Stefan Kleine: Arbeitskommandos in Olpe 2


 

losen Wegen, schlammigen Plätzen zwischen den armseligen Baracken und
fürchterlichem Schmutz überall.3 Diese Missstände bedeuteten einen ekla-
tanten Verstoß gegen die Haager Landkriegsordnung von 1907, die den
Kriegsgefangenen ein menschenwürdiges Leben garantieren sollte. Jedoch
wurden die Probleme in der Anfangszeit der Lager überall schnell überwun-
den. In Meschede waren im Frühjahr 1915 die Lagerstraßen ausgebaut und
von Bürgersteigen aus Zement gesäumt. Wasserleitungen und Beleuchtung
wurden installiert. Es gab Küchen, Kantinen, Waschanstalten, Duschen,
Werkstätten für Schneider, Schuster, Besenbinder, ein Orchester, eine Bib-
liothek, eine Poststelle, eine Kapelle und ein Lazarett mit vielen Baracken.4
Im Gegensatz zum Zweiten Weltkrieg respektierten die verantwortlichen
militärischen Verwaltungen weitgehend die in der Haager Landkriegsord-
nung verbrieften Rechte der Kriegsgefangenen und ermöglichten den Inhaf-
tierten ein den Umständen nach humanes Leben hinter Stacheldraht.

Das Stammlager Meschede
(Ansichtskarte; Repr.: H.-P. Grumpe, Meschede)

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3 Neuhaus, Werner: Die „Notizen" des Gefangenenseelsorgers Ferdinand Wagener
als kulturgeschichtliche Quelle für die Geschichte des Gefangenenlagers und der
Stadt Meschede 1914-1919. In: SüdWestfalen Archiv 16 (2016). S. 286-287.
4 S.: Pollmann, Josef Georg: Das Kriegsgefangenenlager Meschede 1914-1948. In:
Sauerland 4 (/2007). S. 196.