Auszüge aus Wikipedia:
Die Sozialistische Republik Vietnam
(Cộng hoà xã hội chủ nghĩa Việt Nam) ist ein Staat in Südostasien. Er grenzt
an China, Laos, Kambodscha und das Südchinesische Meer. Nach Jahrzehnten des
Krieges galt Vietnam als eines der ärmsten Länder Asiens. Seit Ende der
1980er-Jahre befindet es sich allerdings in einem wirtschaftlichen
Aufholprozess.
Geographie
Vietnams
Lage
Der weitläufige Nordteil von Vietnam, der an die südchinesischen Provinzen
Yunnan und Guangxi stößt, liegt auf dem südostasiatischen Festland.
Dementgegen befindet sich der nur recht schmale Mittel- und Südteil des
Landes auf der Indochinesischen Halbinsel zwischen dem Südchinesischen Meer
im Osten und Süden, dem Golf von Thailand und Kambodscha im Südwesten und
Laos im Westen.
Landschaftsbild
Vietnam ist knapp so groß wie Deutschland. Das Land umfasst die weiten
Ebenen der Flussdeltas von Rotem Fluss und Mekong, die gesamte östliche
Festlandküste Südostasiens und Gebirgszüge sowie Hochebenen im Hinterland.
Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 1.650 km, die Ost-West-Breite im Norden
bis zu 500 km, an der schmalsten Stelle in Mittelvietnam aber nur 50 km. Die
Küstenlinie hat eine Länge von über 3.400 km, auch die Landgrenzen zu den 3
Nachbarstaaten überschreiten wegen der langgestreckten Form 3.000 km
Gesamtlänge.
Die Geographie Vietnams wird auch als "Bambusstange mit 2 Reisschalen"
beschrieben: Im Norden und Süden zwei fruchtbare reisliefernde Flussdeltas,
dazwischen als Verbindung ein schmales, eher karges, von Wald und Gebirge
geprägtes Gebiet. Insgesamt ist Vietnam ein zu 3/4 von Bergen und Hochebenen
geprägtes Land.
Etwas detaillierter werden fünf Landschaften unterschieden:
Yunnan-Hochland: Gebirgslandschaft im Norden des Landes, wo Vietnam
an China grenzt und wo sich mit dem Phan-xi-păng (3.144 m) auch der höchste
Berg befindet. Diese Region ist Siedlungsgebiet von vielen ethnischen
Minderheiten, wobei die Stadt Sa Pa am Fuße des Phan-xi-păng die meisten
Touristen anzieht.
Delta des Roten Flusses: diese fruchtbare Gegend rund um die
Hauptstadt Hanoi erstreckt sich bis zum Golf von Tonkin. Hier sind die
Kalksteinfelsen um Ninh Binh, südlich von Hanoi, und die Halong-Bucht,
östlich von Hanoi gelegen, Touristenattraktionen.
Annamitengebirge: das bergige, dünnbesiedelte Hinterland Mittel- und
Südvietnams ist vor allem Siedlungsgebiet ethnischer Minderheiten.
Annamitischer Küstenstreifen: der schmale, relativ dicht besiedelte
Küstensaum zwischen dem Gebirge und dem Südchinesischen Meer in Mittel- und
Südvietnam
Mekong-Delta: fruchtbare, dichtbesiedelte Schwemmland-Ebene, an deren
nordöstlichem Rand die Millionenstadt Ho-Chi-Minh-Stadt (=Saigon) liegt.
Wichtige Städte
Die zwei mit Abstand wichtigsten Städte sind die Hauptstadt Hà Nội und die
ehemalige Hauptstadt Südvietnams, die Hafenstadt Thành phố Hồ Chí Minh
(Ho-Chi-Minh-Stadt) (von Einheimischen wieder mehrheitlich mit ihrem alten
Namen Sài Gòn bezeichnet). Während Saigon eine der schnellstwachsenden
Boomstädte der Welt ist, hat Hanoi das Image, ruhiger und eleganter zu sein.
In der Tat ist in wirtschaftlichen Belangen Hanoi gegenüber der südlichen
Metropole recht weit im Hintertreffen.
