Si gale gale
(aus:
http://www.outoftime.de/tod-im-kulturvergleich/indones/batak.html ):
"...........Die Toba-Batak fertigen für bestimmte Begräbnisrituale eine
hölzerne Figur, die Si gale gale, an. Nach dem Ableben eines reichen Mannes
oder einer Frau, die ohne Nachkommen gestorben sind, wird eine größere Puppe
aus Holz hergestellt. Diese hat Haare aus Roßhaar und bewegliche Arme und
Beine. Sie wird auf einen großen Kasten mit Rädern gestellt. Ein Mann zieht
nun mit großer Kunstfertigkeit an den Schnüren der Figur, wodurch diese die
typischen Bewegungen eines batakschen Tänzers ausführt und dabei Freunde und
Verwandte des Verstorbenen umarmt. Währenddessen besingt eine alte Frau die
Tugenden des Verstorbenen. Die Augenlider sind oft beweglich, und manchmal
kann sie sogar weinen, wenn in ihren Kopf ein nasser Schwamm gesteckt wurde.
Früher wurde bisweilen der Si gale gale-Figur ein Ahnenschädel auf den Rumpf
gesteckt; ansonsten wurde das Gesicht aus einem Brei aus weißen
Baumwollfasern und Reismehl gemacht.
Die Anfertigung der Si gale gale und die damit verbundenen Zeremonien sollen
die Seele des Verstorbenen besänftigen, damit sie keinen bösen Einfluß auf
die Lebenden ausüben kann, und ihr die Reise ins Jenseits ermöglichen. Aus
diesen Gründen sind m. E. die Zeremonien der Si gale gale ein Versuch der
Lebenden, die Gefahr des "schlimmen Toten" von den Hinterbliebenen
abzuwenden. Als "schlimmer Toter" wird derjenige verstanden, der stirbt,
ohne Kinder gezeugt zu haben. Das Sterben ohne Nachkommenschaft ist für die
Batak-Völker die Verkörperung des Unheilvollen schlechthin. Dies wird auch
aus der Bezeichnung des Si gale gale-Tanzes deutlich, welcher in der
Batak-Sprache Papuropur sepata genannt wird und in etwa mit "Abwendung des
Fluches" übersetzt werden kann (13).
Aus diesen Ausführungen wird deutlich, daß die Si gale gale-Figur einerseits
die Funktion hat, den "schlimmen Toten" zu symbolisieren und andererseits
die fehlende, trauernde Nachkommenschaft des Verstorbenen zu ersetzen......" |
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