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Wissenswertes zu West-Papua:
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Quelle, weitere Informationen und
Quellenangaben:
http://de.wikipedia.org/wiki/West-Neuguinea:
West-Neuguinea ist die Westhälfte der äquatornahen Insel
Neuguinea, die politisch Bestandteil des Staates Indonesien ist. Dort
bildet diese Region verwaltungstechnisch die Provinz West-Papua, vormals
West-Irian oder indonesisch Irian Jaya genannt.
West-Neuguinea grenzt im Norden an den Pazifik, im Süden an die
Arafurasee. Der 141. Längengrad bildet die Ostgrenze zu Papua-Neuguinea.
Die 2,4 Millionen Einwohner sprechen 269 verschiedene Sprachen. Viele
der indigenen Stämme leben in steinzeitnahen Kulturen. Die
traditionellen, melanesischen Bewohner bezeichnen sich als Papua. Der
letzte intakte tropische Regenwald Asiens beherbergt die größte
Biodiversität außerhalb des Amazonas. Neben mehr als 4000 Meter hohen
vergletscherten Bergen finden sich reiche Kupfervorkommen und die größte
Goldmine der Welt. Die weltgrößten Mangrovensümpfe an der Südküste
beherbergen große Erdgasvorkommen. An der Vogelkopf-Halbinsel befindet
sich eines der reichsten und besterhaltenen Korallenriffe der Welt.
Auf Indonesiens Übernahme der vormaligen niederländischen Kolonie
West-Papua durch den sogenannten Act of Free Choice von 1969 folgten
zahlreiche Menschenrechtsverletzungen an der melanesischen Bevölkerung.
Militärs verschleppten und ermordeten über 100.000 Menschen und sind
aktiv beteiligt am illegalen Holzeinschlag, der West-Papua zum
weltgrößten Lieferanten des wertvollen Tropenholzes Merbau macht und
dabei den Lebensraum der indigenen Bevölkerung zerstört. Durch
Umsiedlungen ist ein großer Bevölkerungsteil heute indonesisch. Die 2003
vorgenommene Unterteilung in die Provinzen Irian Jaya Barat und Papua
untergräbt nach Ansicht von Kritikern den Autonomiestatus. Aus Sicht
vieler Papua regiert Indonesien wie eine Kolonialmacht. Indonesien
wiederum fürchtet eine Unabhängigkeit West-Papuas, da es den Zugang zu
dessen Ressourcen verlieren würde und seine nationale Einheit bedroht
sähe.
Benennung
West-Neuguinea (deutsch auch Niederländisch-Neuguinea) war die
niederländische Bezeichnung, bis 1962 die Indonesier es nach ihrer
Bezeichnung für die Insel Neuguinea – Irian – Irian Barat (Westirian)
nannten. 1973, bei der Eröffnung der Freeport-Mine durch Suharto, wurde
die Provinz in Irian Jaya (Siegreiches Irian) umbenannt. 1999 unter
zunehmenden Druck in Richtung Unabhängigkeit nannte Präsident Wahid die
Provinz Papua (1. Januar 2001). Die traditionellen Bewohner nannten ihr
Land 1961 West-Papua. Die Suharto-Regierung machte keine ethnischen
Unterscheidungen, alle Bewohner waren Indonesier. Die Begriffe „Papua“,
„West-Papua“ und „melanesisch“ waren verboten, da verbunden mit der
Unabhängigkeitsbewegung, deren Existenz die indonesische Regierung nicht
anerkannte. Nach der Unterteilung West-Papuas in die zwei Provinzen
Irian Jaya Barat und Papua wird von Indonesien auch die aus dem
kulturellen und religiösen Bereich stammende Bezeichnung Tanah Papua
(Land Papua) verwendet, um auf West-Neuguinea als Ganzes zu verweisen. |
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Bezeichnung |
West-Papua (nach den Ureinwonern, den Papua,
früher West-Irian (indon. Irian Jaya) |
Status |
Indonesische Provinz mit besonderer Autonomie |
Fläche |
421.981
km² |
Höchster Punkt |
5.030 m
(Puncak Jaya) |
Sprachen |
Indonesisch und weitere 268 verschiedene
Sprachen und Idiome |
Einwohner |
2,93
Millionen, davon zirka 52 % Papua, 48 %
indonesische Immigranten (2002) |
Bevölkerungsdichte |
6,9
Einwohner je km² |
Religionen |
1,8
Millionen Christen, 0,5 Millionen Muslime, 7.000
Hindus, 4.000 Buddhisten. |
Lebenserwartung |
64
Jahre |
Hauptstadt |
Jayapura |
Gouverneur |
Barnabas Suebu |
Militärkommandant |
Generalmajor Zamroni |
Wirtschaft |
Tropenholz (Merbau), Öl, Erdgas, Kupfer und
Gold. 80 % der Bevölkerung leben unterhalb der
Armutsgrenze in traditioneller
Subsistenzwirtschaft |
Internet |
www.papua.go.id |
Zeitzone |
UTC+9 |
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Papua sagen, Irian
stehe für Ikut Republik Indonesia Anti Nederlands - deutsch: „Folge der
Republik Indonesien gegen die Niederlande“.
