Vietnam 78: Hanoi


Hauptstadt Hanoi: Einführung

Mein Hanoi:

Stadtplan

(Quelle: APA Insight Guides Vietnam, Singapore 1991)

 

Hanoi habe ich drei Mal besucht; für mich war sie die schönste Stadt Vietnams. Von ihr ging ein gewisser Charme aus: viel ruhiger, geruhsamer als das schon hektischere Saigon, viele alte Bauten aus der Kolonialzeit, ein Stadtbummel hatte Erholungswert. Ich durchstreifte die Stadt zu Fuß oder mit dem Cyclo, hatte viele Begegnungen und Erlebnisse.

In der Erinnerung sitze ich wieder am Hoan Kiem See, wo sich ab mittags Jung und Alt treffen, und beobachte die Leute: Einige sitzen und lesen, auf der Bank vor mir ein Liebespaar, zwei Männer spielen Schach, umringt von Zuschauern, Bedienstete eines nahen Krankenhauses sitzen auf einem Mäuerchen und trinken Tee. Kinder, aber auch Erwachsene starren mich an wie ein Wesen aus einer anderen Welt, manche wollen meine Arme berühren, über die Haare darauf streichen oder daran zupfen, meinen Bart anfassen. Händler preisen ihre Waren an: Früchte, Reis, Brot etc. Kleine Essensstände sind aufgebaut, von denen es verführerisch duftet. Es gibt kleine Lokale und Stände, in denen man 'Bia Hoi' (= 'Luftbier') trinken kann - frisch gezapft aus Fässern, die mit Eisblöcken gekühlt werden, eine herrliche Erfrischung bei dem feuchtheißen Klima.

Ich streife wieder durch die Straßen und Gassen der Altstadt, gucke in die kleinen Läden, komme mit Menschen ins Gespräch, die sich freuen, jemanden aus Deutschland zu treffen, und verklärt von der schönen Zeit in der ehemaligen DDR schwärmen, in die sie als Arbeitskräfte geschickt worden waren. Ich wühle mich durch das Verkehrschaos - fast nur Zweiräder, steige in ein Cyclo, dem üblichen 'Fahrradtaxi' und versuche dem Fahrer zu erklären, dass ich zum Cho (= Markt) will. Da man aber jedes vietnamesische Wort mit 5 bis 7 verschiedenen Betonungen aussprechen kann und damit jedes Mal eine andere Bedeutung erwirkt, fuhr er mich überall hin, nur nicht zum Markt......

Leider fing man 1992/93 an, Gebäude in der Altstadt abzureißen. In einem Restaurant traf ich zufällig einen 'Wichtigen' aus der Stadtverwaltung, dem ich zu erklären versuchte, dass man gerade die alten Gebäude stehen lassen solle, dass die Kolonialbauten den Charme der Stadt ausmachten und Touristen, die man ja gerne hätte, so etwas sehen wollten. Während fast alle großen asiatischen Städte sich mehr und mehr im europäisch/amerikanischen Stil verändern und daher immer mehr gleichen, besäße Hanoi noch Bausubstanz, die andere Städte bereits aufgegeben hätten. Der Mann gab mir Recht, wies aber darauf hin, dass im Augenblick noch kein Geld für Restaurierungen und Erneuerungen da sei.

Ich wohnte bei einem Professor der Universität Hanoi in der Pho Lo Duc. Er hatte in der DDR studiert und dort und in der Schweiz einige Jahre gelebt. Er war u.a. zuständig für Kontakte zum Ausland und vermietete in seinem Haus einige Zimmer. Als leitender Professor seiner Abteilung verdiente er umgerechnet 10 US-$ (1991), weniger als ein Industriearbeiter. So brachten ihm ausländische Gäste einen notwendigen Nebenverdienst.

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Information aus WIKIPEDIA:

Hanoi (vietn. Hà Nội) ist die Hauptstadt der Sozialistischen Republik Vietnam und hat eine Einwohnerzahl von 3.083.800 (2004).

Die Stadt liegt am Eintritt des Roten Flusses (Sông Hồng) in sein fruchtbares Delta, etwa 60 km von der Mündung in den Golf von Tonking entfernt.

