Vietnam 73: DMZ - 17. Breitengrad |
"Die
Bergfestung Khe Sanh war zwischen Januar und März 1968 Schauplatz einer der
erbittertsten Schlachten des Vietnamkriegs. 75 Tage lang belagerten vier
Divisionen (40.000 Mann) der nordvietnamesischen Armee die bestausgerüstete,
aber für einen Angriff dieser Größenordnung unvorbereitete Bergfestung der
Marines. Aus Angst vor einem "zweiten Dien Bien Plm" ordneten Präsident Johnson
und General Westmoreland an, die Festung müsse unter allen Umständen gehalten
werden, "koste es, was es wolle". Binnen Tagen regneten 100.000 t Sprengstoff,
Napalm- und Phosphorbomben auf das Bergland nieder, kein Platz dieser Erde ist
jemals einem solchen Bombardement unterzogen worden. Dutzende von Reportern,
Photographen und Kameraleuten ließen sich mit Hubschraubern über der belagerten
Festung absetzen und waren "live" dabei, um die amerikanische Öffentlichkeit mit
täglich neuen Helden und Horrorstories zu versorgen. (Siehe "Dispatches" von
Michael Herr).
Aber der Feind belagerte nur, er griff nicht an. Während die Augen der Welt auf
Khe Sanh gerichtet waren, bereiteten die Truppen der Nordvietnamesischen
Volksarmee (NVA) und der Südvietnamesischen Befreiungsfront (FNL) in aller
Stille den entscheidenden Schlag vor. Die Tet-Offensive kam für die Amerikaner
wie ein Schock. Einheiten der NVA und der FNL überrannten Hue und Quang Tri und
brachten selbst den Hochsicherheitstrakt der US-Botschaft in Saigon in Gefahr.
Johnson sah sich gezwungen, seine Kandidatur für eine erneute Präsidentschaft
zurückzuziehen, und in Paris wurden die ersten Friedensgespräche anberaumt.
Khe Sanh kostete Tausende Menschenleben, darunter das von fast 400 US-Marines,
und verwandelte eine idyllische Berglandschaft, in der französische Siedler
blühende Tee- und Kaffee-Plantagen unterhielten, in eine Mondlandschaft."
(aus: Bühler/Kothmann: Vietnam - Reise Know-How (Bielefeld 1992) Seite 368);
weitere Informationen hier ◊◊◊ und https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Khe_Sanh
© Hans-Peter Grumpe |