Weitere wichtige Städte sind die Hafenstädte Cần Thơ, Đà Nẵng, Hải Phòng und
Nha Trang, deren Stadtbild stark französisch geprägt ist, bis hin zu Kirchen
und Villen. Die Stadt Huế als Hauptstadt während der letzten Kaiserdynastie
und die kaiserliche Sommerresidenz Đà Lạt im südlichen Hochland sind von
großer geschichtlicher Bedeutung und ziehen auch viele Besucher an. Für
Touristen interessant ist auch die Handelsstadt Hội An. Reine
Industriestädte sind hingegen Vinh, Ninh Bình, Mỹ Tho oder Bến Tre.
Die gesamte Küste ist mit touristisch teils unerschlossenen Stränden
übersät. Beispiele dafür sind Mũi Né, Long Hải und Vũng Tàu am
Südchinesischen Meer sowie Hà Tiên am oder die Insel Phú Quốc im Golf von
Thailand.
Klima
Das Klima unterscheidet sich erheblich zwischen Nord- und Südvietnam. Der
Norden weist ein gemäßigtes tropisches Wechselklima auf, es gibt eine kühle
Jahreszeit von November bis April und eine heiße von Mai bis Oktober. Der
Süden ist tropisch: warm bis sehr heiß während des ganzen Jahres, etwas
kühler von November bis Januar, heiß von Februar bis Mai und mit einer
Regenzeit zwischen Mai und Oktober. Die Wetterscheide zwischen diesen
Gebieten wird vom Wolkenpass nördlich von Đà Nẵng gebildet.
Während der Regenzeit wüten häufig Taifune, die besonders im Mekong-Delta,
aber auch in anderen Küstenregionen verheerende Überschwemmungen anrichten
können.
Bevölkerung
Die Bevölkerungszahl Vietnams wird auf etwa 82,5 Millionen Menschen
geschätzt, was in etwa der Bevölkerung Deutschlands entspricht. Die
Bevölkerung ist im Schnitt sehr jung: Landesweit sind etwa 30% der Menschen
unter 14 Jahre alt, und nur etwa 5% sind über 65. Das Bevölkerungswachstum
wird auf 1,3 bis 1,4 % geschätzt. Tendenziell sinkt die Geburtenrate,
während aufgrund verbesserter medizinischer Bedingungen die Sterberate
ebenfalls sinkt. Die Lebenserwartung liegt momentan bei 64 Jahren für Männer
und 68 Jahren für Frauen.
Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in den dicht besiedelten Gebieten der
Mündungsdeltas von Rotem Fluss und Mekong, in denen Landwirtschaft
vorherrscht. Trotz der agrarischen Prägung leben bereits rund 25 % der
Vietnamesen in den urbanen Regionen der großen Städte, und die Zuwanderung
aus den wirtschaftlich wenig entwickelten ländlichen Gebieten nimmt stetig
zu.
Etwa 88% der Bevölkerung sind ethnische Vietnamesen (Việt oder Kinh).
Daneben sind 53 ethnische Minderheitengruppen anerkannt. Die größte davon
sind die "Auslandschinesen" (vietnam.: Hoa), deren Zahl auf etwa 1,2
Millionen geschätzt wird. Die Mehrzahl von ihnen sind Nachfahren von
Einwanderern, die 1644, nach dem Zusammenbruch der Ming-Dynastie, ins Land
gekommen waren. Weitere Volksgruppen sind Thai, Khmer (vor allem im Süden,
der Region des Mekong-Delta, die über Jahrhunderte zu Kambodscha gehörte)
und die, unter der Sammelbezeichnung „Bergvölker“ (Montagnards) bekannten,
Bewohner der Bergregionen. Letztere, die als die ursprünglichen Bewohner des
kontinentalen Südostasien gelten, wurden im Verlauf der Geschichte in
Vietnam, Thailand, Myanmar und Laos von den zugewanderten Mehrheitsvölkern
aus den fruchtbareren Regionen der Flussebenen und Küsten in die
unzugänglichen Bergregionen verdrängt. Diese Völker sind bis heute von der
wirtschaftlichen Entwicklung dieser Länder weitgehend abgeschnitten und
leben in vergleichsweiser Armut. Kultur und Sprache der Minderheiten
unterscheiden sich meist sehr stark von jener der Vietnamesen.
