Bali 2 |
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Bali ist eine seit
1949 zu Indonesien gehörende Insel und bildet die gleichnamige Provinz
dieses Staates. Seine Fläche beträgt 5.561 km²; auf Bali leben 3,3 Mio.
Einwohner (2004). Die Hauptstadt ist Denpasar. Die Nord-Süd-Entfernung
beträgt in Luftlinie 95 km, von seiner Westspitze bis zur Ostspitze sind
es auf gerader Linie nur 145 km. |
Die meisten Berge Balis sind vulkanischen
Ursprungs und bedecken etwa drei Viertel der gesamten Inselfläche. Der Vulkan
Gunung Agung, von den Balinesen respektvoll «Grosser Berg» genannt, ist mit 3142
Meter der höchste Berg der Insel. Für die Balinesen ist er der Sitz der Götter
und das Zentrum der Welt. Beim letzten Ausbruch von 1963 forderte er 2'000
Menschenleben und verwüstete zahlreiche Dörfer und Felder. Westlich vom Agung
schliesst sich der riesige, zehn Kilometer breite Vulkankrater des Batur-Massivs
an, mit dem Randkegel des Gunung Abang (2153 m) als höchste Erhebung. Das Innere
des Kraters wird von dem jungen Kegel des im 20. Jahrhundert schon viermal
tätigen Gunung Batur (1717 m) und vom Kratersee Batur ausgefüllt.
Der Grund dieser vulkanischen Aktivität sind zwei Kontinentalplatten, der
Sundaplatte und der Sahul Platte (Australische Platte und Eurasische Platte),
die durch Bali verlaufen. Sie bewegen sich aufeinander zu, und durch die
Kollision der Platten entstehen Risse in der Erdkruste, aus denen die Magma nach
oben dringt. So entstanden die Vulkanketten, die Bali und die angrenzenden
indonesischen Inseln prägen.
Politische Gliederung
Bali bildet seit der Gründung
Indonesiens 1945 zusammen mit der Nachbarsinsel Penida eine der 27
Provinzregionen. Alle Provinzregionen Indonesiens werden von einem Gouverneur
verwaltet, die dem Staatspräsident direkt untergeben sind. Der Gouverneur von
Bali, seit 1998 ist dies Dewa Made Beratha, hat seinen Sitz in der Hauptstadt
Denpasar. Die Provinz Bali ist in acht kabupaten (Landkreise) unterteilt, deren
bupati (Kreisrat) dem Gouverneur unterstehen. Die rund 1500 desa adat (Dörfer)
werden jeweils von einem kepala desa (Dorfoberhaupt) regiert. Die Dörfer
wiederum sind unterteilt in banjars (Dorfbezirke), die von einem klian verwaltet
werden.
Flora
Einst waren weite Teile der Insel
von Monsunwald (auch tropischer Feuchtwald genannt) bedeckt. Durch die
Kultivierung der Landschaft wurden die Wälder stark zurückgedrängt. Im Westen
der Insel blieben sie teilweise erhalten, und seit 1984 ist die ursprüngliche
Vegetation der Insel als Bestandteil des Bali Barat-Nationalparks geschützt.
Herrliche tropische Blütenbäume wie Frangipani, Bougainvillea oder Hibiskus
wachsen in Bali wie Unkraut. Pandanuspalmen, Schraubenpalmen und Lontarpalmen
wachsen vor allem in den Trockenregionen.
Heute sind in Bali auf engstem Raum bis zu acht Vegetationszonen anzutreffen:
Tropischer Monsunwald
Ursprünglich war der größte Teil
Balis mit dem tropischen Monsunwald bedeckt. Heute sind nur noch Restbestände
erhalten. Dieser Waldtyp weist die größte Anzahl von Flora und Fauna in Bali
auf. Tropischer Monsunwald, auch Feuchtwald genannt, grenzt weiter nördlich in
Indonesien an den immerfeuchten tropischen Regenwald an.
Tropischer Trockenwald
Er bedeckte früher vor allem den trockenen Norden und Westen, wo die Trockenzeit
bis zu acht Monate dauern kann.
Tropischer Nebelwald
Der Tropische Bergwald war früher auf allen Bergspitzen oberhalb von 800 bis
1500 m vorhanden. Heute sind kleine Reste übrig geblieben. Diese Wälder sind
sehr wichtige Wassereinzugsgebiete für die darunter liegenden , z. T. dicht
besiedelten Gebiete und bilden einen wirksamen Schutz vor Erosionen.