Papua stammt von einem malaiischen Wort für „kraushaarig“, in Anlehnung
an das typische Erscheinungsbild der melanesischen indigenen
Bevölkerung. |
Geographie
Das 421.981 km² große West Papua (1,2-fache Fläche von Deutschland) liegt auf
Neuguinea, der nach Grönland zweitgrößten Insel der Welt. Die Bevölkerungsdichte
ist mit etwa sechs Einwohner/km² vergleichsweise niedrig, entspricht aber der
Subsistenzwirtschaft der traditionellen Einwohner, von denen einige noch Jäger
und Sammler sind und keine Landwirtschaft kennen. Die einheimische Bevölkerung
besteht zum großen Teil aus Papua, Einwanderer aus dem Rest Indonesiens sind
heute in der Mehrheit. Die Hauptstadt ist Jayapura.
Das Klima mit durchschnittlich 25 °C wird weniger von der Temperatur als von den
Regenfällen bestimmt. Regen- und Trockenperioden sind wegen der zentral die
Insel nord-südlich teilenden Berge regional unterschiedlich. Jährliche
Niederschlagsmengen liegen typischerweise zwischen 2000 und 4000 mm. Einzelne
Gegenden weisen bis zu 11.000 mm Regen jährlich auf. In vier Stunden können 400
mm Niederschlag fallen.
Der höchste Berg ist mit 4884 Metern der Puncak Jaya (indonesisch für
„Siegesgipfel“), der höchste Berg Ozeaniens, der zu den höchsten Bergen der
sieben Kontinente, den Seven Summits gezählt wird.
Das Gelände ist entweder sumpfig oder zerklüftet, sodass Straßenbau oft
schwierig und kostspielig ist. Entsprechend ist das Straßennetz nur wenig
ausgebaut. Der papuanische Dschungel gilt als der undurchdringlichste der Welt.
Am meisten erschlossen sind die Küstenregionen.
Gelegen auf dem pazifischen Feuerring, gehört West-Papua zu den
erdbebenaktivsten Zonen der Welt.
Städte: Jayapura, Biak, Sorong, Manokwari, Fak-Fak, Merauke, Timika, Kuala
Kencana, „Kupferstadt“ Tembagapura, Wamena, Nabire, Enarotali.
Flüsse: Mamberamo (870 km), Digul (800 km), Waipoga (570 km)[6]. Nach häufig
vorkommenden schweren Regenfällen können sie stark ansteigen.
Inseln: Biak (internationaler Flugplatz), Japen, Numfor, Waigeo, Misool,
Raja-Ampat Inseln (siehe Vogelkop), Gag (Nickel-Vorkommen).
Geschichte
Papua und Melanesier bewohnten die Insel seit mindestens 40.000 Jahren. Als
erster Europäer erreichte der spanische Seefahrer Íñigo Ortiz de Retez 1545 das
Gebiet, er segelte die Nordküste bis zur Mündung des Mamberamo entlang. 1660
versuchte die niederländische Ostindienkompanie vergeblich, das rohstoffreiche
Neuguinea zu besetzen, es folgten weitere Entdeckungs- und Erkundungsfahrten. Im
19. Jahrhundert machten die Niederlande erneut ihre Besitzansprüche auf
Neuguinea geltend und nahmen am 24. August 1828 die Region unter ihre
Herrschaft. Die Ostgrenze verläuft entlang des 141. Längengrades, eine
niederländische Siedlung entsteht bei Fort Du Bus in der Tritonbucht. 1885 und
1895 erkannten die Briten und die Deutschen, die die Osthälfte Neuguinea besetzt
hatten (das heutige Papua-Neuguinea), die Zugehörigkeit zu
Niederländisch-Ostindien an.
Im Zweiten Weltkrieg besetzten die Japaner die Insel, wurden aber 1944 von den
Alliierten vertrieben. Danach erlangten erneut die Niederländer die Herrschaft
über das als Holländisch-Neuguinea bekannte Gebiet. 1949 mussten die Niederlande
das übrige Indonesien in die Unabhängigkeit entlassen, behielten aber
West-Neuguinea, obschon Indonesien auch darauf Anspruch erhob. Als Begründung
für ihr Festhalten an dem Gebiet gaben die Niederlande an, dass die melanesische
Bevölkerung von derjenigen der anderen indonesischen Inseln zu verschieden sei;
der tatsächliche Grund dürfte das Interesse an Erdölvorkommen gewesen sein.
