Vietnam 2: Einführung


Allgemeine Informationen über Vietnam

Quelle und weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Vietnam

Auszüge aus Wikipedia:

Die Sozialistische Republik Vietnam (Cộng hoà xã hội chủ nghĩa Việt Nam) ist ein Staat in Südostasien. Er grenzt an China, Laos, Kambodscha und das Südchinesische Meer. Nach Jahrzehnten des Krieges galt Vietnam als eines der ärmsten Länder Asiens. Seit Ende der 1980er-Jahre befindet es sich allerdings in einem wirtschaftlichen Aufholprozess.

Geographie Vietnams
Lage
Der weitläufige Nordteil von Vietnam, der an die südchinesischen Provinzen Yunnan und Guangxi stößt, liegt auf dem südostasiatischen Festland. Dementgegen befindet sich der nur recht schmale Mittel- und Südteil des Landes auf der Indochinesischen Halbinsel zwischen dem Südchinesischen Meer im Osten und Süden, dem Golf von Thailand und Kambodscha im Südwesten und Laos im Westen.

Landschaftsbild
Vietnam ist knapp so groß wie Deutschland. Das Land umfasst die weiten Ebenen der Flussdeltas von Rotem Fluss und Mekong, die gesamte östliche Festlandküste Südostasiens und Gebirgszüge sowie Hochebenen im Hinterland. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 1.650 km, die Ost-West-Breite im Norden bis zu 500 km, an der schmalsten Stelle in Mittelvietnam aber nur 50 km. Die Küstenlinie hat eine Länge von über 3.400 km, auch die Landgrenzen zu den 3 Nachbarstaaten überschreiten wegen der langgestreckten Form 3.000 km Gesamtlänge.

Die Geographie Vietnams wird auch als "Bambusstange mit 2 Reisschalen" beschrieben: Im Norden und Süden zwei fruchtbare reisliefernde Flussdeltas, dazwischen als Verbindung ein schmales, eher karges, von Wald und Gebirge geprägtes Gebiet. Insgesamt ist Vietnam ein zu 3/4 von Bergen und Hochebenen geprägtes Land.

Etwas detaillierter werden fünf Landschaften unterschieden:
Yunnan-Hochland: Gebirgslandschaft im Norden des Landes, wo Vietnam an China grenzt und wo sich mit dem Phan-xi-păng (3.144 m) auch der höchste Berg befindet. Diese Region ist Siedlungsgebiet von vielen ethnischen Minderheiten, wobei die Stadt Sa Pa am Fuße des Phan-xi-păng die meisten Touristen anzieht.
Delta des Roten Flusses: diese fruchtbare Gegend rund um die Hauptstadt Hanoi erstreckt sich bis zum Golf von Tonkin. Hier sind die Kalksteinfelsen um Ninh Binh, südlich von Hanoi, und die Halong-Bucht, östlich von Hanoi gelegen, Touristenattraktionen.
Annamitengebirge: das bergige, dünnbesiedelte Hinterland Mittel- und Südvietnams ist vor allem Siedlungsgebiet ethnischer Minderheiten.
Annamitischer Küstenstreifen: der schmale, relativ dicht besiedelte Küstensaum zwischen dem Gebirge und dem Südchinesischen Meer in Mittel- und Südvietnam
Mekong-Delta: fruchtbare, dichtbesiedelte Schwemmland-Ebene, an deren nordöstlichem Rand die Millionenstadt Ho-Chi-Minh-Stadt (=Saigon) liegt.

Wichtige Städte
Die zwei mit Abstand wichtigsten Städte sind die Hauptstadt Hà Nội und die ehemalige Hauptstadt Südvietnams, die Hafenstadt Thành phố Hồ Chí Minh (Ho-Chi-Minh-Stadt) (von Einheimischen wieder mehrheitlich mit ihrem alten Namen Sài Gòn bezeichnet). Während Saigon eine der schnellstwachsenden Boomstädte der Welt ist, hat Hanoi das Image, ruhiger und eleganter zu sein. In der Tat ist in wirtschaftlichen Belangen Hanoi gegenüber der südlichen Metropole recht weit im Hintertreffen.

