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Usbekistan (usbek. Oʻzbekiston; amtlich Republik Usbekistan, usbek. Oʻzbekiston Respublikasi) ist ein Staat in Zentralasien. Nachbarländer sind Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Afghanistan und Turkmenistan.
Geographie
Usbekistan hat eine Fläche von 447.400 km² und liegt im mittleren Zentralasien.
Usbekistan und Liechtenstein sind die
einzigen Binnenstaaten der Erde, die
ihrerseits nur von Binnenstaaten umgeben sind. Man muss also zwei Staatsgrenzen
überqueren, um in einen Staat mit Zugang zu einem offenen Meer zu gelangen.
Landschaftszonen
Usbekistan erstreckt sich von den Wüsten am Aralsee im Westen über ca. 1.200 km
bis zum fruchtbaren Ferghanatal im Osten.
Der von vollständiger Austrocknung bedrohte Aralsee hat derzeit eine Fläche von
ca. 17.000 km². Südwestlich des Sees befindet sich das flachwellige, wüstenhafte Ustjurt-Plateau, dessen Westhälfte zu Kasachstan gehört und das ein großes
Naturreservat bildet.
Der größte Teil der Fläche Usbekistans wird von Wüsten eingenommen. Südöstlich
des Aralsees im Tiefland von Turan erstreckt sich die Kysylkum-Wüste (usbek.
Qizilqum), die vier Zehntel der Staatsfläche Usbekistans umfasst und sich auf
dem angrenzenden Territorium Kasachstans fortsetzt. Sie wird nur durch einige
Restmassive unterbrochen, die im Gora Aktau 920 m Höhe erreichen. Südlich davon
liegt eine große Steppenlandschaft, durch die der Amudarja fließt.
Die wichtigsten landwirtschaftlichen Anbauflächen befinden sich in den großen
Oasen um Samarkand, Buchara und Taschkent sowie im Ferghanatal.
Im Osten Usbekistans liegen die Turkestangebirgskette und die vorgebirgige
Landschaft des Tianshan.
Der höchste Berg Usbekistans liegt in der Gissar Range (Provinz Surxondaryo) und
erreicht eine Höhe von 4.643 Metern. Trug er einst den Namen Berg des 22.
Kongresses der Kommunistischen Partei ist er heute namenlos. Die tiefste Stelle
im Land liegt 12 m unter dem Meeresspiegel im Kysylkum.
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Straße durch die Kysylkum-Wüste |
Gewässer
Durch Usbekistan fließen die zwei wichtigsten Zuflüsse des Aralsees und größten
Ströme Zentralasiens, der Amudarja (usbek. Amudaryo, in der Antike Oxus genannt;
daher kommt der klassische Begriff Transoxanien; 2.539 km lang) und der Syrdarja
(usbek. Sirdaryo; 2.212 km lang). Beide Flüsse liegen jedoch nur mit einem Teil
ihres Laufes in Usbekistan. Ihre Quellflüsse entspringen außerhalb Usbekistans
im zu Tadschikistan und Afghanistan gehörenden Pamir (für den Amudarja) bzw. im
zu Kirgisistan gehörenden Tianshan (für den Syrdarja). Der Syrdarja durchquert
in seinem Mittellauf den zu Usbekistan gehörenden Teil des Ferghanatals, fließt
dann über das Territorium Tadschikistans, südwestlich von Taschkent erneut eine
Strecke durch Usbekistan, während sein Unterlauf zu Kasachstan gehört. Der
Amudarja bildet in seinem Mittellauf zunächst die usbekisch-afghanische Grenze
und verläuft sodann parallel zur Grenze Usbekistans zu Turkmenistan, die jedoch
nur in einem Teilstück dem Fluss direkt folgt. Sein Mündungsbereich gehört ganz
zu Usbekistan.
Weitere wichtige Flüsse sind noch der Surchundarja (usbek. Surxondaryo), der
Kaschkadarja (usbek. Qashqadaryo), der die Oase von Karschi erreicht, und der
Zarafshon, der die Oasen von Samarkand und Buchara bewässert und schließlich in
der Wüste südwestlich von Buchara endet, ohne den Amudarja erreicht zu haben.
Die größten Seen in Usbekistan, die zum Teil nur teilweise in Usbekistan liegen,
sind neben dem Aralsee der Aibugirsee, der Sarykamyschsee, der Aydar Koʻl, und
der künstliche Talimardschan-Stausee.
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In der Kysylkum-Wüste: Der Amudarja, einer der wichtigsten Zuflüsse des Aral-Sees |
Klima
In Usbekistan herrscht kontinentales Wüstenklima vor. Der Jahresniederschlag
beträgt – je nach Region – nur 50–200 mm, steigt jedoch in den Gebirgen
teilweise auf 1.000 mm jährlich an. Die Temperaturen schwanken sowohl jahres-
als auch tageszeitlich stark. Der gesamte Niederschlag über Usbekistan beträgt
etwa 12,2 km³ pro Jahr und entspricht weniger als 0,2 Prozent der in Usbekistan
verfügbaren Wasserressourcen.