1952 erhielt West-Neuguinea innere Selbstverwaltung, Indonesien erneuerte seine
Ansprüche. Im Oktober 1961 wurde ein Parlament, der Nieuw Guinea Raad, gebildet.
Die Niederlande und die Lokalverwaltung vereinbarten die Unabhängigkeit
West-Neuguineas für 1970. Am 1. Dezember 1961 wurde die Flagge West-Papuas zum
ersten Mal öffentlich gehisst: „Großer Jubel herrschte im Land, die Menschen
tanzten, sangen und feierten den Beginn einer neuen Ära.“
Bevölkerung
Auf Neuguinea sind die weitaus meisten der bekannten noch in steinzeitlichen
Kulturen lebenden Völker der Welt ansässig. In West-Papua gibt es hunderte von
Gruppen mit über 250 unterschiedlichen Sprachen (Papua-Sprachen und
austronesische Sprachen), die sich als (Jäger und Sammler) ernähren sowie teils
noch in Höhlen leben. Bekannter sind die Dani, die Asmat und die Fayu sowie
wegen wiederkehrender Konflikte mit der Grasberg-Mine die Kamoro und Amungme. In
den 1970er Jahren wurden im West Irian Projekt der Deutschen
Forschungsgemeinschaft unter anderem die im Bergland lebenden Eipo und Mek
erforscht.
Die traditionelle Bevölkerung schwebt zu Teilen in Gefahr, da die Regierung in
Jakarta Konzessionen für den Holzeinschlag und für den Minenbau ausgibt und
hiermit die ortsansässige Bevölkerung zur Vertreibung seitens der
Konzessionsnehmer preisgibt, indem diese mit Schmiergeld, Korruption oder
Erpressung vorgeht und bewaffnete Einheiten des indonesischen Militärs oder
andere Angehörige von anderen berüchtigten Spezialeinheiten bezahlt.
Im Jahr 2002 lebten etwa 1.242.000 Einheimische und 1.146.000 Zuwanderer in
West-Papua. Fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung besteht aus Migranten und
deren Nachkommen. 73 Prozent der Gesamtbevölkerung leben auf dem Land. Die
Zuwanderer sind meist in den Städten und ihrem Hinterland konzentriert. Der
Anteil der Papua an der städtischen Bevölkerung wird auf weniger als 20 Prozent
geschätzt. Zuwanderer aus anderen Teilen Indonesiens lassen sich an ihrer
gelblich bis mittelbraunen Hautfarbe und meist glattem Haar erkennen, während
die Papua eine dunkelbraune bis schwarze Hautfarbe und Kraushaar haben. Die
Verkehrssprache ist Indonesisch.
Die Lebenserwartung der Papua beträgt 40 bis 45 Jahre. Im Hochland erleben die
meisten Papua nicht das 45. Lebensjahr. Die Kindersterblichkeit ist sehr hoch.
2006 hat West-Papua die höchste Rate an HIV-Infektionen (Aids) in Indonesien.
Mit 49 Aids-Fällen auf 100.000 Einwohner ist die Rate doppelt so hoch wie in
Jakarta und beträgt beinahe das zwanzigfache des nationalen Durchschnitts (2,6).
Nach Malaria ist Tuberkulose die zweithäufigste Krankheit.
Zur Geringschätzung der Papua schreibt Müller:
„Papua sind in Indonesien „Bürger zweiter Klasse“ — Gerechtigkeit gegenüber und
Gleichbehandlung von Papua sind nicht immer gegeben. Seitens der Indonesier, die
von außerhalb Papuas stammen, herrscht vielfach Rassismus gegenüber den Papua.
