Syrien - 29 |
Palmyra
Archäologisches Gelände Palmyra - Quelle: Google Earth
Weitere Beschreibungen nach den Bildern unten
Quelle und weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Palmyra
Die Prachtstraße
Die Prachtstraße erhielt um
etwa 220 ihre heutige Form. Sie ist etwa 1 km lang. Dabei verläuft die Straße
nicht typisch römisch gerade, sondern knickt zweimal ab. Als die Säulenstraße zu
verschiedenen Zeiten im 2. Jahrhundert errichtet wurde, musste sie auf
bestehende Gebäude Rücksicht nehmen. Die Richtungsänderungen wurden durch den
Bau des Tetrapylons und durch das große Hadrianstor kaschiert. Die Straßen waren
nicht gepflastert wie römische Straßen, sondern bestanden aus festgestampftem
Lehm. Der Hadriansbogen, der Eingang zur Säulenstraße, wurde zu Ehren des
römischen Kaisers Hadrian errichtet. Das Tor besitzt insgesamt drei Torbögen,
die mit Reliefs verziert sind. Zwischen dem Hadrianstor und dem Tetrapylon
befinden sich fast alle wichtigen Gebäude. Die Straße war an dieser Stelle 11 m
breit. Begrenzt wurde die Straße von etwa 9,5 m hohen Säulen und Bronzestatuen
palmyrischer Würdenträger. An den Säulen befinden sich kleine Basen für heute
verschollene Statuen von Geldgebern der Kolonnade oder von ausgezeichneten
Palmyrenern. Diese wurden durch zwei- oder dreisprachigen Inschriften
ausgewiesen.
Agora
Der Marktplatz war ein quadratischer Hof, der von Säulengängen umgeben war. Er
besaß elf Zugänge. Die heutige Anlage wurde an der Stelle des alten Marktes im
frühen 2. Jahrhundert erbaut. Die älteste in diesem Bereich gefundene Inschrift
datiert ins späte erste Jahrhundert. An der Südwestecke der Agora befindet sich
ein rechteckiges Bauwerk (14,20 auf 12,10 m), dessen Eingang von zwei Säulen
flankiert wird. Vielleicht handelte es sich dabei um das Bouleuterion von
Palmyra, d. h. den Tagungsort des „Stadtrats“, doch evtl. war es auch ein
Bankettsaal. Der Hof besitzt Steinbänke, in ihm fanden wohl auch Opfer statt.
Das Theater
Westlich der Säulenstraße liegt das Theater, das aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.
stammt. Früher hatte es vermutlich wesentlich mehr Sitzreihen als heute, die
teilweise aus Holz gewesen sein könnten. Die Bühnenrückwand ist 48 m lang und
10,50 m tief. Sie stammt aus dem 3. Jahrhundert. Sie stellte den Eingang zu
einem Palast mit einem zentralen königlichen Tor und zwei Seitentüren dar. Außer
den beiden gewölbten Durchgängen besaß das Theater einen mittleren Eingang, der
unter den Sitzreihen hindurchführte und auf die kreisförmige Straße hinausging.
Das Theater wurde für Theaterstücke, aber auch für Tier- und Gladiatorenkämpfe
genutzt.
Das Tetrapylon
Das Tetrapylon markiert die
Kreuzung der beiden wichtigsten Straßen Palmyras. Es gilt als das schönste
Tetrapylon, das die Römer je gebaut haben. 16 schlanke Säulen aus rosafarbenem
Granit, der aus Assuan stammt, bilden vier überdachte Nischen, in denen sich
früher Statuen befanden. Allerdings handelt es sich bei den heutigen Säulen um
Nachbildung, nur noch eine der Säulen ist antik.
Der Tempel des Baal-Schamin
Nördlich der Thermen liegt der
Tempel des Baal Schamin. Neben Baal, der ursprünglich ein mesopotamischer Gott
war, wurde in Palmyra auch die phönizische Gottheit Baal Schamin angebetet.
Dieser war ebenfalls ein „höchster Gott“. Er hatte einen ähnlichen
Zuständigkeitsbereich wie Baal. Genau wie bei Baal wurden ihm oft der Mondgott
Aglibol und der Sonnengott Jarchibol zur Seite gestellt. Dass es zwei „höchste“
Götter in Palmyra gab, hing möglicherweise damit zusammen, dass es zwei
verschiedene Bevölkerungsschichten gab. Die später eingewanderten Phönizier
brachten dabei ihren eigenen Gott mit, den sie in einem eigenständigen Tempel
verehrten. Die genaue Zeit der Entstehung des Tempels ist nicht genau bekannt.
Es wird angenommen, dass er entweder 130 von Hadrian oder erst um 150 erbaut
wurde. An der Stelle des Tempels gab es zuvor schon ein Heiligtum. Im 4.
Jahrhundert wurde der Tempel zu einer Kirche umgebaut.
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