überwiesenen Kriegsgefangenen baldigst zurückgerufen werden,
damit die
aus dem Heeresdienst bereits entlassenen bzw. demnächst zur
Entlassung
kommenden Soldaten Arbeitsgelegenheit finden können. Zur
Aufrechthal-
tung der Ruhe und Ordnung ist dieses dringend vonnöten."103
Allerdings ließ sich eine schnelle Rückkehr aller Arbeitskommandos
in
ihre Stammlager aus logistischen Gründen nicht realisieren, so dass
sie
vorläufig noch bei ihren Arbeitgebern blieben. Anfang Dezember 1918
sind
in Olpe noch acht Kriegsgefangene bei Privatleuten und Handwerkern
nachweisbar und ein Arbeitskommando von 15 Mann im Dienst der Stadt
Olpe.104 Vom Tag des Waffenstillstands an erhielten die
Kriegsgefangenen
die Löhne eines deutschen Arbeiters abzüglich der Kosten für
Unterkunft
und Verpflegung.105 Fast alle Kriegsgefangenen in Olpe
wurden am
30. Dezember 1918 in das Lager Meschede zurückgeführt.106
Am Jahres-
ende wurden gleichfalls die russischen und ukrainischen
Kriegsgefangenen
aus dem Kreis Olpe abgezogen. Diese konnten auf ihren Arbeitsstellen
ver-
bleiben, wenn sie einen Antrag auf Einbürgerung in das Deutsche
Reich
gestellt hatten und in diesem Fall bei den Zivilbehörden als
Ausländer ge-
führt wurden. Wegen des Bürgerkriegs in Russland verblieben die
russi-
schen Kriegsgefangenen auf Wunsch der Alliierten zunächst noch im
Deut-
schen Reich in den Lagern. Die Stadtverwaltung kündigte zum 1. April
1919
die gepachteten Unterkunftsräume für die Kriegsgefangenen im
Strickerei-
gebäude der Firma Hügel. Die Einrichtungen im Strickereigebäude
waren
durch die jahrelange Bewohnung in Mitleidenschaft gezogen. Die Stadt
musste einige Arbeiten durchführen lassen, um den Zustand
wiederherzu-
stellen, wie sie die Etage übernommen hatte.107
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103 StdA Olpe: Akten A 464.
104 Darunter befanden sich drei Italiener (StdA Olpe:
Akten A 463).
105 StdA Olpe: Akten A 463. Rundschreiben der Inspektion
der Kriegsgefangenenla-
ger, XVIII. Armeekorps. 16.11.1918.
106 StdA Olpe: Akten A 464.
107 StdA Olpe: Akten A 463. Schreiben der Mechanischen
Strickerei Sauerland an
das Bürgermeisteramt Olpe, 3.4.1919. Im Einzelnen: Beseitigung des
Stacheldrahts
vor den Fenstern, Reinigung der Aborte, Reparatur eines Wasserkrans,
Anbringen
der Notleiter, Ersatz demolierter Fensterscheiben. |