Das Klima ist subtropisch-monsunal mit feucht-heißen Sommern und mild-trockenen Wintern. Die Jahresniederschlagssumme beträgt 1.682 mm; acht Monate sind humid, vier arid.

Für Hanoi, die älteste noch bestehende Hauptstadt Südostasiens, ist das Gründungsjahr 1010 belegt. Im Jahre 866 errichtet die chinesische Tang-Dynastie zur Konsolidierung ihrer Besatzung am Westufer des Roten Flusses eine Zitadelle namens Đại La, die König Lý Thái Tổ, der Begründer der Ly–Dynastie, im Jahre 1010 zu seiner Residenzstadt auserwählt und „Thăng Long“ („aufsteigender Drache“) nennt.

Zahlreiche Sagen und Legenden umranken Hanois Geschichte. Einer Legende nach glaubt König Lý Thái Tổ bei seiner Suche nach einer fruchtbaren Ebene für seinen Sitz aus den Nebeln des Roten Flusses einen in den Himmel steigenden goldenen Drachen gesehen zu haben, woraufhin er seine neue Residenz „Thăng Long“(„aufsteigender Drache“) nennt.
Im Laufe der Jahrhunderte wird Hanoi wiederholt von Invasoren erobert, verliert zwischenzeitlich seine Funktion als Hauptstadt und wird mehrfach umbenannt.

Während der Ho–Dynastie (1400–1407) trägt Hanoi den Namen Đông Đô (östliche Hauptstadt), während der Besetzung durch die chinesische Ming-Dynastie heißt die Stadt Đông Quan (östliches Tor), die Le-Könige nennen sie 1430 in Đông Kinh (östliche Hauptstadt) um, woraus die Franzosen später Tongking ableiten.
Während der Nguyễn-Dynastie (1802–1945) verliert Hanoi seinen Status als Hauptstadt und muss diesen an Huế abtreten, bleibt jedoch administratives Zentrum des Nordens.
Da der Drache als Symbol der kaiserlichen Macht der Hauptstadt Huế vorbehalten bleiben soll, wird die Stadt abermals umbenannt. Der Nguyen-Kaiser Minh Mang (1820-1841) gibt ihr im Jahre 1831 ihren heutigen Namen: Hà Nội - die „Stadt innerhalb der Flüsse“, der nichts weiter als eine geografische Lage bezeichnet.

1873 wird Hanoi von den Franzosen erobert. Von 1883 bis 1945 ist Hanoi Verwaltungszentrum der Kolonie Französisch-Indochina. Die Franzosen errichten südlich von Alt-Hanoi eine moderne Verwaltungsstadt, legen breite, rechtwinklig zueinander liegende, baumgesäumte Alleen mit Oper, Kirchen, öffentlichen Bauten und Luxusvillen an, zerstören aber auch große Teile der Stadt, schütten Seen und Kanäle zu oder verkleinern diese; Kaiserpaläste und Zitadelle müssen ebenfalls weichen.

Von 1940 bis 1945 ist Hanoi mit dem größten Teil Französisch-Indochinas und Südostasiens japanisch besetzt.
1945 ruft Ho Chi Minh in Hanoi die Demokratische Republik Vietnam (Nord-Vietnam) aus.
Die vietnamesische Nationalversammlung beschließt am 06. Januar 1946, Hanoi wieder zur Hauptstadt der Demokratischen Republik Vietnam werden zu lassen.

Zwischen 1946 und 1954 ist die Stadt Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Franzosen und Viet Minh (Indochinakrieg). Während des Vietnamkrieges wird Hanoi von den Amerikanern schwer bombardiert. Die ersten amerikanischen Bombenangriffe auf Hanoi erfolgen 1966, die letzten Ende 1972. Allein zum Weihnachtsfest 1972 zerbomben während der amerikanischen Operation „Rolling Thunder“ 40.000 t Sprengstoff die Stadt und zerstören sie zu 25 Prozent.
Seit der Wiedervereinigung des Landes 1976 ist Hanoi die Hauptstadt ganz Vietnams.

(Quelle und weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Hanoi)


 

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