Sie werden als minderwertig, primitiv und dumm angesehen. Zum einen hat das mit
der schwarzen Hautfarbe der Papua zu tun. Das indonesische Ideal ist, eine helle
Hautfarbe zu haben. Deshalb rangieren Papua ganz unten in der Werteskala. Zum
anderen hängt ihnen der Geruch des Primitiven an, weil viele Papua im Hochland
auf Steinzeitniveau und so gut wie unbekleidet leben. Im Vergleich zur
javanesischen Kultur sind Papua meist direkter und werden deshalb als grob
angesehen. Die geringe Beherrschung moderner Kulturfertigkeiten und die häufig
schlechtere Schulausbildung von Papua führen zu dem Vorurteil, daß sie dumm
seien. Aber scheinbar selbst da, wo Papua gut ausgebildet sind, werden sie als
dumm angesehen. ... Aufgrund der geringen Wertschätzung gegenüber den Papua
liegt auch die Hemmschwelle im Hinblick auf die Bereitschaft zu
Menschenrechtsverletzungen durch die indonesische Regierung niedrig.“
Religion
Verbundensein mit den Ahnen
Was Gunter Konrad über die Asmat schreibt, ist typisch für die Stämme Papuas:
„In der Auffassung der Asmat existiert der Mensch im irdischen Dasein niemals
isoliert, auf sich allein gestellt. Er ist untrennbar mit der Welt der Ahnen
verbunden, einem unendlichen Reservoir von Mächten. Je enger er diese Verbindung
zu dieser anderen Welt knüpfen kann, um so größer ist seine Kraft und seine
Sicherheit, einen erfolgreichen Lebenssweg zu gehen. Dies ist der Schlüssel zu
einer Späre eines religiösen Gefühls, das den Asmat das Bewußtsein verleiht,
einen festen Platz in der Welt zu besitzen. Aus dem Bestreben heraus, die
Beziehungen zwischen der Welt der Irdischen und jener der Ahnen zu
intensivieren, greift er zu Reliquien und schöpft Kraft aus ihnen. Er schläft
mit dem Ahnenschädel unter dem Kopf oder hat den Halswirbel als Amulett um den
Hals hängen.“
Die Schnitzkunst der Asmat hat hier ihre Wurzeln. Das Dingiso-Baumkänguru (nur
in West-Papua vorkommend) wird von den Moni als einer ihrer Ahnen angesehen und
daher nicht gejagt. Die Fayu nahmen die Toten gar mit in ihre Hütten und ließen
sie dort verwesen. Stolz wurden dem Besucher die Ahnen anhand ihrer Knochen
vorgestellt.
Missionierung
Am 5. Februar 1855 landeten die beiden Deutschen Carl Wilhelm Ottow und Johann
Gottlob Geißler als erste Missionare im Gebiet Niederländisch-Neuguineas auf der
Insel Mansinam. Rund um Ottows Grab entstand später die erste Stadt Neuguineas:
Manokwari. Christen stellen heute mit 78 % die Mehrheit (davon 54 %
protestantisch und 24 % katholisch), 21 % sind Muslime (meist Einwanderer aus
Java). Daneben gibt es vereinzelt auch Hindus und Buddhisten. Animistische
Praktiken und Traditionen sind weitverbreitet. Ein großer Teil der Bevölkerung
wurde nur oberflächlich christianisiert. Als entscheidendes Moment für den
Siegeszug des Christentums in West-Papua gilt der „Schweinekult“ - die große
Bedeutung der Schweine in der Kultur der Papua.
Benny Giay, Papua und protestantischer Theologe, zum Cargokult:
„Der Begriff „Cargoismus“ stammt von westlichen Sozialwissenschaftlern und
Missionaren, ist aber abgeleitet von einem Traum der Papuas auf eine bessere
Zukunft.
Die Menschen hier stellen sich Geschichte als Abfolge von Epochen vor. Als die
Missionare im Hochland mit Flugzeugen eintrafen, brachten sie viele Güter mit,
und die Leute dachten: Ah, eine neue Epoche bricht an, mit einem Überfluss an
Waren, an Luftfracht: „Cargo.“
So entstand dieser Begriff: Die Missionare kamen immer mit Cargo. Religion kann
man ja nicht sehen, nur in Reflexion dessen, was Menschen tun, was sie besitzen.
Und unsere Leute dachten, dieser Christengott ist irgendwie verbunden mit
materiellen Gütern. Wenn wir ihm folgen, werden wir wie diese Missionare sein.
Deswegen wurden die Meisten Christen. Später waren sie dann enttäuscht, denn sie
wurden natürlich nicht reich wie weiße Missionare. Daraufhin begannen sie ihre
eigenen Theorien zu entwickeln. Auf der Basis ihrer alten Annahme, dass eine
neue Ära anbrechen würde, dachten sie nun, die Missionare enthielten ihnen einen
Teil der neuen Religion vor: jenen, der mit Gütern zu tun hatte. Es schien ein
Geheimnis zu geben, das sie uns nicht verraten wollten.
Amerikanische Missionare betrachten uns nun leider nur unter diesem Aspekt. Das
ist nicht fair: die Wahrheit ist doch, dass die Kirche, die Mission uns Zugang
zu anderen Aspekten des Wissens verweigert hat. Sie hat uns Bibeln gebracht und
uns dann zurückgelassen, damit die Indonesier uns umbringen….