Feuchtsavanne
Die Feuchtsavanne Balis ist ähnlich wie die Feuchtsavanne in Ostafrika. In Bali
gibt es vor allem auf der südlichen und trockenen Halbinsel Feuchtsavannen, wo
der Boden mehrheitlich aus Kalk besteht und dieser deshalb wenig Wasser
speichern kann.
Mangrovenwälder
Sie wachsen im Gezeitenbereich von Flüssen und Meeresküsten. Die einzigen
Mangrovenwälder befinden sich im Südosten und Westen Balis.
Lavalandschaft
Diese vegetationslosen Lavalandschaften sind in der Nähe der Vulkankraters zu
finden.
Kulturlandschaft
Sie nimmt heute den größten Teil der Insel ein.
Fauna
Der Bali-Tiger ist bereits ausgestorben, er soll in den 1930er Jahren zuletzt
gesichtet worden sein. Dagegen gibt es auch außerhalb geschützter Reservate
häufig Affen, besonders Makaken und Grauaffen. Leguane, darunter die Insekten
fressenden Geckos, findet man überall auf der Insel, und auch Schlangen sind
zahlreich. Die Großsäuger sind durch Wildschweine und Rotwild vertreten. Im
Nationalpark leben noch 30–40 Exemplare des javanischen Wildrindes sowie viele
verschiedene Vogelarten, darunter der einzig auf Bali vorkommende Balistar. Vor
der Küste Balis gibt es ausgedehnte Korallenriffe.
Klima
Das Klima ist tropisch warm mit hoher Luftfeuchtigkeit. Von November bis März
bringt die innertropische Konvergenzzone (ITC) einen aus Nordwesten kommenden
Monsunregen. Die zentrale Gebirgskette sorgt dafür, dass sich der Regen sehr
ungleichmässig auf der Insel verteilt. Im Süden der Insel fallen jährlich etwa
2000 mm Niiederschlag. Im Gebirge erhöht sich der Niederschlag auf 3000 mm,
dagegen erhält die im Regenschatten liegende Nordküste Balis nur rund 1000 mm
Niederschlag. Im Jahresmittel liegen die Temperaturen bei 24–34 °C auf
Meeresniveau, in der Trockenzeit (Mai–Oktober) durchschnittlich bei 10-20°C in
den Hochlagen und 29–34 °C in den Küstenregionen.
Bevölkerung
89 % der Bevölkerung sind Balinesen, der Rest verteilt sich auf kleine
javanesische und chinesische Gemeinden.
Balinesen (89%),
Javaner (7%),
Bali Aga (1%),
Maduresen (1%)
Religion
Hinduismus: 92,3 %
Islam: 5,7 %
Christen: 1,4 %
Buddhisten : 0,6 %
Bali ist insofern eine Besonderheit, als sie die einzige Weltgegend außerhalb
Indiens und Nepals mit bodenständiger hinduistischer Bevölkerung und
gleichzeitig die einzige hinduistische Insel Indonesiens darstellt. Die meisten
Balinesen bekennen sich zur Hindu-Dharma-Religion, der balinesische Glaubensform
des Hinduismus. Einzug hielt der Hinduismus in Bali im 8. bis 9. Jahrhundert.
Religion ist Leben und Leben ist Religion auf Bali. Religiöse Riten und Feste
begleiten die Menschen von der Geburt bis zum Tod und über den Tod hinaus. Sie
sind Grundlage des Zusammenhalts von Familie und Dorfgemeinschaft. Religiöse
Riten werden wirksam bei der Gründung eines Dorfes, sie ordnen das Familienleben
und sind die ethnischen Leitlinien des ganzen Volkes. Feiertage,
Volksvergnügungen und Versammlungen werden stets von einer Tempelzermonie
eingeleitet.
Bali wird auch die Insel der Tausend Tempel genannt. Jedes Dorf, das etwas auf
sich hält, beheimatet drei Tempel: Den Pura Puseh (Ursprungstempel), den Pura
Desa (Tempel der großen Ratsversammlung) und den Pura Dalem (Todestempel). Viele
Dörfer haben aber auch nur einen einzigen Tempel. Überwiegend sind solche Tempel
einfache und kaum sehenswerte Steinanlagen im Gegensatz zu den bedeutenden
Tempeln der Insel.
