Molukken 1b: Gewürznelken |
Und drüben an dem Berge,
Da stehn zwey Bäumelein,
Das eine trägt Muskate,
Muskate, Muskate,
Das zweyt braun Nägelein.
Muskatennuß sind süße,
Braun Näglein die sind räß (scharf),
Die geb ich meinem Liebchen,
Liebchen, Liebchen,
Daß es mich nicht vergeß.
(aus: "Des Knaben Wunderhorn" 1808)
Ein Brieflein schrieb
sie mir, ich sollt treu bleiben ihr.
Drauf schickt ich ihr ein Sträußelein,
schön Rosmarin, brauns Nägelein,
sie soll, sie soll, sie soll mein eigen sein.
(aus: Das Lieben bringt groß Freud, Volkslied)
Aus: 'Die wundersamen Reisen des Caspar Schmalkalden nach West- und Ostindien 1642 - 1652' (Weinheim 1983 S. 124-127):
"Nägelein. Syanke, javanisch. Chamgue, malay
isch. Die Nägeleinbäume wachsen etwas höher als hierzulande die Pflaumenbäume, ohngefähr wie ein ziemlicher Birnbaum. An Laub oder Blättern sind sie den Weiden ähnlich. Sie tragen das ganze Jahr zugleich Blüten, zeitige und unzeitige Nägelein. Doch ist die rechte Blütezeit im Junio, Julio und Augusto, als zu welcher Zeit die südlichen Winde wehen.Es wachsen ihrer zehn oder zwanzig an einem Büschlein beieinander und voran an denselben ist die Blüt, so aus viel Fässerlein bestehet. Im Anfang der Blut sind die Nägelein etwas weißlich, danach werden sie grünlich, folgends rötlich und endlich schwarz.
Wenn sie reif genug sind, nämlich im Novembri, Decembri und Januario, welches die rechte Erntezeit ist, fallen sie mehrenteils von sich selber ab, und wird um selbige Zeit das Gras unter allen Bäumen ausgerupfet und fein gekehret, damit die Nägelein besser zu lesen sein mögen. So aber die Nägelein in 10 oder 12 Tagen nicht alle abfallen, werden dieselben abgeschüttelt oder mit einem Stängelein abgeschlagen, auf daß sie nicht gar zu reif werden. Und welche alsdann auch nicht abfallen, bleiben hangen bis übers Jahr.
Die nun ein ganz Jahr hangen bleiben, werden zwar dicker und fetter als die anderen Nägelein, sind aber vom Ge-schmack nicht so scharf und kräftig. Sie werden Mutternägelein genennet und mehrenteils zu Samennägelein gebrauchet.
Wenn deren etliche auf der Erde liegen bleiben, so bekleiben sie bald, wurzeln unter sich und tragen in sieben oder acht Jahren auch Früchte. Wenn die Nägelein eingesammelt sind, werden sie entweder an der Sonne oder überm Feuer im Rauch gedörret. Diese werden schwärzlich, jene aber bleiben rötlich.
Die Wälder sind in gewisse Perken oder Beete ackerweise geteilet und den Einwohnern, so Compagnieuntertanen sind, erblich eingeräumt, welche solche auf ihre Kosten in Bau und Besserung halten. Auch die Früchte an niemand anders als an die Compagnie für einen gesetzten Preis überlassen müssen."
"....Gewürznelken, auch
Nelken oder Nägeli genannt, sind die stark duftenden und brennend scharf
schmeckenden, getrockneten Blütenknospen des ursprünglich auf den Molukken
(Gewürzinseln) beheimateten Gewürznelken-Baum (Syzygium aromaticum), einem
Myrtengewächs. Er ist immergrün und kann mehr als zehn Meter hoch werden. Die
Bezeichnung kommt von der an Nägel erinnernden Form der Knospen. Die als Nelken
bekannten Blumen wurden wegen ihres ähnlichen Duftes nach den Gewürznelken
benannt.
In Europa sind Gewürznelken seit dem frühen Mittelalter bekannt. Auf den Handel
hatten lange Zeit die Niederländer ein Monopol, die die Pflanze hauptsächlich
aus Ambon verschifften, und auch heute noch werden Gewürznelken von den Molukken
zum großen Teil in Amsterdam und Rotterdam umgeschlagen.
Mittlerweile werden Gewürznelken weltweit angebaut. Als die der besten Qualität
gelten die der Molukken, Sansibars (dessen Insel Pemba zugleich Hauptanbaugebiet
ist) und Madagaskars...."
(Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%BCrznelke)
".....Gewürznelken sind
ein uraltes Gewürz und wurden wegen ihres außergewöhnlich starken Aromas seit
jeher von Köchen in Europa, Nordafrika und dem größten Teil Asiens sehr
geschätzt.
Der Handel zwischen der „Nelkeninsel“ Ternate und dem kaiserlichen China läßt
sich mindestens 2500 Jahre zurückverfolgen. Nelken wurden im alten China nicht
nur zum Kochen verwendet (s.u.), sondern auch zur Desodoration der Raumluft; wer
sich um eine Audienz beim Kaiser bemühte, mußte zuerst eine Nelke kauen, um
etwaigen Mundgeruch zu vertreiben. Arabische Händler brachten die Gewürznelken
noch in der Spätantike nach Europa, wo sie teuer gehandelt wurden.
Als die Europäer in der frühen Neuzeit schließlich die sagenhaften Gewürzinseln
gefunden hatten, versuchten sie mit allen Mitteln, die Gewürzversorgung zu
sichern. Dem staunenden Besucher zeigen sich heute auf der kleinen Insel Ternate
(9 km Durchmesser) Forts aller Seefahrernationen Europas: Mindestens zehn
Befestigungen portugiesischen, spanischen, englischen und schließlich
holländischen Ursprungs haben sich bis heute zumindest in Trümmern erhalten.
Letztlich gewannen die Holländer die Vorherrschaft und erhielten das ganze 17.
Jahrhundert über ein Monopol aufrecht, das ihnen enorme Profite garantierte...."
(Quelle:
http://www.uni-graz.at/~katzer/germ/Syzy_aro.html)