Weitere wichtige Städte sind die Hafenstädte Cần Thơ, Đà Nẵng, Hải Phòng und Nha Trang, deren Stadtbild stark französisch geprägt ist, bis hin zu Kirchen und Villen. Die Stadt Huế als Hauptstadt während der letzten Kaiserdynastie und die kaiserliche Sommerresidenz Đà Lạt im südlichen Hochland sind von großer geschichtlicher Bedeutung und ziehen auch viele Besucher an. Für Touristen interessant ist auch die Handelsstadt Hội An. Reine Industriestädte sind hingegen Vinh, Ninh Bình, Mỹ Tho oder Bến Tre.

Die gesamte Küste ist mit touristisch teils unerschlossenen Stränden übersät. Beispiele dafür sind Mũi Né, Long Hải und Vũng Tàu am Südchinesischen Meer sowie Hà Tiên am oder die Insel Phú Quốc im Golf von Thailand.

Klima
Das Klima unterscheidet sich erheblich zwischen Nord- und Südvietnam. Der Norden weist ein gemäßigtes tropisches Wechselklima auf, es gibt eine kühle Jahreszeit von November bis April und eine heiße von Mai bis Oktober. Der Süden ist tropisch: warm bis sehr heiß während des ganzen Jahres, etwas kühler von November bis Januar, heiß von Februar bis Mai und mit einer Regenzeit zwischen Mai und Oktober. Die Wetterscheide zwischen diesen Gebieten wird vom Wolkenpass nördlich von Đà Nẵng gebildet.
Während der Regenzeit wüten häufig Taifune, die besonders im Mekong-Delta, aber auch in anderen Küstenregionen verheerende Überschwemmungen anrichten können.
 

Bevölkerung

Die Bevölkerungszahl Vietnams wird auf etwa 82,5 Millionen Menschen geschätzt, was in etwa der Bevölkerung Deutschlands entspricht. Die Bevölkerung ist im Schnitt sehr jung: Landesweit sind etwa 30% der Menschen unter 14 Jahre alt, und nur etwa 5% sind über 65. Das Bevölkerungswachstum wird auf 1,3 bis 1,4 % geschätzt. Tendenziell sinkt die Geburtenrate, während aufgrund verbesserter medizinischer Bedingungen die Sterberate ebenfalls sinkt. Die Lebenserwartung liegt momentan bei 64 Jahren für Männer und 68 Jahren für Frauen.

Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in den dicht besiedelten Gebieten der Mündungsdeltas von Rotem Fluss und Mekong, in denen Landwirtschaft vorherrscht. Trotz der agrarischen Prägung leben bereits rund 25 % der Vietnamesen in den urbanen Regionen der großen Städte, und die Zuwanderung aus den wirtschaftlich wenig entwickelten ländlichen Gebieten nimmt stetig zu.

Etwa 88% der Bevölkerung sind ethnische Vietnamesen (Việt oder Kinh). Daneben sind 53 ethnische Minderheitengruppen anerkannt. Die größte davon sind die "Auslandschinesen" (vietnam.: Hoa), deren Zahl auf etwa 1,2 Millionen geschätzt wird. Die Mehrzahl von ihnen sind Nachfahren von Einwanderern, die 1644, nach dem Zusammenbruch der Ming-Dynastie, ins Land gekommen waren. Weitere Volksgruppen sind Thai, Khmer (vor allem im Süden, der Region des Mekong-Delta, die über Jahrhunderte zu Kambodscha gehörte) und die, unter der Sammelbezeichnung „Bergvölker“ (Montagnards) bekannten, Bewohner der Bergregionen. Letztere, die als die ursprünglichen Bewohner des kontinentalen Südostasien gelten, wurden im Verlauf der Geschichte in Vietnam, Thailand, Myanmar und Laos von den zugewanderten Mehrheitsvölkern aus den fruchtbareren Regionen der Flussebenen und Küsten in die unzugänglichen Bergregionen verdrängt. Diese Völker sind bis heute von der wirtschaftlichen Entwicklung dieser Länder weitgehend abgeschnitten und leben in vergleichsweiser Armut. Kultur und Sprache der Minderheiten unterscheiden sich meist sehr stark von jener der Vietnamesen.