Balinesische Küche
Die indischen und arabischen Kaufleute
brachten außer Handelswaren, Hinduismus und Islam auch neue Gewürze mit wie
Ingwer, Kardamom und Gelbwurz. Mit den Portugiesen kamen die heute in der
balinesischen Küche unverzichtbaren Chilis. Holländer bereicherten den
Speisezettel mit Kartoffeln und anderen europäischen Gemüsesorten, die in den
höheren Lagen Balis gut wachsen. Die Chinesen brachten vor allem Glasnudeln nach
Bali. Reis ist in Bali mehr als ein Grundnahrungsmittel, denn Essen ist für die
Balinesen gleichbedeutend mit Reis essen. Maniok und Kartoffeln sind nur
billiger Ersatz. Das zweitwichtigste in der balinesischen Küche sind, was in
ganz Asien nicht wegzudenken ist, viele verschiedene Gewürzsorten. Damit werden
alle Beilagen kräftig gewürzt. Fisch, Fleisch und Geflügel sind teuer und meist
den Festtagen vorbehalten. Rindfleischgerichte sind wenig populär, obwohl Kühe,
anders als im indischen Hinduismus, nicht als heilig gelten. Schweinefleisch ist
dagegen ein beliebter Festtagsschmaus. Auch Enten, als Nutztiere weit
verbreitet, sind bei Festessen unverzichtbar. Meeresfrüchte sind zwar bei den
Touristen, weniger aber bei den Balinesen beliebt. Da Kühlmöglichkeiten begrenzt
sind, wird Fisch oft eingesalzen oder zu Fischpaste verarbeitet. Unverzichtbar
ist die Kokosnuss, die zu den Hauptanbauprodukten der Insel gehört. Ihre Milch,
zubereitet aus einem Aufguss aus Wasser und geraspelter Kokosnuss, ist eine
hervorragende Grundlage für die Curry-Gerichte. Geraspelte Kokosnüsse werden
unter Gemüse gemischt oder mit Gewürzen gebraten als Beilage gereicht. Im Alltag
wird dem Essen keine große Rolle zugemessen. Was in mühevoller Arbeit gekocht
wird, wird oft ganz nebenbei verschlungen, das gesellige Beisammensein spielt
keine Rolle. Das Frühstück ist nicht selten ein Stehimbiss, bei dem man schnell
ein paar Eiskuchen verzehrt, die die Hausfrau vom Marktbesuch mitgebracht hat.
Das Mittagessen wird von den Frauen des Haushalts jeden morgen frisch zubereitet
, aber dann in den Schrank verräumt, an dem sich die Familienmitglieder während
des Tages bedienen, wenn der Hunger sie quält. Oft nimmt der Hausherr seine
Mahlzeiten als Erster ein, in eine Ecke des Gehöfts gekauert. Ein beliebter
Snack zwischendurch ist auch Rujak, ein Fruchtsalat aus unreifen Früchten,
angerichtet mit einer für europäische Zungen sehr ungewohnten Sauce aus Chili,
Palmzucker und Fischpaste, abgeschmeckt mit Limone und Salz. Das Abendessen
setzt sich meist aus den Überresten des Mittagessens zusammen. Dazu werden eine
Omelette oder gebratene Nudeln, die die Chinesen in der indonesischen Küche
etablierten, gereicht. Das gemeinsame Essen dagegen ist nur den Festtagen
vorbehalten. Bei einem Fest gibt es keine getrennten Speisegänge, sondern
Vorspeisen, Suppe und Hauptspeise werden zusammen gegessen.
Orte
Denpasar ist die Hauptstadt im Süden der Insel
Singaraja, die ehemalige Inselhauptstadt und heutige Hauptstadt des Regierungsbezirks Buleleng, liegt im Norden Ubud ist das künstlerische Zentrum in Zentralbali, umgeben von Reisfeldern
Kuta (mit Flughafen), Legian, Seminyak und Sanur bilden die Touristenzentren, mit weißen Stränden
Nusa Dua, abgeschlossenes Touristenzentrum auf der Halbinsel Bukit im Süden
Padang Bai, Fähre nach Lombok
Tenganan, das Bali-Aga Dorf, Ostbali
Pemuteran, im Norden der Insel, in der Nähe von Menjangan.
Jimbaran, einer der Schauplätze des Terroranschlages vom Oktober 2005
Gilimanuk, Fähre nach JavaTulamben, im Nordosten gelegenes Gebiet. Hier gibt es einige Tauchbasen um das Liberty-Wrack herum - die Tauchplätze in Tulamben gehören mit zu den besten der Welt.