Da Angehörige der „Bergvölker“ im Indochinakrieg und im Vietnamkrieg jeweils
auf Seiten Frankreichs bzw. der USA kämpften, gab es nach der
Wiedervereinigung Vietnams Repressionen gegen diese Völker, und sie sind in
der Gesellschaft teils nicht gut angesehen; Minderheitenvölker, die auf
vietnamesischer Seite gekämpft haben, finden kaum positive Beachtung.
Geschichte Vietnams
(Quelle und weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Vietnams)
Altertum
Die frühesten Spuren menschlicher
Aktivität auf dem Gebiet des heutigen Vietnam lassen sich auf bis vor
300.000 bis 500.000 Jahren zurückdatieren. Die älteste bisher bekannte
Kultur der Region ist die mehr als 30.000 Jahre alte Dieu-Kultur. Der
Hauptfundort für deren Artefakte ist die namensgebende Dieu-Höhle in der
Provinz Hoa Binh südlich von Hanoi. Ab etwa 16.000 vor Christus existierte,
ausgehend von der selben Region, die so genannte Hoa-Binh-Kultur, deren
Steinwerkzeuge im Gebiet des gesamten kontinentalen Südostasien gefunden
wurden. Die letzte altsteinzeitliche Kultur der Region ist die Bacson-Kultur
(ca. 10.000 v. Chr.). Neben Steinwerkzeugen war hier auch bereits Keramik
verbreitet. Der Bewässerungsanbau von Reis war etwa ab 3000 v. Chr. bekannt.
Die Bronzezeit begann hier etwa 1500 v. Chr. mit der Sa-Huynh-Kultur, deren
Mitglieder, vermutlich von den Inseln des heutigen Indonesien kommend, an
den Küsten und auf den vorgelagerten Inseln siedelten. Zugleich existierte
im Delta des Roten Flusses die Dong-Song-Kultur, bekannt vor allem für ihre
reich verzierten Bronzetrommeln. Aus dieser Kultur ging Mitte des 1.
Jahrtausends v. Chr. das erste bekannte Königreich der Việt (chin. 越 Yuè),
genauer der Lạc Việt, Văn Lang, hervor. Dieses Reich umfasste den größten
Teil des heutigen Nordvietnam. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wanderten aus dem
Gebiet des heutigen Südchina Âu Việt ein und vermischten sich mit den
ansässigen Lạc Việt. Im Jahre 258 v. Chr. gründete Thục Phán das Königreich
Âu Lạc (aus der Vereinigung von Âu Việt und Lạc Việt) und erklärte sich
selbst zum König An Dương Vương.
Nach einem langen Krieg mit den Qín wurde An Dương Vương 208 v. Chr. von dem
Qín-General 赵佗/趙佗 Zhào Tuó (vietnamesisch: Triệu Đà) besiegt. Triệu Đà rief
sich selbst zum König aus, als Qín von den Hàn erobert wurde, nannte sein
Königreich Nam Việt (南越,Nányuè = Südviệt oder Südyuè), nahm den Namen Vũ
Vương (chin. 武王,Wu Wáng) an und begründete die Triệu-Dynastie.
Im Jahre 111 v. Chr. wurde Nam Việt von Truppen Hàn Wudìs erobert und als
Präfektur (郡 jùn (quận)) 交趾 Jiāozhi (Giao Chỉ) in das chinesische Reich
eingegliedert. Nach Angaben der alleingültigen Geschichtsschreibung des ZK
der KP Chinas, wurden unter der chinesischen Herrschaft technische
Errungenschaften im Reisanbau, in der Viehhaltung und der Baukunst von den
Chinesen übernommen. Es kommt zu zahlreichen Aufständen gegen die
chinesische Fremdherrschaft und zu kurzen Phasen der Unabhängigkeit. Einen
selbstständigen Staat kann die vietnamesische Nation jedoch gegen die
chinesische Militärmacht nie lange halten. Im Jahre 679 wird die Provinz
zynischer Weise in Annam (friedlicher Süden) umbenannt.