Da Angehörige der „Bergvölker“ im Indochinakrieg und im Vietnamkrieg jeweils auf Seiten Frankreichs bzw. der USA kämpften, gab es nach der Wiedervereinigung Vietnams Repressionen gegen diese Völker, und sie sind in der Gesellschaft teils nicht gut angesehen; Minderheitenvölker, die auf vietnamesischer Seite gekämpft haben, finden kaum positive Beachtung.


Geschichte Vietnams

(Quelle und weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Vietnams)
 

Altertum

Die frühesten Spuren menschlicher Aktivität auf dem Gebiet des heutigen Vietnam lassen sich auf bis vor 300.000 bis 500.000 Jahren zurückdatieren. Die älteste bisher bekannte Kultur der Region ist die mehr als 30.000 Jahre alte Dieu-Kultur. Der Hauptfundort für deren Artefakte ist die namensgebende Dieu-Höhle in der Provinz Hoa Binh südlich von Hanoi. Ab etwa 16.000 vor Christus existierte, ausgehend von der selben Region, die so genannte Hoa-Binh-Kultur, deren Steinwerkzeuge im Gebiet des gesamten kontinentalen Südostasien gefunden wurden. Die letzte altsteinzeitliche Kultur der Region ist die Bacson-Kultur (ca. 10.000 v. Chr.). Neben Steinwerkzeugen war hier auch bereits Keramik verbreitet. Der Bewässerungsanbau von Reis war etwa ab 3000 v. Chr. bekannt.

Die Bronzezeit begann hier etwa 1500 v. Chr. mit der Sa-Huynh-Kultur, deren Mitglieder, vermutlich von den Inseln des heutigen Indonesien kommend, an den Küsten und auf den vorgelagerten Inseln siedelten. Zugleich existierte im Delta des Roten Flusses die Dong-Song-Kultur, bekannt vor allem für ihre reich verzierten Bronzetrommeln. Aus dieser Kultur ging Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. das erste bekannte Königreich der Việt (chin. 越 Yuè), genauer der Lạc Việt, Văn Lang, hervor. Dieses Reich umfasste den größten Teil des heutigen Nordvietnam. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wanderten aus dem Gebiet des heutigen Südchina Âu Việt ein und vermischten sich mit den ansässigen Lạc Việt. Im Jahre 258 v. Chr. gründete Thục Phán das Königreich Âu Lạc (aus der Vereinigung von Âu Việt und Lạc Việt) und erklärte sich selbst zum König An Dương Vương.

Nach einem langen Krieg mit den Qín wurde An Dương Vương 208 v. Chr. von dem Qín-General 赵佗/趙佗 Zhào Tuó (vietnamesisch: Triệu Đà) besiegt. Triệu Đà rief sich selbst zum König aus, als Qín von den Hàn erobert wurde, nannte sein Königreich Nam Việt (南越,Nányuè = Südviệt oder Südyuè), nahm den Namen Vũ Vương (chin. 武王,Wu Wáng) an und begründete die Triệu-Dynastie.

Im Jahre 111 v. Chr. wurde Nam Việt von Truppen Hàn Wudìs erobert und als Präfektur (郡 jùn (quận)) 交趾 Jiāozhi (Giao Chỉ) in das chinesische Reich eingegliedert. Nach Angaben der alleingültigen Geschichtsschreibung des ZK der KP Chinas, wurden unter der chinesischen Herrschaft technische Errungenschaften im Reisanbau, in der Viehhaltung und der Baukunst von den Chinesen übernommen. Es kommt zu zahlreichen Aufständen gegen die chinesische Fremdherrschaft und zu kurzen Phasen der Unabhängigkeit. Einen selbstständigen Staat kann die vietnamesische Nation jedoch gegen die chinesische Militärmacht nie lange halten. Im Jahre 679 wird die Provinz zynischer Weise in Annam (friedlicher Süden) umbenannt.

