Syrien - 1 |
Vorbemerkung
Warum jetzt Fotos von einer Reise nach Syrien von vor mehr als 20 Jahren? Die schrecklichen Nachrichten vom augenblicklichen Bürgerkrieg in Syrien (mehr als 2,6 Millionen Flüchtlinge und 200000 Tote) und die z.T. systematischen Zerstörungen des syrischen Kulturerbes veranlassten mich, meine alten Fotos hervorzukramen. Wie schnell werden Fotos Geschichte! Aleppo, Palmyra, Apameia, Krak des Chevaliers, die Toten Städte - viele UNESCO Weltkulturerbestätten sind teilweise zerstört (s. u.a. dazu SPIEGEL ONLINE vom 1.10.2014 und die Untersuchung der American Association for the Advancement of Science (AAAS).) So haben meine Fotos mittlerweile einen historischen Wert.
Unsere Syrienreise war bereits 1991 geplant - dann kam der zweite Golfkrieg, und aus Sicherheitsgründen wurde sie um ein Jahr verschoben. Wir flogen von Frankfurt nach Amman (Jordanien), dann ging es per Bus weiter nach Damaskus. Die 14-tägige Reise begann in Damaskus, führte uns weiter nach Maalula, Krak des Chevaliers (Qalʿat al-Husn), Tartus, Safita, Latakia, Ugarit, zur Saladin-Burg (Qalʿat Salāh ad-Dīn), nach Hama, Upameia, Ebla und Aleppo, zu den 'Toten Städten', zum Simeonskloster (Qalʿat Simʿān), über Rezafa und Raqqa nach Deir ez-Zor, bis zur irakischen Grenze über Mari und Dura Europos, dann vorbei am Wüstenschloss Qasr al-Heir asch-Scharqi über Palmyra zurück nach Damaskus.
Route:
Quelle der Karte: Google Earth; zum Vergrößern auf das Bild klicken (Karte erscheint in neuem Fenster)
Quelle (Auszüge) und weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Syrien
Syrien (amtlich Arabische Republik Syrien, arabisch الجمهورية العربية السورية
al-Dschumhūriyya al-ʿarabiyya as-sūriyya, französisch République arabe syrienne)
ist ein Staat in Vorderasien und Teil des Maschrek. Syrien grenzt im Süden an
Israel und Jordanien, im Westen an den Libanon und das Mittelmeer, im Norden an
die Türkei und im Osten an den Irak. Die Insel Zypern befindet sich etwa 125 km
Luftlinie von der syrischen Küste entfernt. Mit rund 185.000 Quadratkilometern
ist Syrien ungefähr halb so groß wie Deutschland.
Seit einem Staatsstreich 1963 regiert die Baath-Partei das Land. Seit Frühjahr
2011 entwickelte sich aus Demonstrationen gegen die syrische Regierung der
Bürgerkrieg in Syrien, der bislang mehr als 160.000 Todesopfer gefordert hat.
Mehr als 2,6 Millionen Syrer sind aus dem Land geflohen, 9 Millionen weitere
sind innerhalb Syriens auf der Flucht. Nur noch kaum die Hälfte des Landes
befand sich Ende 2014 unter der Kontrolle syrischer Regierungstruppen, gut ein
Drittel ist von der Terrororganisation Islamischer Staat und islamistischen
Milizen besetzt. Der Rest wird von prowestlichen Rebellen und kurdischen Milizen
kontrolliert.
Geographie
Seine heutigen Grenzen erhielt Syrien nach dem Ersten Weltkrieg durch die
Aufteilung des bis dahin vom Osmanischen Reich beherrschten Arabischen Ostens
unter die Siegermächte England und Frankreich. Ursprünglich verstand man unter
Syrien den ganzen westlichen Zweig des Fruchtbaren Halbmonds, wie Arthur Ruppin
1916 sein „Syrien als Wirtschaftsgebiet“ anfangen lässt:
„Syrien im weiteren Sinne des Wortes, in dem es auch Palästina umfaßt, erstreckt
sich von der ägyptischen Grenze und der Arabischen Wüste im Süden (31. und 30.