Ich denke, auf diese Weise schickt man uns zur Hölle.“
Kirchen heute
Die Kirchen sind heute die größten sozialen, nichtstaatlichen Organisationen
im Lande. Die Mehrzahl der Flugstrecken wird von den Flugdiensten der
christlichen Missionen bedient. Die Kirchen sind äußerst engagiert beim Schutz
der Menschenrechte und daher auch selbst häufig Ziel von Zerstörungen,
Morddrohungen, Entführungen und Mord. Unter der gezielten Isolation West Papuas
vom Ausland durch Indonesien sind die Kirchen das wichtigste internationale
Verbindungsglied für die Papua geworden, denn die Kirchen sind bisher zwar
verfolgt aber nicht verboten worden.
Während früher den Papua die Ausübung traditioneller Bräuche häufig von
Missionaren verboten worden war, sind die Kirchen heute zunehmend Bewahrer der
traditionellen Kultur Papuas.
Bekannte Persönlichkeiten der Kirchen Papuas sind zum Beispiel Benny Giay,
Hermann Saud, Herman Awom und Neles Tebay.
Presse
Die beherrschende Tageszeitung ist die Cenderawasih Pos.[55] Die dem Militär
nahestehende Zeitung hat sich einer Selbstzensur unterworfen.
Wöchentlich erscheint in Jayapura die kritische Tifa Irian.
Seit 2003 werden keine ausländischen Journalisten mehr ins Land gelassen, damit
„Einheit und Zusammenhalt Indonesiens nicht gefährdet sind“, so die offizielle
Begründung. Einige Korrespondenten aus Jakarta haben die Einreiserlaubnis
erhalten, dürfen aber nicht über Politik und Menschenrechtsfragen berichten.
Verteidigungsminister Juwono Sudarsono begründet das Verbot aller ausländischen
Medien, Kirchen und NGOs aus Sorge, dass ihre Anwesenheit in West Papua „zu
Menschenrechtskampagnen ermutigen würde“.
Zu einem indonesischen Journalisten sagten Militärs:
„Machst du ein Problem? Wir töten dich - kein Problem!“.
Wirtschaft
Die indigenen Stammesvölker betreiben Subsistenzwirtschaft – verbreitet ist der
Anbau von Süßkartoffeln - oder sind gar Jäger und Sammler wie die Fayu.
Typisches Zahlungsmittel z. B. für Brautpreise sind Wildschweine.
Gemüseproduktion für Märkte ist die Ausnahme (Wamena) und scheitert häufig
ebenso wie der Verkauf von Fisch (z. B. Kamoro in Timika) an Transportproblemen.
In den traditionellen Kulturen Papuas wird Eigentum nicht vererbt, sondern
verteilt.
In West-Papua gibt es kein durchgängiges Straßensystem. Von dem 16.000 km langen
Straßennetz waren 2000 lediglich 25 % asphaltiert. Viele Gebiete können nur per
Flugzeug erreicht werden. Der Schiffsverkehr entlang der Küsten, ausgenommen die
größeren Häfen, ist spärlich verglichen mit der Zeit bis Mitte der 1960er Jahre.
Durch die schlechte Erreichbarkeit sind die Produktionskosten im Vergleich mit
anderen Gebieten Indonesiens hoch. [60] Woanders ist es billiger, tropische
Landwirtschaft kommerziell zu betreiben. Es gibt nur einen kleinen
Agrarbusiness-Sektor, beispielsweise Ölpalmenplantagen. Vor allem in
Transmigrationsgebieten versorgen Kleinbauern die Märkte mit
landwirtschaftlichen Produkten.
Kleinhandwerk, Kleinhandel, Transport, Klein- und Straßenrestaurants werden von
indonesischen Einwanderern beherrscht. Die großen und größeren Privatunternehmen
werden meist von Indonesiern chinesischer Abstammung geführt. Wenige Papua sind
wirkliche Unternehmer. Unter den Arbeitern und Angestellten sind Papua meist nur
auf den unteren Ebenen zu finden. Nur Vorzeigepositionen wie das Amt des
Gouverneurs sind häufiger mit Papuas besetzt.
„Im Jahr 2004 startete die evangelische Synode eine Wirtschaftskooperative am
Mamberamo-Fluss. Sie errichtete ein kleines Flugfeld und entsandte einen
Pfarrer, der den Einwohnern beibrachte, ihren Fisch zu vermarkten. Bis dahin
hatten Indonesier den Handel kontrolliert.
Das Projekt trug Anfang 2005 Früchte, im April mussten die Indonesier ihren
Geschäftsbetrieb einstellen. Sie haben daraufhin zehn Militärs eingeladen und
den Pfarrer beschuldigt, Terrorist zu sein. Die Militärs haben das Gebäude der
Kooperative zerstört, die Kirche, das Haus des Pfarrers und haben ihn und seine
Frau bedroht. Die Kooperative wurde eingestellt, der Handel wird jetzt wieder
von Indonesiern kontrolliert.“
Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt West Papuas betrug 1999 rund 1.085 Dollar.