Geschichte
Als erste Einwanderer vermutet man Menschen
aus Südindien, die Bali ca. 1500 v. Chr. besiedelten. Das erste Königreich ist
für 990 n. Chr. belegt. 1478 zog die hinduistische Oberschicht des
Majapahit-Reiches von Java, durch den Islam verdrängt, nach Bali. Der König der
hieraus entstehenden Dynastie (Gelgel-Dynastie) regierte Bali von Klungkung aus.
In der Folgezeit verselbständigten sich die Provinzen Balis. Ihre Herrscher, die
Rajas, wurden nunmehr zu Königen ihrer eigenen Reiche. Die Holländer besetzten
Bali von 1846 bis 1942. Danach wurde die Insel bis 1945 von Japan annektiert. Am
17. August 1945 erfolgte die Proklamation Indonesiens. Seitdem ist Bali ein Teil
des Landes.
Am 12. Oktober 2002 wurden 202 Menschen bei Sprengstoffattentaten auf zwei
Diskotheken in Kuta getötet.
Drei Jahre später, am Samstag den 1. Oktober 2005 explodierten drei Sprengsätze
und töteten 26 Menschen. Es gab 122 Verletzte, darunter auch zwei deutsche
Staatsangehörige. Zwei der Bomben explodierten am Strand von Jimbaran, eine
weiter vor einem Restaurant in Kuta Beach. Die Polizei geht von
Selbstmordanschlägen aus und vermutet die radikal-islamistische Organisation
Jemaah Islamiyah hinter dem Attentat.
Auf Bali besteht seit über 1000 Jahren ein soziales, ökonomisches und
kulturelles Netzwerk aller lokalen Gemeinschaften untereinander. Alle Dörfer,
Städte und Provinzen haben identische, aber dezentral kontrollierte
Organisationsstrukturen.
Diese traditionellen Strukturen teilen sich in drei Gruppen:
die Banjar („Nachbarschaft“) zur Regelung ziviler Aspekte innerhalb der Gemeinschaft
die Subak für die Festlegung der Bewässerungsmodalitäten der Reisfelder
die Pemaksan zur Regelung der religiösen Rituale
Wirtschaft und Industrie
Die meisten Balinesen sind nach wie vor in
der Landwirtschaft beschäftigt. Das Inselinnere ist für die Landwirtschaft zu
gebirgig und die schmalen Küstenstreifen im Norden und Osten eignen sich nur
bedingt für die Landwirtschaft. Das Hauptanbaugebiet befindet sich im flachen
und sehr fruchtbaren Süden der Insel. Reis ist das Hauptnahrungsmittel und
wichtigstes Anbauprodukt der Insel und wird hauptsächlich für den Eigenbedarf
produziert. Kokosnüsse, Kaffee und Schweinefleisch sind die wichtigsten
Exportprodukte. Für den Eigenbedarf werden vor allem Erdnüsse, Chilis, Zwiebeln,
Sojabohnen oder andere tropische Gemüsesorten und Früchte angepflanzt. Die
einzige nennenswerte Industrie ist die Textilindustrie. Billige Strandkleidung,
von Frauen zum Teil in Heimarbeit gefertigt, wird im In- und Ausland vermarktet.
Ebenfalls exportiert Bali viel Kunsthandwerk.
Mittlerweile hat sich der Tourismus zum Devisenbringer Nummer 1 avanciert. Bali
ist die am häufigsten besuchte Touristeninsel Indonesiens. Die Insel deckt
wesentliche Teile ihres Haushalts mit Mitteln aus dem Fremdenverkehr. Heute
kommen etwa 4 Mio Besucher jährlich, um die zahlreichen kulturellen
Veranstaltungen wahrzunehmen. Trotzdem hat Bali auch jenseits des Tourismus
immer seine eigenständige kulturelle Identität bewahrt. Von den etwa 5.000 Tanz-
und Gamelangruppen, die regelmäßig ihre religiösen Zeremonien abhalten, sind nur
wenige ausschließlich für die Touristen aktiv. Einige Orte allerdings, wie Kuta,
Legian und Seminyak haben sich im Laufe der letzten Jahre stark "verwestlicht".
Die meisten Touristen kommen aus Indonesien, Japan, Deutschland und den
Niederlanden. Der Ngurah Rai International Airport liegt in der Nähe von
Jimbaran und Kuta.
Beschäftigung der Bevölkerung
59% Landwirtschaft
19% Handel mit handwerklichen Erzeugnissen , Textilindustrie, Baugewerbe
22% mit Tourismus verbundener Handel, Finanzwesen, Gastgewerbe
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bali
Bali 2 |
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