Breitengrad) nach Norden bis zum Amanus (37. Breitengrad), der es von Kleinasien
trennt. Im Westen ist das Mittelmeer die Grenze, im Osten die Syrische Wüste und
der Euphrat. Die nordsüdliche Ausdehnung dieses Gebietes ist 700 bis 800 km, die
westöstliche 100 bis 300 km, die Gesamtfläche rund 200.000 km².“
Landschaften
Syrien erreicht auf etwa 193 Kilometer die Ostküste des Mittelmeeres, direkt
nördlich des Staates Libanon. Entlang dieser Küste erstreckt sich eine schmale
Ebene. Parallel zu ihr verläuft – in etwa 20 km Abstand zur Küste – das
Alawitengebirge, dessen Ostabhang steil zur fruchtbaren Orontes-Ebene abfällt.
An dessen Ostseite erhebt sich das nordsyrische Kalksteinmassiv, das geologisch
den aufgebogenen Westrand der zentralsyrischen Ebene darstellt und in östlicher
Richtung sanft abfällt. Diese Ebene wird weiter südlich vom Antilibanon-Gebirge
mit dem 2814 Meter hohen schneebedeckten Gipfel des Hermon (arab.: جبل الشيخ,
Dschabal asch-Schaich) gegen Westen abgeschirmt. Hier entspringen kleinere
Flüsse, die das ganze Jahr über Wasser führen und Oasenbildung ermöglichen;
darunter die beiden Flüsse Barada und Aaouaj, welche die Damaskus umgebende Oase
Ghuta bewässern.
Auf der Hochebene im Osten und Südosten
Syriens dehnt sich die Syrische Wüste aus, die in ihrem Zentrum von kleineren
Hügelketten unterbrochen wird und allmählich gegen die Euphratsenke abfällt. Im
Nordosten Syriens durchschneidet der Euphrat die Ausläufer der Wüste. An sie
schließt sich nach Norden eine fruchtbare Ebene an, die Dschazira. Im Südwesten
liegt das Hauran-Gebiet mit dem vulkanischen Massiv des Dschebel ad-Duruz als
östlicher Begrenzung zur Wüstensteppe. Die bedeutendsten Flüsse Syriens sind der
Euphrat (676 Kilometer) und der Orontes (325 Kilometer).
Syrien besitzt nur eine Insel im Mittelmeer, Aruad.
Bevölkerung
Syrien ist nach den Palästinensischen Autonomiegebieten, Israel und dem Libanon
das am dichtesten besiedelte Land im Nahen Osten. Innerhalb des Landes gibt es
beträchtliche regionale Unterschiede, zu den Gebieten mit der höchsten
Bevölkerungsdichte gehören die Ghuta-Oase und die gesamte Region um Damaskus,
Aleppo und das Bergland nördlich und westlich bis zum Afrin. Von dort setzt sich
das fruchtbare Altsiedelland über Idlib in südwestlicher Richtung am Nordrand
des Dschebel Ansariye vorbei bis nach Latakia an der Küste fort. Eine hohe
Bevölkerungsdichte weist ferner der diesem Bergland vorgelagerte Küstenstreifen
auf, der Anfang des 20. Jahrhunderts noch dünn besiedelt war, die Ebene von
Akkar südlich und das Orontes-Becken östlich davon.
Der breite Streifen des syrischen Altsiedellandes war bereits vor 1860
besiedelt. Für ihn werden heute Bevölkerungszahlen in mittlerer Höhe angegeben.
Er verläuft vom südwestlichen Hauran nach Norden bis zur türkischen Grenze und
schließt nach Osten an ein Gebiet zwischen der türkischen Grenze im Norden, dem
Euphrat im Süden und dem Belich im Osten an, das überwiegend zwischen 1860 und
1930 besiedelt wurde. Eine uralte Tradition hat der Bewässerungsfeldbau entlang
des Euphrat und des Chabur. Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wächst
die Bevölkerung durch Umsiedlungen und Bewässerungsprojekte in der nordöstlichen
Region al-Dschazira. In der syrischen Wüste leben Menschen ganzjährig nur in
einigen Oasen mit oberflächennahem Grundwasser. Die Urbanisierung nimmt
allgemein stark zu.