In Süd- und Mittelvietnam entsteht im 2. Jahrhundert v. Chr. das Königreich Champa. Wenig später schließen sich weiter südlich, im Gebiet des Mekong-Delta, einige kleinere Reiche zu Funan zusammen, das als Vorläufer des späteren Kambuja, des Reiches der Khmer, gilt. Champa und Funan waren beide stark von indischen Einflüssen geprägt, vor allem was Kultur (Schrift, Kalender, Architektur...) und Religion (Hindusimus, Buddhismus) betrifft. Es kam in der Folge immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Khmer, den Cham und Annam - auch mit wechselnden Verbündeten - und Piraten entlang der Küste.

Frühe Dynastien
Am Ende des 10. Jahrhunderts bricht in China die Tang-Dynastie zusammen. Annam nutzt die Schwächephase, um sich der chinesischen Macht zu entziehen. Der erste Vietnamesische Staat entsteht nach der Schlacht am Bach-Dang-Fluss 938 unter dem Strategen Ngo Quyen. Bis 968 wird der Staat unter Dinh Bo Linh konsolidiert; bis 1009 wechseln sich jedoch mehrere kurzlebige Dynastien an der Macht ab.

Von 1010 bis 1225 wird der Staat Dai Viet von der Ly-Dynastie beherrscht, deren Gründer Ly Thai To ist. Unter den Ly verteidigt sich der Staat erfolgreich gegen die Chinesen unter den Sung, gegen die Khmer und Cham. Ab der Mitte des 11. Jahrhunderts werden von den Cham erste Gebietsgewinne gemacht. Unter den Ly wird das Staatswesen nach chinesischem Vorbild gestärkt, Machtstrukturen und Organisation werden konsolidiert und an vietnamesische Bedürfnisse angepasst.

Im Jahre 1225 stürzen die Ly in der Folge von Unruhen. Die Tran-Dynastie übernimmt die Macht. Sie verteidigt in Allianz mit den Cham das Land erfolgreich gegen die Chinesen unter der Yuan-Dynastie des Kublai Khan. Von 1400 bis 1407 löst die Ho-Dynastie die Tran ab, und es kommt zu einer kurzzeitigen chinesischen Herrschaft unter den Ming. Die Ming versuchen, Vietnam bewusst weiter zu sinisieren, so wurde etwa das vietnamesische Literaturerbe systematisch zerstört.

Im Jahre 1427 gründet Le Loi die Le-Dynastie, die bis 1789 regiert. Unter den Le werden wieder die vietnamesischen Traditionen bewusst betont, es bleibt jedoch der Konfuzianismus die dominante Säule der Staatsorganisation. Unter den Le wird Champa erobert und die vietnamesische Macht bis an den Mekong ausgedehnt. Bereits ab dem Ende des 14. Jahrhunderts erodiert die Macht des Königshauses. Nutznießer sind einflussreiche Händlerfamilien (v.a. die Trinh und Nguyen) und die seit 1516 präsenten Europäer. Das vietnamesische Königshaus muss zahlreiche Jesuiten und Franziskaner im Land dulden. Die europäischen Missionare bringen neben neuen Religionen auch neue Technologien ins Land, beispielsweise wird von dem Jesuiten Alexandre de Rhodes die bis heute gebräuchliche, auf den lateinischen Buchstaben basierende vietnamesische Schrift Quoc Ngu entwickelt.

Im Jahre 1771 bricht die Tây-Sơn-Rebellion aus. Aus dem folgenden Bürgerkrieg geht mit französischer Hilfe um 1802 der Prinz Nguyễn Phúc Ánh, der der einflussreichen Händlerfamilie Nguyễn entstammt, als Sieger hervor. Er ruft sich zum Kaiser Gia Long aus, verlegt die Hauptstadt des Landes nach Hué und gibt dem Land erstmals den Namen Viet Nam. Unter seiner Herrschaft und mit französischer Beratung werden große Infrastruktur- und Verteidigungsprojekte in Angriff genommen, wodurch die Staatskasse geleert wird. Das Territorium des Reiches wird erweitert, ab 1834 gehören Teile des heutigen Kambodscha als Provinz Tran-tay-thanh zu Vietnam.