Die Sommer sind meist heiß und wolkenlos, die Winter unbeständig und kalt.
Umwelt
Die übermäßige Wasserentnahme aus Flüssen zur Bewässerung von Ländereien für den
Anbau von Baumwolle verursacht ökologische Schäden, wie zum Beispiel einer
massiven Bodenversalzung. Dazu kommt ein hoher Eintrag von Düngerückständen,
Herbiziden und Pestiziden, der Böden und Grundwasser nachhaltig verunreinigt.
Der Aralsee steht vor seiner Austrocknung, weil seine Zuflüsse seit den Zeiten
der UdSSR zu stark für künstliche Bewässerung verwendet wurden. Seine Tiefe
halbierte sich, seine Fläche verringerte sich von 66.000 km² auf derzeit ca.
33.600 km². Das Verschwinden des einst riesigen Sees wird das Klima noch
trockener machen. [4]
Es bestehen Überlegungen, ob man mittels künstlich hervorgerufenen Regens die
derzeitigen jährlichen Niederschläge von 12,2 km³ auf über 20 km³ steigern
könnte. Versuche dieser Richtung fanden bereits in den siebziger und achtziger
Jahren in der Region des Flusses Pskem bei Taschkent, in der Region Kashkadarja
und im Ferghanatal statt.
Bevölkerung
Usbekistan ist dünn besiedelt, etwa fünf Mal dünner als Deutschland. Die
Besiedlung verteilt sich jedoch ungleichmäßig auf das Land. So steigt die
Bevölkerungsdichte im Ferghana-Becken auf über 570 Einwohner pro km². Usbekistan
ist zudem ein sehr junges Land, denn etwa 10,4 Mio. Menschen, das entspricht
knapp 40% der gesamten Bevölkerung, sind unter 18 Jahre alt. Etwa 17 Millionen
Menschen, also circa 65% der Bevölkerung, sind unter 30 Jahre alt und so kommt
es zu einem Durchschnittsalter von nur 22,9 Jahren (Stand 2007). Die
Lebenserwartung ist durchschnittlich 61,5 Jahre bei den Männern und 68,5 Jahre
bei den Frauen.
Nationalitäten
Die Bevölkerung Usbekistans besteht aus über 100 Völkerschaften, davon nach
offiziellen Angaben zu 71 % aus Usbeken, 5,1 % Russen, 5 % Tadschiken, 4,1 %
Karakalpaken, 3,2 % Kasachen, 2,7 % Krimtataren, 2,5 % Koreaner. Zu den
kleineren Minderheiten zählen Turkmenen, Uiguren, Wolgadeutsche, Armenier,
Mescheten, Aserbaidschaner und Kurden. Im Jahre 2001 gab es 24.000 Deutsche in
Usbekistan. Stalin deportierte in den Vierziger Jahren rund 40.000 Wolgadeutsche
nach Taschkent.
Von tadschikischer Seite wird behauptet, die Anzahl der Tadschiken in Usbekistan
sei viel höher als offiziell angegeben. Diese Behauptung wurde in jüngster Zeit
auch von einigen internationalen Menschenrechtsorganisationen, wie z. B. Human
Rights Watch oder Amnesty International, aufgegriffen. Tatsächlich ist jedoch
eine unparteiische Ermittlung des Bevölkerungsanteils der Tadschiken in manchen
Landesteilen wie dem Gebiet um die Städte Samarkand und Buchara kaum möglich, da
die dortige Bevölkerung traditionell zweisprachig (turk- und persischsprachig
oder in heutiger Terminologie usbekisch- und tadschikischsprachig) ist und eine
Trennung in zwei verschiedene Völker erst durch die moderne amtliche
Terminologie eingeführt worden ist.
Dennoch wurden in letzter Zeit immer mehr Diskriminierungen gegen die Tadschiken
berichtet. Im Jahre 2000 kam es zu Zwangsvertreibungen und zur Inhaftierung
vieler Tadschiken [6]. Zudem kam es 1998 zu Bücherverbrennungen und
Unterdrückungen persischsprachiger Medien und Zeitungen
Religionen
Circa 89 % der Bevölkerung sind sunnitische Muslime, ca. 8 % russisch-orthodox
(meist Angehörige der russischen Minderheit). Darüber hinaus gibt es schiitische
Muslime (vor allem in Buchara und Samarkand) sowie Angehörige anderer
christlicher Konfessionen (Angehörige der Armenisch-Apostolischen Kirche, der
Katholischen Kirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche und diverser
protestantischer Gemeinden) sowie Juden (ca. 93.000 Gläubige, siehe Bucharische
Juden), Buddhisten, Anhänger des Bahaismus und Anhänger der Lehren Krishnas.
Ramadan wird von ca. 40 % der Leute in der Stadt und 85 % der Leute auf dem Land
praktiziert.
Städte
Die größten Städte Usbekistans sind Taschkent (Toshkent) (ca. 2.140.000
Einwohner), Namangan (ca. 430.000), Andijon (ca. 360.000), Samarkand (Samarqand)
(ca. 350.000), Buchara (Buxoro) (ca. 240.000) und Nukus (ca. 240.000) (Stand 1.