Unter den 26 Provinzen Indonesiens war das Platz vier. Ohne den mit 63 % großen
Anteil des Bergbaus am Bruttoinlandsprodukt liegt West Papua unter dem
Durchschnitt der indonesischen Provinzen.
Entlang der Inseln Kabra, Misool, Batanta und Waigeo bei der Vogelkop Halbinsel
befinden sich an den Flussausläufen große Perlzuchtanlagen, die laut Heiko
Bleher die gesamte Umwelt verschmutzt haben.
Holzeinschlag
Holzeinschlag ist der Rohstoffsektor mit den größten geografischen Auswirkungen
auf West-Papua. Die Suharto-Regierung verteilte Holzeinschlaglizenzen unter
Geschäftsfreunden, Militärs, hohen Beamten und ihren Familien. Für 130.000 km²
(von den 422.000 km² West Papuas) sind Konzessionen vergeben. 220.000 km² sind
als Nutzgebiet klassifiziert in Abgrenzung zu Schutzgebieten. Größte Firma ist
die Djajanti Group zu deren Besitzern Suhartos Cousin Sudwikatomo gehört. Eine
weitere große Firma, Barita Pacific Timber wird durch Suhartos Geschäftsfreund
Prayogo Pangestu geleitet. Die kleinere Hanurata wird durch die Suharto-Familie
kontrolliert.
„Neben Konzernen wie Freeport oder BP herrscht auf Neuguinea die Kettensäge. Die
deutsche Marke Stihl ist bekannter als Mercedes, Hitler oder Beckenbauer. Das
Heulen der Säge hat den Ruf des Paradiesvogels ersetzt.“
Merbau
Trotz eines Exportverbots seit 2001 ist West-Papua die weltgrösste Quelle des
äußerst hochwertigen Tropenholzes Merbau (intsia bijuga), das zu 90 Prozent
illegal geschlagen wird. Hauptabnehmer sind China und Japan. Einzig die
Unzugänglichkeit des Terrains durch Sümpfe und Zerklüftung sind ein gewisser
Schutz, wenn dadurch der Strassenbau für den Holzabtransport zu teuer wird. Die
illegale Ausfuhr in den Häfen wird nicht ausreichend überwacht. Das Risiko
erwischt zu werden ist gering, eine vergleichsweise niedrig ausfallende Strafe
noch seltener. 2002 soll Gouverneur Solossa unter Druck von Holzfirmen
Exportgenehmigungen für Merbau ausgestellt haben.
Von 1998 bis 2001 erhöhte sich der Merbau-Export von 50.000 m³ auf 660.000 m³.
Seit dem offiziellen Exportverbot wird mit Hilfe von korrupten Beamten und
Militärs das Holz über Malaysia geschmuggelt. 2005 verließen monatlich etwa
300.000 m³ Merbau das Land. Bei 400 Dollar je Kubikmeter sind das über eine
Milliarde Dollar im Jahr. Deutschland verbrauchte 2005 rund 4.500 m³ Merbau
vorzugsweise für Holzfußböden. Merbau gehört heute zum Standardsortiment im
Parkettangebot deutscher Baumärkte. Die deutsche Tarkett behauptete sogar,
FSC-zertifiziertes Merbau im Angebot zu haben, ebenso die Baumarktkette Hellweg
Ende 2006. Merbau angeblicher Herkunft aus Malaysia kommt in der Regel aus
West-Papua. In allen anderen Ländern sind die natürlichen Standorte von Merbau
durch exzessiven Abbau schon lange erschöpft. Papua-Neuguineas Export betrug
2004 lediglich 11.000 m³, weniger als der Verbrauch der EU.
Andere Baumarten
West-Papua verfügt über ein äußerst breites Spektrum wertvoller aber oft wenig
bekannter Baumarten, zum Beispiel Dracontomelum, Araukarien, Kauri-Bäume,
Steineiben oder einige Pterocarpus-Arten (auch Padauk und rotes Sandelholz).[68]
Beliebte Schmuggel- und Handelsware ist auch das äußerst kostbare, in Indonesien
gaharu genannte Adlerholz, ein seltenes Duft- und Räucherholz aus den
Tieflandregenwäldern z.B. der Asmat und Mappi, das auf den internationalen
Märkten den Preis von Gold übertreffen kann.
Korruption und Gewalt
Kein Holzeinschlag in West-Papua geschieht ohne Beteiligung des Militärs.