In Süd- und Mittelvietnam entsteht im 2. Jahrhundert v. Chr. das Königreich
Champa. Wenig später schließen sich weiter südlich, im Gebiet des
Mekong-Delta, einige kleinere Reiche zu Funan zusammen, das als Vorläufer
des späteren Kambuja, des Reiches der Khmer, gilt. Champa und Funan waren
beide stark von indischen Einflüssen geprägt, vor allem was Kultur (Schrift,
Kalender, Architektur...) und Religion (Hindusimus, Buddhismus) betrifft. Es
kam in der Folge immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen
den Khmer, den Cham und Annam - auch mit wechselnden Verbündeten - und
Piraten entlang der Küste.
Frühe Dynastien
Am Ende des 10. Jahrhunderts bricht in China die Tang-Dynastie zusammen.
Annam nutzt die Schwächephase, um sich der chinesischen Macht zu entziehen.
Der erste Vietnamesische Staat entsteht nach der Schlacht am Bach-Dang-Fluss
938 unter dem Strategen Ngo Quyen. Bis 968 wird der Staat unter Dinh Bo Linh
konsolidiert; bis 1009 wechseln sich jedoch mehrere kurzlebige Dynastien an
der Macht ab.
Von 1010 bis 1225 wird der Staat Dai Viet von der Ly-Dynastie beherrscht,
deren Gründer Ly Thai To ist. Unter den Ly verteidigt sich der Staat
erfolgreich gegen die Chinesen unter den Sung, gegen die Khmer und Cham. Ab
der Mitte des 11. Jahrhunderts werden von den Cham erste Gebietsgewinne
gemacht. Unter den Ly wird das Staatswesen nach chinesischem Vorbild
gestärkt, Machtstrukturen und Organisation werden konsolidiert und an
vietnamesische Bedürfnisse angepasst.
Im Jahre 1225 stürzen die Ly in der Folge von Unruhen. Die Tran-Dynastie
übernimmt die Macht. Sie verteidigt in Allianz mit den Cham das Land
erfolgreich gegen die Chinesen unter der Yuan-Dynastie des Kublai Khan. Von
1400 bis 1407 löst die Ho-Dynastie die Tran ab, und es kommt zu einer
kurzzeitigen chinesischen Herrschaft unter den Ming. Die Ming versuchen,
Vietnam bewusst weiter zu sinisieren, so wurde etwa das vietnamesische
Literaturerbe systematisch zerstört.
Im Jahre 1427 gründet Le Loi die Le-Dynastie, die bis 1789 regiert. Unter
den Le werden wieder die vietnamesischen Traditionen bewusst betont, es
bleibt jedoch der Konfuzianismus die dominante Säule der Staatsorganisation.
Unter den Le wird Champa erobert und die vietnamesische Macht bis an den
Mekong ausgedehnt. Bereits ab dem Ende des 14. Jahrhunderts erodiert die
Macht des Königshauses. Nutznießer sind einflussreiche Händlerfamilien (v.a.
die Trinh und Nguyen) und die seit 1516 präsenten Europäer. Das
vietnamesische Königshaus muss zahlreiche Jesuiten und Franziskaner im Land
dulden. Die europäischen Missionare bringen neben neuen Religionen auch neue
Technologien ins Land, beispielsweise wird von dem Jesuiten Alexandre de
Rhodes die bis heute gebräuchliche, auf den lateinischen Buchstaben
basierende vietnamesische Schrift Quoc Ngu entwickelt.
Im Jahre 1771 bricht die Tây-Sơn-Rebellion aus. Aus dem folgenden
Bürgerkrieg geht mit französischer Hilfe um 1802 der Prinz Nguyễn Phúc Ánh,
der der einflussreichen Händlerfamilie Nguyễn entstammt, als Sieger hervor.
Er ruft sich zum Kaiser Gia Long aus, verlegt die Hauptstadt des Landes nach
Hué und gibt dem Land erstmals den Namen Viet Nam. Unter seiner Herrschaft
und mit französischer Beratung werden große Infrastruktur- und
Verteidigungsprojekte in Angriff genommen, wodurch die Staatskasse geleert
wird. Das Territorium des Reiches wird erweitert, ab 1834 gehören Teile des
heutigen Kambodscha als Provinz Tran-tay-thanh zu Vietnam.