Französische Kolonialherrschaft

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verstärken die Franzosen ihren Druck auf die Nguyen-Kaiser. Es kommt zu Ausschreitungen der verarmten Bevölkerung, wobei sich der Zorn gegen französische Missionare richtet. Um Stärke zu demonstrieren und die christlichen Missionen zu schützen, greifen französische Kanonenboote 1858 den Hafen Da Nang und das Mekong-Delta an. Kurz darauf tauchten auch Kanonenboote auf dem Parfüm-Fluss auf, der durch die damalige Hauptstadt Hué floß. Ab 1862 muss Vietnam Gebiete an die Franzosen abtreten, bis 1883 werden die drei Protektorate Annam, Cochin-China und Tonkin gegründet; der vietnamesische Kaiser wird zu ihrer Anerkennung gezwungen. Damit steht Vietnam unter französischer Kolonialherrschaft. Die Verarmung der Bevölkerung schreitet voran.

In der Folgezeit kommen vietnamesische Studenten und Intellektuelle in Europa, vor allem in Frankreich, mit den Ideen des Nationalismus und Kommunismus in Kontakt. Der bedeutendste unter ihnen war Ho Chi Minh (*1890, † 1969), der 1929 die in Annam, Cochin-China und Tonkin tätigen kommunistischen Parteien zu einer Einheitspartei vereinigt. Die Partei wird jedoch 1930, nach dem missglückten Yen-Bai-Aufstand und der Hinrichtung vieler ihrer Mitglieder, dezimiert und geschwächt.

1938 wird mit Georges Catroux erstmals seit 1879 wieder ein miltärischer Generalgouverneur eingesetzt. Dies war die Reaktion der französischen Regierung auf die Bedrohung durch japanische Truppen, die 1938 die Hafenstadt Kanton und die Insel Hainan erobern konnten. Doch die Japaner unternahmen bis zum Sommer 1940 keinen Versuch, die Kolonie Indochina unter ihre Kontrolle zu bringen. Nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen war Indochina jedoch militärisch isoliert. Den Japanern gelang es daraufhin, durch ständige Erhöhung des Druckes auf die Kolonialregierung, ihren Einmarsch im Juli 1941 mit diplomatischen Mitteln vorzubereiten und durchzuführen. Dazu gehörte unter anderem die Ermutigung Thailands zu einem Angriff auf die Westgrenzen Indochinas im Winter 1940.

Während des restlichen Verlaufs des Zweiten Weltkrieges bis zum August 1945 wurde Vietnam durch Japan verwaltet. Dies geschah allerdings bis zum Frühjahr 1945 in Zusammenarbeit mit der französischen Kolonialverwaltung unter dem inzwischen von dem Vichy-Regime eingesetzten Admiral Decoux. Durch die Zusammenarbeit verschlimmerte sich die Situation der Vietnamesen dramatisch: Sie wurden nun von den Franzosen und den Japanern ausgebeutet. Die sich ins Bodenlose steigernden Forderungen der Besatzer nach immer mehr Nahrungsmitteln führten 1945 zu einer katastrophalen Hungersnot, der schätzungsweise zwei Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Nachdem Ho Chi Minh 1941 aus dem Exil zurückkehrte, wurde bald aus über 40 Widerstandsgruppen eine »Liga für die Unabhängigkeit Vietnams« unter dem Namen Viet Minh zur Abwehr des japanischen Imperialismus und französischen Kolonialismus gebildet (siehe Vietnam während des 2. Weltkrieges). Die Japaner stürzen die französische Herrschaft und setzen Kaiser Bao Dai ein. Die USA unterstützen die Viet Minh, die bei der Bekämpfung der japanischen Okkupation einige Erfolge erzielen. Nach der Kapitulation Japans muss am 25. August 1945 Kaiser Bao Dai abdanken. Am 2. September 1945 proklamiert Ho Chi Minh nach der erfolgreichen Augustrevolution die Demokratische Republik Vietnam, die von den inzwischen wieder zurückgekehrten Franzosen zunächst auch als autonomer Staat innerhalb der Union Française anerkannt wurde. Die Unabhängigkeitserklärung beruft sich auf die Unabhängigkeitserklärung der USA von 1776 und auf die Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte nach der französischen Revolution. Vietnam war damit die erste unabhängige Republik Südostasiens.

