Einsatz der Kriegsgefangenen bei Handwerkern und Kleinbetrieben

Quelle: Stadtarchiv Olpe: Akten A 463

3. Die Endphase der Gefangenenbeschäftigung
  Wenn der Begriff Zwangsarbeit für den Einsatz der Kriegsgefangenen
zutrifft, dann vor allem im letzten Kriegsjahr. Den Kriegsgefangenenarbei-
tern wurde für die Aufrechterhaltung der Kriegswirtschaft das Äußerste ab-
verlangt. In den landwirtschaftlichen Kommandos konnte die Netto-
Arbeitszeit täglich 12 Stunden betragen, während der Erntezeit nach Abwä-
gung des Landwirts auch mehr.⁹⁵ Ebenso war nun auch Sonn- und Feier-
tagsarbeit, falls erforderlich, für die Kriegsgefangenen zugelassen. Es be-
stand die Möglichkeit, sie binnen kurzen von einem Arbeitsplatz zu einem
anderen zu transportieren. Falls sich ein Gefangener im Stammlager wei-
gerte, auf ein Arbeitskommando zu gehen, musste er sich auf Zwangsmaß-
nahmen wie Einzelhaft oder Schläge durch die Bewacher gefasst machen.

  Die Stadt Olpe hatte im Sommer 1917 einige Franzosen, die in der
Landwirtschaft arbeiteten, der Eisenbahnbetriebswerkstatt in Olpe für Entla-
dearbeiten am Güterbahnhof abgetreten. Kurze Zeit danach bat das Eisen-
bahnbetriebsamt Olpe die Stadtverwaltung um eine erneute Überweisung
von Arbeitern für dringende Gleisunterhaltungsarbeiten.⁹⁶ Die Stadtverwal-
tung signalisierte ihre grundsätzliche Bereitschaft für eine zeitweise Über-
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⁹⁵ StdA Olpe: Akten A 464.
⁹⁶ StdA Olpe: Akten A 463. Schreiben des Vorstandes des Königlichen Eisenbahn-
Betriebsamtes an den Bürgermeister der Stadt Olpe vom 8.6.1917.