Französische Kolonialherrschaft
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verstärken die Franzosen ihren Druck auf die
Nguyen-Kaiser. Es kommt zu Ausschreitungen der verarmten Bevölkerung, wobei
sich der Zorn gegen französische Missionare richtet. Um Stärke zu
demonstrieren und die christlichen Missionen zu schützen, greifen
französische Kanonenboote 1858 den Hafen Da Nang und das Mekong-Delta an.
Kurz darauf tauchten auch Kanonenboote auf dem Parfüm-Fluss auf, der durch
die damalige Hauptstadt Hué floß. Ab 1862 muss Vietnam Gebiete an die
Franzosen abtreten, bis 1883 werden die drei Protektorate Annam,
Cochin-China und Tonkin gegründet; der vietnamesische Kaiser wird zu ihrer
Anerkennung gezwungen. Damit steht Vietnam unter französischer
Kolonialherrschaft. Die Verarmung der Bevölkerung schreitet voran.
In der Folgezeit kommen vietnamesische Studenten und Intellektuelle in
Europa, vor allem in Frankreich, mit den Ideen des Nationalismus und
Kommunismus in Kontakt. Der bedeutendste unter ihnen war Ho Chi Minh (*1890,
† 1969), der 1929 die in Annam, Cochin-China und Tonkin tätigen
kommunistischen Parteien zu einer Einheitspartei vereinigt. Die Partei wird
jedoch 1930, nach dem missglückten Yen-Bai-Aufstand und der Hinrichtung
vieler ihrer Mitglieder, dezimiert und geschwächt.
1938 wird mit Georges Catroux erstmals seit 1879 wieder ein miltärischer
Generalgouverneur eingesetzt. Dies war die Reaktion der französischen
Regierung auf die Bedrohung durch japanische Truppen, die 1938 die
Hafenstadt Kanton und die Insel Hainan erobern konnten. Doch die Japaner
unternahmen bis zum Sommer 1940 keinen Versuch, die Kolonie Indochina unter
ihre Kontrolle zu bringen. Nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche
Truppen war Indochina jedoch militärisch isoliert. Den Japanern gelang es
daraufhin, durch ständige Erhöhung des Druckes auf die Kolonialregierung,
ihren Einmarsch im Juli 1941 mit diplomatischen Mitteln vorzubereiten und
durchzuführen. Dazu gehörte unter anderem die Ermutigung Thailands zu einem
Angriff auf die Westgrenzen Indochinas im Winter 1940.
Während des restlichen Verlaufs des Zweiten Weltkrieges bis zum August 1945
wurde Vietnam durch Japan verwaltet. Dies geschah allerdings bis zum
Frühjahr 1945 in Zusammenarbeit mit der französischen Kolonialverwaltung
unter dem inzwischen von dem Vichy-Regime eingesetzten Admiral Decoux. Durch
die Zusammenarbeit verschlimmerte sich die Situation der Vietnamesen
dramatisch: Sie wurden nun von den Franzosen und den Japanern ausgebeutet.
Die sich ins Bodenlose steigernden Forderungen der Besatzer nach immer mehr
Nahrungsmitteln führten 1945 zu einer katastrophalen Hungersnot, der
schätzungsweise zwei Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Nachdem Ho Chi Minh 1941 aus dem Exil zurückkehrte, wurde bald aus über 40
Widerstandsgruppen eine »Liga für die Unabhängigkeit Vietnams« unter dem
Namen Viet Minh zur Abwehr des japanischen Imperialismus und französischen
Kolonialismus gebildet (siehe Vietnam während des 2. Weltkrieges). Die
Japaner stürzen die französische Herrschaft und setzen Kaiser Bao Dai ein.
Die USA unterstützen die Viet Minh, die bei der Bekämpfung der japanischen
Okkupation einige Erfolge erzielen. Nach der Kapitulation Japans muss am 25.
August 1945 Kaiser Bao Dai abdanken. Am 2. September 1945 proklamiert Ho Chi
Minh nach der erfolgreichen Augustrevolution die Demokratische Republik
Vietnam, die von den inzwischen wieder zurückgekehrten Franzosen zunächst
auch als autonomer Staat innerhalb der Union Française anerkannt wurde. Die
Unabhängigkeitserklärung beruft sich auf die Unabhängigkeitserklärung der
USA von 1776 und auf die Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte nach der
französischen Revolution. Vietnam war damit die erste unabhängige Republik
Südostasiens.
