Stefan Kleine: Arbeitskommandos in Olpe 9


 

 

  „Auf Befehl der Inspektion für Kriegsgefangenlager in Frankfurt a.M. sol-
len 30 Kriegsgefangene am 31. ds. Mts. [Juli] vormittags dort abgeholt und
nach dem Lager zurückgebracht werden. Wir ersuchen die Gefangenen am
genannten Tage zum Abtransport bereit zu halten.
Der Lagerkommandant.
A.B. Günther. Oberleutnant und Adjudant."27

  

  Die Arbeiter sollten andernorts eingesetzt werden. Für die Stadt Olpe
war der Einsatz der Kriegsgefangenen insofern vorteilhaft, weil ansonsten
mangels deutscher Arbeiter die Kanal- und Wasserleitungsarbeiten zu ei-
nem späteren Zeitpunkt ausgeführt worden wären, eventuell erst nach dem
Ersten Weltkrieg. Erwähnenswert ist außerdem, dass im Abschlussbericht
der Stadtverwaltung an die Inspektion namentlich 24 der 30 Franzosen als
fleißige Arbeiter bezeichnet wurden,28 was ihnen sicherlich einen Vorteil bei
der Auswahl für neue Arbeitskommandos nach der Rückkehr ins Gefange-
nenlager Meschede brachte.

Kriegsgefangene Franzosen auf der Bruchstraße in Olpe. Foto um 1915
(Repr.: Stadtarchiv Olpe)

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27  StdA Olpe: Akten A 463. Schreiben des Gefangenenlagers Meschede vom 27.7.1915.
28 StdA Olpe: Akten A 463. Handschriftliche Notiz.