Die Bevölkerung Syriens ist im Lauf des 20. Jahrhunderts stark gewachsen. Nach
dem Ersten Weltkrieg betrug die Bevölkerungszahl etwas über 1,5 Millionen. Die
Volkszählung 1938 ergab in den neun Provinzen (einschließlich Latakia und
Dschebel ad-Duruz) 2.487.027 Einwohner.[7] 1970 war die Bevölkerungszahl auf
6.299.000 angewachsen. Diese Zahl enthält die 340.000 Beduinen und die etwa
240.000 palästinensischen Flüchtlinge nicht. Für 2010 wurden 20.960.588
Einwohner berechnet. Auslandssyrer leben vor allem in Südamerika (Argentinien,
Venezuela und Brasilien), den Golfstaaten und Europa.
Der amerikanische Doppelkontinent war lange ein Auswanderungsziel für arabische
Christen, bereits seit dem 19. Jahrhundert kamen Syrer in die verschiedenen
Länder. Die größte Konzentration von Syrern außerhalb der arabischen Welt ist in
Brasilien, wo mehrere Millionen Personen syrisch-arabischer Herkunft leben. Die
Mehrheit der arabischen Argentinier haben entweder einen libanesischen
Hintergrund oder sind syrischer Herkunft.
Ethnien
Die einzelnen Bevölkerungsgruppen definieren ihre ethnische Zugehörigkeit über
ihre Muttersprache und Religionszugehörigkeit, wobei innerhalb der gemeinsamen
Sprache religiöse Unterschiede eine quasi-ethnische Abgrenzung bewirken können.
Um über das bestehende Zugehörigkeitsgefühl zu ethnischen Gruppen und
Familienclans hinausgehend ein syrisches Nationalbewusstsein zu entwickeln,
werden bei Volkszählungen zwar die Religionszugehörigkeit, aber nicht die
Ethnien zahlenmäßig erfasst. Zu einer kulturellen und sozialen Gleichstellung
der Kurden im Alltag hat dies nicht geführt.
Die Mehrheitsbevölkerung in Syrien
bilden mit rund 90 Prozent die Araber, die sich mit der arabischsprachigen
Bevölkerung der Nachbarländer kulturell als Gemeinschaft fühlen. Sie sind
überwiegend Sunniten, in ihrer Minderheit Muslime anderer islamischer
Glaubensrichtungen oder Christen.
Die zweitgrößte Volksgruppe mit eigener Sprache sind die Kurden. Im Jahr 1979
wurde ihr Anteil auf etwa neun Prozent der Gesamtbevölkerung geschätzt.
Mittlerweile stellen die Kurden gemeinsam mit den Armeniern und Angehörigen
anderer ethnischer Gruppen etwa zehn Prozent des Gesamtbevölkerung Syriens dar.
Viele Kurden kamen zwischen 1924 und 1938 aus der Türkei ins Land, als es dort
zu mehreren Aufständen der Kurden gegen ihre politische und wirtschaftliche
Diskriminierung kam, die vom türkischen Militär niedergeschlagen wurden. Ein
kurdischer Siedlungsschwerpunkt liegt entlang der türkischen Grenze. Knapp die
Hälfte der syrischen Kurden lebt in der Region Kurd Dagh nordwestlich von
Aleppo. Sie stellen dort und in der nordöstlichen Provinz al-Hasaka die
Mehrheit. Aufgrund hoher Arbeitslosigkeit in den ländlichen Bergregionen
siedelten sich viele Kurden in den Großstädten Aleppo und Damaskus an. 10 bis 15
Prozent der Kurden leben in Hayy al-Akrad, einem Stadtteil von Damaskus am Fuß
des Dschabal Qāsiyūn.
Armenische Schule in Aleppo
Die meisten Armenier kamen als Flüchtlinge zwischen 1925 und 1945 aus der Türkei
nach Syrien. Sie leben zu etwa Dreiviertel in Aleppo und zu knapp 20 Prozent in
Damaskus. Die Übrigen verteilen sich auf die größeren Städte, besonders in der
Dschazira-Region. Armenier gehören überwiegend der Armenischen Apostolischen
Kirche an, andere sind armenisch-katholisch. Die meisten sind in Handel,
Kleinindustrie und Handwerk wirtschaftlich erfolgreich.
Die sunnitischen Turkmenen waren traditionell halbnomadische Viehzüchter in der
Dschazira und am unteren Euphrat sowie Ackerbauern um Aleppo. Sie haben sich
weitgehend in der arabischen Gesellschaft assimiliert.