Nach der Potsdamer Konferenz fällt Vietnam in den Herrschaftsbereich der Briten. Diese müssen jedoch die besiegten Japaner bitten, im Süden die Ordnung herzustellen. Trotz eines Friedensvertrages mit den Viet Minh erzwingen die Franzosen am 23. September 1945 die Wiedererrichtung ihres kolonialen Regimes in Südvietnam.

Indochinakrieg
Hauptartikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Indochinakrieg

Der Versuch Frankreichs, sich auch das inzwischen unabhängige Nordvietnam wieder botmäßig zu machen, führt 1946 zum Ausbruch des Indochinakrieges. (siehe Vorgeschichte des Indochinakrieges). In Südvietnam wird 1948 eine unter französischer Aufsicht stehende Gegenregierung eingesetzt, der ab 1949 der ehemalige Kaiser Bao Dai als Staatschef vorsteht. Nach jahrelangem Guerillakampf gelingt es den Viet Minh unter General Vo Nguyen Giap am 7. Mai 1954, die Franzosen in der Schlacht von Dien Bien Phu zu besiegen. Dieses Ereignis markiert das Ende der französischen Kolonialherrschaft in Indochina. Es folgen ein Waffenstillstand und die Genfer Konferenz, auf der die Teilung Vietnams entlang des 17. Breitengrades in die (nördliche) Demokratische Republik Vietnam (Hauptstadt Hanoi) und die (südliche) Republik Vietnam (Hauptstadt Saigon) beschlossen wird.

In Südvietnam beauftragt Staatschef Bao Dai am 16. Juni 1954 den Katholikenführer Diem mit der Regierungsbildung. Im Jahr darauf entmachtet Diem Bao Dai und erhebt sich selbst zum Staatschef. Die von den Viet Minh durchgeführten Landreformen werden zurückgenommen. Die Regierung Diems ist unpopulär, Studenten und Buddhisten protestieren gegen die Regierungspolitik. Die USA sehen sich veranlasst, ihre Unterstützung für Südvietnam zu verstärken, um den Sturz der Regierung zu verhindern. Bis 1960 versinkt Südvietnam immer mehr in Korruption und Chaos. Am 2. November 1963 wird Diem ermordet. Darauf folgen mehrere kurzlebige Regierungen, bis eine von den USA protegierte Militärjunta unter Nguyen Van Thieu und Nguyen Cao Ky die Regierungsgewalt übernimmt und Duong Van Minh zum Staatschef erhebt.

Vietnamkrieg
Hauptartikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Vietnamkrieg

Am 30. Juli 1964 provozierten bzw. fingierten die USA einen Zwischenfall im Golf von Tonkin. Nachdem unter dem bisherigen Präsidenten Kennedy nur sogenannte Militärberater der USA in Vietnam stationiert waren, nahmen die USA diesen Zwischenfall als Grund für eine massive militärische Aufrüstung. Zu dieser Zeit gingen die USA davon aus, dass durch Infiltration nordvietnamesischer, also kommunistischer Kräfte das westlich orientierte Südvietnam umkippen und ebenfalls kommunistisch werden könnte. (Domino-Theorie).

Das Ereignis im Golf von Tonkin bildete den Beginn des Vietnamkrieges, der technisch gesehen als Vietnamkonflikt bezeichnet werden muss, da es nie eine offizielle Kriegserklärung gab. Ab 1965 gibt es einen systematischen Luftkrieg der USA gegen Nordvietnam; im Süden operieren US-Bodentruppen. Bis 1968 eskaliert der Krieg, obwohl die USA Nordvietnam militärisch weit überlegen sind. Auf der Seite der Befreiungsbewegung NLF (von den US-Amerikanern als Viet Cong bezeichnet) kämpfen rund 230.000 Partisanen und 50.000 Angehörige der offiziellen nordvietnamesischen Streitkräfte. Ihnen stehen rund 550.000 Amerikaner, ungefähr die gleiche Zahl Südvietnamesen, 50.000 Südkoreaner und kleinere Kontingente Verbündeter (darunter auch aus Australien und Neuseeland) gegenüber.