Offiziere und Kommandeure arbeiten mit der Industrie zusammen, niedere Ränge
machen mit anderen inoffiziellen Methoden Geld. Offiziell sind die Soldaten als
Sicherheitskräfte stationiert. Firmen bezahlen Bestechungsgelder damit das
Geschäft reibungslos läuft. Lokale Papuas, die protestieren, werden
eingeschüchtert, angeklagt, separatistischen Guerilla-Bewegungen wie der OPM
anzugehören, bedroht oder getötet. Bei gewalttätigen Ausschreitungen kam es 2001
in Wasior zu einer Reihe von Toten. Ein Gerücht über den unaufgeklärten Mord an
dem mit Militärs befreundeten Papua-Führer Theys Eluay behauptet als Ursache
eine Rivalität zweier hochrangiger Generäle in Jakarta über
Holzeinschlagskonzessionen in West-Papua. Kopassus-Einheiten, die Eluays
töteten, nutzen Land von Hanurata als Basis. Das Militär der Timika-Region ließ
sich von Freeport einen eigenen Hafen bauen, mit dem es ungestört dem Schmuggel
nachgehen kann.
Bergbau
Der Erzreichtum der Indonesien und Neuguinea durchziehenden Gebirgskette ist so
sagenhaft, das Mitte der 1990er Jahre der größte Betrug im Bergbaugeschäft, die
erfundene Behauptung der Firma Bre-X, in dieser Gegend die größten Goldvorkommen
der Erde gefunden zu haben, selbst die großen, konservativen Minenkonzerne
überzeugte. Selbst der nie an Bergbau interessierte Suharto-Clan rivalisierte
intern heftig um den Fund, enteignete willkürlich Bre-X und zerstörte die
international hoch angesehene indonesische Zuverlässigkeit im Bergbaugeschäft.
In West-Papua ist seit den ersten Tagen der Suharto-Regierung die zu den größten
Bergbaukonzernen zählende US-amerikanische Firma Freeport-McMoRan aktiv.
Freeport betreibt in einer äußerst entlegenen Region nicht nur die größte
Goldmine der Welt und die Kupfermine mit den niedrigsten Förderkosten, Freeport
war von Beginn der Suharto-Ära an ein enger Verbündeter und Unterstützer der
indonesischen Regierung und gehört seit 1973 zu den zehn nationalen Perlen
Indonesiens. Seit den 1990er Jahren ist Freeport der größte Steuerzahler
Indonesiens und erbringt mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes West
Papuas. Freeports Lobbyisten wie der frühere US-Außenminister Henry Kissinger
und die US-Indonesische Gesellschaft beeinflussten erfolgreich die
US-amerikanische und die indonesische Regierung.
Nach der Veröffentlichung zahlreicher Menschenrechtsverletzungen durch das die
Mine bewachende Militär geriet die Freeport-Mine seit 1995 zunehmend ins Zentrum
der Aufmerksamkeit internationaler Menschenrechtsgruppen und wegen gravierender
Langzeit-Umweltschädigungen unter besondere Beobachtung von Umweltschützern.
Trotz umfangreicher Bemühungen des Konzerns in den letzten Jahren stufte der
Norwegische Pensionsfond 2006 Freeport-Aktien als ethisch nicht vertretbar ein.
Freeport ist eng mit dem indonesischen Militär TNI verbunden, das einerseits die
Mine schützt, andererseits selbst reichlich von der Mine profitiert. Freeport
liefert umfangreiche materielle und finanzielle Unterstützung und flog Militärs
auch zu Kampfeinsätzen gegen lokale Dörfer der Bergpapua. Gelegentlich
rivalisieren Militäreinheiten um Freeports großzügige Unterstützung.
Die enge Verbindung des international bedeutenden US-Konzerns mit der
indonesischen Regierung und dem Militär aber auch die Finanzierung der
Papuanischen Unabhängigkeitsbewegung führt Denise Leith zu der Schlussfolgerung,
das das Schicksal Papuas untrennbar mit Freeport verbunden ist.
Großabnehmer des papuanischen Kupferkonzentrats ist neben Japan auch die
Norddeutsche Affinerie.
Nickel
Auf der zwölf mal acht Kilometer großen Insel Gag im Raja Ampat Distrikt sind
seit den 1950er Jahren reiche Nickelvorkommen bekannt. Nach Voiseys Bay, Kanada,
und Goro, Neukaledonien soll es mit 216 Millionen Tonnen das drittgrößte
Vorkommen der Welt sein. Indonesien stellte 1999 die Wälder unter Schutz, was
Tagebau ausschließt. Die geplante Tiefsee-Entsorgung hat starke Kritik von
Umweltschutzverbänden hervorgerufen. Das Firmenkonsortium mit BHP Billiton
stoppte 2002 die Erkundungen.