Tscherkessen, ebenfalls Sunniten, wurden Ende des 19. Jahrhunderts aus dem
Kaukasus vertrieben und siedelten sich in der Hauran-Region, besonders um
Quneitra an, wo sie sich auf den Anbau von Getreide und daneben Viehzucht
spezialisiert haben. Für das Jahr 1979 wurde ihre Zahl auf 55.000 geschätzt. Da
viele von ihnen während der französischen Kolonialzeit in der französischen
Armee gedient hatten, wurden sie lange Zeit von den Arabern argwöhnisch
beobachtet.
Die Aramäer und Assyrer gehören einer der christlichen Religionsgemeinschaften
an, mehrheitlich der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien. Assyrer im
engeren Sinn gehören zu den nestorianischen Christen. Liturgie- und
Alltagssprache ist aramäisch, dessen regionaler Sprachzweig als syrisch
bezeichnet wird. Sie leben vor allem in der Provinz al-Hasaka. Viele flohen 1933
bis 1936 vor der Verfolgung aus dem Irak und wurden von den Franzosen und mit
Unterstützung des Völkerbundes in Tall Tamir (am Chabur, nordwestlich von
al-Hasaka) angesiedelt. Bis in die 1970er Jahre hatten sie auf bewässertem Land
in der Umgebung etwa 20 Dörfer gegründet. Wegen der wirtschaftlich schwierigen
Lage sind viele emigriert. Aramäer und Assyrer bezeichnen sich häufig selbst als
Suryoye.
Daneben gibt es etwa 476.000 (2002) palästinensische Flüchtlinge und seit dem
Irakkrieg 200.000 (2009) Flüchtlinge aus dem Irak. Unter den Irakern sind viele
Assyrer, von denen sich wiederum eine größere Zahl in Dscharamana niedergelassen
hat.
Sprachen
Die Amtssprache des Landes ist Hocharabisch, welches auch von einer großen
Mehrheit der einheimischen Bevölkerung im Land beherrscht wird. Gesprochen wird
jedoch als Umgangssprache ein regionaler Dialekt der arabischen Sprache, das
syrische Arabisch. Es unterscheidet sich im Vokabular, in der Grammatik und
besonders in der Aussprache von der Standardvarietät des Arabischen.
Syrisch-Arabisch ist eng mit dem libanesischen Arabischen, dem
Jordanisch-Arabischen und dem palästinensischen Arabischen verwandt. Letzteres
wird vor allem von vielen palästinensischen Flüchtlingen im Land gesprochen.
Auch Sprecher des irakischen Arabischen sind in letzter Zeit vermehrt
anzutreffen, wodurch es allerdings zur Vermischung verschiedener Dialekte kommen
kann und sich am Ende die Hochsprache durchsetzt.
Ferner werden von der einheimischen Bevölkerung die Sprachen der jeweiligen
nationalen Minderheiten gesprochen, deren Gebrauch in der Öffentlichkeit und im
Bildungswesen jedoch aufgrund der nationalistisch-panarabischen politischen
Ideologie des Staates stark eingeschränkt ist: Syrisch (von den
Aramäern/Assyrern), Westarmenisch (von den eingewanderten Armeniern), kurdische
Dialekte, Turkomanisch sowie vereinzelt Tscherkessisch. In der Kleinstadt
Maalula und zwei weiteren Orten am Osthang des Qalamun-Gebirges wird ein Dialekt
der neuwestaramäischen Sprache gesprochen.
Die französische Sprache hatte (und hat) aufgrund der Mandatszeit eine besondere
Stellung, früher hatte sie im Bildungswesen und in der Verwaltung eine große
Bedeutung. Wie überall setzt sich jedoch auch in Syrien die englische Sprache
als überregionale Verständigungssprache durch. Nur noch 8 % der Sekundarschüler
lernen Französisch als Fremdsprache, hingegen lernen 92 % der Schüler Englisch.
Die deutsche Sprache dagegen wird im Sekundarschulbereich bisher nicht als
Fremdsprache angeboten, es soll jedoch Pläne zur Einführung von Deutsch als
dritter Fremdsprache in den Sekundarschulen geben. Deutsche Schulen gibt es in
Syrien bislang nicht. Es existieren jedoch französische Privatschulen, in denen
die deutsche Sprache unterrichtet wird.