Am 31. Januar 1968 gelingt den Viet Cong in einer Operation ein politisch wichtiger Sieg: In der Tet-Offensive nehmen die kommunistischen Partisanen Südvietnams vorübergehend Teile Saigons und weiterer Städte ein, die gut gesicherte Botschaft der USA in Saigon wird angegriffen. Den Verantwortlichen der USA wurde dadurch klar, dass die Lage nicht in der Art unter Kontrolle war, wie bisher angenommen. Die öffentliche Meinung in den USA, die bisher hauptsächlich für den Krieg war, schwenkte um, als aufgrund freier Presseberichte und Bildreportagen über Kriegsgreuel, Massaker und Napalm-Opfer die wahren Grausamkeiten für jeden Bürger in den USA sichtbar wurden. Die USA beschließen deshalb 1969 die Vietnamisierung des Krieges und den Abzug ihrer Truppen in mehreren Schritten. Die Bombardierungen und Luftangriffe, insbesondere die Verwendung von Entlaubungsmitteln, dauern jedoch bis 1973 an. Man sagt heute, die USA haben den Krieg vor allem auch in ihrem eigenen Land verloren, da zuletzt selbst hochdekorierte Soldaten gegen den Krieg waren.

Am 3. September 1969 stirbt Ho Chi Minh, der Präsident Nordvietnams. Am 28. Januar 1973 vereinbaren Henry Kissinger und Le Duc Tho, der Nachfolger von Ho Chi Minh, einen Waffenstillstand. Damit endet die direkte Kriegsbeteiligung der USA, die Waffenlieferungen an Südvietnam gehen jedoch weiter. Die Nordvietnamesen setzen den Kampf gegen Südvietnam fort. Die Volksbefreiungsarmee erzielt fortlaufend Gewinne in Südvietnam. Am 21. April 1975 steht Saigon vor dem Fall, Staatschef Nguyen Van Thieu legt sein Amt nieder, die letzten verbliebenen Vertreter der USA werden evakuiert. Am 30. April wird Saigon eingenommen, Südvietnam kapituliert bedingungslos. Der Vietnamkrieg ist damit zu Ende.

Sozialistische Republik Vietnam
Am 2. Juli 1976 werden Nord- und Südvietnam unter dem Namen Sozialistische Republik Vietnam wiedervereint. Saigon, die ehemalige Hauptstadt Südvietnams, wird in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt.

In der Folge wurde fast die gesamte Elite Südvietnams in Lagern grausam zu Tode gefoltert. Laut amnesty international werden die Menschenrechte in Vietnam auch langfristig nicht Gültigkeit erlangen. Vietnamesen werden und wurden auch im Ausland observiert und bei zu starker regimekritischer Haltung "ruhiggestellt".

Das in Folge des Vietnamkrieges entstandene Terrorregime der Roten Khmer in Kambodscha und vor allem das Ausbreiten von kriegerischen Auseinandersetzungen auf vietnamesisches Gebiet veranlassen Vietnam, in Kambodscha einzumarschieren. Am 8. Januar 1979 erobern vietnamesische Truppen die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh. Die Volksrepublik China, die die Regierung der Roten Khmer unterstützt hatte, provoziert daraufhin entlang der Grenze zu Vietnam bewaffnete Auseinandersetzungen. Nach zu hohen Verlusten auf chinesischer Seite werden die Kämpfe jedoch bald wieder eingestellt. Erst 1989 zieht Vietnam sich aus Kambodscha zurück.

Seit 1986 betreibt die Kommunistische Partei Vietnams (KPV) eine Transformation zu einem marktwirtschaftlichen System, die sog. „Doi-Moi" Politik. Die KPV hält aber an ihrem politischen Machtmonopol festhält und lehnt ein Mehrparteiensystem ab. Das 15-köpfige Politbüro bestimmt die Richtlinien der Politik. Seit April 2001 leitet es Generalsekretär Nong Duc Manh. Auf dem X. Parteikongress, der vom 18.-25. April 2006 in Hanoi stattfand, verabschiedeten 1.178 Delegierte den Fünf-Jahres-Plan für den Zeitraum 2006-2010.
 


 

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