaut und hat die Form einer Stufenpyramide. Im Unterschied zu vielen anderen Heiligtümern hat der Borobudur weder einen klar gekennzeichneten Eingang noch einen Raum, um Besucher zu empfangen. Er hat eine massive Struktur (Bauweise?). Wenn die Menschen ihre religiösen Aufgaben erfüllen wollten, so geschah dies in der freien Luft auf dem Umgang des Monuments. Auf vier Seiten führen Fluchten von Stufen und Aufgängen zur Spitze der Stufenpyramide.

Von außen gesehen erinnert der Borobudur an die elementarste Form einer Stupa, aber er unterscheidet sich von den gewöhnlichen Stupen durch die Form einer Hemisphäre (Halbkugel?), da seine Struktur aus einer Stufenpyramide aus sechs rechteckigen Stockwerken, drei kreisförmigen Terrassen und einer zentralen, die Spitze bildenden Pagode besteht. Aber alle diese Teile als Einheit gesehen, bildet der Borobudur eine Stupa. Der Borobudur ist das höchste Symbol des Buddhismus und stellt eine Nachbildung des Universums dar.
Gemäß der buddhistischen Kosmologie ist das Universum in die drei wichtigsten Teile Kamadhatu, Rupadhatu und Arupadhatu unterteilt. Das Kamadhatu ist die außergewöhnliche Welt für die allgemeinen Menschen, die Welt der Wünsche. Rupadhatu ist die Übergangswelt, in der die Menschen von ihrer körperlichen Form und weltlichen Angelegenheiten erlöst werden. Arupadhatu schließlich, die Welt der Götter, ist die Welt der Perfektion und der Erleuchtung.

Die Architektur des Borobudur wurde in Übereinstimmung mit dieser Kosmologie gestaltet. Jeder Teil des Monuments ist einer anderen Welt gewidmet. Das Kamadhatu ist eine große rechteckige Wand außen am Fuß des Monuments. Über dieser Basis erhebt sich das Rupadhatu, das aus vier rechteckigen Terrassen mit Prozessionswegen besteht, die mit unzähligen Statuen und Reliefs dekoriert sind. Darüber erhebt sich das Arupadhatu, bestehend aus drei kreisförmigen Terrassen und einem großen Dom (einer Kuppel??). Gleich aus welcher Perspektive man das Bauwerk betrachtet - es ist immer schwierig, diese dreigliedrige Grundstruktur zu erkennen.

Das rechteckige Fundament ist verborgen, darauf erscheint die Stufenpyramide. Der Tempel erinnert an einen massiven, runden Dom (Halle?) mit der sich emporstreckenden Stupa auf der Spitze. Das Monument erscheint wie eine ungeordnete Ansammlung aus endlosen Terrassen, Statuen und Nischen. Die Architektur des Tempels besticht dennoch durch unglaubliche Präzision und zeugt von immenser menschlicher Arbeit. 55.000 Kubikmeter Steine aus Andesit oder mehr als zwei Millionen Steinblöcke wurden vom Fluss Progo zur Baustätte geschafft. Die Felsen wurden zunächst am Fluss grob behauen, bevor sie von Elefanten und Pferden zum Monument gezogen wurden.

Kamadhatu
Die Reliefs auf der Basisebene, dem Kamadhatu, wurden mit einer Extrawand abgedeckt, bevor sie komplett fertiggestellt wurden. Es gibt zwei Theorien für diese zusätzliche Wand:
1. Die gesamte Struktur begann zu rutschen und brauchte eine Stütze
2. Möglicherweise wurden die dargestellten Szenen später als zu freizügig empfunden.
Während der japanischen Besatzungszeit wurden Teile der Wand entfernt, welche Reliefs aus dem/der(?) Karmawibangga enthielten, einer alten tibetischen Abhandlung über gute und schlechte Taten und ihre Konsequenzen. Diese Teile der Reliefs befinden sich an der südöstlichen Seite.