Religion
Muslime
Etwa 74 Prozent der Bevölkerung sind sunnitische Muslime, deren
Glaubensverständnis regional unterschiedlich ist. Die Einwohner von Hama,
Palmyra und einigen kleineren Städten wie Dschisr asch-Schugur gelten als
besonders konservativ, die westlich orientierte Hafenstadt Latakia zeigt sich
relativ liberal. In abgelegenen Regionen der westlichen Bergländer werden von
einigen Sunniten volksislamische Bräuche gepflegt, bei denen lokale Heilige
verehrt werden; teilweise werden diese Pilgerstätten gleichermaßen von Christen
aufgesucht. Noch in den 1980er Jahren trug nur eine Minderheit der Frauen in
Damaskus das Kopftuch (Hidschab); 2006 hingegen trug es die Mehrheit.
Alawiten (Nusairier) machen etwa 12 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.
Die mutmaßlichen Vorfahren der Alawiten waren seit vorchristlicher Zeit in der
Region ansässig. Nach der Einführung des Christentums ab dem 4. Jahrhundert
zogen sie sich in ihrer traditionellen Religion zurück und überdauerten als
abgeschlossene Gemeinschaften in den Bergregionen des Dschebel Ansariye das
islamische Mittelalter. Von den Osmanen wurden sie als Nicht-Muslime gesehen und
mit hohen Steuern belegt. Alawiten lebten bis Mitte des 20. Jahrhunderts als
Kleinbauern zurückgezogen in Bergdörfern, die teilweise miteinander verfeindet
waren. Viele Militäroffiziere und ein großer Teil der herrschenden politischen
Elite entstammen heute der alawitischen Religionsgemeinschaft, der auch die
Familie Assad angehört.
Schiiten sind mit zwei Prozent in Syrien eine kleine, wenig
einflussreiche Minderheit. Ihr wichtigster Verehrungsplatz ist die
Saiyida-Zainab-Moschee in Damaskus. Die Ismailiten (etwa ein Prozent) flüchteten
nach dem Mongoleneinfall im 13. Jahrhundert in Rückzugsgebiete auf dem Dschebel
Ansariye, von wo sie erst Ende des 19. Jahrhunderts in ihr ursprüngliches
Zentrum Salamiyya am Rand der syrischen Wüste zurückkehren durften.
Christen
Etwa zehn Prozent der Bevölkerung sind Christen verschiedener Konfessionen; 1920
waren es noch 30 Prozent.Diese leben im Raum Damaskus, Homs und Aleppo
traditionell in ihren Dörfern. Die Melkitischen Kirchen bilden eine der größten
christlichen Gemeinschaften, die hauptsächlich im Landesinneren leben. Der
Patriarch, Youhanna X., residiert in Damaskus. Andere bekennen sich zur
Armenischen Apostolischen Kirche und der mit Rom unierten Syrisch-Katholischen
und Griechisch-Katholischen Kirche. Große syrisch-orthodoxe Gemeinden trifft man
im Nordosten Syriens. Gläubige der Assyrischen Kirche des Ostens, auch
Apostolische Kirche des Ostens genannt, zählen etwa 30.000 und leben
hauptsächlich entlang des Chabur im Nordosten, wo auch die Chaldäische Kirche
existiert. Das Oberhaupt der Chaldäischen Christen ist Antoine Audo, Bischof von
Aleppo in Nordsyrien. Rund 14.000 bekennen sich in Syrien zu dieser Konfession.
Maroniten bilden etwas über zwei Prozent, rund 424.000. Daneben existieren noch
verschiedene protestantische sowie römisch-katholische Gemeinden. Viele syrische
Christen wanderten in den Libanon, nach Schweden und in die USA aus.
Einige führende pan-arabische Nationalisten waren christlicher Abstammung, wie
etwa der Begründer der Baath-Partei Michel Aflaq.[24] Obwohl es in der
Geschichte ein paar Mal zu interkonfessionellen Auseinandersetzungen kam, wie
zum Beispiel im Jahr 1860 in Damaskus, ist das Zusammenleben vorwiegend
friedlich geprägt. Der bedeutendste syrische Imam predigt, dass Muslime,
Christen und Juden Brüder sind und man als guter Muslim Christen und Juden auch
als seine Brüder behandeln solle. Staatspräsident Baschar al-Assad hat dem
griechisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochien im Jahr 2006 einen
Weihnachtsbesuch abgestattet. Es war der erste Weihnachtsbesuch eines syrischen
Präsidenten beim Patriarchen seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1946.