Nach der Potsdamer Konferenz fällt Vietnam in den Herrschaftsbereich der
Briten. Diese müssen jedoch die besiegten Japaner bitten, im Süden die
Ordnung herzustellen. Trotz eines Friedensvertrages mit den Viet Minh
erzwingen die Franzosen am 23. September 1945 die Wiedererrichtung ihres
kolonialen Regimes in Südvietnam.
Indochinakrieg
Hauptartikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Indochinakrieg
Der Versuch Frankreichs, sich auch das inzwischen unabhängige Nordvietnam
wieder botmäßig zu machen, führt 1946 zum Ausbruch des Indochinakrieges.
(siehe Vorgeschichte des Indochinakrieges). In Südvietnam wird 1948 eine
unter französischer Aufsicht stehende Gegenregierung eingesetzt, der ab 1949
der ehemalige Kaiser Bao Dai als Staatschef vorsteht. Nach jahrelangem
Guerillakampf gelingt es den Viet Minh unter General Vo Nguyen Giap am 7.
Mai 1954, die Franzosen in der Schlacht von Dien Bien Phu zu besiegen.
Dieses Ereignis markiert das Ende der französischen Kolonialherrschaft in
Indochina. Es folgen ein Waffenstillstand und die Genfer Konferenz, auf der
die Teilung Vietnams entlang des 17. Breitengrades in die (nördliche)
Demokratische Republik Vietnam (Hauptstadt Hanoi) und die (südliche)
Republik Vietnam (Hauptstadt Saigon) beschlossen wird.
In Südvietnam beauftragt Staatschef Bao Dai am 16. Juni 1954 den
Katholikenführer Diem mit der Regierungsbildung. Im Jahr darauf entmachtet
Diem Bao Dai und erhebt sich selbst zum Staatschef. Die von den Viet Minh
durchgeführten Landreformen werden zurückgenommen. Die Regierung Diems ist
unpopulär, Studenten und Buddhisten protestieren gegen die
Regierungspolitik. Die USA sehen sich veranlasst, ihre Unterstützung für
Südvietnam zu verstärken, um den Sturz der Regierung zu verhindern. Bis 1960
versinkt Südvietnam immer mehr in Korruption und Chaos. Am 2. November 1963
wird Diem ermordet. Darauf folgen mehrere kurzlebige Regierungen, bis eine
von den USA protegierte Militärjunta unter Nguyen Van Thieu und Nguyen Cao
Ky die Regierungsgewalt übernimmt und Duong Van Minh zum Staatschef erhebt.
Vietnamkrieg
Hauptartikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Vietnamkrieg
Am 30. Juli 1964 provozierten bzw. fingierten die USA einen Zwischenfall im
Golf von Tonkin. Nachdem unter dem bisherigen Präsidenten Kennedy nur
sogenannte Militärberater der USA in Vietnam stationiert waren, nahmen die
USA diesen Zwischenfall als Grund für eine massive militärische Aufrüstung.
Zu dieser Zeit gingen die USA davon aus, dass durch Infiltration
nordvietnamesischer, also kommunistischer Kräfte das westlich orientierte
Südvietnam umkippen und ebenfalls kommunistisch werden könnte.
(Domino-Theorie).
Das Ereignis im Golf von Tonkin bildete den Beginn des Vietnamkrieges, der
technisch gesehen als Vietnamkonflikt bezeichnet werden muss, da es nie eine
offizielle Kriegserklärung gab. Ab 1965 gibt es einen systematischen
Luftkrieg der USA gegen Nordvietnam; im Süden operieren US-Bodentruppen. Bis
1968 eskaliert der Krieg, obwohl die USA Nordvietnam militärisch weit
überlegen sind. Auf der Seite der Befreiungsbewegung NLF (von den
US-Amerikanern als Viet Cong bezeichnet) kämpfen rund 230.000 Partisanen und
50.000 Angehörige der offiziellen nordvietnamesischen Streitkräfte. Ihnen
stehen rund 550.000 Amerikaner, ungefähr die gleiche Zahl Südvietnamesen,
50.000 Südkoreaner und kleinere Kontingente Verbündeter (darunter auch aus
Australien und Neuseeland) gegenüber.
