Bau der Kirche Mariä Himmelfahrt 5 |
Exkurs: Die alte Kirchspielkirche
Der Name für die Filialkirche "Mariä Himmelfahrt" kam nicht von ungefähr. Es gab schon einmal eine Mescheder Kirche, die unter dem Patrozinium Mariens stand: Die alte Kirchspielkirche "Beatae Mariae virginis in coelum assumptae et S. Johanni Evangelistae" (Aufnahme der seligen Jungfrau Maria in den Himmel und des Hl. Johannes Evangelist).
Das Gebäude lag im Rebell hinter der früheren Post und der Metzgerei Schultenkämper.
Diese Kirche war wohl das älteste Mescheder Gotteshaus, nach einem Artikel im "Plauderer - Westfälische Heimatblätter" von 1923 war sie vermutlich noch ein Bauwerk aus karolingischer Zeit. Sie war zuständig für das Umland Meschedes, für die Dörfer, die selbst keine Kirche hatten. "....Diese Kirche, deren sicherlich weit zurückreichende Geschichte weniger erhellt ist als die der bedeutenderen Stiftskirche, lag am nördlichen Rande des ausgedehnten Friedhofsgeländes in der Ortsmitte. Sie war die eigentliche Pfarrkirche, nämlich Tauf- und Traukirche für die Freiheit und das Kirchspiel Meschede. Letzteres erstreckte sich vor der Gründung der Pfarrei Eversberg bis an das Kirchspiel Velmede....". (Hugo Fechtel in: Westfalenpost Nr.231 vom 3.10.1953)
".....In Meschede gab es mit dem Stifts- und dem Kirchspielspfarrer zwei Seelsorger. Zur Stiftspfarrei gehörte nur die Freiheit Meschede im Bereich der Stiftsimmunität. Zur Kirchspielspfarrei gehörten die Gemeindemitglieder aus Meschede außerhalb der Stiftsimmunität, aus Schederberge, Galiläa, Laer, Enste, Ensthof, Immenhausen, Heggen, Löttmaringhausen, Hellern und Berghausen. Wie der Heimatforscher Hugo Fechtel herausfand, gehörte bis zum 13. Jahrhundert auch das Gebiet von Eversberg zum Kirchspiel Meschede.....
.....1683 musste die Kirchspielskirche
im Rebell wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Verkleinert wurde sie als
Rundbau wieder aufgebaut. Die Abbrucharbeiten begannen am 17. März 1683. Der
Pfarrgottesdienst wurde zwischenzeitlich nach St. Walburga verlegt.......Der
Kölner Weihbischof La Marchelle konsekrierte im Jahre 1700 die Kirchspielskirche.......Aber
nur noch etwa 100 Jahre diente die neue Kirche als Gotteshaus.......
Nach langen Verhandlungen verordnete der Kurfürst von Köln, Maximilian Franz
(1756 - 1801), Erzbischof von Köln, damals kirchlicher und weltlicher Herr im
Herzogtum Westfalen, am 3. Dezember 1788 die Auflösung der alten
Kirchspiels-Pfarrei und die Vereinigung der beiden Pfarreien. Neue Pfarrkirche
für Freiheit und Kirchspiel Meschede wurde nun die größere Stiftskirche St.
Walburga. Aus verschiedenen Gründen dauerte es aber noch bis 1791, bis die
Anordnung in die Tat umgesetzt war........
Das profanierte Gotteshaus im Rebell wurde kurzerhand in eine Schule
umfunktioniert. Im Laufe der Jahre platzte sie wegen rasant gestiegener
Schülerzahlen aus allen Nähten. Im August 1838 wurde die ehemalige Kirche wegen
Baufälligkeit abgerissen und der Turm für 310 Reichstaler zum Abbruch verkauft.
An gleicher Stelle - um ein paar Meter nach Süden verschoben - wuchs ein neuer
Schulbau mit sechs Klassenzimmern aus der Erde. In seinem Grundriss hätte sich
die alte Lehranstalt zweimal verstecken können. Die Mescheder Jungen und Mädchen
büffelten bis 1891 im neuen Gebäude. Dann ging der Umzug in die neu erbaute
Emhildisschule hinter der Stennepote (Steinepforte, Steinstraße) über die Bühne.
Die Schule im Rebell pachtete 1895 die Zigarrenfabrik Gebrüder Schulte. Bis zu
ihrer Zerstörung durch alliierte Bomber im Jahr 1945 (19. Februar) wurden dort
"dicke Havannas" gedreht........"
(Quelle: http://www.meschede.de/Stadtinformation/geschichte/......)
Wie es der Zufall wollte, wurden 1953 - kurz vor Vollendung der 'neuen' Mariä Himmelfahrtskirche - bei Bauarbeiten auf dem Grundstück Schultenkämper im Rebell Grundmauern der alten Kirche gefunden. Bis zu 2 m dicke Mauerreste wurden damals weggesprengt. Die folgenden Fotos machte mein Vater im Oktober 1953. Dazu habe ich Zeitungsartikel hinzugefügt, die sich mit der Kirchspielkirche befassen.
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