Drusen, Jesiden und Juden
Die schiitische Abspaltung der Drusen machen etwa zwei Prozent der
syrischen Bevölkerung aus. Ihr Hauptsiedlungsgebiet ist die gleichnamige
Bergregion, der Dschebel ad-Duruz.
Die Jesiden werden meist den Kurden zugerechnet. Diese religiöse
Minderheit aus einigen Tausend Mitgliedern lebt in den Bergen zwischen Aleppo
und Afrin und in Dörfern um Amude und Qamischli im äußersten Nordosten.
Die wenigen noch in Syrien verbliebenen Juden leben in Aleppo und
Damaskus. Im Jahr 1943 wurde ihre Zahl auf 43.000 geschätzt, im Jahr 1978 noch
auf etwa 4500. Die meisten wurden nach Mitte des 20. Jahrhunderts nach Israel
vertrieben, einige flohen über den Umweg Beirut. Es gab Ausschreitungen gegen
die jüdische Minderheit, so etwa das Pogrom von Aleppo im Jahr 1947 oder den
Angriff auf die Menarscha-Synagoge im Jahr 1949. In der Sprache und in der
Kleidung unterscheiden sich die jüdischen Syrer nicht von den Muslimen.
Geschichte
Ur- und Frühgeschichte
Die ältesten archäologischen Funde auf dem Gebiet des heutigen Syriens sind ca.
eine Million Jahre alt und stammen aus dem Acheuleen. Das Neolithikum beginnt im
8. Jahrtausend v. Chr. Ab Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. werden
semitisch-sprachige Völker vermutet: Aramäer, Amoriter und Kanaaniter. Seine
Lage zwischen Mesopotamien, Anatolien und Ägypten bedingte wechselnde
Oberherrschaft durch Akkader, Mitanni, Hethiter, Ägypter, Assyrer und Perser.
Das antike Syrien
Nach der Eroberung durch Alexander den Großen gehörte Syrien von 301 bis 64 v.
Chr. zum Seleukidenreich. Im Römischen Reich (ab 64 v. Chr.) war Syria neben
Aegyptus die reichste Provinz des Imperiums. Die oströmische Herrschaft endete
im 7. Jahrhundert n. Chr. mit der Eroberung durch die arabischen Ommajaden.
Islamisierung und Arabisierung
Nach der arabisch-muslimischen Eroberung 634 gewann Syrien unter dem Statthalter
und späteren Umayyaden-Kalifen Mu'awiya (661–680) eine zentrale Bedeutung. Er
baute als erster eine arabische Flotte auf und verlegte 661 das Kalifat von
Medina nach Damaskus, das neben Mekka und Jerusalem zur dritten Heiligen Stadt
des Islam wurde. 877 geriet Syrien in Abhängigkeit von Ägypten, die mit
Unterbrechungen mehr als 600 Jahre dauerte. Während dieser Episode blieben die
Kreuzfahrerstaaten auf syrischem Boden, die auch den Norden (Aleppo und
Antiochia) umfassten. Der zweite Kreuzzug (1147–1149) mit der gescheiterten
Belagerung von Damaskus spielte sich vorwiegend in Ägypten ab. 1260 eroberten
die Mongolen das Land, erlitten aber eine Niederlage gegen die Mamluken, die
Syrien mit Ägypten vereinigten.
Türkische und französische Herrschaft
Die Herrschaft der Mamluken dauerte bis 1516. Dann wurde Syrien Teil des
Osmanischen Reichs, zu dem es bis auf eine kurze ägyptische Besetzung
(1831–1840) bis 1918 gehörte. Die erste arabisch-nationalistische Opposition
gegen die osmanische Regierung nach 1840 wurde sofort unterdrückt. Nach der
Revolution der Jungtürken 1908 verschlechterten sich die Beziehungen zwischen
Arabern und Türken weiter. Die Araber beteiligten sich im Ersten Weltkrieg auf
der Seite der Entente gegen die Türkei, da ihnen die Briten alle Gebiete, die
sie befreien halfen, zugesichert hatten. Die Hoffnung des Haschemiten-Prinzen
Faisal, das geplante Königreich „Großsyrien“ zu erhalten, scheiterte an
Frankreich, das das Völkerbundmandat für Syrien und Libanon erhielt und seine
Herrschaft in Syrien bis zum 17. April (Nationalfeiertag) 1946 aufrechterhalten
konnte, als die Syrische Republik (arabisch الجمهورية السورية al-dschumhūriyya
as-sūriyya) ausgerufen wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Syrien von
den Alliierten besetzt.