Januar 2008).
Wirtschaft
In der ehemaligen Sowjetunion war Usbekistan eines der ärmeren Gebiete. Mehr als
60 % der Bevölkerung lebten in schwach besiedelten ländlichen Gemeinschaften.
Heute ist Usbekistan der drittgrößte Baumwollexporteur der Welt, ein bedeutender
Förderer von Erdgas, Gold und Kupfer, sowie örtlicher Produzent von chemischen
Produkten und Maschinen.
In Folge der Unabhängigkeit 1991 versuchte die damalige Regierung die
Planwirtschaft nach sowjetischen Muster mit Unterstützungsgeldern und starker
Kontrolle der Produktion und der Preise aufzufangen. 1994 begann man aufgrund
der starken Inflation die Wirtschaft zu reformieren. Das Investitionsklima für
ausländische Investoren sollte verbessert, die Rolle des Staates langsam
zurückgefahren, die Privatisierung weiter voran getrieben und eine strengere
Geldpolitik eingeführt werden. Der Staat ist aber weiterhin ein dominierender
Faktor in der usbekischen Wirtschaft und die Reformen sind soweit
fehlgeschlagen, als dass sie die dringend gebrauchten strukturellen
Veränderungen nicht brachten. Der IWF schob 1996 einen
185-Millionen-Dollar-Kredit auf, weil die damalige politische Lage in Usbekistan
eine Erfüllung der Fond-Konditionen unmöglich machte. Aufgrund der Asien- und
Russland-Krise wurden der Export und die Geldpolitik weiter gestrafft. Ein
Hauptgrund für die derzeitige Stagnation ist die wirtschaftliche Politik, die
ausländische Investoren verprellt.
Usbekistan ist reich an Bodenschätzen. Neben dem Baumwollexport entstehen große
Deviseneinnahmen durch den Export von Gold, Erdgas und Kohle.
Tourismus
Der Tourismus in Usbekistan befindet sich noch im Aufbau. Die Infrastruktur
entspricht vielfach nicht den Ansprüchen eines international ausgerichteten
Tourismus. Seit einigen Jahren entstehen allerdings immer mehr private
Pensionen, die heute eine gewisse Konkurrenz zu den alten Hotels aus
sowjetischen Zeiten darstellen. Derzeit ist der meiste Tourismus entlang der
Seidenstraße zu finden, die das Land in fast der gesamten Länge durchzieht.
Beliebte Reiseziele sind die antiken Städte Samarkand, Buchara und Chiwa.
Optimale Reisezeiten sind Frühling (April bis Juni) und Herbst (September bis
Oktober), da der Sommer zu heiß ist. Im Chatkal-Nationalpark ist zudem
Wintersport in Form von Heliskiing möglich. Zentren des inländischen Tourismus
sind u. a. Chimgon und Berldersoy, die als leicht erreichbares Erholungsgebiet
für die Bevölkerung Taschkents dienen.
Kultur
Im Unterschied zu den Bevölkerungen in den Nachbarländern Kasachstan,
Kirgisistan und Turkmenistan, die bis heute im Nomadentum wurzeln und lange nur
oberflächlich islamisiert waren, war die Region des heutigen Usbekistan schon
seit dem frühen Mittelalter ein Kerngebiet islamischer Kultur. Wesentlich dafür
war die hochentwickelte, persisch geprägte Stadtkultur. Insbesondere die alten
Zentren in der heutigen Landesmitte, Buchara und Samarkand, haben kulturell eine
außergewöhnliche Geschichte. Sie brachten viele bedeutende Philosophen,
Wissenschaftler und Theologen hervor. Die berühmtesten sind:
der Universalgelehrte Al-Biruni,
der Mathematiker Al-Chwarizmi,
der Traditionswissenschaftler Al-Buchari und
der Arzt und Philosoph Ibn Sina.
Scheich Baha-ud-Din Naqschband gründete dort den Orden der Naqschbandi-Derwische, der noch heute bis in die Türkei und nach Palästina verbreitet ist.
der Astronom und Wissenschaftler Ulugh Beg.
Die Sprache und
Kultur Persiens wird noch heute von vielen Menschen im Umkreis dieser Städte
gepflegt, während sich die Staatssprache Usbekisch aus osttürkischen Idiomen
entwickelte. Der größte Dichter des Landes, Mir Ali Sher Nava'i im 15.
Jahrhundert, stammte aus Herat und hat auf Tschagataiisch und Persisch
gedichtet.
Zu den ältesten und wichtigsten kulturellen Überlieferungen des Landes gehört
das traditionelle indoiranische Neujahrsfest Newroz (usbek. Navroʻz), das im
Frühling feierlich begangen wird. Navroʻz ist ein gesetzlicher Feiertag.
Quelle und weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Usbekistan
Geldscheine 2001:
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50 SUM | Registan-Platz in Samarkand |
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100 SUM | Platz der Völkerfreundschaft, Taschkent |
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200 SUM |
Tiger-Mosaik an der Sher-Dor-Medrese am Registan-Platz in Samarkand |
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