Am 31. Januar 1968 gelingt den Viet Cong in einer Operation ein politisch
wichtiger Sieg: In der Tet-Offensive nehmen die kommunistischen Partisanen
Südvietnams vorübergehend Teile Saigons und weiterer Städte ein, die gut
gesicherte Botschaft der USA in Saigon wird angegriffen. Den
Verantwortlichen der USA wurde dadurch klar, dass die Lage nicht in der Art
unter Kontrolle war, wie bisher angenommen. Die öffentliche Meinung in den
USA, die bisher hauptsächlich für den Krieg war, schwenkte um, als aufgrund
freier Presseberichte und Bildreportagen über Kriegsgreuel, Massaker und
Napalm-Opfer die wahren Grausamkeiten für jeden Bürger in den USA sichtbar
wurden. Die USA beschließen deshalb 1969 die Vietnamisierung des Krieges und
den Abzug ihrer Truppen in mehreren Schritten. Die Bombardierungen und
Luftangriffe, insbesondere die Verwendung von Entlaubungsmitteln, dauern
jedoch bis 1973 an. Man sagt heute, die USA haben den Krieg vor allem auch
in ihrem eigenen Land verloren, da zuletzt selbst hochdekorierte Soldaten
gegen den Krieg waren.
Am 3. September 1969 stirbt Ho Chi Minh, der Präsident Nordvietnams. Am 28.
Januar 1973 vereinbaren Henry Kissinger und Le Duc Tho, der Nachfolger von
Ho Chi Minh, einen Waffenstillstand. Damit endet die direkte
Kriegsbeteiligung der USA, die Waffenlieferungen an Südvietnam gehen jedoch
weiter. Die Nordvietnamesen setzen den Kampf gegen Südvietnam fort. Die
Volksbefreiungsarmee erzielt fortlaufend Gewinne in Südvietnam. Am 21. April
1975 steht Saigon vor dem Fall, Staatschef Nguyen Van Thieu legt sein Amt
nieder, die letzten verbliebenen Vertreter der USA werden evakuiert. Am 30.
April wird Saigon eingenommen, Südvietnam kapituliert bedingungslos. Der
Vietnamkrieg ist damit zu Ende.
Sozialistische Republik Vietnam
Am 2. Juli 1976 werden Nord- und Südvietnam unter dem Namen Sozialistische
Republik Vietnam wiedervereint. Saigon, die ehemalige Hauptstadt
Südvietnams, wird in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt.
In der Folge wurde fast die gesamte Elite Südvietnams in Lagern grausam zu
Tode gefoltert. Laut amnesty international werden die Menschenrechte in
Vietnam auch langfristig nicht Gültigkeit erlangen. Vietnamesen werden und
wurden auch im Ausland observiert und bei zu starker regimekritischer
Haltung "ruhiggestellt".
Das in Folge des Vietnamkrieges entstandene Terrorregime der Roten Khmer in
Kambodscha und vor allem das Ausbreiten von kriegerischen
Auseinandersetzungen auf vietnamesisches Gebiet veranlassen Vietnam, in
Kambodscha einzumarschieren. Am 8. Januar 1979 erobern vietnamesische
Truppen die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh. Die Volksrepublik China,
die die Regierung der Roten Khmer unterstützt hatte, provoziert daraufhin
entlang der Grenze zu Vietnam bewaffnete Auseinandersetzungen. Nach zu hohen
Verlusten auf chinesischer Seite werden die Kämpfe jedoch bald wieder
eingestellt. Erst 1989 zieht Vietnam sich aus Kambodscha zurück.
Seit 1986 betreibt die Kommunistische Partei Vietnams (KPV) eine
Transformation zu einem marktwirtschaftlichen System, die sog. „Doi-Moi"
Politik. Die KPV hält aber an ihrem politischen Machtmonopol festhält und
lehnt ein Mehrparteiensystem ab. Das 15-köpfige Politbüro bestimmt die
Richtlinien der Politik. Seit April 2001 leitet es Generalsekretär Nong Duc
Manh. Auf dem X. Parteikongress, der vom 18.-25. April 2006 in Hanoi
stattfand, verabschiedeten 1.178 Delegierte den Fünf-Jahres-Plan für den
Zeitraum 2006-2010.
|