Unabhängigkeit, Vereinigung mit Ägypten
Die Geschichte Syriens nach dem Zweiten Weltkrieg stand ganz im Zeichen des
arabisch-israelischen Konfliktes. 1949 endete die syrische Teilnahme am Überfall
ohne Kriegserklärung auf den auf UNO-Beschluss neu gegründeten Staat Israel
unmittelbar nach dessen Gründung, mit einer schweren Niederlage der arabischen
Allianzstreitkräfte unter anderem in Nordpalästina (Siehe auch Abschnitt
Syrische Offensive → Palästinakrieg) und in einem separaten
Waffenstillstandsabkommen am 20. Juli. Syrien wurde für über 20 Jahre in eine
innere Dauerkrise gestürzt, von der zahlreiche Staatsstreiche Zeugnis ablegen.
Der Aufstieg des Panarabisten Gamal Abdel Nasser in Ägypten nährte auch in
Syrien Hoffnungen auf die Schaffung eines gemeinsamen arabischen Staates. Im
Vorfeld des Sueskriegs bildeten beide Länder ein gemeinsames Oberkommando. Nach
schweren Spannungen zwischen der arabischen-sozialistischen Baath-Partei und der
Kommunistischen Partei wurde aus Furcht vor einer kommunistischen Machtübernahme
eine Delegation nach Ägypten entsandt und am 1. Februar 1958 wurde dann der
Zusammenschluss Ägyptens und Syriens zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR)
bekanntgegeben.
Da von Anfang an die ägyptische Seite dominierte und die wichtigsten
Politikbereiche bestimmte, wuchs die Unzufriedenheit in Syrien. Hinzu traten
wirtschaftliche Probleme. Ein Putsch syrischer Offiziere im September 1961
bedeutete schließlich das Ende der Vereinigten Arabischen Republik von syrischer
Seite. Nach einem weiteren Putsch im Mai 1963 erlangte die Baath-Partei zum
ersten Mal die Macht in Syrien, die jedoch weiterhin zerstritten war.
Arabische Republik Syrien
Nach dem Sechs-Tage-Krieg gegen Israel im Juni 1967 und dem Verlust der
Golanhöhen folgte eine Phase allgemeiner Niedergeschlagenheit. Aus den
jahrelangen Machtkämpfen innerhalb der Baath-Partei trat am 16. November 1970
schließlich Hafiz al-Assad als Sieger hervor. Assad, unter Salah Dschadid noch
Verteidigungsminister, ließ den Altpräsidenten und einige seiner Anhänger bei
dieser sog. Korrekturbewegung verhaften, nachdem er selbst einst aus politischen
Gründen einige Zeit im Gefängnis verbringen musste. 1971 ließ er sich mit 99,2 %
der Stimmen (ohne Gegenkandidaten) zum Staatspräsidenten wählen; im selben Jahr
wurde er Generalsekretär der Baath-Partei.
Im Jom-Kippur-Krieg von 1973 gelang es der syrischen Armee, einen kleinen Teil
der von Israel besetzten Golanhöhen zurückzuerobern. Ein Kennzeichen von Assads
Politik war die Unterdrückung der islamistischen Opposition. Es kam unter
anderem zu Terroranschlägen, die auf das Konto der Muslimbrüder gingen. Nach
einem weiteren Anschlag in der Militärakademie 1979, dem 50 alawitische Kadetten
zum Opfer fielen, ging die Regierung verschärft gegen die Muslimbrüder vor.