Rupadhatu
Das Rupadhatu beginnt mit der ersten Terrasse. Wenn wir uns nach links den Korridor herunterwenden, sehen wir auf den Hauptreliefs den Text des Lalitavistara, einer Schrift aus dem Sanskrit, welche Buddhas Leben beschreibt. Im Detail ist die Geschichte wie folgt: Prinz Siddharta, der Mitbegründer des Buddhismus, wurde im Lumbini-Garten in Nepal geboren. Sein Vater war ein großer König. Seine Mutter, Maya Dewi, starb eine Woche nach seiner Geburt. Prinz Siddharta führte ein sehr zurückgezogenes Leben. Als er erwachsen war, heiratete er Prinzessin Gopa. Eines Tages hatte er eine Vision: Er sah vier Symbole, die verschiedene Erfahrungen des Lebens repräsentierten, die er nie erfahren oder erdacht hatte; einen blinden alten Mann, einen kranken Mann, einen toten Mann und einen Mönch.
Von dieser Vision wurde der Prinz inspiriert, den Palast zu verlassen, um Wissen zu erwerben. Er wurde "wanaphrasta" oder ein einsamer Wanderer und studierte bei berühmten Lehrern: Brahmapani, Rudraka Aradakalapa und fünf berühmten Einsiedlern. Trotz deren Lehren blieb er noch unbefriedigt. Prinz Sidharta entwickelte eine eigene Lehre, die des mittleren Weges oder "madyamika". Zum Schluss meditierte er unter dem Bodhi-Baum in der Stadt Bodhgaya und erlangte die Ähnlichkeit zu Buddha (?). Nach seiner Erleuchtung wurde er Buddha Gautama genannt.

Quelle: Katalog zur Ausstellung 'Versunkene Königreiche Indonesiens' Hildesheim 1995 S. 219

Quelle: Katalog zur Ausstellung 'Versunkene Königreiche Indonesiens' Hildesheim 1995 S. 218

Im Rupadhatu gibt es auch kleine Buddhastatuen in den Nischen der Balustraden auf den vier Terrassen. Auf der ersten Terrasse gibt es Manushi-Buddhas, welche sich selbst in der Welt manifestiert haben. Jede Himmelsrichtung wird von einem Manushi-Buddha beschützt; Kanakamuni im Süden, Kaycapa im Westen, Cakyamuni im Osten und Maitreya im Norden.

Auf den drei oberen Terrassen befinden sich Dyani-Buddhas oder meditierende Buddhas. Sie können durch die Stellung ihrer Hände, die die Art des Mudra andeuten, von den anderen unterschieden werden:

An der östlichen Wand: Buddha Akcobya mit seiner nach unten gewandten Handfläche, den Geist der Erde anrufend, um seinen Sieg über die schlechten Geister sowie seine innere Stärke zu bezeugen (Mudra des Bumisparca).

Auf der südlichen Wand: Buddha Ratnasambawa mit seiner offenen Handfläche, die zeigt, dass er Segen erteilt (Mudra des Wara).

Auf der nördlichen Wand: Buddha Amogasidhi mit seiner emporgehobenen Handfläche, die seine Immunität gegen Gefahr zeigt (Mudra des Abaya).

Auf der fünften Terrasse: Buddha Wairocana mit der Geste kreisförmig gebogener Finger, die zeigt, dass er Belehrungen mit einem ehrlichen und reinen Herzen vergibt (Mudra des Witarka).

Insgesamt gibt es 504 Buddhastatuen. Buddha trägt ein aus drei Teilen bestehendes Priestergewand, von denen zwei sichtbar sind: Ein äußeres Gewand, das seine rechte Schulter offen lässt und ein unteres Gewand, das an den Beinen sichtbar wird.

Arupadhatu
Wenn wir das Monument emporsteigen, die Geschichten lesend und die Terrassen erklimmend, werden wir sechs Tore passieren. Vor der endgültigen, obersten Ebene, dem Arupadhatu, müssen wir durch Doppeltore zwischen der dritten und der vierten Terrassenebene gehen. Diese werden die doppelten Tore von Nirwikala genannt. Nachdem wir diese Tore passiert haben, verlässt unser Körper die materielle Gestalt, die des Rupadhatu, und geht in den körperlosen Geist über, das Arupadhatu. Das Nirwikala ist das letzte Tor, das zu der höchsten endgültigen Stufe des Buddhismus führt. Das besterhaltene Tor wurde an der Seite des Bauwerks gefunden. Sobald wir das Arupadhatu betreten, haben wir ein befreites und offenes Gefühl, anders als in den eingegrenzten, rechteckig verlaufenden Korridoren der Terrassen weiter unten. Vor uns liegen nun drei kreisförmige Terrassen.

Auf den Terrassen sind 72 mit Gittersteinen aufgebaute Pagoden geometrisch angeordnet (kleine stupenförmige Bauten), die jeweils Statuen des Buddha Vajrasatwa beinhalten. Die Philosophie, die hinter diesen eingesperrten Buddhas steht, ist komplex und noch nicht vollständig erforscht. Vielleicht stellen die gitterförmigen Strukturen eine siebförmige Grenze dar, die die Welt der Gegenständlichkeit von der Welt der Gegenstandslosigkeit abgrenzt. Zu beachten ist, dass die Löcher auf den ersten beiden Terrassen rautenförmig sind, die der obersten Terrasse aber quadratisch.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Borobudur


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