Erdgas
In der Berau/Bentuni Bucht an der Vogelkop-Halbinsel entwickelt BP mit einer
Investition von drei Milliarden Dollar das Mammut-Projekt Tangguh zur Förderung
von Flüssigerdgas. [75] Ziel sind 7 Millionen Tonnen Jahresproduktion. 2002
förderte Indonesien 23 Millionen Tonnen und stand damit an der Weltspitze. West
Papua allein würde dann z. B. die Förderung von Russland bei weitem übertreffen.
West-Papua hat geschätzte Reserven an Flüssigerdgas von 480 Millionen Tonnen,
davon 280 Millionen Tonnen in der Tangguh-Region.
Erdöl
Indonesien produziert ein Prozent der Welt-Erdölförderung, ist aber seit 2004
Netto-Importeur. Die geschätzten Reserven West-Papuas liegen bei 109 Millionen
Barrel. Aktive Öl-Förderverträge haben die staatliche indonesische Pertamina,
Petrochina, ConocoPhillips, BP, CNOOC, KNOC, PT Waropen Perkasa u.a. Auch Shell,
Amoco, BHP Billiton und Total förderten bereits Öl in West-Papua. Die kleine
Raffinerie Kasim mit einer Kapazität von 100.000 Barrel/Tag verarbeitete 2004
rund 84.000 Barrel täglich.
Flora und Fauna
West-Papua zeichnet sich - mit nur wenigen Ausnahmen - durch das grundlegende
Fehlen biologischer Informationen aus. Was jedoch bekannt ist, ist von großer
Fülle und Vielfalt. Die vorhandenen Ökosysteme bieten die reichhaltigste und
vielfältigste Kombination im Tropischen Pazifik: Tieflandregenwald,
Bergregenwald, Subalpine Vegetationszone, Torf- und Süsswasser-Sumpfwald,
Savanne und Grasland, Mangroven und Meere (unterschieden werden muss wegen der
trennenden Berge die Nord- und Südhälfte des Landes sowie die etwas separate
Vogelkopf-Halbinsel). Viele Tiere und Pflanzen sind endemisch, kommen also nur
hier vor.
Der im Zentrum des Korallendreiecks gelegene Raja Ampat-Inseldistrikt erwies
sich 2001 als eines der weltweit reichhaltigsten tropischen Korallenriffe mit
über 75 % der weltweit bekannten Korallenarten und 1200 Fischarten. West Papua
ist auch die Heimat von 250 Süßwasserfischen. Die bekanntesten Arten sind die
Regenbogenfische und Blauaugen.
Im Gegensatz zur Pflanzenwelt ist die Tierwelt Neuguineas eng verwandt mit der
Australiens. Östlich der Wallace-Linie ist die Abwesenheit größerer Säugetiere
charakteristisch. Anstelle von Affen gibt es eine große Vielfalt an
Beuteltieren, etwa 70 Arten wie z. B. Kuskus, Opossum, Beutelmäuse, Bandikuts,
Wallabys und Baumkängurus. Von den eierlegenden Säugetieren kommt der bedrohte
Langschnabeligel vor. Bekannt sind 36 Paradiesvogelarten (indonesisch:
cenderawasih), der giftige Pitohui, bis 1,80 Meter große Kasuare, Krontauben,
Papageien, Großfußhühner wie das Buschhuhn, 70 Fledermausarten, Leisten- und
Neuguineakrokodil, Schlangen und Warane. Das Lieblingswild der Papua sind
Wildschweine. Unter den 455 Schmetterlingen finden sind auch sieben der großen
Vogelfalter (Ornithoptera spp.).
Die einzigartige Flora zeichnet sich durch eine große Anzahl Palmenarten
(Rotangpalmen, Sagopalme, Betelpalme, Nypapalmen) , Mangroven, Araukarien,
Rhododendron, 1200 Baumarten (z. B. Schraubenbäume, Katappenbaum, Kasuarinen,
Merbau), Kletterpflanzen, Epiphyten, Farne und Orchideen aus. Conservation
International schätzt 60 bis 90 % der Pflanzenarten als endemisch ein.
Größte Gefährdung hat der am besten zugängliche Tieflandregenwald. Die
Ausweisung eines Schutzgebietes wie des großen Lorentz-Nationalparks bedeutet in
West Papua (Indonesien) wenig. Straßenbau zieht illegalen Holzeinschlag nach
sich. Besonders empfindlich ist auch die Subalpine Vegetationszone.
Erst 1995 fand der Säugetierexperte Tim Flannery das schwarz-weiße
Dingiso-Baumkänguru, das nur in der Bergregion um die Freeport-Mine vorkommt.
2006 wurden wieder mehrere neue Tierarten bei Expeditionen von Conservation
International im Foja-Gebirge und im Raja-Ampat Gebiet entdeckt.

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