Zu einem folgenschweren Aufstand, wiederum von Muslimbrüdern initiiert, kam es
im Februar 1982 in der mittelsyrischen Stadt Hama. Die Armee griff mit Panzern
und Luftwaffe ein und es kam zu heftigen Kämpfen, in deren Verlauf große Teile
der Altstadt zerstört wurden. Etwa 1000 Soldaten und zwischen 10.000 und 30.000
Zivilisten verloren ihr Leben. Der Niederschlagung des Aufstands, welcher als
das Massaker von Hama bekannt wurde, folgte eine umfangreiche Verhaftungswelle,
die der fundamentalistischen Opposition das Rückgrat brach. In der Folge war
Assads Machtposition sehr stark und kaum gefährdet.
Bürgerkrieg ab 2011
Ab März 2011 kam es zu Protesten gegen die Regierung Assads, die sich im Laufe
der Monate zu einem Bürgerkrieg entwickelten. Bis einschließlich April 2013
wurden nach UN-Angaben mindestens 93.000 Menschen getötet.[29] Dabei wurden
mehrere Massaker, gleichermaßen an der oppositionellen wie auch der
regierungstreuen Zivilbevölkerung oder auch vielerorts an Bediensteten
öffentlicher Einrichtungen verübt. Die verschiedenen Oppositionsgruppen
bekämpfen sich auch gegenseitig. Großes Aufsehen erregte Ende Mai 2012 das
Massaker in der Region Hula. Diese Verbrechen werden einerseits dem Staat und
den staatsnahen Milizen (Schabiha)[30] oder andererseits den oppositionellen
Kräften, wie der Freien Syrischen Armee (FSA) und anderen kriegführenden Gruppen
zugeordnet. Die FSA wird von der türkischen Regierung und von der
US-amerikanischen Regierung mit Waffen beliefert.
Während des ersten Golfkrieges (1980–1988) unterstützte Syrien den Iran gegen
den ebenfalls von der Baath-Partei regierten Irak unter Saddam Hussein. Nach dem
Einmarsch irakischer Truppen in Kuwait war Syrien militärisch an dessen
Befreiung während des zweiten Golfkrieges beteiligt. Die Beziehungen zum
östlichen Nachbarland wurden erst ab 1997 teilweise normalisiert, die 1980
abgebrochenen diplomatischen Beziehungen wurden aber erst im November 2006
wieder aufgenommen. 1994 kam Assads ältester Sohn Basil al-Assad, der sein
Nachfolger werden sollte, bei einem Autounfall in der Nähe des Flughafens von
Damaskus ums Leben.
Nach dem Tod des syrischen Präsidenten Hafiz al-Assad am 10. Juni 2000 wurde am
10. Juli sein zweitjüngster Sohn Baschar al-Assad nach einer Verfassungsänderung
bezüglich des Mindestalters eines Präsidenten mit einer Mehrheit von 97,29 %
(offizielles Wahlergebnis) zum nächsten Präsidenten gewählt. Unter ihm begann
der Damaszener Frühling, der demokratische Reformen zum Ziel hatte.
Baschār galt anfangs als liberaler als sein Vater, da er unter anderem in London
studierte und auch heiratete. Erstes Anzeichen eines neuen politischen Kurses
war die Freilassung von 600 politischen Gefangenen im November 2000. Unter
Baschar wurde die Benutzung des Internets erlaubt. Allerdings wurden im
September 2001 erneut bekannte Oppositionelle inhaftiert. Im Frühjahr 2004
wurden nach Demonstrationen und Zusammenstößen mit den Sicherheitsdiensten
hunderte syrische Kurden, darunter auch Kinder, verhaftet und getötet. Diese
Demonstrationen fanden in Qamishli, Amuda und Afrin statt, wo die meisten Kurden
leben.
Im Februar 2005 wurde in Beirut ein Attentat auf den Fahrzeugkonvoi von Rafiq
Hariri verübt, den ehemaligen und langjährigen Regierungschef des Libanon. Da es
Hinweise auf Geheimdienst-Aktivitäten gab, wuchs der Druck auf Syrien.
Insbesondere die USA machte dessen Führung für das Attentat verantwortlich. Doch
auch Frankreich forderte von Syrien die volle Souveränität Libanons zurück. Im
Mai 2005 gab Präsident Assad diesen Forderungen teilweise nach. Im Verlauf
seiner Herrschaft hat er einen ausgeprägten Personenkult um sich aufgebaut.
(s. ausführliche Darstellung: http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerkrieg_in_Syrien)